Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro
Montag, 13. März 2006
Letzter Tag! Was haben wir noch nicht gesehen? Flughafen, La Caleta und Tamaduste.
Also auf: Der Flughafen ist mehr ein Flughäfelchen, gut in die Landschaft eingepasst. Ein paar Postkarten mit Briefmarken erstanden wir und endlich kamen wir in den Besitz des Zertifikates, das uns bestätigt, dass wir am Leuchtturm beim Null-Meridian der antiken Welt waren.
Die kurze Fahrt nach La Caleta führte an militärischem Gelände vorbei. Von den angeblich hier ebenfalls vorhandenen Letreros wußte selbst der junge Mann am Fremdenverkehrsschalter im Flughafen nichts.
Also weiter nach Tamaduste. Der Ort macht nicht viel her, jedoch das Naturschwimmbecken ist schön gestaltet. Durch Treppen verbundene kleine Terrassen und Stege bieten viele Plätze für Sonnenanbeter, der Einstieg in den Charco ist leicht und von mehreren Stellen aus möglich, sogar ein Sprungbrett gibt es hier. Diese Badeanlage hat uns überzeugt.
Da es sonst nichts weiter zu besichtigen gab – wir drehten eine Runde durch den Ort – machte ich den Vorschlag noch nach Isora zu fahren. Dort gibt es die Käserei und außerdem fehlte uns der Ort noch in unserer Sammlung.
Die Milchwirtschafts-Genossenschaft war schnell gefunden und wir schlugen alle kräftig zu. Frischen, harten und geräucherten Käse, zudem kleine Ziegenglöckchen für die Enkelkinder und ein Knüller für den auf Teneriffa gebliebenen Ehemann : Eine kupferne 5 Liter Destillieranlage.
Isora liegt abseits der Hauptstraße und ist ein Ort, in dem das Leben im beschaulichen Rhythmus vergangener Jahrzehnte dahinfließt.
Wir fuhren auf engsten Gässchen bergab bis zur Azofa. Der Bimbachen-Name Azofa bedeutet soviel wie Wasserloch und meint eine Quelle unterhalb Isoras, die früher für die Einwohner der gesamten Umgebung von Bedeutung war.
Von hier hatten wir freien Blick auf die Küstenstraße bis zum Parador Nacional. Wir schlossen die Augen und konzentrierten uns nur auf das Bienengesumme. Es war hier ein Platz des himmlischen Friedens. Die Sonne schien uns wohlig auf die nackten Arme und Beine und wir wollten eigentlich gar nicht mehr aufstehen.
Noch einen Punkt galt es zu besichtigen: den Mirador de Isora, der 800 m hoch über der Bucht von Las Playas liegt. Ein Falke saß auf der Brüstung und ließ sich von uns nicht stören.
Eine letzte Fahrt über den Höhenrücken brachte uns zurück nach Valverde.
Ohne zu suchen, landeten wir vor dem Museum für Kunsthandwerk. Das altkanarische Haus beherbergt alte und neue Keramik aus El Hierro, eine alte Schmiede, Webstühle, Holzschnitzarbeiten und vieles mehr. Für die Enkelkinder erstanden wir handbemalte T-Shirts mit bunten Fischen. So gerüstet stand der Hauptstadtbesichtigung nichts mehr im Weg.
Diese Hauptstadt ist mehr ein Dorf als eine Stadt. Zwar findet sich hier alles, was eine Inselhauptstadt braucht: sämtliche Verwaltungsgebäude vom Rathaus bis zum Gericht, Geschäfte, Banken, Supermärkte.
Mit seinen 1800 Einwohnern ist Valverde ein idyllischer, ruhiger Flecken hoch über dem Meer – die einzige Hauptstadt der Kanaren, die nicht direkt an einem Hafen liegt.
Ein Rundgang durch den unteren Teil der „Hauptstadt“, El Cabo schloss die Kirchenbesichtigung mit ein. Hier endet der grandiose Pilgerzug zu Ehren der Jungfrau Maria. Die Tänzer nehmen ihre letzten Kräfte zusammen und tanzen ein furioses Finale zum Heidenspektakel der Pitos, Tambores und Chácaras in der großen Kirchenhalle. Um diesen Tanz in der Kirche hat es immer wieder Auseinandersetzungen mit den Priestern gegeben, er war ihnen zu ausgelassen und zu laut, zu heidnisch. Aber die Tänzer von El Hierro sind ausdauernd und können sich durchsetzen, und so wird diese eigenartig, wilde Prozession wohl nie in einer sanften Messe ausklingen.
Santa María de la Concepción, die Hauptkirche der Insel, ist aus dem 18. Jahr-hundert, deren Grundmauern auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückgehen. Der prächtige Innenraum ist von toskanischen Säulen unterteilt, auf denen die wunderschöne holzgetäfelte Decke im traditionellen kanarischen Mudéjarstil ruht. Der barocke Altar mit der schlanken Statue der Nuestra Señora de la Concepción aus mehrfarbigem Holz schmückt die Kirche.
Etwas oberhalb der Kirche befindet sich das Rathaus. Ein prächtiges Gebäude in altkanarischem Stil, wurde aber erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut, ebenso wie das gegenüberliegende mehrstöckige Gebäude, in dem wir in dem uns empfohlenen Restaurant „La Taberna de la Villa“ aßen.
Carne fiesta, Morcilla mit Rührei und Jamón de El Hierro.
Über steile Gässchen gelangen wir wieder in die Ortsmitte La Calle, die wir schon gut kennen, und zu unserem Auto.
Der dritte Teil von La Villa“, wie die Hauptstadt von den Einheimischen liebevoll genannt wird, fehlt uns noch. Also auf nach Tesine, ins Oberdorf.
Vorbei am Museum geht es steilst bergauf, die eben noch asphaltierte Straße geht in gepflasterten Weg über. Das ist mir doch zu riskant. Mit Ediths Hilfe lasse ich den Wagen rückwärts rollen bis eine geeignete Stelle zum Wenden in vielen Zügen gefunden ist.
Nun aber genug. Zurück zu unserem Zuhause, Rest-Koffer-Packen, relaxen und um 16.30 schließen wir hinter uns ab. Fahren die paar hundert Meter zum Hafen und warten auf die Autovermieterin, die um 17 Uhr den Wagen wieder übernehmen will. Um 17.30 Uhr übergeben wir drei jungen Männern der Autovermietung den Wagen, kurz darauf können wir in dem Gepäckwagen unsere Koffer einchecken und um Punkt 18 Uhr legt die Fähre ab. Platz ist wieder reichlich und zum Glück habe ich mit Reisetabletten vorgesorgt, denn auf der Rückfahrt schlingerte das Schiff doch streckenweise sehr heftig.
Gomera und der Teide begleiten uns, der Vollmond leuchtet und in Los Cristianos werden wir von unseren Männern abgeholt.
Großes Hallo!
Schön war´s!
Wir hatten wahnsinniges Glück mit dem Wetter und die richtige Jahreszeit für unsere Reise gewählt.
Mit Unterkunft und Wagen-Bestellung hatten wir voll ins Schwarze getroffen.
Die Kosten hielten sich sehr in Grenzen, denn für uns 4 kostete das Häuschen 54.- Euro pro Tag, der Wagen 26.- Euro, Tanken fiel mit 35.- Euro ins Gewicht und für das Essen gaben wir im Schnitt 12.- Euro täglich aus.