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Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Enstehungsgeschichte

Mit den vorangegangenen Erläuterungen zum Nil und zur Geschichte lässt es Ahmed noch nicht genug sein. Wir sind ein interessiertes und williges Publikum, also führt er zur Entstehungsgeschichte der Welt aus:

„Wie ist die Welt entstanden?  Die Ägypter hatten viel Phantasie.
Zuerst war das unendlich stille Urwasser, die Ursuppe.
Es gab keinen Tag, keine  Nacht, kein rechts, kein links.
Aus dem Urwasser entstand der Urhügel.
Einige sagen, dass er im Heiligen See im Karnak-Tempel entstand, auf dem sich die gesamte Schöpfung aufbaut. Dann kommt der Vogel und bringt ein Ei. Daraus entsteht Ptah, der Urgott von Memphis. Ptah hat in seinem Herzen alles ersonnen und erdacht. Dann kam Himmel und Erde, Luft und Feuchtigkeit, Tiere, Pflanzen, Gestirne, oben und unten.
Es kam dann Nut , die Himmelgöttin. Nach der Schöpfungslehre von Heliopolis ist sie die Gemahlin des Geb und Mutter von Osiris, Isis, Nephthys und Seth. Sie verkörpert den täglichen Sonnenverlauf, indem sie morgens die Sonne gebiert und abends – nach 12 Stunden –  wieder verschlingt. Dargestellt wird sie als Frau, deren Körper mit Sternen bedeckt ist. Sie berührt immer den Boden mit Händen und Füßen und stellt so den Himmel dar. Weiterhin galt sie als Mutter des Sonnengottes Re, da sie ihn jeden Abend in sich aufnahm um ihn am nächsten Morgen wieder zu gebären. So entsteht Tag und Nacht.
Osiris regierte Jahrmillionen die Erde, er wurde von den Menschen als Erfinder der Landwirtschaft hoch verehrt, das Volk war glücklich.
Jedoch sein Bruder Seth war eifersüchtig.

Nachdem es Seth auf friedlichem Wege nicht gelingt, Alleinherrscher über das Niltal zu werden, greift er zu dramatischen Mitteln. Anlässlich eines Götterbanketts verleitet er Osiris, sich in einen Sarg zu legen. Kaum war der Rivale im Sarg, schloss sich auch schon der Deckel über ihm und Seths Gehilfen versenken ihn kurzerhand im Nil. Zwar gelingt es Isis, ihren ertrunkenen Brudergemahl aufzuspüren und wieder zu beleben, doch weckt dies noch mehr den Zorn des gewalttätigen Seths. Diesmal muss sein Plan gelingen. Er läßt Osiris in 12 Teile zerstückeln und diese in Ober- und Unterägypten verteilen. Wieder ist es  Isis, die mit Hilfe ihrer Schwester  Nephthys die Einzelteile des grausam Ermordeten zusammenträgt. Doch ohne den Schakalgott Anubis wäre eine Rettung nicht möglich gewesen. Er fügt die göttlichen Gliedmaßen aneinander und umwickelt sie mit meterlangen, harzgetränkten Leinenbinden. Ein zweites Mal kehrt Osiris ins Leben zurück. Mit wiedererlangter Männlichkeit – wobei ein entscheidendes Körperteil notdürfig aus Nilschlamm nachgeformt werden muss, reicht Osiris an Isis das Lebenszeichen. Isis wird schwanger und schenkt  Horus das Leben. Wir haben die erste unbefleckte Empfängnis.
Horus ist der letzte der Götter, der auf Erden herrscht. Er muss gegen seinen Onkel Seth, der als der „Böse“ angesehen wird und als Nilpferd oder Schwein dargestellt wird, kämpfen und schließlich gelingt es ihm, nachdem ihn Seth jahrelang verfolgt hatte, seinen Vater zu rächen und als rechtmäßiger Nachfolger die Herrschaft in Ägypten zu übernehmen.
Osiris selbst allerdings zieht sich nach dem zweiten Mordanschlag zurück, um als oberster Richter beim Totengericht darüber zu wachen, dass solchen Übeltätern wie Seth der Einzug in das ewige Leben verweigert werde. Die Menschen müssen vor ihm Rechenschaft über ihr Leben ablegen.

Die Götter haben genug von der Erde und ziehen sich zurück. Ihre  Vertretung übertragen sie an die Könige, bzw. die Pharaonen.“

Erinnert uns das nicht ganz stark an das Christenum, Genesis im Alten Testament und das Neue Testament?

Soweit die Ausführungen unseres Reiseleiters und uns brummt der Kopf.
Noch ein bisschen die langsam vorbeiziehende Landschaft und das Lebenp1020960 der Bevölkerung betrachten, dann ist schon wieder Mittagessen an Deck angesagt.
Der Koch ist bemüht, uns gute ägyptische Küche zu präsentieren. Leider greifen wir beim Salat nicht zu – aus Angst vor der Rache der Pharaonen  – und werden von unseren Mitreisenden liebevoll, ironisch auf den Arm genommen. Macht nichts, wir möchten auf keinen Fall einen Tag auf der Toilette zubringen und womöglich etwas von den wundervollen Tagen vermissen.

Das Reiseunternehmen Phoenix arbeitet in Ägypten mit der Agentur Memnon zusammen und wir können jetzt, am 2. Tag, schon sagen, die Organisation klappt bestens.

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Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Horus-Tempel

Für 14 Uhr war die Fahrt zum Horus-Tempel in Edfu angesagt und um 14 Uhr als wir anlegen, steht auch schon ein kleiner Bus am Ufer, um uns zur größten, besterhaltenen Tempelanlage Ägyptens zu bringen. Die Planung von Ahmed ist hervorragend. Entweder besichtigen wir die Anlagen nach oder vor der Invasion der Fluss-Kreuzfahrtschiffe, denn die Händler vor der Anlage haben ihre Stände zum größten Teil nicht geöffnet, so dass wir mehr oder weniger unbehelligt gehen können.
Auch in der Tempelanlage sind wir fast alleine. Es muss eine Seltenheit sein, wie wir aus Berichten von Freunden entnehmen können.

Nun wieder ein Versuch, die Erklärungen von Ahmed aufzuschreiben:
Die Frage lautet: „Was ist ein Tempel?“
„Ein Tempel ist der Wohnsitz des Gottes. Er unterscheidet sich jedoch von der Kirche wie der Moschee.tag02_0320
Die Hauptelemente eines Tempels in der pharaonischen Zeit waren:
Der Pylon, die große Fassade.
Vor dem Pylon gab es meist zwei große Figuren des Königs, des Begründers des Tempels.
tag02_03801Hier 2 Falken aus Granit, da der Tempel dem falkenköpfigen Horus geweiht ist.
Nach dem Pylon folgt der Vorhof. Bis hierher durfte das Volk. Danach durften nur noch die Vertreter des Gottes, die Priester, wie der König die inneren Räume des Tempels betreten.
Nach dem Vorhof kam der Säulensaal und dann das Allerheiligste.
Je weiter die Räume fortschreiten, je mehr nimmt die Helligkeit ab.
180 Jahre wurde an dieser Tempelanlage gebaut und sie geht auf die ptolemäische Zeit zurück. Ptolemäos der II. begründete den Bau
236 v. Chr. und Ptolemäos der XII. beendete ihn ca. 57 v. Chr.
Die Ptolemäer kamen aus Griechenland und wollten sich als Ägypter darstellen, daher die Tempelbauten und die Abgabe von Opfern.
Zur Tempelanlage gehörte natürlich auch noch das Geburtshaus, das Mamisi, dazu.
Es gab auch noch bei den Tempelanlagen das sogenannte Nilometer.
Hier wurde der Nil-Wasserstand abgelesen und danach wurden die Abgaben und Steuern für das Volk festgelegt.

Diese Tempelanlage hier war fast vollständig mit Sand verschüttet.

Der Pylon hat die stattliche Höhe von 32,50m und eine Breite von 70m und ist nach dem Pylon des Karnak-Tempels der größte. Das darauf abgebildete Relief zeigt den Hausherrn mit seiner Gemahlin Hathor von Dendera und dem gemeinsamen Sohn Harsomtus.
Davor halten zwei Falken aus schwarzem Granit Hof.
Es schließt sich der Kolonnadenhof mit 40 m x 42,6 m an, der von 32 Säulen, gesäumt wird. Dietag02_0350
Weihehalle und die Bibliothek folgen. An der Westwand der Vorhalle beginnt die Darstellung der Gründung und des Baus des Tempels, die sich tag02_0330bis auf die Rückwand zieht.
Im Halbdunkel des 12-Säulensaals, der nur durch kleine Lichtschächte in der Decke erhellt wird, führen Türen zu Magazinen und Salbenküchen. Dahinter befindet sich das abgeschlossene Allerheiligste, das nur von dem Oberpriester betreten werden durfte. In dem dort aufgestellten Granitschrein befand sich einst das Kultbild des Horus, in Gold oder Silber gearbeitet. Auf dem Sockel ruhte die Barke in der der Gott sein Domizil verlassen konnte.“

tag02_0470Auf einer Wand sehen wir das Relief wie der falkenköpfige Horus den übermächtigen Feind zur Strecke brachte:  Auf seinem Schiff verfolgt Horus den als Nilpferd dargestellten Seth. Er durchbohrt das aus Sicherheitsgründen klein und in Ketten wiedergegebene Tier mit seinen Speeren, fesselt es und führt es der jubelnden Göttergemeinde zu.
Wir erinnern uns an die Entstehungsgeschichte.

In den angrenzenden Räumen können wir die Aufzeichnungen der Priester über die täglichen Handlungen betrachten.tag02_0440
Besondere Bedeutung kommt den Inschriften für die Philologie zu,  denn es ist die größte zusammen-hängende Sammlung von hieroglyptischen Texten aus der griechisch-römischen Zeit.
tag02_0445Die Reliefs an Säulen und Wänden sind wunderbar fein herausgearbeitet. Die Säulen selbst sind als Nachahmungen des Schilfs gedacht mit Kapitellen, die mit Pflanzenornamenten, wie Lotus und Papyrus, geschmückt sind.“
Wir sind beeindruckt.
Im Tempelumgang sehen wir beachtenswerte Darstellungen von Prozessionen und Illustrationen zur Horus-Legende. Zudem müssen wir uns vorstellen, dass alles farbig gestaltet war. Kleine Reste der Farben sind noch auszumachen.

Ahemd berichtet uns noch von einer Besonderheit dieses Tempels:
„Alljährlich wurde in einer Volksfestatmosphäre eine Figur der Göttin Hathor von Dendera nördlich von Luxor auf eine zweiwöchige Kreuzfahrt nilaufwärts geschickt, um ihre Hochzeit mit Horus in Edfu nachzuvollziehen. Es wird das Fest der „schönen Begegnung“ genannt.“

Wir wenden uns dem westlichen Bereich der Anlage zu und betreten das Geburtshaus, Mamisi, das Ptolemäos VIII errichten ließ. Die Reliefs zeigen den Verlauf der Geburt.
An einer der vorgebauten Wände können wir das Relief der Göttin Hathor sehen, die ihren Sohn Harsomtus stillt.
Ursprünglich war die ganze Tempel-Anlage  mit Ziegelmauern umgeben, wovon noch Teile zu sehen sind und zur Zeit ist man dabei, die antike Stadt, die sich daran anschloss, auszugraben.

Satte 2 Stunden haben wir uns in „unserem“ 1. Tempel aufgehalten und sind tief beeindruckt.
Der kleine Bus ist sofort wieder zur Stelle und bringt uns zu einem Markt. tag02_0490Hier spendiert uns Ahmed frisch gepressten Zuckerrohsaft. Lecker. Das Leben, das Treiben, das Angebot an Obst und Gemüse ist gewaltig.

Um 16.30 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff, das auch sofort ablegt. Wir machen uns etwas frisch und treffen uns zum Teestündchen auf Deck. Um 17.15 Uhr beschert uns der Sonnenuntergang ein tag02_06301phantastisches Farbspiel. Dazu das sanfte Vorbeigleiten an den Ufern des Nils. Das Motorengeräusch des uns ziehenden Boots kann man gut wegdrücken.
Gegen 17.45 Uhr ist das Schauspiel zu Ende. Es wird kühl. Duschen, etwas lesen und die Zeit bis 19 Uhr zum Abendessen ist schnell vorbei.
Bis 22 Uhr halten wir noch ein Plauderstündchen, erfahren viel von Ahmed über das tägliche Leben in Ägypten und sinken müde aber glücklich ins Bett.

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Ägypten – Donnerstag, 22. Januar 2009

3. Tag

Gebel el Sisila

Um ½ 12 Uhr erreichen wir die schmalste Stelle des Nils, ca. 65 km nördlich von Assuan, Gebel el Sisila. Die Bergkette liegt auf beiden Ufern des Flusses und engt ihn hier ein.
Der arabische Name „Berg der Kette“ geht auf eine Sage zurück, nach der man den Fluss hier durch eine Kette abgesperrt haben soll.

Wir bewundern mit welcher Behändigkeit die Schiffsmannschaft – p10301112teilweise in der traditionellen Galabea (dem weiten Gewand) gekleidet – unser Boot festmachen. Ein paar Pflöcke werden in die Erde getrieben und dienen als Poller, ein dicker Stein wird mit dem Seil umwunden. Der „Laufsteg“ mit separatem Handlauf wird zu unserer Sicherheit angebracht und wir balancieren an Land.
Diese Besichtigung ist nicht auf dem Programm der großen Fluss-Kreuzfahrtschiffe, da es für diese keine Anlegestelle gibt.
Trotzdem ist sie sehr wichtig, erklärt uns Ahmed, da für alle Tempelanlagen im Neuen Reich (18. und 19. Dynastie) hier die Sandsteinblöcke von guter Qualität gebrochen wurden. Der Vorzug dieser Stelle war die gute Erreichbarkeit des Nils für den Transport. Zudem gibt es für uns einen Felsentempel zu besichtigen.
nil-auswahl-201-94Über eine antike Treppe steigen wir zum Felsentempel hinauf und werden bereits von einem “Empfangskomitee“ willkommen geheißen.
Man muss sich das einmal vorstellen:
Da kommen 4 Touristen, 1 Reiseleiter, um die obengenannten Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Dafür kommen von dem ca. 15 km entfernten Ort ein Museumswächter, 1 Mann, der für die Eintrittskarten zuständig ist und ein Polizist zur Sicherheit angefahren? anspaziert?
Sie berichten uns, dass wir seit 14 Tagen die ersten Besucher sind.

Ahmed unternimmt es wieder, uns sein umfangreiches Wissen zu übermitteln!
„ Den Tempel ließ der Pharao Haremhab für die Arbeiter, die in den Steinbrüchen arbeiteten, errichten, denn kamen die Arbeiter von dem Transport der Steinblöcke nach Theben zurück, mussten sie dem Nilgott Hapi opfern.
Aus diesem Grunde ließ Harmohep (andere Schreibweise: Haremhab) den Felsentempel erbauen.“
Es ist ein bescheidener Tempel und die Reliefs sind zum Teil stark beschädigt.
p1030113„Auf dem Türsturz der mittleren Öffnung, die jetzt den Zugang zur Kapelle bildet, sind Chnum, der ägyptische Schöpfergott, Gott des 1. Katarakts und der Name des Haremhab mit dem langen Gewand des Ägypters  eingemeißelt.
Chnum formt auf der Töpferscheibe den Menschen – mit seinem  Doppelgänger Ka – in zweifacher Ausfertigung.
Das Innere des Tempels besteht aus einem breiten, aber wenig tiefen Raum an den sich hinten eine längliche Kammer anschließt. Die Decke ist gewölbt und alle Wände tragen Bildwerke und Inschriften. An der linkennil-auswahl-201-98 schmalen Wand ein schönes Relief: Eine Göttin reicht dem König Haremhab ihre Brust; hinter ihr steht der Gott Chnum, hinter dem König der Gott Amun-Re.
Der Siegeszug des Haremhab nach dem Feldzug gegen Nubien muss natürlich auch dargestellt werden:
Der Pharao auf einem Thronsessel, der von zwölf mit Federn geschmückten Soldaten getragen wird, davor und dahinter je ein Soldat mit langgestieltem Fächer; voran schreitet räuchernd ein Priester und ein Zug gefangener Nubier, sodann drei Reihen Soldaten, darunter ein Trompeter. Links stehen der König und Amun auf Schwarzen (Kuschiten), die am Boden liegen. Unter der Hauptdarstellung eine Nische; links davon gefangene Schwarze rechts ziehen ägyptische Krieger gefesselte Gefangene. Inschriften über beiden Reliefs preisen den König als Sieger über die Bewohner von Kusch: „Heil Dir, König von Ägypten, dein Name ist groß im Nubierland …“
Schließlich sicherte Haremhab mit diesem Sieg die Grenze im Süden Ägyptens.
In einer Nische befindet sich das von vorn gesehene Hochrelief eines Beamten Ramses II. namens Chaj, darüber eine Denkinschrift mit einer Darstellung des Königs Siptah, der dem Amun Blumen bringt und hinter dem sein Beamter Baj mit dem Wedel steht. Unten in der Nische sieht man p1030114König Haremhab mit dem Bogen auf einen Feind schießend.“
Es gibt Dokumente, dass zur Zeit Ramses des II. hier 3000 Arbeiter beschäftigt waren.
Ahmed ist gar nicht zu bremsen. Er erzählt, erzählt und erzählt über die verschiedenen Götter, Opfergaben und und und ….
Nochmals über Chnum, den Schöpfergott und Ptah, ebenfalls als Schöpfergott: Es heißt: „ Chnum hat dich geformt, Ptah hat dich gebildet“.
Das kann man gar nicht alles wiedergeben.
p1030115a
Der freundliche Museumswächter wie auch der Polizist wollen gerne fotografiert werden und verlangen keinen(!) Bakschisch! Bekommen ihn aber trotzdem.p1030124

In  Begleitung der Museumswächter spazieren wir im vollen Sonnenschein – gefühlte Temperatur 25 Grad – vorbei an Grabnischen der p1030122Arbeiter bis zu den Stellen des Sandsteinabbaus. Stolz zeigen uns unsere Begleiter eine an diesem Morgen getötete Schlange.
Tief beeindruckt stehen wir vor den Steinwänden und überlegen, wie es zur damaligen Zeit – ohne unsere heutigen technischen Möglichkeiten – gelingen konnte, so monumentale Blöcke herauszuarbeiten.
Aber, Ahmed macht uns auch hier wieder „schlau“:
„Generell wurde beim Abbau in den Steinbrüchen von oben nach untenp10301261 gearbeitet, wobei der blockweise Abbau mit Trennfugen um die gewünschten Blockgrößen und anschließendem Ablösen von der Basisfläche erfolgte.

Von Anbeginn an wurde mit Holzschlägel und Metallwerkzeug gearbeitet. Zunächst wurden Kupfermeißel eingesetzt, seit dem Ende des Alten Reiches verwendete man die allmählich härter werdenden Legierungen aus Bronze. In der Spätzeit fanden dann Eisenmeißel Verwendung. Die Spuren dieser Werkzeugentwicklung ist noch heute an den Steinbruchwänden erkennbar.“

Gut 1 Stunde haben wir hier zugebracht und wir spazieren zum Schiff zurück, da ja bereits das Mittagessen wieder wartet.

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Ägypten – Donnerstag, 22. Januar 2009

3. Tag

Geplante Weiterfahrt zur Insel Menehe

Kaum sind wir nach der Besichtigung des Felsentempels von Haremhab und der Steinbrüche wieder an Bord als es auch schon heißt: Leinen los und das Dahingleiten geht weiter.
Das Mittags-Büffet ist im Schatten aufgebaut, zum Nachtisch gibt es einenp10209931 üppigen Obstkorb mit wunderschönen Erdbeeren, die wir uns nicht essen trauen, Bananen, Apfelsinen, Äpfeln und frischen Datteln (die ich zum Gespött unserer Mitreisenden schäle, aber sicher ist sicher).
p1030130aZum weiteren „Nachtisch“ lernt mir Ahmed die ägyptische Spielweise von Backgammon. Ich gewinne doch tatsächlich 15 : 0. Wie heißt es? „Das Glück ist mit den …….“
Den Nachmittag vertreiben wir uns wieder mit Schauen, Staunen Fotografieren, Lesen, (mein, ich weiß nicht  wievielter Roman über das alte Ägypten, diesmal: „Der Schreiber des Pharao“ von César Vidal ).
Holla! Um ca. 14 Uhr geht der Motor unseres Schleppbootes kaputt. Wir legen am Nilufer an und erst versucht die gesamte Mannschaft den Motor zu reparieren, da dies jedoch erfolglos ist, wird ein neues Boot angefordert.
Tangiert uns gar nicht, lässt uns nicht aus der Ruhe bringen. Sind wir tatsächlich schon so erholt?
Nichtsdestowenigertrotz findet wie täglich um 17 Uhr Tee-Stunde statt, der Sonnenuntergang um 17.15 Uhr kann sich nicht mit dem vom Vortag messen. Macht auch nichts. Um 17.45 Uhr ist es bereits dunkel.
Bis 19 Uhr haben wir mit dem mitreisenden Ehepaar erzählt und dann werden wir gebeten, zum Abendessen an Land zu gehen.
Wir konnten vorher bereits die emsigen Aktivitäten der Mannschaft betrachten wie sie Teppiche, Matratzen, Tische, Lampen an Land schleppte.
Das Platznehmen ist zwar für uns etwas beschwerlich, sehr tief sitzend strecken wir die Beine unter die niedrigen Tischchen. Aber, bei so viel Eifer und gutem Willen der Mannschaft, nehmen wir es gerne in Kauf.
Es wird uns ein üppiges Mahl serviert und damit p1030140uns nicht kalt wird und die Mücken vertrieben werden, entzündet sie ein großes Feuer.
Aber damit nicht genug: Die Mannschaft musiziert auch noch für uns.p1030145
Sie singt und schlägt das Tamburin und wir werden zum Tanz aufgefordert, was wir auch nicht ausschlagen.
p1030152aAlle haben wir viel Spaß und wir finden es äußerst liebevoll, wie wir behandelt werden.
Trotzdem gehen wir gegen 20.30 Uhr wieder an Bord, da es einfach – trotz des Feuers – zu kalt wird.
Bis gegen 22.30 Uhr führen wir noch tiefschürfende Gespräche. „Woher kamen die Deutschen, wie war das mit Luther“ und Ahmed klärt uns über die Kopten, Araber, Nubier und Berber auf.
Auf den Betten erwartet uns wieder eine Überraschung. Unser p1030155 „Zimmermann“, ein Nubier, wir haben kein „Zimmermädchen“, gestaltet äußerst kreativ mit den Handtüchern jeden Abend andere Gebilde. Bevorzugt die unterschiedlichsten Kobraformen, aber auch Herzen und Brathähnchen?
Duschen, Lesen, Tagebuch schreiben und wieder ist ein wunderschöner Tag zu Ende.
Übrigens: Im Laufe des späten Nachmittags kam auch das Ersatzboot, so dass es am nächsten Morgen mit der Fahrt weitergehen konnte.

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Ägypten – Freitag, 23. Januar 2009

4. Tag Kom Ombo Bedingt durch den Motorschaden konnte gestern auf unserer Reiseroute die Insel Menehe nicht erreichen werden. Dadurch haben wir heute eine etwas längere Anfahrt bis Kom Ombo; jedoch auch das klappt, so dass wirtag04_0050 dort schon um 8.30 Uhr an der Promenade anlegen. Keine Spur von den großen Fluss-Kreuzfahrtschiffen. Sonntägliche Ruhe, der Freitag ist der Sonntag der Moslem. Die Geschäfte entlang der Promenade sind noch tag04_0060geschlossen. Wir spazieren im Sonnenschein das kurze Stück bis zum Doppeltempel, der in einer Nilschleife auf einem Hügel direkt am Ufer des Flusses liegt. Dieser Hügel gab auch den Namen: Kom Ombo bedeutet der Hügel, wie Ahmed ausführt. Hier wurde ein schönes Heiligtum erbaut. Es hatte zwei Besonderheiten: Zum einen konnte durch die Lage der Anlage der Nil von den Priestern kontrolliert werden und durch die dahinterliegende Festung konnte die Grenze nach Norden hin gesichert werden. Die zweite Besonderheit ist, dass dieser Tempel für zwei Gottheiten erbaut wurde. Es ist die einzige Tempelanlage im Land, der zwei Gottheiten geweiht wurde. Die rechte Seite ist dem krokodilgestaltigen  Sobek, (die Ägypter hatten Angst vor Krokodilen, die es hier zahlreich gab. Um diese zu besänftigen und zu ehren, wurden ihnen Opfergaben dargebracht). Und die linke Seite dem falkenköpfigen Haroeris, Horus dem Älteren, Vertreter Gottes auf Erden, gewidmet. Die  Erbauung geht auf die griechische und römische Zeit  zurück. Ptolemäos VI. begann den Bau und Kaiser Domitian beendete ihn. Ca. 400 Jahre Bauzeit wurden hierfür beansprucht. Auch dieser Tempel war völlig von Schutt bedeckt und wurde 1843 ausgegraben.  Man beließ den Zustand wie er vorgefunden wurde; es wurde nichts rekonstruiert. Bedingt durch seine Nähe zum Nil wurde er jedes Jahr 3 Monate vom Nil tag04_0080überspült. Dadurch ist der Eingangsbereich des Tempels zerstört, der linke Turm des 1. Pylons versank im Fluss. Nach Betreten des Tempelvorhofes, können wir jedoch die Pylonreste der rechten Seite sehen, die das Relief des Krokodilgottes Sobek zeigt und wir sehen die große Liste der Hymnen die Ptolemäus der XII. dem Gott Sobek darbringt.tag04_0360 Der Vorhof des Tempels war ebenso wie in Edfu mit Säulen umgeben,  jedoch sind hier nur noch tag04_0090Stümpfe vorhanden aber es sind noch Farbreste auszumachen. Der Fuß-boden ist original. Ahmed führt weiter aus: „Das Volk kam  1 oder 2 mal im Jahr,  um Opfergaben darzubringen. Auf dem Altar des Vorhofes durften sie die Gaben ablegen, ein weiterer Zutritt zum Tempel war ihnen nicht gestattet.tag04_0100 Lediglich der König und die Priester durften die inneren Räume betreten.“ Ahmed macht uns auf das Relief aufmerksam, das tag04_0410aPtolemäos XII.  zeigt, der sich in Gegenwart der beiden Hauptgötter der rituellen Reinigung unterzieht. Durch die Kartuschen konnte festgestellt werden, um welchen Herrscher es sich handelte.“ Wir schreiten weiter in den besterhaltenen Teil des Tempels, in den Säulensaal. An der Decke zeigt uns Ahmed eine Barke auf der der Sonnengott Re als Scheibe dargestellt ist und von vielen  Gottheiten angebetet wird. Er macht uns auf die Gestaltung der Reliefs aufmerksam, von dertag04_0200 Kunstkritiker sagen, dass diese nicht mehr mit dieser Feinheit ausgebildet wurden wie es an den Tempelanlagen des Alten- und Mittleren-Reichs  zu sehen ist. Zum Beispiel sind die Schultern zu breit und die Arme zu gerade, alles ist grober gestaltet und nicht so fein zisiliert . Ahmed macht uns auf eine weitere, sehr schöne Szene aufmerksam: Ptolemäos VI. wird von den zwei Göttinnen tag04_0220Ober- und Unterägyptens gekrönt. Hinter ihm steht der Krokodilgott und Isis mit dem Lebenszeichen. Ebenfalls sehr wichtig ist die Szene der Grundsteinlegung des Tempels wie wir es auch in Edfu gesehen haben. Und erwähnt werden sollte noch das Relief, das Ptolemäos VIII. und  zwei Frauen, Kleopatra, seine Frau und Kleopatra, seine Tochter oder Schwester, zeigt, wie sie sich Haroeris nähern undtag04_0460 dieser dem König das Sichelschwert und das Lebenszeichen darreicht. (Die beiden Kleopatras haben nichts mit der berühmten Kleopatra der VII. zu tun.) Zwischendurch gab es immer tag04_0230wieder eine Auflockerung: Das mit uns reisende Ehepaar war ja schon zweimal an diesen Orten und im Vorfeld konnten sie sich an bestimmte Szenen nicht mehr erinnern. Wenn wir jedoch davor standen erklang es: „Ach ja!“ Die Erinnerung war wieder da, was dann jedes Mal Gelächter auslöste. Und noch etwas: Wir hören viel Vogelgezwitscher und sonst keine weiteren Laute, denn wir sind, bis auf die Museumswächter und ein paar Reinigungsleute, mutterseelen alleine in der großen Tempelanlage. Ahmed hat so etwas auch noch nicht erlebt. Wir verlassen den Säulenhof und gelangen in zwei weitere Säle. Eine Besonderheit der griechisch-römischen Zeit war ein Kalender, in dem verzeichnet war an welchem Tag und was das Volk als Opfergaben darzubringen hatte. Die Ägypter kannten drei Jahreszeiten, ein Monat hatte 30 Tage, 1 Woche hatte 10 Tage, so dass der Monat aus 3 Wochen bestand. Wir erreichen das Allerheiligste und stehen vor einem großen Granitstein, der als Sockel der Barke diente auf der sich der Schrein für die beiden Gottheiten einmal befand. Davor sehen wir eine Öffnung, aus dieser erschallte früher dann das von den Priestern gesprochene Orakel und das arme Volk hatte dies zu glauben. Links und rechts vom Allerheiligsten gab es noch kleine Räume, die den Priestern zur Waschung dienten und zum Aufbewahren ihrer „Klamotten“, wie Ahmed meint. tag04_0180Ahmed ist begeistert! Er kann diesen Granitstein berühren. Er meint,  bisher ist es ihm durch die sonst darumstehenden Menschentrauben nicht vergönnt gewesen, so weit vorzudringen. Wir können unser Glück selbst kaum fassen, keine Touristengruppen. Wir sind Alleinherrscher! – Wir gehen links am Allerheiligsten vorbei und Ahmed denkt mit Schaudern zurück, dass er hier bei seiner letzten Führung als Gruppe Nr. 9 abends um 18 Uhr eine halbe Stunde warten musste, um den Gang zu passieren. „So leer, so leer“, meint unsere Begleiterin und mein lieber Mann meint zu Ahmed, da könne er mal sehen, was wir ihm bieten. Im Umgang des Allerheiligsten befinden sich noch bemerkenswerte Reliefs: Kaiser Trajan gab um 100 n.tag04_0260 Chr. den Auftrag für dieses Relief: Er bringt dem  Medizingott Imhotep (er war der Erbauer der 1. Pyramide unter Djoser und  später wurde er als Gottheit verehrt) medizinische Instrumente dar. Schröpfköpfe, Messer, Zangen, Skalpelle, Sägen,  Säckchen mit Arzneien und eine kleine Apothekerwaage werden in der geschriebenen Liste minutiös aufgezählt. Schutzamulette, das Auge des Horus und einen Gebärstuhl können wir ausmachen und Ahmed erklärt uns noch was es mit den Reagenzgläsern auf sich hat: „Darin wurde der Urin einer schwangeren Frau gegeben. Man gab Weizen dazu, ging dieser auf, wurde es ein Sohn. Gab man Gerste dazu und diese ging auf, dann wurde es eine Tochter.“

Die zweite Besonderheit: Direkt an der Rückwand des Allerheiligsten sehen wir die Göttin Maat, sie verkörpert die Gerechtigkeit und die Weltordnung. Sie ist zu erkennen an einer Feder auf dem Kopf. Gegen diese Feder wurde das Herz des Verstorbenen aufgewogen. Sie ist vontag04_0300 den Symbolen der vier Winde umgeben, und den Symbolen der 4 Evangelisten: Löwe, Stier, Adler und Mensch (leider zerstört). Ahmed wartet vergeblich auf das „Ach ja“!“, aber diese Besonderheit wurde unseren Mitreisenden bei den vorangegangenen Führungen nicht gezeigt. Bei unserem Rundgang sehen wir noch an der tag04_0310Außenwand den König, wie er sich als Feldherr darstellen lässt und die Gefangenen an den Haaren packt und wie der ihm nebengestellte Löwe in die Hand eines Gefangenen beißt. In dem Gefangenenzug sind gefesselte Asiaten, Lybier und Nubier in dem Relief dargestellt . In einem kleinen tag04_0340Nebengebäude, das von Domitian als Hathorkapelle gestiftet wurde,  können wir Mumien der „heiligen“ Krokodile bestaunen, die als heilige Tiere des Sobek beim Tempel gehalten und nach ihrem Tod für die tag04_0380Ewigkeit präpariert wurden. Weiter gehen wir zum Nilometer. Wir sehen einen tiefen Brunnen, der mit dem tag04_0390Nil verbunden war. Bei der jährlichen Nilschüberschwemmung stieg das Wasser. Über eine Treppe konnte man hinabgeben und an einer Skale den Wasserstand ab-lesen. Danach wurden die Steuern berechnet, die das Volk abgeben musste. Daneben sehen wir einen kleinen Brunnen, darin wuschen sich die Priester und dahinter gab es ein kleines Becken, in dem Krokodile gehalten wurden. Und immer noch sind wir alleine und machen noch einmal einen Fotorundgang ohne Erklärungen und als wir uns auf den Rückweg zum Schiff machen, kommt die erste kleine Touristengruppe. Inzwischen ist es 10.30 Uhr und die Läden an der Promenade sind immer noch geschlossen, also dauert es tag04_0570noch bis die Karawane der Fluss-Kreuzfahrtschiffe ankommt. An Bord angekommen heißt es sofort wieder „Leinen los“ und wir gleiten auf dem Nil dahin. Haben vom Schiff aus noch einen schönen Blick auf den erhöhten Doppeltempel und widmen uns wieder dem Schauen, Staunen und Entspannen.

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Ägypten – Freitag, 23. Januar 2009

4. Tag

Darau

Die nächste Attraktion des Tages wartet auf uns. Der Kamelmarkt in Darau.
Wie nennt mein lieber Mann unsere Reise?
Eine „GLÜCKSKINDERREISE“!
Und wirklich, alles stimmt:
Die Harmonie mit dem mitreisenden Ehepaar,
Ahmed, der einfühlsame Reiseleiter,
die freundliche und kompetente Schiffsbesatzung,
die Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten des Schiffs,
die vorbeiziehende Natur,
das Leben und Treiben am Fluss,
das Wetter!
Also: Eine Glückkinderreise.

Wir sind mit dem Vorschlag von Ahmed einverstanden, das Mittagessentag04_0640 auf später zu verlegen, da wir die Möglichkeit haben gegen 12 Uhr kurz vor Darau anzulegen.
Idyllisch. Wir legen an der „grünen Wiese“ an, spazieren ca. 10 Minuten an Kühen, Eseln und tag04_0710Ibissen vorbei bis zur Anlegestelle der Fähre und dem Taxi-Sammelplatz. Das uns entgegeneilende dreirädrige Taxi verschmähen wir, wir genießen den Spaziergang.
Das Organisationstalent von Ahmed kommt wieder voll zum Tragen.
Wir werden von einem Minibus der Agentur Memnon erwartet, der uns nach Darau (ca. 20.000 Bewohner) bringt.

„Darau ist seit über vierhundert Jahren Endstation der berühmt-berüchtigten „Straße der vierzig Tage“. Auf diesem alten Karawanenweg wurden früher nicht nur die Kamele, sondern auch die bedauernswerten Sklaven aus dem Sudan auf die Sklavenmärkte nach Ägypten verschleppt.
Heute befindet sich in Darau noch einer der größten Tiermärkte Ägyptens.“

tag04_0730Vorbei an einem lebhaften Markt und den vor der überfüllten Moschee betenden Moslimen gelangen wir an den Kamelmarkt.
Hier versagt zum ersten Mal Ahmeds Information. Heute, am Freitag, sprich Sonntag, findet kein Kamelmarkt statt. Dieser findet am Donnerstag, sprich Samstag, statt.
Es ist der einzige Kamelmarkt Oberägyptens. Bis zu 10.000 Kamele stehen dann zum Verkauf an. Sie werden aus bis zu 500 km entfernten Gebieten, heute meist mit Lkws, angeliefert. Bis zu 200 Kamel-karawanen treffen jedes Wochenende hier ein. Die Kamele werden von Bauern für den eigenen Bedarf,  für die Landwirtschaft, für den Zuckerrohtransport gekauft.
Ahmed klärt uns auf, dass es sich eigentlich um Dromedare handelt, sie werden aber als Kamele bezeichnet.
An Hand der Färbung der Kamele und der Stempel ist auszumachen, welche Sippe sie züchtet. Der Preis eines Kamels schwankt zwischen 5.000 und 10.000 ägyptischen Pfund.
tag04_0760aWir treffen in den Gevierten lediglich ca. 50 Kamele an. Aber auch die reichen uns.
Einige Kinder bringen gerade Grünfutter für dietag04_0800 Tiere und sie öffnen uns die Gatter, so dass wir die Kamele aus nächster Nähe in Augenschein nehmen können.

Ein kleines achtjähriges Kerlchen amüsiert uns tag04_0870amächtig.
Er spielt sich als der künftig Händler auf und nennt sich „Harhep der Händler“ und schwingt schon gekonnt sein Stöckchen. Wir können ihn uns gut als späteren, gewieften Händler vorstellen.
Ahmed will er sein Stöckchen für 15 ägyptische Pfund verkaufen. Geht auf 10 Pfund herunter,  um schließlich bei 5 Pfund zu verkünden, dieser Preis gelte nur, da sie ja  Freunde wären. (Sie hatten sich noch im Leben gesehen!) Aber selbst unter diesen Bedingungen verzichtet Ahmed.

Der Minibus bringt uns zum Obst- und Gemüsemarkt und auf Wunsch destag04_0980 Ehepaares werden Rucola und Koriander erstanden. Die anderen Lebensmittel besorgen der „Manager“ des Schiffs mit einem weiteren Mitglied der Schiffsbesatzung. Also wirklich marktfrisch.
Es geht zurück zu Fähranlegestelle und Ahmed heuert 3 dreirädige Mini-Taxis an, die uns die kurze Strecke bis zur Dahabeya bringen sollen.
tag04_1030Wir würden zwar gerne gehen, auch wenn es absolute Mittagshitze ist, jedoch wir denken, Ahmed ist es seinem Prestige schuldig, die Taxifahrer etwas verdienen zu lassen.
13.30 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff.  Kurz frisch gemacht und schon wird an Deck das Mittagessen serviert.
Zum „Nachtisch“ spiele ich mit Ahmed Domino und verliere dreimal haushoch.
Danach ist Siesta angesagt. Mein lieber Mann zieht die kühle Kajüte bis halb Fünf Uhr vor und ich lese an Deck im Schatten und genieße zwischendurch immer wieder „Schau-Pausen“.
Um 19.30 Uhr gibt es Abendessen:
Das Menü: Vorweg Linsensuppe mit Zitrone, schmeckt überraschend gut, dann eine Art Gulasch, dazu Reis und Salat (auf den wir wieder verzichten) und eine Art Spinat, der getrocknet und dann mit Wasser angerührt wird. Na ja!
Die Rache der Pharaonen hat meinen lieben Mann eingeholt und er verzichtet auf das Abendessen. Stattdessen: 10 Kohletabletten und 2 Fortasec.
Zum Nachtisch spielt die Schiffsbesatzung wieder zum Tanz auf undtag04_1240 erfreut uns mit nubischen Gesängen.
Später erzählt uns Ahmed von seinen Freunden, dem Hochzeitsbrauch in Ägypten (seine eigene steht wohl im März bevor) und dass seit 1994 die Beschneidung der Frauen laut Gesetz verboten ist, dass sich aber leider in den Dörfern noch längst nicht alle daran halten.
22.30 Uhr: Gute Nacht!

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Ägypten – Samstag, 24. Januar 2009

5. Tag

Assuan-Staudamm

So, es ist 10 Uhr und wir fahren auf dem Weg nach Elephantine über den Damm des „alten Dammes“.
Während der Fahrt erklärt uns Ahmed wieder wie es dazu kam:
„Um die jährlichen Nilüberschwemmungen in den Griff zu bekommen, wurden ausgerechnet hier in Assuan mehrere Dämme errichtet. Bereits 1898 bis 1902  begann man mit dem Bau eines  Dammes, der heute als der „alte Damm von Assuan“ bezeichnet wird. Dieser wurde mehrfach vergrößert. Er wurde aus Granit erbaut und ist 52 m hoch. Durch 180 Öffnungen des Damms  floss das Wasser – inklusive des Nilschlamms – und 5.2 Millionen Kubikmeter wurden gespeichert. Der Damm ist 2,6 km lang und die Krone  12 m breit.
Er war damals der größte Staudamm der Erde.

Da diese Dimension jedoch nicht ausreichte, wurde zwischen 1960 und 1970 etwa 7 Kilometer südlich der Stadt Assuan der jetzige Hochdamm erbaut.

Er hat andere Dimensionen als der „alte Damm“:
tag05_0290Am 19. Januar 1971 wurde er eingeweiht. Er ist 114 m hoch, 3,5 km lang, die Krone ist 100 m breit, die Sohle 960 m. Ein Wasserkraftwerk dient der Stromerzeugung.
Der Damm stellt eine architektonische und technische Meisterleistung sowjetischer Ingeniere dar. Der dahinter aufgestaute See, der Nassersee ist rund 500 km lang, fasst 165 Milliarden Kubikmeter Wasser, hat jedoch zur Zeit nur 84 Milliarden Kubikmeter. Die Fläche ist 5.250  qkm , davon liegt 1/3  im Nachbarland Sudan.
Das Wasser des Nils wird dem Nassersee durch einen Kanal zugeführt.
Man erreichte mit dem Bau des Damms zwar das vordringliche Ziel, die teilweise verheerenden Nilüberschwemmungen zu verhindern und die Bewirtschaftung der entsprechenden Bereiche auf das ganze Jahr auszudehnen, jedoch wurde dadurch auch der fruchtbare Nilschlamm zurückgehalten und nun muss künstlich gedüngt werden. Außerdem erfolgt flussabwärts aus Mangel an dem sonst zugeführten Nilschlamm Erosion, Ackerland wird weggespült und Uferbefestigungen werden beschädigt.
Zudem erstreckt sich der Stausee über das frühere Siedlungsgebiet der Nubier. 60.000 Einwohner mussten umgesiedelt werden, zum größten Teil in die Gegend südlich von Kom-Ombo.
Ein weiterer großer Nachteil: große Kulturschätze, wie z.B. Abu Simbel wurden geflutet und mussten mit enormem Kostenaufwand umgesetzt werden. Auch der  Kalabscha-Tempel aus ptolemäischer Zeit, der Felsentempel Bet el-Wali sowie der Kertassi-Tempel. Alle wurden wegen des steigenden Wassers 30 Kilometer weit weg in die Nähe des Staudammes versetzt “

Ahmed führt weiter zur Geschichte des Staudamms aus:
„Nasser, der 1953 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen ist, bat die ganze Welt um Hilfe für den Bau eines größeren Staudamms. Ursprünglich hatten Italien, USA und die Weltbank finanzielle Unterstützung zugesagt, zogen diese jedoch aus politischen Gründen zurück.
So musste sich   Nasser einen neuen Finanzpartner suchen und fand ihn in der Sowjetunion. Die Sowjetunion schickte 2.000 Ingenieure und rund 35.000 ägyptische Arbeitskräfte fanden eine Beschäftigung.
Am 9. Januar 1964 wurde östlich vom Staudamm ein Kanal gebaut, um die Bewässerung weiter sicherzustellen.
Der Staudamm ist kein attraktives Gebäude, es ist ein riesiges Bauwerk. Es tag05_0320besteht aus einer Aufschüttung von Sand, Kies und Lehm, wurde mit Beton ummantelt, 40.000 t Material. Nach Meinung der Architekten handelt es sich um das 17fache Gewicht der großen Pyramiden.
Nach dem Bau des Staudamms stieg die Einwohnerzahl Ägyptens von 7 Millionen auf 41 Millionen. Heute zählt Ägypten rund 80 Millionen Einwohner.“

Wir fahren am sogenannten „Ehrenbogen“, einem Denkmal der ägyptisch-sowjetischen Freundschaft vorbei. Schön ist anders und biegen auf den neuen Staudamm ab.
Selbstverständlich muss Ahmed auch hier wieder Tickets, wie bei allen Sehenswürdigkeiten kaufen. Ein Photostopp, ein  Blick in die Tiefe, ein Blick in Richtung Elephantine, wohin nun unsere Fahrt weiter geht.
Leider ist es immer noch trüb und unfreundlich frisch.

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Ägypten – Sonntag, 25. Januar 2009

6. Tag

Abu Simbel

Wie gut, dass wir gestern Abend früh ins Bett gingen, denn heute in der Frühe klingelt um 2.40 Uhr (zwei Uhr vierzig) der Wecker.
Im Licht der Taschenlampe waschen, anziehen, die gepackte Tasche schnappen und in den Salon zum angesagt kleinen Frühstück nur für uns zwei: Kaffee und Kuchen. Und: Alé, der Manager hat doch tatsächlich für uns den für das Licht zuständigen Generator angeworfen und überreicht uns für ein zweites Frühstück zwei liebevoll verschnürte Lunchpakete. Auch Ahmed ist aufgestanden, um unseren Transfer sicherzustellen.
Das bereits gestern Abend angekommene Motorboot erwartet uns. Der Bootsfahrer nächtigte hier, denn nachts dürfen in Assuan keine Motorboote fahren . Wir ankern ja 9 km vor Assuan daher ist es hier kein Problem uns schon um 3.30 Uhr über den Nil überzusetzen.
Die Prozedur kennen wir schon: 10 Minuten Bootsfahrt, den Abhang hinauf und oben werden wir schon wieder von einem Pkw erwartet der uns zur Phoenix-Schiffanlagestelle bringt. Hier steigen wir als Erste in den Bus Nr. 13 ein und um 4 Uhr ist Abfahrt zur Konvoi-Sammelstelle.
Heute ist es mit unserer kleinen Runde vorbei, denn das uns mit uns reisende Ehepaar war schon in Abu Simbel, so dass wir mit dem großen Konvoi – heute 30 große und kleine Busse, in der Hauptreisezeit bis zu 80  – fahren müssen.

tag06_0020Die Fahrt geht durch die Wüste, den ersten Teil dösen wir vor uns hin,  um später nur Sand, Sand, Sand zu sehen und den Ausführungen des Reiseleiters Mohamed zuzuhören.

Er führt aus, dass 1813 ein Schweizer, Johann Ludwig Burckhart, auf einer Feluke, auf der Suche nach der Quelle des Nils, die im Sand verschüttete Anlage entdeckte.
Freigelegt wurde sie schließlich 1817 von Giovanni Battista Belzoni.
Durch die Anstauung des Nils durch den Assuan-Staudamm erlitt Abu Simbel das Schicksal wie – um nur ein  Beispiel zu nennen – der Isis-Tempel auf Philae, er versank in den Fluten des Nassersees.
Auch hier gab es die verschiedensten Überlegungen, wie er gerettet werden könnte. Eine davon, ihn zur Unterwasserbesichtigung unter Glas zu legen.

Man entschied sich jedoch auch hier, den Tempel und die Skulpturen in tausende Stücke zu zersägen und an anderer Stelle neu erstehen zu lassen.
Ein Konsortium aus schwedischen, französischen, deutschen und italienischen Spezialisten benötigte vier Jahre – von 1964 – 1968 – und 40 Millionen US-Dollar, um die erste Lösung zu verwirklichen. Die Tempel wurden 210 m landeinwärts und 65 m höher wieder zusammengesetzt.
tag06_0150Sie wurden in mit Naturstein verkleidete „Hügel“ aus Beton eingebettet.

Inzwischen ist es 7.30 Uhr  und wir sind angekommen.
Ein kurzer Spaziergang bis zum Eingang, wir reihen uns in die Scharen der ebenfalls Besichtigungswütigen ein und über eine kleine Anhöhe hinauf, eine Biegung, den Nasser-Stausee vor uns und links um die Ecke der erste Blick auf die Kolossalstatuen. AH!
tag06_0060Wir gruppieren uns um Mohamed und lauschen seinen Ausführungen. Wir müssen uns erst einmal „einhören“, denn durch das gute Deutsch von Ahmed sind wir sehr verwöhnt.
„Gewaltig! Gewaltig ist der Tempel von Abu tag06_0070Simbel. An den anderenTempeln in Edfu, Kom Ombo, Philae sahen wir die Tempel erbaut Stein auf Stein. Hier nicht! Der ganze Tempel ist in den Felsen geschlagen.
nefertariRamses der II. baute nicht nur diese Tempelanlage sondern da drüben rechts noch eine kleinere Anlage für seine Gemahlin Nefertari.
Ramses der Zweite regierte 67 Jahre, ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Ramses der Zweite hat viel für Ägypten getan, er hat es verbreitert, vergrößert: bis zum Norden von Afrika und nördlich von Kairo bis zur südlichen Türkei. Damaskus, Teil von Libanon, Lybien, alle diese Länder waren unter der Herrschaft Ramses II.
Ramses der Zweite hat über 30 Tempelanlagen erbaut.  Ramses der Zweite ist nie als alter Mann dargestellt, er ist immer jung dargestellt.
Ramses II. war ein gesunder Mann. Er war mit vielen Frauen, man sagt mit 55, verheiratet. Er hatte viele Kinder, man sagt er hatte  200 Söhne und Töchter.
Trotz der vielen Frauen hatte er nur eine Lieblingsfrau, Nefertari. Fürtag06_0110 sie erbaute er diese Tempelanlage.
Warum ließ Ramses II.  die Tempelanlage hier erbauen?
Meine Damen und meine Herren, wir sind drei ein halb Stunden mit dem Bus gefahren. Sie habe nichts außer Wüste gesehen. Alles ist nubisches Land. Die Nubier hatten eine hohe Kultur. Sie haben immer gegen Ägypten tag06_0080gekämpft und haben auch mal in Ägypten regiert.
Ramses II.  ließ den Tempel hier erbauen um zu sagen, ich habe die Nubier besiegt, ich bin ihr Herrscher.
Sehen sie die vier Figuren?  Eine davon ist 1810 bei einem Erdbeben heruntergefallen. Der Kopf liegt zu Füßen. (meine Anmerkung: es muss dann wirklich naturgetreu wieder rekonstruiert worden sein!) Also sehen sie diese drei.  Es ist unglaublich. Alle drei sehen sich absolut ähnlich, Doppelkrone von Unter- und Oberägypten, Kopftuch mit der Uräusschlange auf der Stirn, Augen, Nase, Mund, und das ist aus Granit mit einfachstem Werkzeug gehauen.
Sehen sie, Ramses ist dargestellt mit einem Bart. Was bedeutet das? Alle tag06_0090aägyptischen Könige kann man mit einem angeklebten Bart sehen, es bedeutet, ihm Würde zu geben.
Sie sehen in der Mitte zwischen den 20 m hohen Sitzfiguren Ramses des II. befindet sich der Eingang zum Tempel, darüber ist eine Reliefstatue des eigentlichen Sonnengottes Re-Harachte dargestellt als Sonnenscheibe und den falkköpfigen Horus und darüber 20 Paviane, die den Sonnenaufgang begrüßen. Erinnern sie sich, wo wir noch die Paviane gesehen haben? Im Edfu-Tempel, die Scheibe die den Sonnengott darstellt mit den Pavianen?“

Ramses macht nun ein Experiment. Er braucht 4 Männer, die sich neben ihn stellen.
Er erläutert:
„Drinnen, im Heiligtum, werden sie 4 Götter sehen.
Den ersten Platz nimmt Re-Harachte ein, dargestellt mit der  Sonnenscheibe.
Den zweiten Platz nimmt Ramses ein. Zu erkennen: Auf seinem Kopf zwei Kartuschen. Er ist kein normaler Mensch, er ist ein Gott.
Er ist neben Re-Harachte und Amun-Ra, der Vater aller Götter.
Den dritten Platz nimmt Amun-Ra ein und
den vierten Platz nimmt Ptah, Gott des Schatten, ein.
Die Sonne geht täglich ihren Kreis aber bescheint täglich nur die Füße der drei Götter: . Re-Harachte, Ramses und Amun-Ra aber nie Ptah, den Gott des Schatten.
Nur zweimal im Jahr geht die Sonne weiter in den Tempel und erreicht die Gesichter der drei Götter: das erste mal am 21. Oktober, das war der Geburtstag Ramses des Zweiten und das zweite mal am 21. Februar, das ist der Krönungstag Ramses des Zweiten.
Ist es nicht unglaublich, dass die alten Ägypter es so ausrechnen konnten?
Es ist unglaublich. An diesen beiden Tagen ist es heute ein absolutes Schauspiel und Tausende von Leuten kommen um das zu sehen, aber sie können gar nicht alle im Tempel Platz finden. Die im Tempel das Erlebnis haben, sind schon Tage vorher gekommen, für diese eine Minute.
Durch die Umsetzung des Tempels hat es sich um einen Tag verschoben. Trotzdem unglaublich!
Sie sehen, Ramses ist viermal dargestellt. Warum nicht zwei- oder dreimal?
Ramses ist ein Gott, er ist kein normaler Mensch. Vier bedeutet die vier Himmelsrichtungen. „Ich bin der Herrscher der ganzen Welt“.
Er führte die Kadisch-Schlacht gegen ein Volk, das hieß Hethiter. Er besiegte sie und was machte er? Er heiratete die Tochter des Hethiter Königs und das nennen wir den ersten Friedensvertrag Ägyptens.

Meine Damen, meine Herren, im Inneren des Tempels darf leider keine Führung sein, so sage ich ihnen jetzt, der Eingang ist 50 m lang und 15 m hoch. Wie war es damals möglich, ohne Eisen und Träger so etwas zu schaffen? Es ist unglaublich!
Unglaublich ist auch, dass die Farben noch sehr, sehr gut erhalten sind, sehr intensiv.
Ich zeige ihnen nun einige Bilder: Die Säulenhalle, dann hier ist Ramses der Zweite in der Osirisform dargestellt. Osirisform nennen wir immer die Darstellung in Mumienform.
In der ersten Halle  sehen sie die Darstellung Ramses in der Kadisch-ramses_ii_at_kadeshSchlacht. Er ist kein normaler Mensch, also ist er auf dem Streitwagen mit 2 Bogen und 2 Pfeilen dargestellt. Er kämpft gleichzeitig gegen zwei Feinde.

In der zweiten Halle sehen sie die heilige Barke des Sonnengottes Re-Harachte.
Weiter drin sehen sie Gott Amun-Min,  Gott der Fruchtbarkeit.
Im Heiligtum sehen sie dann die vier Götter, einer davon ist Ramses, als Gott dargestellt und ganz rechts den Schattengott.

Es gibt noch viele Nebenkammern und Magazine zu sehen.

Wenden wir uns nun dem Nefertari Tempel zu. Sie sehen 6 Figuren.  tag06_0130Ramses ließ ihn ja für seine Frau erbauen und man möchte annehmen, dass sie die Hauptfigur ist, aber nein! Vier mal ist Ramses dargestellt und nur zweimal seine Lieblingsfrau Nefertari.
Der Tempel war auch für die Göttin Hathor gebaut und Hathor war, wie sie wissen, Göttin der Freude, Liebe und Zufriedenheit und sie wird  viel als Kuh oder kuhohrig dargestellt.
Drinnen werden sie vier Säulen sehen auf denen Hathor und Nefertari dargestellt sind.
Warum ließ Ramses für Nefertari den Tempel bauen? Man vermutet dass sie Nubierin war, sehr hübsch.“

Mohamed macht immer wieder darauf aufmerksam, dass ja eigentlich Nefertari die Hauptperson sein sollte, dass sich aber Ramses stets im Vordergrund darstellen ließ und Nefertari hinter ihm. Ganz deutlich wird es bei der Opferdarbringung an die Göttin Hathor. Er zeigt wieder Bilder, zum Beispiel Nefertari zwischen Isis und Hathor wie sie von diesen zur Göttin gekrönt wird. Er zeigt auch die Darstellung Seths mit Horus. Er erzählt noch mal aus der Entstehungsgeschicht von Seth und Osiris.
Soviel zu den Tempeln drinnen.
Nun haben wir „Freigang“ und wälzen uns mit den Massen durch die Tempelanlagen.
Es ist jedoch ganz erstaunlich, hält man sich links in den Nebenräumen auf, ist man fast alleine und hier ist auch die Luft etwas besser.
Erstaunlich ist wirklich die Farbintensität und durch die gute Vorbereitung durch Mohamed findet man auch die beschriebenen Szenen. Fotografieren darf man leider auch nicht, so müssen wir uns später auf die Abbildungen in einem Buch beschränken.
10 Uhr ist wieder Treffen am Bus an-gesagt. Auf dem Weg dorthin siehttag06_0136 es teilweise aus, als seien wir alleine. Ein Stück weiter werden wir heftig von den Händlern mit Büchern und Tüchern belästigt. In einem Geschäft erstehen wir total überteuert ein Buch über Abu Simbel. Handeln mit dieser Intensität liegt uns nicht. Ich hasse es!tag06_0170w
Dennoch war die Fahrt nach Abu Simbel ein Erlebnis.

Knapp 3 Stunden später sind wir nach 275km wieder an der Phoenix-Schiffanlegestelle. Die Rückfahrt war schneller, da der Umweg über die Sammelstation wegfiel.
Auf meine Frage, wie wir nun wieder zu unserem Schiff kommen, erklärt uns Mohamed, wir sollen im Bus sitzen bleiben bis alle ausgestiegen sind, wir werden dann die 9 km mit dem Bus zurückgebracht.
Für den großen Bus war es dann allerdings etwas schwierig einen Wendeplatz auf der schmalen Straße zu finden, aber auch das gelang dem guten Fahrer und der Motorboot-Fahrer erwartete uns bereits wieder. Und wir, wir sind wieder von Ahmeds Organisationstalent begeistert.
Noch die zehnminütige Nilüberquerung und wir werden um 1 Uhr 30 bereits von der Reling von dem mit uns reisenden Ehepaar und Ahmed freudig begrüßt, sie haben mit dem Mittagessen auf uns gewartet.
Ist das nicht nett?
Sie berichten, dass sie den Vormittag mit einem Bummel über das hinter unserem Ankerplatz liegende Dorf verbracht haben und sind ebenfalls ganzdsc_0994 begeistert, dass die Schiffsbesatzung so besorgt um sie war, dass einer sie begleitete. Sie sahen noch wie der Brunnen von einer im Kreis gehenden Kuh betrieben wird.
Nach dem Mittagessen gesteht uns Ahmed eine Ruhepause bis gegen 15 Uhr zu, dann geht es zum letzten Ausflug hier in Assuan, zum Botanischen Garten.

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