9. Tag: Sydney – Hobart
Donnerstag, 3. Oktober 2002.
Schon um 7.55 flogen wir mit der Qantas in 1:45 Stunden nach Hobart auf Tasmanien.
Hier nahm uns die örtliche Reiseleiterin, Ulrike James, eine Hamburgerin, die vor ca 30 Jahren der Liebe wegen in Tasmanien nach einem Urlaub hängen blieb, in Empfang. In einer kurzen Bus-Fahrt, vorbei an den gut erhaltenen kolonialen Gebäuden, wie dem Postamt und dem Rathaus sowie dem Tasmanischen Museum, wurden wir entlang des Derwent Rivers zu unserem Hotel, dem Rydges, gebracht. Ein liebvolles, kleines, nostalgisches Hotel.
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Ein halbstündiger Spaziergang brachte uns nach Hobart, die Sehenswürdigkeiten und die geschäftige Fußgängerzone waren schnell gesehen und wir landeten in einem Seafood-Restaurant am Hafen und – oh Wunder – die Clique hatte sich auch schon eingefunden. Es wurde ein bißchen gegessen, ein bißchen getrunken, ich besichtigte zwischendurch das nahegelegene Tasmanische Museum, das viel über die Besiedelung Tasmaniens aussagte.
Und noch ein Bierchen und gemeinsam bummelten wir zu unserem Hotel zurück. Dort nahmen wir auch das Abendessen ein.
10. Tag: Hobart – Port Arthur – Tasman Arch – Devils Kitchen – Blowhole – Hobart –
Freitag, 4. Oktober 2002
Heute stand die ehemalige Gefängnishalbinsel Tasman Penninsula auf dem Programm.
Port Arthur, die im Süden gelegene Stadt, ist wohl Tasmaniens historisch bedeutendste Stadt. Interessant war das Bush Mill Pioneer Museum. Was wir sehr beeindruckend fanden, war die Darstellung der Einzelschicksale der Gefangenen. Ulrike teilte an jeden eine Spielkarte aus. Sie entpuppte sich später als Eintrittskarte für das Miterleben eines bestimmten Gefangenen. Hinter meiner Pik 10 verbarg sich das Schicksal eines jungen Hühnerdiebes, der zur Verbüßung seiner Strafe von England nach Tasmanien verfrachtet wurde.
Er mußte in einem Sägewerk arbeiten und wurde in Ketten gelegt. Einzel- und Dunkelhaft waren ihm auch nicht fremd. Nicht sehr angenehm. Auf diese Weise konnte man sich in etwa die Lebensbedingungen der Strafgefangenen vorstellen. In dem weiträumigen Gelände waren die diversen Gebäude der oberen und unteren Angestellten des Königreichs England untergebracht. Eine Kirche und ein Friedhof durften nicht fehlen.
Da ich eine leichte Grippe hatte und das Wetter sehr unfreundlich war, bestand Manfred darauf, mir eine Mütze zu kaufen. Die erwies sich bereits bei einer Bootsfahrt , die uns das Gelände von der Seeseite aus zeigte, sehr nützlich.
Interessant war auch das Bush Mill Pioneer Museum und die Fahrt mit der Dampfeisenbahn durch dieses riesige Gelände , in dem ebenfalls die Lebenssituation der damaligen Zeit dargestellt wurde.
Ganz anders beeindruckend waren die Naturschauspiele wie Devils Kitchen und Blowhole wo die Naturgewalten wüteten. Kleine Spaziergänge führten uns dorthin und es war auch noch etwas Zeit um Muscheln zu suchen und vor allem auch zu finden.
Leicht ermattet ließen wir uns zum Hotel zurückfahren und rafften uns nur noch auf um mit Uschi, Klaus, Renate, Jan Peter und Gaby in das Seafood-Restaurant am Hafen, diesmal im 1. Stock, zum Abendessen zu gehen. Sehr typisch! Sehr gut!
Gute Nacht!
11. Tag: Hobart – Strahan
Samstag, 5. Oktober 2002. Bevor die Fahrt in den Westen Tasmaniens los ging, glaubte Ulrike uns mit dem Besuch des großen, bekannten Wochenmarktes eine Freude zu machen. 1 Stunde war angesagt. Die war überflüssig, denn das Angebot der Waren – außer Lebensmitteln – erinnerte stark an unsere Zeit in den 50er oder 60er Jahren. Bereits in den Schaufenstern der Geschäfte konnten wir feststellen, daß eine große Vorliebe für Häkelgarderobe besteht.
Die Fahrt brachte uns zuerst nach New Norfolk, wo wir Tasmaniens älteste Kirche St. Matthews besichtigen konnten.
Weiter ging es zum Mt. Field Nationalpark, einen der ältesten und beliebtesten National Parks. Auch hier hatten wir 1 Stunde Zeit um einen Fußmarsch durch wunderbaren Urwald mit riesigen Farnen, moosbewachsenen Bäumen zu den phantastischen 45 Meter hohen Russell Wasserfällen zu gelangen. Ein Rundweg durch diese Zauberlandschaft – sehr feucht natürlich – brachte uns zum Treffpunkt zurück.
Ulrike hatte noch ein Bonbon für uns, der Franklin-River. Wer Lust hatte, konnte hier etwas Essen und es blieb noch Zeit, einen kleinen Spaziergang am Fluß entlang zu machen. Die Aufregung war groß, wir sahen Wallaby, känguruartige Wesen, sehr niedlich.
Über Queenstown ging es zu unserem heutigen Ziel: Strahan
Ein Hotel hoch über dem Fluß. Über eine steile Treppe gingen wir zum Hafen herunter, an dem sich die diversen Restaurants aufreihten. Wir entschieden uns für eine Art Selbstbedienung, um dann amüsiert festzustellen, daß viele Teilnehmer unserer Reise sich ebenfalls dort einfanden.
12. Tag: Flußfahrt – Strahan – Cradle Mountain National Park
Sonntag, 6.10.2002.
War zuerst im Reiseverlauf der Vormittag zur freien Verfügung vorgesehen, um Strahan zu erkunden – nur was fragten wir uns – so hat Ulrike dankenswerterweise eine Flußfahrt auf dem Gordon River organisiert.
Um 8.30 Uhr ging es mit der Lady Jane Franklin, einem komfortablen Schiff, mit sehr bequemen Sitzen und einem wunderbaren Ausblick los. Auf sehr angenehme Weise wurde uns die Geschichte, Wildnis und auch gutes Essen nahe gebracht. Wo sich Macquarie Harbour zum Southern Ocean hin öffnet, bei „Hell’s Gate“, wurden wir heftig durchgeschüttelt, aber dann ging es ganz sanft, ganz geruhsam den Gordon River entlang an den riesigen Huon Pines, den Baumriesen, der Wildnis und dem Urwald. Wir legten an Inselchen an, machten einen Spaziergang durch den Regenwald auf Heritage Landing, folgten Ulrike auf Sarah Island als sie sehr theatralisch die Geschichte der pfiffigen englischen Küchenmagd Sarah, von der die Insel auch ihren Namen hat, erzählte, ließen uns von einem dort weilenden Künstler die Restaurierung der Gebäude erklären und genossen die Fahrt.
Immerhin war es dann 14 Uhr als wir zurückkamen und unsere Weiterfahrt mit dem Bus Richtung Norden zu unserem heutigen Ziel: Gradle Mountain National Park, antraten.
Quer durch das grüne Tasmanien schraubten wir uns hoch zum Herzen von Tasmanien, den Gradle Mountain.
Es ist in der Beschreibung nicht übertrieben wenn es heißt: „Die Cradle Mountain Lodge ist das kultivierte Zentrum dieser Wildnis, die von einer Anzahl gut ausgebauter Wanderpfade durchzogen wird. „Waldheim Forest“ heißt der grüne Regenwald, über dessen moosigen Grund man lautlos wie auf kostbaren Teppichen geht.“
Nachdem jedes Paar sein hübsches Holzhäuschen (mit Kamin) bezogen hatte – man hatte sofort den Wunsch, hier einen Urlaub zu verbringen – trafen wir uns in der Lodge zum Abendessen. Zum Ausklang genehmigten wir uns dann in großer Runde rund um den Kamin noch einen Schluck. Zwischendurch mußten wir aber schnell mal raus, da der Ruf: „Wallabys“ erklang und diese possierlichen Tierchen tatsächlich auf dem Holzgeländer und drumherum um die Lodge turnten.
13. Tag: Cradle Mountain – Devonport
Montag, 7.10.2002
Eine kurze Busfahrt brachte uns zu einer Ansammlung von Hütten. Diese wurden 1912 von Gustav Weinberger, einem Österreicher, der 1899 nach Australien emigrierte und 1903 Kate Cowle von Tasmanien heiratete, errichtet. Ihm, seiner Frau und Freunden ist es zu verdanken, daß 1922 ein 158,000 Acres umfaßendes Gebiet zum National Park erklärt wurde. Ihr unermüdlicher Einsatz für den Erhalt von Fauna und Flora wurde damit belohnt.
Noch etwas tiefer in das grüne Herz Tasmaniens wurden wir mit dem Bus gebracht und viele unserer Gruppe umrundeten in 2 Stunden den wunderschöngelegenen Lake Dove. Daß dieser Besuch – trotz teilweise Regen und Kälte – zu den schönsten Eindrücken dieses Reservats gehörte, ist unbestritten.
Zurück zur Lodge, Mittagessen, Packen – leider habe ich mein schönes Nachthemd im Bad hängen lassen, wie sich später herausstellte – Abfahrt nach Devonport.
Unseren ersten Halt auf der Fahrt dorthin legten wir in Sheffield ein. Auch genannt „Mural Town“. Das besondere an dieser Stadt ist die Bemalung von Duzenden von Häusern. Im Jahre1986 entschied der Fremdenverkehrsverein, daß die Stadt eine Attraktion brauche. So sind auf ganzen Hauswänden das Leben und die verschiedenen Berufe in Aktion dargestellt. Selbstverständlich ist auch Gustav Weindorfer bei seinen Aufschreibungen festgehalten.
Den nächsten längeren Stopp hatten wir in Mole Creek im Trowunna Wildlife Park. Endlich bekamen wir die vielgenannten Tasmanischen Teufel zu sehen. Waren sie auch nicht in freier Wildbahn, so konnten wir uns doch ein Bild von ihrem Leben und Treiben machen. Beeindruckend fanden wir die Ausführungen des jungen Pflegers der, da Tasmanische Teufel Beuteltiere sind, einige in einem Beutel ständig bei sich trug, um sie quasi groß zu ziehen. Dieser private Tierpark zeigte uns eine Reihe auf Tasmanien heimische Tiere. Kängurus gab es in großer Anzahl und fast zum Anfassen so nah, Koalabären, diverse ausgefallene Vögel, eine blauzüngige Eidechse sowie eine schwarze Tigerschlange.
Müde und für keine größeren Erkundigungen mehr aufgelegt haben wir uns nach der Zimmerbelegung im Gateway Motor Inn in Devonport nur noch zum Essen an langer Tafel im Hotel aufraffen können. Zudem erklärte uns Ulrike, hier gäbe es im Grunde genommen auch sonst nichts. Was, wie wir von anderen am nächsten Tag erfuhren, nicht den Tatsachen ensprach.
Ob wir in Devonport etwas verpaßt haben, wir wissen es nicht.
14. Tag: Tagestour nach Launceston – Besuch der Cataract Gorge-Piperes Brook – Devonport
Dienstag, 8. Oktober 2002: Auf zu neuen Taten. Launceston ist unser erstes Ziel. Gibt es etwas Besonderes zu berichten? Die drittälteste und zweitgrößte Stadt Tasmaniens, auch genannt die „Gartenstadt“, da sie schöne Parks besitzt, und es gibt hier sogar Kaufhäusern. Wir hatten von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr „Freigang“. Unsere Vermutung, unsere örtliche Führerin Ulrike nutzte die Gunst der Stunde, um eigene Erledigungen zu tätigen.
Nach dem großartigen Kauf von rutschfesten Socken mit der Abbildung von Tasmanischen Teufeln für Nick trafen wir Renate und Jan Peter, die ebenso wie wir auf der Suche nach einem schönen Restaurant zum Essen waren. Wir fanden ganz schnell die „Alte Post“ mit einem wunderschönen Innenhof und aßen nun doch unter Zeitdruck, da die Bedienung so endlos brauchte, Sandwiches und etwas zu trinken zu bringen, trotzdem waren wir pünktlich am Bus.
Im Herzen von Launceston liegt Cataract Gorge Reserve. Daher waren nur 10 Minuaten Busfahrt angesagt. Hier hatten wir die Möglichkeit einen halbstündigen Spaziergang um einen See zu machen oder mit der Seilbahn das Gelände zu überqueren. Eine Strecke ging Manfred mit, wir durchquerten dann auf dem Weg zur Seilbahnstation den Garten eines Restaurants mit einer riesigen Ansammlung von Pfauen, da Manfred zurück die Seilbahn nahm. Ich wollte gerne noch etwas laufen, hatte dann aber das Pech, daß ich naß wurde. Es regnete.
Weiter ging es am Tamar River entlang nach Georg Town, hier mündet der Fluß Wir standen am Meer, schauten, alles strebte Toiletten an und dafür fuhren wir endlos.
Zurück ging es entlang der Tamar Weinroute nach Strathlyn zu Pipers Brook Vineyard Weinverkostung.
Zugegeben, von Südafrika waren wir verwöhnt. Hier ging es husch, husch, im Stehen, im Eildurchgang. Da verging einem die Lust Wein zu probieren. So machte ich mich alleine auf zum Tamar River um Blumen und schwarze Schwäne auf dem Fluß zu photografieren, was sehr malerisch aussah.
Eine Stunde fuhren wir zurück nach Devonport um auf der „Spirit of Tasmania“,unserer Fähre nach Australien, Melbourne einzuschiffen.
Dies war der einzige Tag auf der bisherigen Reise der uns nicht gefiel. Überschrift „Pipitour“.
Auf dem Schiff reservierten Manfred und ich uns sofort im Restaurant einen schönen Tisch, Reservierungen wurden nur im Abstand von 20 Minuten vorgenommen, damit alle Gäste in Ruhe bedient werden konnten. Wir haben es sehr genossen. Nach Einnahme einer Schlaftablette und einer Tablette gegen Seekrankheit habe ich die Fahrt wunderbar überstanden.