Artikel getaggt mit Oslo

Hurtigruten Tag 1

Mit der MS Kong Harald entlang der Küste
von Bergen nach Kirkenes
5. bis 13. Juli 2003

5. Juli. 2003 Neunkirchen – Oslo

Flug von Köln 8.00 nach Hamburg 8.45
von Hamburg 10.35 nach Oslo 12.00

In Oslo bekamen wir sofort den Bus um 12.25 zum Hotel Radisson Plaza, das sehr zentral gelegen ist, so daß wir gut unsere Koffer ins Hotel rollen konnten.
Um 13.20 hatten wir unser Zimmer bezogen, nach einem kurzen Blick auf das angebotene Programm entschieden wir uns, die Stadtrundfahrt, Dauer 4 Stunden, vom Rathaus abgehend, mitzumachen.
Nach kurzer Erläuterung wie wir zum Rathaus kommen, Eilschritt – wie gut daß wir Nordic-Walking machen – aber leider kamen wir doch einige Minuten zu spät. Der Bus war weg. Da es 4 Amerikanern ebenso ergangen ist, stellte sich die junge Kartenverkäuferin als äußerst flexibel heraus und fuhr mit uns 6 mit der Fähre zur Museumsinsel Bygdoy damit wir dort am Wikinger Museum die Gruppe treffen könnten. Da diese jedoch an diesem Tag nach dem Kontiki-Museum zuerst zum Freilichtmuseum – dem Volksmuseum -gefahren waren, warteten wir erstmal eine halbe Stunde vergebens. Ein kurzes Telefongespräch klärte den Sachverhalt und wir legten wieder einen kurzen Spurt zum Freilichtmuseum ein. Der dort wartende Bus brachte uns zum Hintereingang und da trafen wir auf die Stadtführerin.

Stadtführerin

Stadtführerin

Eine reizende Norwegerin – Silla – die aus einer Geschichte von Pipi-Langstrumpf entsprungen sein könnte. Niedliche Aussprache, rotblond, kurze Zöpfe und in norwegischer Alltagstracht – einem Dirndl mit Schürze nicht unähnlich.
Sie erklärte, daß es sich bei dem Norsk Folkemuseum um eines der größten Freilichtmuseen Europas handelt, in dem ca 150 tradionsreiche Häuser aus nahezu ganz Norwegen stehen. Als erstes zeigte sie uns ein Holzhaus, das dem König gehörte und in das er öfter zu Besuch kam.
Die danebenstehende Stabkirche stammt aus 1240 und die Gemälde aus dem Jahre 1632 – und sie stand ursprünglich in Gol. König Oskar II ließ sie 1894 hier auf der jetzigen Osloer Museumsinsel Bygdoy wieder aufbauen. Silla erläuterte die Bauweise, macht auf die Holzschnitzereien aufmerksam, die Pfosten, die mit Kapitellen geschmückt sind und die noch vorhandenen Drachensymbole aus der Zeit der Wikinger. Ein halboffener Rundgang, in dem Waffen abgelegt wurden, ziert die Kirche.
Unsere Wanderung führte uns an einer Sauna vorbei und wir husteten uns in einem Wohnhaus bzw. in einem Wohnraum aus der Gegend von Setesdal aus dem Jahre 1650 die Seele aus dem Leib, da originalgetreu in der Mitte des Raums ein Feuer brannte, erst als alle Teilnehmer saßen und die Luftbewegung beendet war, konnte man besser atmen.
Hier auf diesem Gelände hätten wir locker einen ganzen Tag verbringen können, soviel gab es zu sehen.
Nun ging die kurze Fahrt zum Museum Vikinskipshuset, in dem die drei vor über 100 Jahren in Grabhügeln am Oslofjord entdeckten weltberühmten Wikingerschiffe untergebracht sind.

Osebergschiff

Osebergschiff

Einmalig in seiner Eleganz ist das 24 m lange Osebergschiff mit kunstvollen Schnitzerein am Rumpf und Steven. In dem nach dem Fundort Oseberg bei Tonsberg benannten, auf ca 800 n.Chr. datierten Schiff wurde vermutlich Königin Äsa mit Dienerin, reich verziertem hölzernen Wagen und drei herrlich geschnitzen Schlitten, verschiedenen Textilien, eisenbeschlagenen Kisten und anderen Gegenständen beigesetzt. Während das Osebergschiff nur für Fahrten im geschützten Fjord konstruiert war, waren das Gokstadschiff aus Sandefjord und das Tuneschiff aus Fredrikstad hochseetüchtig. In dem etwa 50 Jahre jüngeren Gokstadschiff wurde um 900 ein Häuptling mit Pferden, Hunden, Waffen, Brettspiel und weiteren Beigaben begraben. Die Grabkammern im Schiffsrumpf wurden jedoch schon kurze Zeit später von Räubern geplündert.
Auf der Fahrt – quer durch Oslo zur Skischanze Holmenkollen berichtete uns Silla etwas aus dem Leben der Norweger, z.B.: 10 Jahre ist Schulpflicht, es besteht Schulgeldfreiheit jedoch für die Bücher muß bezahlt werden. Auslandstudien werden durch Stipendien gefördert, damit Chancengleichheit besteht.
Das Durchschnittseinkommen beträgt 240.000 norwegische Kronen, davon gehen 35% Steuern ab, die Mehrwertsteuer beträgt 23 % und sie haben 3 % Arbeitslosigkeit. Es gibt keine gesetzliche Krankenversicherung. Der Zahnarzt ist bis zum 18. Lebensjahr frei.
Eine Schwangere kann nach der Entbindung bei vollem Lohn 1 Jahr zu Hause bleiben, wenn sie vorher 1 Jahr gearbeitet hat.
So waren wir schnell an der 1892 errichteten Sprungschanze Holmenkollen, dem von weiten sichtbaren Wahrzeichen von Oslo. Olympische Wettbewerbe, Weltmeisterschaften sowie das alljährliche Skispringen und Holmenkollenrennen haben die Schanze berühmt gemacht. Wir sahen uns in dem angegliederten Skimuseum um, das die Entwicklung von Skiern und Skiausrüstungen im Laufe der Menschheitsgeschichte sowie Exponate zu Nansens und Amundsens Polarfahrten zeigt.
Auf dem Weg zum Bus fing es bereits an zu regnen und auf der kurzen Fahrt zum Gustav Vigeland Skulpturenpark legte der Gewitterregen noch zu. Bei Sonnenschein und strömendem Regen ohne Schirm eilten wir durch den riesigen Park.
Im Bus hatte uns unsere Reiseleiterin bereits erläutert, daß Norwegens

Hymne an das Leben

Hymne an das Leben

bekanntester Bildhauer Gustav Vigeland (1869 – 1943) einen Skulpturenpark hinterlassen hat, dessen kolossale steinerne Hymne an das Leben unterschiedliches Echo fand.
Wir zäumten den Park von rückwärts her auf, hier entließ uns der Busfahrer. Wer wollte, und es wollten sich einige nicht dem Regen aussetzen, konnte im Bus zum Eingang fahren. Aber wir waren mit uns selbst hart und bestaunten im Eiltempo das Lebensrad aus Bronze, das noch einmal den Werdegang des Menschen von der Geburt bis zum Tod symbolisiert, den Monolith, aus dem Vigeland 121 Figuren reliefierte, weiter die Treppenterrassen hinunter zu dem Brunnen, dessen Skulpturen den Lebenszyklus darstellen. Einige Fotos

Sonne und Regen

Sonne und Regen

gemacht, Anzugjacke und Pullover über den Kopf und die Kamera gezogen – Plitsch – Platsch. Schnell noch ein Blick auf die wohl bekannteste Figur, den

Sinnataggen

Sinnataggen

kleinen Trotzkopf  “Sinnataggen” (wohl Vigelands Sohn), der vor Wut zu explodieren scheint und ein Foto gemacht. Die Brücke über die Frognerteiche mit ihren 58 Bronzeskulpturen gehört zu den Hauptelementen der von Vigeland gedachten Kunstachse.
Wie habe ich von dem Münchner Autor Christian Enzensberger gelesen:
“Auch mit Vigeland fängt es relativ unauffällig an, immerhin sind es ziemlich viele Figuren auf einmal, Tausende, alle aus Granit, und deswegen sehen sie wie Maultiere aus, vor allem im Gesicht. Aber auf die Gesichter kommt es auch nicht an, es geht dabei um Jugend und Alter und um Werden und Vergehen und so weiter”.
Ich selbst kann mit dieser Kunst nicht soviel anfangen, die Figuren erinnern mich zu stark an die Kunst, die im Dritten Reich gelitten war.
Triefend vor Nässe ging es dann noch durch den reichen exclusiven Westteil von Oslo. Um 18.15 Uhr war am Rathaus die vierstündige Stadtrundfahrt zu Ende.

Aker Brygge

Aker Brygge

Da es zum Glück warm war, beschlossen wir, einen Bummel durch Aker Brygge zu machen, ohne uns vorher im Hotel umzuziehen.
Ein Shopping-Center und 35 Restaurants sind hier angesiedelt. Aber keins paßte uns. Es erschien uns alles zu touristisch. Nichtsdestowenigertrotz fanden wir das Gelände an sich schön gestaltet. So bummelten wir am Rathaus vorbei, ein Blick auf die Festung und zu Füßen des Denkmals des Malers Christian Krogh mit Blick auf das Parlamentsgebäude ließen wir uns um 19.15 Uhr im strahlenden Sonnenschein in einem Restaurant nieder.
Manfred bestellte gedämpften Lachs und ich bekam 57 !! siebenundfünfzig Grönlandkrabben mit Mayonaise. Laut Silla sind Rekken das Nationalgericht. Allerdings warteten wir eine Dreiviertelstunde auf unser Essen. Inzwischen waren wir auch wieder so halbwegs trocken geworden. Bis 21.30 Uhr saßen wir hier und sahen interessiert den an uns vorbeiziehenden heiteren Menschengruppen zu. Wir bummelten an der Kirche, den Basaren zu unserem Hotel. Um 21.45 Uhr immer noch Sonne.
Im Hotel war Duschen bzw. Baden angesagt. Mit meinem Bad richtete ich eine Überschwemmung an, denn nach dem Stöpselziehen lief das Badewasser nicht durch den Abfluß ab sondern kam durch den Fußbodenabfluß wieder hoch und lief ins Zimmer. Kismeth.

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Hutigruten Tag 2

6. Juli 2003:  Oslo – Bergen mit der Bergenbahn

Regen! Koffer umgepackt, Regensachen heraus.
Sehr gutes Frühstück – u.a. mit eingelegten Heringen !
Mit dem Aufzug sind wir zum Panoramablick im 34. Stockwerk hochgefahren. Das Hotel ist das höchste Gebäude von Nordeuropa. Ein Blick über Oslo: Hafen – Rathaus – Schanze.
Dann haben wir gemütlich ausgecheckt, Koffer zum nahen Bahnhof gezogen, um 10 Uhr waren wir bereits auf dem Bahnsteig, eigentlich viel zu früh, aber der Zug fuhr ein und wir konnten so gelassen den Wagen 443 Platz 49 und 50 suchen und auf die Abfahrt um 10.45 Uhr nach Bergen warten. 7 Stunden Fahrt quer durch Norwegen erwarteten uns.
Zur Geschichte der Bergenbahn läßt sich sagen, als der Bau der Bahn 1894 vom Storting, dem norwegischen Parlament, beschlossen wurde, galt sie als Versuch, den Zusammenhalt innerhalb der damaligen Doppelmonarchie Schweden-Norwegen zu stärken, indem sie Stockholm und Bergen, die beiden wichtigsten Handelsstädte des Doppelreiches, miteinander verbinden sollte. Aber die Geschichte nahm einen anderen Verlauf: 1905 wurde Norwegen selbständig und als die Bergenbahn 1909 fertig war, wurde sie die Hauptader zwischen den beiden wichtigsten Städten des neuen Königreiches Norwegen, der Hauptstadt Kristiania (dem heutigen Oslo) und Bergen.

Oslo – Honefoss
Auf dieser Etappe hält der Zug in Asker, Drammen und Honefoss.
Der Bahnhof Asker in der Mitte der Kommune Asker gehört heute schon fast zu Oslo. Viele, die hier wohnen, fahren zur Arbeit in die Hauptstadt.
Drammen ist die fünftgrößte Stadt Norwegens mit viel Industrie und einer lebhaften Wirtschaft. Von hier geht auch eine 26 km lange Schmalspurbahn, auf der im Sommer Oldtimerzüge fahren.
Die Geschichte der Stadt Honefoss wurde entscheidend von Mühlen und Sägewerken geprägt.

Fla – Ustaoset
Bei Fla sind wir im schönen Hallingdal angekommen.
Danach hält der Zug in Nesbyen, Gol, Al, Geilo und Ustaoset.
Fla ist der Eingang zum Naturschutzgebiet Vassfaret, in dem immer noch Bären gesichtet werden.

Bergenbahnstrecke

Bergenbahnstrecke

Nesbyen ist am meisten für seine Rekordtemperaturen bekannt, sowohl hohe als auch niedrige.
Gol und Al sind mit ihren vielen Erholungsmöglichkeiten und Hütten für viele Touristen zu attraktiven Reizezielen geworden.
Geilo hat sich zu einer der wichtigsten Tourismusorte Norwegens entwickelt.
Hier gibt es viele Skilifte und Schlepplifte, Slalom- und Abfahrtspisten.
Ustaoset war bis zum Bau der Bergenbahn fast unbekannt, aber heute liegen an den Hängen des mächtigen Hallingskarvet viele Hütten.

Haugastol – Myrdal
Haugastol war beim Bau der Bergenbahn ein besonders wichtiger Punkt. Hier endete die lange Baustrecke, die bei Flam im Aurlandsdal anfing.

Station Finse 1222m

Station Finse 1222m

Station Finse 1222m ü.NN
Nach Finse (höchstgelegene Station der Bahn) verläuft der größte Teil der Strecke unter Schneeüberbauten, die zwar den Schnee abhalten, aber nicht den Ausblick auf die beeindruckende Gebirgslandschaft auf beiden Seiten beeinträchtigen. Diese Strecke besichtigten wir aus dem “Speisewagen” aus, wo wir uns einen Milchkaffee gönnten, recht viel mehr gab es auch nicht.
Kurz vor dem Bahnhof Myrdal können wir die steilen Hänge hinab in das Flamsdal sehen, in dem die Flamsbahn sich die steilen Hänge hinabschlängelt. Myrdal ist auch der Ausgangspunkt für diese 29 km lange Abzweigstrecke, es soll ein Eisenbahnerlebnis sein, das es in Europa kein zweites Mal gibt.

Upsete – Bergen
Zwischen Myrdal und Upsete fährt der Zug durch den Tunnel Gravahalsen. Auf der Strecke von Upsete hinunter nach Bergen hält die Bergenbahn noch bei Molfjell, in Voss, Dale und Arna, dem ersten Bahnhof in der Kommune Bergen.

Die siebenstündige Fahrt verging uns im Fluge, Schauen, Lesen, Staunen, wie sich der Zug von 4 m über dem Meeresspiegel in Oslo über 1222 m in Finse wieder auf 4 m in Bergen hinauf- und hinabschraubt.
Es hat sich gelohnt!

Pünktlich kamen wir in Bergen an und fuhren um 17.52 Uhr ab Bahnhof Bergen mit dem Zubringerbus zum Hurtigrutenanleger. Zu unserem Glück hatte der Bus noch Gäste, die ihr Gepäck aus dem Hotel holen mußten, so daß wir wenigstens etwas von Bergen sahen. Ein kurzer Stopp mit Blick auf die berühmten alten Holzhäuser von Bryggen.
Am Schiff MS Kong Harald erwartete uns ein Gepäckservice und eine Kapelle spielte zur Unterhaltung.
Unsere Außenkabine auf Deck 5, Nr. 526 war zu unserer Zufriedenheit.
Nun kann das Abenteuer Hurtigruten beginnen.

Kong Harald

Kong Harald

Um 20 U hr legte die Kong Harald ab und da es sich um eine Jubiläumsfahrt handelte – 10 Jahre Kong Harald – wurden wir mit großem Geleit aus dem Hafen begleitet. Ein Feuerwehrboot mit Fontänen, alte Dampfschiffe mit Kapellen, Winken, Rufen, ein Hallo!

Das erste Abendessen war ein Büffet und den Platz mußte man sich suchen.
Für den Rest der Fahrt mußte man sich eintragen lassen. Wir hatten uns für die 2. “Schicht” Essen einteilen lassen. Das heißt, Mittagessen vom Büffet um 13.30 und Abendessen, das serviert wird, um 20.30 Uhr. Wir bekamen auf Wunsch einen schönen Tisch auf der Landseite am Fenster zugeteilt und waren voll zufrieden.

Für 20.30 Uhr war auf Deck 7 im Salon “Ottar Viking” ein Informationstreffen angekündigt.
Die Reiseleiterin, Constance, die für die Ausflüge von der “Kong Harald” aus zuständig ist und der Sicherheitsoffizier gaben eine Einführung.
Hurtigruten – das ist die Schifffahrtslinie an der norwegischen Küste zwischen Bergen und Kirkenes, die auch “Nationalstraße Nr. 1? genannt wird.
Die kleine Reederei Vesteraalens Dampskibsselbskab hatte sich das scheinbar Unmögliche vorgenommen: die Einrichtung eines ganzjährigen Liniendienstes an der Küste des Landes. Als Gründer und Kapitän legte Richard With am 2. Juli 1893 ab, und so begann die Geschichte der “schönsten Seereise der Welt”.”
Heute dauert die Rundfahrt – Bergen – Kirkenes – Bergen 11 Tage und da der Postdienst täglich verkehrt, gibt es entsprechend 11 Schiffe.
Constance wies uns darauf hin, daß wir nun dem Golfsstrom folgen. Ohne diesen Strom würde die norwegische Küste wie Grönland, Labrador oder Nordkanada aussehen und wäre nur von einigen wenigen “Eskimos” besiedelt. Alle Fjorde wären monatelang zugefroren und damit unpassierbar.
Der Golfstrom hat seinen Ursprung dort, wo der Äquatorialstrom warmes Wasser in das Karibische Meer drückt. Die Strömung bewegt sich weiter nach Norden von Mexiko bis zur Südspitze Floridas. Hier ist der Golfstrom 100 km breit und transportiert 25 Mio. Kubikmeter Wasser pro Sekunde in Richtung Osten über den Atlantik. Ein Teil der Strömung verläuft nördlich der britischen Inseln. Ca 4 Mio. Kubikmeter Wasser pro Sekunde gelangen bis nach Norwegen und verteilen sich über das Nordkap hinaus entlang der Küste. Das warme Wasser dringt auch in die Fjorde ein und sorgt dafür, daß sie bis Murmansk in Rußland eisfrei bleiben. Nur bei Kirkenes können die Fjorde in Küstennähe in harten Wintern zufrieren.
Von einer Freundin wissen wir, daß bei ihrer Fahrt im März dort ein Eisbrecher vorausfuhr.
Constance führt weiter aus, daß Dank des Golfstroms in Norwegen 4,5 Mio. Menschen leben. Auch die Fische und Millionen von Seevögeln lieben die warme Strömung.
Sie fordert uns auf, jeden Morgen eine kurze Gedenkminute für den Golfstrom einzulegen.

Zum Ausklang des Tages haben wir noch die Landschaft vom Deck aus vorbeiziehen lassen und bei glattester See hatten wir eine angenehme Nacht.

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Hurtigruten Tag 9

13.Juli 2033 – Kirkenes – Oslo – Frankfurt – Köln

Die Nacht war nicht so gut.
Es war zu warm, zu hell, die Vorhänge ließen die Mitternachtssonne nicht so ganz draußen, und zu laut. Die Möwen kreischten die ganze Nacht, schlafen die nie? Und die Klimaanlage rauschte ohne Unterlaß, jedoch ohne Leistung zu erbringen.
Gutes Frühstück. Um 10 Uhr räumten wir das Zimmer.
Es lohnte sich nicht mehr bis zum Grenseland-Museum zu gehen, da der Bus, laut Manfred, um 10.50 Uhr zum Flughafen gehen soll. Ist aber erst um 11.50 Uhr gegangen.
So saßen wir vor dem Hotel, zum Glück in der Sonne, sahen der Abfahrt der Studiosus-Gruppe zu, die auch hier die Hurtigrutentour abgebrochen hat, kamen mit einem Deutschen, der seit 30 Jahren in Stockholm lebt, ins Gespräch und bekamen seine Visitenkarte, sollten wir in seinem Ferienhaus in Uppsala mal Urlaub machen wollen.
Auf dem Weg zum Flughafen – 12 km – sahen wir die niedrigen Birkenwäldchen – hier sind ja die Ausläufer der Taiga – und sogar noch 2 äsende Rentiere am Straßenrand.
Der Flughafen gleicht einer Lagerhalle und mit 10 Minuten Verspätung fliegenhurtigruten-9-1 wir um 13 Uhr ab.  2 Stunden 10 Minuten Flugzeit nach Oslo. Von hier geht es aber leider erst um 18.45 Uhr nach Frankfurt weiter. Im Duty free erstehe ich nur für unsere gemeinsame nachträgliche Geburtstagsfeier ein Glas mit in Nelken-Essig-Sud eingelegte Anchovis und den in Norwegen berühmten Ziegenkäse. Es ist ein brauner, süßlich schmeckender Käse, den man sonst wohl nirgends bekommt.
Kaffeetrinken und lesenderweise bringen wir die Stunden rum und sind froh, als “Bording” angesagt ist. Pünktlich um 20.55 Uhr landen wir in Frankfurt, nun noch die letzte Etappe: Um 22.05 nach Köln und um 22.45 Uhr ist unser Ausflug in den Norden Europas beendet.

Ganz lieb, unser Freund steht wie ein Fels am Ausgang und bringt uns sicher nach Neunkirchen zurück.

Fazit: Wieder einmal finden wir, daß sich die Reise gelohnt hat und wir haben für unser Alter, wenn das Reisen mal nicht mehr klappt, viel woran wir uns gerne erinnern können.

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Hurtigruten Tag 1

Mit der MS Kong Harald entlang der Küste

von Bergen nach Kirkenes
5. bis 13. Juli 2003


5. Juli. 2003 Neunkirchen – Oslo

Flug von Köln 8.00 nach Hamburg 8.45
von Hamburg 10.35 nach Oslo 12.00

In Oslo bekamen wir sofort den Bus um 12.25 zum Hotel Radisson Plaza, das sehr zentral gelegen ist, so daß wir gut unsere Koffer ins Hotel rollen konnten.
Um 13.20 hatten wir unser Zimmer bezogen, nach einem kurzen Blick auf das angebotene Programm entschieden wir uns, die Stadtrundfahrt, Dauer 4 Stunden, vom Rathaus abgehend, mitzumachen.
Nach kurzer Erläuterung wie wir zum Rathaus kommen, Eilschritt – wie gut daß wir Nordic-Walking machen – aber leider kamen wir doch einige Minuten zu spät. Der Bus war weg. Da es 4 Amerikanern ebenso ergangen ist, stellte sich die junge Kartenverkäuferin als äußerst flexibel heraus und fuhr mit uns 6 mit der Fähre zur Museumsinsel Bygdoy damit wir dort am Wikinger Museum die Gruppe treffen könnten. Da diese jedoch an diesem Tag nach dem Kontiki-Museum zuerst zum Freilichtmuseum – dem Volksmuseum -gefahren waren, warteten wir erstmal eine halbe Stunde vergebens. Ein kurzes Telefongespräch klärte den Sachverhalt und wir legten wieder einen kurzen Spurt zum Freilichtmuseum ein. Der dort wartende Bus brachte uns zum Hintereingang und da trafen wir auf die Stadtführerin.
Stadführerin SillaEine reizende Norwegerin – Silla – die aus einer Geschichte von Pipi-Langstrumpf entsprungen sein könnte. Niedliche Aussprache, rotblond, kurze Zöpfe und in norwegischer Alltagstracht – einem Dirndl mit Schürze nicht unähnlich.
Sie erklärte, daß es sich bei dem Norsk Folkemuseum um eines der größten Freilichtmuseen Europas handelt, in dem ca 150 tradionsreiche Häuser aus nahezu ganz Norwegen stehen. Als erstes zeigte sie uns ein Holzhaus, das dem König gehörte und in das er öfter zu Besuch kam.
Die danebenstehende Stabkirche stammt aus 1240 und die Gemälde aus dem Jahre 1632 – und sie stand ursprünglich in Gol. König Oskar II ließ sie 1894 hier auf der jetzigen Osloer Museumsinsel Bygdoy wieder aufbauen. Silla erläuterte die Bauweise, macht auf die Holzschnitzereien aufmerksam, die Pfosten, die mit Kapitellen geschmückt sind und die noch vorhandenen Drachensymbole aus der Zeit der Wikinger. Ein halboffener Rundgang, in dem Waffen abgelegt wurden, ziert die Kirche.
Unsere Wanderung führte uns an einer Sauna vorbei und wir husteten uns in einem Wohnhaus bzw. in einem Wohnraum aus der Gegend von Setesdal aus dem Jahre 1650 die Seele aus dem Leib, da originalgetreu in der Mitte des Raums ein Feuer brannte, erst als alle Teilnehmer saßen und die Luftbewegung beendet war, konnte man besser atmen.
Hier auf diesem Gelände hätten wir locker einen ganzen Tag verbringen können, soviel gab es zu sehen.
Nun ging die kurze Fahrt zum Museum Vikinskipshuset, in dem die drei vor über 100 Jahren in Grabhügeln am Oslofjord entdeckten weltberühmten Wikingerschiffe untergebracht sind.
Einmalig in seiner Eleganz ist das 24 m lange Osebergschiff mit kunstvollen Schnitzerein am Rumpf und Steven. In dem nach dem Fundort Oseberg bei Tonsberg benannten, auf ca 800 n.Chr. datierten Schiff wurde vermutlich Königin Äsa mit Dienerin, reich verziertem hölzernen Wagen und drei herrlich geschnitzen Schlitten, verschiedenen Textilien, eisenbeschlagenen Kisten und anderen Gegenständen beigesetzt. Während das Osebergschiff nur für Fahrten im geschützten Fjord konstruiert war, waren das Gokstadschiff aus Sandefjord und das Tuneschiff aus Fredrikstad hochseetüchtig. In dem etwa 50 Jahre jüngeren Gokstadschiff wurde um 900 ein Häuptling mit Pferden, Hunden, Waffen, Brettspiel und weiteren Beigaben begraben. Die Grabkammern im Schiffsrumpf wurden jedoch schon kurze Zeit später von Räubern geplündert.
Auf der Fahrt – quer durch Oslo zur Skischanze Holmenkollen berichtete uns Silla etwas aus dem Leben der Norweger, z.B.: 10 Jahre ist Schulpflicht, es besteht Schulgeldfreiheit jedoch für die Bücher muß bezahlt werden. Auslandstudien werden durch Stipendien gefördert, damit Chancengleichheit besteht.
Das Durchschnittseinkommen beträgt 240.000 norwegische Kronen, davon gehen 35% Steuern ab, die Mehrwertsteuer beträgt 23 % und sie haben 3 % Arbeitslosigkeit. Es gibt keine gesetzliche Krankenversicherung. Der Zahnarzt ist bis zum 18. Lebensjahr frei.
Eine Schwangere kann nach der Entbindung bei vollem Lohn 1 Jahr zu Hause bleiben, wenn sie vorher 1 Jahr gearbeitet hat.
So waren wir schnell an der 1892 errichteten Sprungschanze Holmenkollen, dem von weiten sichtbaren Wahrzeichen von Oslo. Olympische Wettbewerbe, Weltmeisterschaften sowie das alljährliche Skispringen und Holmenkollenrennen haben die Schanze berühmt gemacht. Wir sahen uns in dem angegliederten Skimuseum um, das die Entwicklung von Skiern und Skiausrüstungen im Laufe der Menschheitsgeschichte sowie Exponate zu Nansens und Amundsens Polarfahrten zeigt.
Auf dem Weg zum Bus fing es bereits an zu regnen und auf der kurzen Fahrt zum Gustav Vigeland Skulpturenpark legte der Gewitterregen noch zu. Bei Sonnenschein und strömendem Regen ohne Schirm eilten wir durch den riesigen Park.
Im Bus hatte uns unsere Reiseleiterin bereits erläutert, daß Norwegens bekanntester Bildhauer Gustav Vigeland (1869 – 1943) einen Skulpturenpark hinterlassen hat, dessen kolossale steinerne Hymne an das Leben unterschiedliches Echo fand.
Wir zäumten den Park von rückwärts her auf, hier entließ uns der Busfahrer. Wer wollte, und es wollten sich einige nicht dem Regen aussetzen, konnte im Bus zum Eingang fahren. Aber wir waren mit uns selbst hart und bestaunten im Eiltempo das Lebensrad aus Bronze, das noch einmal den Werdegang des Menschen von der Geburt bis zum Tod Monolithsymbolisiert, den Monolith, aus dem Vigeland 121 Figuren reliefierte, weiter die Treppenterrassen hinunter zu dem Brunnen, dessen Skulpturen den Lebenszyklus darstellen. Einige Fotos gemacht, Anzugjacke und Pullover über den Kopf und die Kamera gezogen – Plitsch – Platsch. Schnell noch ein Blick auf die wohl bekannteste Figur, den kleinen TrotzkopfZorn „Sinnataggen“ (wohl Vigelands Sohn), der vor Wut zu explodieren scheint und ein Foto gemacht. Die Brücke über die Frognerteiche mit ihren 58 Bronzeskulpturen gehört zu den Hauptelementen der von Vigeland gedachten Kunstachse.
Wie habe ich von dem Münchner Autor Christian Enzensberger gelesen:
„Auch mit Vigeland fängt es relativ unauffällig an, immerhin sind es ziemlich viele Figuren auf einmal, Tausende, alle aus Granit, und deswegen sehen sie wie Maultiere aus, vor allem im Gesicht. Aber auf die Gesichter kommt es auch nicht an, es geht dabei um Jugend und Alter und um Werden und Vergehen und so weiter“.
Ich selbst kann mit dieser Kunst nicht soviel anfangen, die Figuren erinnern mich zu stark an die Kunst, die im Dritten Reich gelitten war.
Triffend vor Nässe ging es dann noch durch den reichen exclusiven Westteil von Oslo. Um 18.15 Uhr war am Rathaus die vierstündige Stadtrundfahrt zu Ende.
Da es zum Glück warm war, beschlossen wir, einen Bummel durch Aker Brygge zu machen, ohne uns vorher im Hotel umzuziehen.
Ein Shopping-Center und 35 Restaurants sind hier angesiedelt. Aber keins paßte uns. Es erschien uns alles zu touristisch. Nichtsdestowenigertrotz fanden wir das Gelände an sich schön gestaltet. So bummelten wir am Rathaus vorbei, ein Blick auf die Festung und zu Füßen des Denkmals des Malers Christian Krogh mit Blick auf das Parlamentsgebäude ließen wir uns um 19.15 Uhr im strahlenden Sonnenschein in einem Restaurant nieder.
Manfred bestellte gedämpften Lachs und ich bekam 57! Siebenundfünfzig Grönlandkrabben mit Mayonaise. Laut Silla sind Rekken das Nationalgericht. Allerdings warteten wir eine Dreiviertelstunde auf unser Essen. Inzwischen waren wir auch wieder so halbwegs trocken geworden. Bis 21.30 Uhr saßen wir hier und sahen interessiert den an uns vorbeiziehenden heiteren Menschengruppen zu. Wir bummelten an der Kirche, den Basaren zu unserem Hotel. Um 21.45 Uhr immer noch Sonne.
Im Hotel war Duschen bzw. Baden angesagt. Mit meinem Bad richtete ich eine Überschwemmung an, denn nach dem Stöpselziehen lief das Badewasser nicht durch den Abfluß ab sondern kam durch den Fußbodenabfluß wieder hoch und lief ins Zimmer. Kismeth.

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Hurtigruten Tag 2

6. Juli 2003: Oslo – Bergen mit der Bergenbahn

Regen! Koffer umgepackt, Regensachen heraus.
Sehr gutes Frühstück – u.a. mit eingelegten Heringen !
Mit dem Aufzug sind wir zum Panoramablick im 34. Stockwerk hochgefahren. Das Hotel ist das höchste Gebäude von Nordeuropa. Ein Blick über Oslo: Hafen – Rathaus – Schanze.
Dann haben wir gemütlich ausgecheckt, Koffer zum nahen Bahnhof gezogen, um 10 Uhr waren wir bereits auf dem Bahnsteig, eigentlich viel zu früh, aber der Zug fuhr ein und wir konnten so gelassen den Wagen 443 Platz 49 und 50 suchen und auf die Abfahrt um 10.45 Uhr nach Bergen warten. 7 Stunden Fahrt quer durch Norwegen erwarteten uns.
Zur Geschichte der Bergenbahn läßt sich sagen, als der Bau der Bahn 1894 vom Storting, dem norwegischen Parlament, beschlossen wurde, galt sie als Versuch, den Zusammenhalt innerhalb der damaligen Doppelmonarchie Schweden-Norwegen zu stärken, indem sie Stockholm und Bergen, die beiden wichtigsten Handelsstädte des Doppelreiches, miteinander verbinden sollte. Aber die Geschichte nahm einen anderen Verlauf: 1905 wurde Norwegen selbständig und als die Bergenbahn 1909 fertig war, wurde sie die Hauptader zwischen den beiden wichtigsten Städten des neuen Königreiches Norwegen, der Hauptstadt Kristiania (dem heutigen Oslo) und Bergen.

Oslo – Honefoss
Auf dieser Etappe hält der Zug in Asker, Drammen und Honefoss.
Der Bahnhof Asker in der Mitte der Kommune Asker gehört heute schon fast zu Oslo. Viele, die hier wohnen, fahren zur Arbeit in die Hauptstadt.
Drammen ist die fünftgrößte Stadt Norwegens mit viel Industrie und einer lebhaften Wirtschaft. Von hier geht auch eine 26 km lange Schmalspurbahn, auf der im Sommer Oldtimerzüge fahren.
Die Geschichte der Stadt Honefoss wurde entscheidend von Mühlen und Sägewerken geprägt.

Fla – Ustaoset
Bei Fla sind wir im schönen Hallingdal angekommen.
Danach hält der Zug in Nesbyen, Gol, Al, Geilo und Ustaoset.
Fla ist der Eingang zum Naturschutzgebiet Vassfaret, in dem immer noch Bären gesichtet werden.
Bergen-Bahn-StationNesbyen ist am meisten für seine Rekordtemperaturen bekannt, sowohl hohe als auch niedrige.
Gol und Al sind mit ihren vielen Erholungsmöglichkeiten und Hütten für viele Touristen zu attraktiven Reizezielen geworden.
Geilo hat sich zu einer der wichtigsten Tourismusorte Norwegens entwickelt.
Hier gibt es viele Skilifte und Schlepplifte, Slalom- und Abfahrtspisten.
Ustaoset war bis zum Bau der Bergenbahn fast unbekannt, aber heute liegen an den Hängen des mächtigen Hallingskarvet viele Hütten.

Haugastol – Myrdal
Haugastol war beim Bau der Bergenbahn ein besonders wichtiger Punkt. Hier endete die lange Baustrecke, die bei Flam im Aurlandsdal anfing.

Station Finse 1222m ü.NN

Station Finse 1222m ü.NN

Nach Finse (höchstgelegene Station der Bahn) verläuft der größte Teil der Strecke unter Schneeüberbauten, die zwar den Schnee abhalten, aber nicht den Ausblick auf die beeindruckende Gebirgslandschaft auf beiden Seiten beeinträchtigen. Diese Strecke besichtigten wir aus dem „Speisewagen“ aus, wo wir uns einen Milchkaffee gönnten, recht viel mehr gab es auch nicht.
Kurz vor dem Bahnhof Myrdal können wir die steilen Hänge hinab in das Flamsdal sehen, in dem die Flamsbahn sich die steilen Hänge hinabschlängelt. Myrdal ist auch der Ausgangspunkt für diese 29 km lange Abzweigstrecke, es soll ein Eisenbahnerlebnis sein, das es in Europa kein zweites Mal gibt.

Upsete – Bergen
Zwischen Myrdal und Upsete fährt der Zug durch den Tunnel Gravahalsen. Auf der Strecke von Upsete hinunter nach Bergen hält die Bergenbahn noch bei Molfjell, in Voss, Dale und Arna, dem ersten Bahnhof in der Kommune Bergen.

Die siebenstündige Fahrt verging uns im Fluge, Schauen, Lesen, Staunen, wie sich der Zug von 4 m über dem Meeresspiegel in Oslo über 1222 m in Finse wieder auf 4 m in Bergen hinauf- und hinabschraubt.
Es hat sich gelohnt!

Pünktlich kamen wir in Bergen an und fuhren um 17.52 Uhr ab Bahnhof Bergen mit dem Zubringerbus zum Hurtigrutenanleger. Zu unserem Glück hatte der Bus noch Gäste, die ihr Gepäck aus dem Hotel holen mußten, so daß wir wenigstens etwas von Bergen sahen. Ein kurzer Stopp mit Blick auf die berühmten alten Holzhäuser von Bryggen.
Am Schiff MS Kong Harald erwartete uns ein Gepäckservice und eine Kapelle spielte zur Unterhaltung.
Unsere Außenkabine auf Deck 5, Nr. 526 war zu unserer Zufriedenheit.
Nun kann das Abenteuer Hurtigruten beginnen.

Kong Harald

Kong Harald

Um 20 Uhr legte die Kong Harald ab und da es sich um eine Jubiläumsfahrt handelte – 10 Jahre Kong Harald – wurden wir mit großem Geleit aus dem Hafen begleitet. Ein Feuerwehrboot mit Fontänen, alte Dampfschiffe mit Kapellen, Winken, Rufen, ein Hallo!

Das erste Abendessen war ein Büffet und den Platz mußte man sich suchen.
Für den Rest der Fahrt mußte man sich eintragen lassen. Wir hatten uns für die 2. „Schicht“ Essen einteilen lassen. Das heißt, Mittagessen vom Büffet um 13.30 und Abendessen, das serviert wird, um 20.30 Uhr. Wir bekamen auf Wunsch einen schönen Tisch auf der Landseite am Fenster zugeteilt und waren voll zufrieden.

Für 20.30 Uhr war auf Deck 7 im Salon „Ottar Viking“ ein Informationstreffen angekündigt.
Die Reiseleiterin, Constance, die für die Ausflüge von der „Kong Harald“ aus zuständig ist und der Sicherheitsoffizier gaben eine Einführung.
Hurtigruten – das ist die Schifffahrtslinie an der norwegischen Küste zwischen Bergen und Kirkenes, die auch „Nationalstraße Nr. 1“ genannt wird.
Die kleine Reederei Vesteraalens Dampskibsselbskab hatte sich das scheinbar Unmögliche vorgenommen: die Einrichtung eines ganzjährigen Liniendienstes an der Küste des Landes. Als Gründer und Kapitän legte Richard With am 2. Juli 1893 ab, und so begann die Geschichte der „schönsten Seereise der Welt“.“
Heute dauert die Rundfahrt – Bergen – Kirkenes – Bergen 11 Tage und da der Postdienst täglich verkehrt, gibt es entsprechend 11 Schiffe.
Constance wies uns darauf hin, daß wir nun dem Golfsstrom folgen. Ohne diesen Strom würde die norwegische Küste wie Grönland, Labrador oder Nordkanada aussehen und wäre nur von einigen wenigen „Eskimos“ besiedelt. Alle Fjorde wären monatelang zugefroren und damit unpassierbar.
Der Golfstrom hat seinen Ursprung dort, wo der Äquatorialstrom warmes Wasser in das Karibische Meer drückt. Die Strömung bewegt sich weiter nach Norden von Mexiko bis zur Südspitze Floridas. Hier ist der Golfstrom 100 km breit und transportiert 25 Mio. Kubikmeter Wasser pro Sekunde in Richtung Osten über den Atlantik. Ein Teil der Strömung verläuft nördlich der britischen Inseln. Ca 4 Mio. Kubikmeter Wasser pro Sekunde gelangen bis nach Norwegen und verteilen sich über das Nordkap hinaus entlang der Küste. Das warme Wasser dringt auch in die Fjorde ein und sorgt dafür, daß sie bis Murmansk in Rußland eisfrei bleiben. Nur bei Kirkenes können die Fjorde in Küstennähe in harten Wintern zufrieren.
Von einer Freundin wissen wir, daß bei ihrer Fahrt im März dort ein Eisbrecher vorausfuhr.
Constance führt weiter aus, daß Dank des Golfstroms in Norwegen 4,5 Mio. Menschen leben. Auch die Fische und Millionen von Seevögeln lieben die warme Strömung.
Sie fordert uns auf, jeden Morgen eine kurze Gedenkminute für den Golfstrom einzulegen.

Zum Ausklang des Tages haben wir noch die Landschaft vom Deck aus vorbeiziehen lassen und bei glattester See hatten wir eine angenehme Nacht.

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Hurtigruten Tag 9

13.Juli 2033 – Kirkenes – Oslo – Frankfurt – Köln

Die Nacht war nicht so gut.
Es war zu warm, zu hell, die Vorhänge ließen die Mitternachtssonne nicht so ganz draußen, und zu laut. Die Möwen kreischten die ganze Nacht, schlafen die nie? Und die Klimaanlage rauschte ohne Unterlaß, jedoch ohne Leistung zu erbringen.
Gutes Frühstück. Um 10 Uhr räumten wir das Zimmer.
Es lohnte sich nicht mehr bis zum Grenseland-Museum zu gehen, da der Bus, laut Manfred, um 10.50 Uhr zum Flughafen gehen soll. Ist aber erst um 11.50 Uhr gegangen.
So saßen wir vor dem Hotel, zum Glück in der Sonne, sahen der Abfahrt der Studiosus-Gruppe zu, die auch hier die Hurtigrutentour abgebrochen hat, kamen mit einem Deutschen, der seit 30 Jahren in Stockholm lebt, ins Gespräch und bekamen seine Visitenkarte, sollten wir in seinem Ferienhaus in Uppsala mal Urlaub machen wollen.
Auf dem Weg zum Flughafen – 12 km – sahen wir die niedrigen Birkenwäldchen – hier sind ja die Ausläufer der Taiga – und sogar noch 2 äsende Rentiere am Straßenrand.
Der Flughafen gleicht einer Lagerhalle und mit 10 Minuten Verspätung fliegen wir um 13 Uhr ab. 2 Stunden 10 Minuten Flugzeit nach Oslo. Von hier geht es aber leider erst um 18.45 Uhr nach Frankfurt weiter. Im Duty free erstehe ich nur für unsere gemeinsame nachträgliche Geburtstagsfeier ein Glas mit in Nelken-Essig-Sud eingelegte Anchovis und den in Norwegen berühmten Ziegenkäse. Es ist ein brauner, süßlich schmeckender Käse, den man sonst wohl nirgends bekommt.
Kaffeetrinken und lesenderweise bringen wir die Stunden rum und sind froh, als „Bording“ angesagt ist. Pünktlich um 20.55 Uhr landen wir in Frankfurt, nun noch die letzte Etappe: Um 22.05 nach Köln und um 22.45 Uhr ist unser Ausflug in den Norden Europas beendet.

Ganz lieb, unser Freund steht wie ein Fels am Ausgang und bringt uns sicher nach Neunkirchen zurück.

Fazit: Wieder einmal finden wir, daß sich die Reise gelohnt hat und wir haben für unser Alter, wenn das Reisen mal nicht mehr klappt, viel woran wir uns gerne erinnern können.

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