Dienstag, 1. Juni 2004
Um 10 Uhr fuhren wir mit der Vorortbahn und der Metro zum Deak Ferenc tér, spazierten zum Donaucorso und machten eine einstündige Promenadenschifffahrt auf der Donau. Bei schönem Wetter lauschten wir über Kopfhörer dem witzigen, informativen Streitgespräch zwischen „Frau Pest“ und „Herrn Buda“, über die Geschichte und die Architektur von „Budapest“.
Anschließend blieb etwas freie Zeit, um auf der bekanntesten Flaniermeile der Stadt, der Váci utca, zu bummeln und eine Buchhandlung aufzusuchen.
Um 12.15 Uhr fuhren wir von der bekannten Konditorei Gerbeaud (1844 übernahm Émile Gerbeaud, ein Schweizer Konditor und Erfinder der Weinbrandkirsche dieses Café) mit der wunderschönen über 100 Jahre alten U-Bahn zum renomierten Restaurant Gundel, nahe am Heldenplatz. Ein wunderschön, romantisch eingerichtetes Haus im Biedermeierstil, in dem schon viele gekrönte und ungekrönte Häupter speisten, hier nahmen wir unser Mittagessen ein.
Manfred: Stadtwäldchensalat mit Blaukäse-Dressing, Truthahnbrust vom Rost mit Pilzsoße und glasiertem Gemüse, Palatschinken mit Aprikosenmarmelade in „Mandelschlafrocke“ und Kaffee.
Ich aß Gulaschsuppe mit Eiernockerln und Weichselstrudel mit Zimtsoße und Kaffee.
Nach dem Mittagessen machen wir einen geführten Spaziergang in der Innenstadt und um 16.30 bis 17.30 Uhr hatten wir eine Führung im Parlament, dem 2. größten der Welt nach England. Unmittelbar am Donauufer, auf dem Kossuth Lajos tér, erstreckt sich auf einer Länge von 268 und einer Breite von 118 m das neben der Kettenbrücke bekannteste Bauwerk Budapest.
Phantastisch! Prunkvollst!
Die Reichsinsignien sind hier im Treppenhaus untergebracht. Wir hatten einen jungen Mann als Führer der sich als besonderer Hüter der Schätze hier aufspielte. Ständig unterbrach er seinen Vortrag, um strafend und schimpfend Besucher anzuraunzen, sie sollten weiter weg bleiben von den Kostbarkeiten, nicht fotografieren mit Blitz, leise sein etc.
Was er uns vermittelte war folgendes: Rund 1000 Menschen arbeiteten 17 Jahre lang an dem 1885 nach den Plänen von Imre Steindl begonnenen Kuppelbau im Stil der Todorgotik. 691 Räume beherbergt dieses Bauwerk. Gab es früher ein Unter- und Oberhaus, in jeweils einem Flügel untergebracht, so beherbergt ein Flügel den Staatspräsident, den Ministerpräsident und zahlreiche Mitarbeiter.
Im anderen Flügel befindet sich das Plenum, das zur Zeit von 386 Abgeordneten „bevölkert“ wird.
Phantastisch war früher die Klimaanlage. Ganz raffiniert: Unter dem Sitzungssaal war ein Raum für Eis vorgesehen, das seine Kälte in das Plenum abgab, sich erwärmte, die Luft stieg nach oben und der Kreislauf konnte aufs Neue beginnen.
Ganz schön geschafft holte uns der Bus anschließend ab und brachte uns zum Hotel.
Der Abend konnte von uns frei gestaltet werden, was für mich wieder bedeutete: Therme und dann spazierten wir in das schon bekannte Lokal „Zur Postkutsche“.