Archiv für Januar 2014
Santiago del Teide – Arguayo
Traumwetter! Sonne pur – endlich, wir hatten sie so vermisst!
Traumsicht! Die Inseln La Gomera und La Palma zum Greifen nah!
Beginn der Mandelblüte! Da bietet sich eine Wanderung in dem Gebiet um Santiago del Teide an!
Wanderwegstrecke: Reine Gehzeit 3 1/2 Stunden – ohne Apfelpause.
Auf- und Abstieg je ca. 400 Höhenmeter Mit dem Bus 460 vom Busbahnhof Costa de Adeje geht es um 9:35 Uhr nach Santiago del Teide.Busfahrer Antonio kennt uns inzwischen schon.
Kurz nach halb elf steigen wir an der Kirche von Santiago del Teide aus.
Wir werfen einen Blick in die Pfarrkirche San Fernando Rey –
durch königlich Verordnung wurde im Jahr 1678 in Aranjuez die Zustimmung zur Schaffung der ersten Pfarrei im Südwestem von Teneriffa unterschrieben – sehen uns die Krippe an und amüsieren uns über eine Heiligenstatue in Begleitung eines kleinen schwarzen Schweines.
Auch gehen wir ins Rathaus, um auch dort die ausgestellte Krippe und die üppige Weihnachtsdekoration zu bestaunen.
Der Statue des Mencys – des Guanchenkönigs – haben wir bereits unsere Ehre erwiesen und nun kann es los gehen.
Unmittelbar neben dem Rathaus befinden sich Infotafeln
mit dem Streckenverlauf und der Beschreibung der Route.
Wir biegen in die Calle La Placeta ein, unsere Strecke ist die SL TF Arguayo, 9,0 km.
In einem großen Abschnitt ist sie identisch mit der Wanderung PR TF 43a Chinyero, 7,4 km.
Die Markierung besteht aus weiß-gelb-grünen Streifen.
Weiß-gelb für Chinyero, weiß-grün für Arguayo.
Nur ein kurzes Stück müssen wir auf der Straße gehen und
schon können wir links in den Pfad abbiegen.
Vorab: Der gesamte Streckenverlauf ist vorbildlich kennzeichnet.
Es gibt keine Zweifel, „wo geht es weiter?“. Bei abzweigenden Wegen sind diese für uns nicht relevanten mit gekreuzten Balken markiert. Der überwiegende Teil der Wanderung befindet sich im Naturschutzgebiet.
Nach wenigen Schritten ein Mandelbaum mit –
zugegeben – noch bescheidenem Blütenflor. Aber immerhin: Der erste blühende in diesem Jahr und das schon Anfang Januar.Unser Weg ist gesäumt
mit riesigen grünen Exemplaren der Gänsedisteln und sofort sind wir uns einig, hier müssen wir im März zur Blüte nochmal gehen!
In einer knappen halben Stunde sind wir bis zu einem Wasserbecken aufgestiegen und der Blick geht runter nach Santiago del Teide.
Immer heiter weiter aufwärts, queren einen noch wasserführenden Kanal, links auf dem Weg die gekreuzten Balken, und nun geht es zwischen Mauern, vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen, weiter. Und
wieder blühende Mandelbäume! Ein flechtenbehangener Veteran, der sich noch mächtig anstrengt.
Links von uns spitzt die Insel La Gomera zwischen
Bergkuppen vor und vor uns der von dieser Seite noch ziemlich schneebedeckte Teide.
Auf dem nächsten Abschnitt kommen wir uns vor als gingen wir über eine Römerstraße.
Um 12 Uhr erreichen wir die Kapelle, die zum Dank, dass Santiago del Teide
vom Ausbruch des Chinyero im Jahre 1909 verschont geblieben ist, errichtet wurde.
Auf der Infotafel können wir nachlesen: „Wo der
Glaube gegen den Vulkan kämpft“
An dieser Kapelle führten uns schon diverse Wanderungen vorbei, sei es von Arguayo nach Los Llanos oder rund um die Montaña Bilma.
Einen schönen Blick haben wir von hier aus wieder auf La Gomera und den Teide und das Ende
des Lavaflusses.
Von nun an geht es durch Vulkangebiet. Zugegeben, das Gehen ist schon beschwerlich auf dem Lavageröll aber die Landschaft ist einfach beeindruckend.
Wir wandern entlang der Montaña Bilma und hier
trennen sich nun die beiden Wanderungen: links
zum Chinyero und wir gehen weiter rechts. Einige Sträucher des Sprossenden Geißklees, von den Einheimischen als „Escobon“ bezeichnet, haben sich doch tatsächlich in diesem kargen Gebiet angesiedelt
und als besonderes Bonbon bei dieser Traumsicht: La Gomera. Nur wenig später gesellt sich noch der Blick auf La Palma dazu.
Es war uns nicht bewusst, wie weitverzweigt die diversen Lavaströme sich ergossen haben.
Zwischen den Einzelnen dann immer wieder etwas Erholung für die doch arg strapazierten Füße – trotz guter Wanderstiefel.
Aber – wie auf so vielen Wanderungen – sehen wir auch hier wieder die verbrannten Ginsterbüsche, die Zeugnis für die verheerenden Brände, die hier gewütet haben, ablegen.
Nach 2 Stunden Aufstieg erreichen wir den Kiefernwaldgürtel, die Corona Forestal.
Die Kiefern zeigen uns wieder ihre Fähigkeit Brände zu überleben und wir entdecken Kiefern die noch Zeugnis für den Wirtschaftszweig des
„Kiefernmelken“ ablegen.
Das gewonnene Harz wurde zur Schiffsdichtung und für medizinische Zwecke verwandt.
Und immer wieder der wunderschöne Blick: Nicht nur
auf die Inseln sondern auch auf Santiago del Teide mit der Straße, die nach Masca führt und den Teide.
Immerhin haben wir es um halb Zwei soweit geschafft, dass wir auf Arguaya hinabblicken können.
Hier erreicht uns auch der Anruf meines lieben Mannes, dass Taxi „IrmEli“ schon in Arguayo zur Abholung bereit steht.
Aber wir haben noch eine Strecke zu gehen.
Beim Abstieg passieren wir Lavafelder, die
übersät sind mit hochstämmigen Aeonien, auch Dachwurz genannt, Mandelbäume, eine total verkalkte Wasserleitung und verrostete Gleise, Loren und Wirtschaftsgebäude einer nicht mehr genutzten Wassergalerie. Im letzten Abschnitt dann noch landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Kurz nach 2 Uhr endet die Tour in der Calle San Agustin von Arguayo.
Wir folgen dieser, biegen in die Calle El Carmen ein, gehen rechts an der alten Weinpresse vorbei hoch bis zum Grillplatz im Ort, gegenüber der Bar Tropic. Damit haben wir unser Ziel nach 3 1/2 Stunden reiner Gehzeit erreicht und werden freudig von Manfred empfangen.
Wer nicht über einen solchen Service verfügen kann, der kann auch von Arguayo aus – von verschiedenen Haltestellen – mit dem Bus zurückfahren.
Fazit:
Schön war’s!
Restaurant:
Wenn man schon mal in der Gegend ist, lohnt sich der Umweg über Chirche.
Von Ramón und Conchi im Restaurant „Brasa de Chirche“ wurden wir gestern mit einem wunderbar knusprigen Spanferkelbraten aus dem Ofen verwöhnt.
Tipp: Wenn man spanisch kann, immer die Tageskarte geben lassen. Es stehen zwar keine Preise drauf, aber die Gerichte sind garantiert tagesfrisch.
Zudem konnten wir den einzigen Tisch am Eingang mit Sonne belegen. Im Restaurant ist es leider kalt.
Besonderheit:
Wer noch nie die Töpferei besucht hat, der sollte hier in Arguayo die Gelegenheit wahrnehmen.
Es werden irdene Gefäße für alle möglichen Gelegenheiten nach alter kanarischer Art hergestellt. Das heißt: ohne Töpferscheibe.
Das angegliederte, liebevoll gestaltete Museum lohnt ebenfalls einen Besuch.
Öffnungszeiten: Di-Sa 10-14 und 16-19 Uhr / So 10-14 Uhr
Noch eine Besonderheit:
Elisabeth und ich haben das Weihnachtsgeschenk unserer Kinder, Michael und Ursula, eingeweiht.
Wir sind jetzt wandernde Werbeträger
Die Wanderstrecke