5. Tag

Assuan-Staudamm

So, es ist 10 Uhr und wir fahren auf dem Weg nach Elephantine über den Damm des „alten Dammes“.
Während der Fahrt erklärt uns Ahmed wieder wie es dazu kam:
„Um die jährlichen Nilüberschwemmungen in den Griff zu bekommen, wurden ausgerechnet hier in Assuan mehrere Dämme errichtet. Bereits 1898 bis 1902  begann man mit dem Bau eines  Dammes, der heute als der „alte Damm von Assuan“ bezeichnet wird. Dieser wurde mehrfach vergrößert. Er wurde aus Granit erbaut und ist 52 m hoch. Durch 180 Öffnungen des Damms  floss das Wasser – inklusive des Nilschlamms – und 5.2 Millionen Kubikmeter wurden gespeichert. Der Damm ist 2,6 km lang und die Krone  12 m breit.
Er war damals der größte Staudamm der Erde.

Da diese Dimension jedoch nicht ausreichte, wurde zwischen 1960 und 1970 etwa 7 Kilometer südlich der Stadt Assuan der jetzige Hochdamm erbaut.

Er hat andere Dimensionen als der „alte Damm“:
tag05_0290Am 19. Januar 1971 wurde er eingeweiht. Er ist 114 m hoch, 3,5 km lang, die Krone ist 100 m breit, die Sohle 960 m. Ein Wasserkraftwerk dient der Stromerzeugung.
Der Damm stellt eine architektonische und technische Meisterleistung sowjetischer Ingeniere dar. Der dahinter aufgestaute See, der Nassersee ist rund 500 km lang, fasst 165 Milliarden Kubikmeter Wasser, hat jedoch zur Zeit nur 84 Milliarden Kubikmeter. Die Fläche ist 5.250  qkm , davon liegt 1/3  im Nachbarland Sudan.
Das Wasser des Nils wird dem Nassersee durch einen Kanal zugeführt.
Man erreichte mit dem Bau des Damms zwar das vordringliche Ziel, die teilweise verheerenden Nilüberschwemmungen zu verhindern und die Bewirtschaftung der entsprechenden Bereiche auf das ganze Jahr auszudehnen, jedoch wurde dadurch auch der fruchtbare Nilschlamm zurückgehalten und nun muss künstlich gedüngt werden. Außerdem erfolgt flussabwärts aus Mangel an dem sonst zugeführten Nilschlamm Erosion, Ackerland wird weggespült und Uferbefestigungen werden beschädigt.
Zudem erstreckt sich der Stausee über das frühere Siedlungsgebiet der Nubier. 60.000 Einwohner mussten umgesiedelt werden, zum größten Teil in die Gegend südlich von Kom-Ombo.
Ein weiterer großer Nachteil: große Kulturschätze, wie z.B. Abu Simbel wurden geflutet und mussten mit enormem Kostenaufwand umgesetzt werden. Auch der  Kalabscha-Tempel aus ptolemäischer Zeit, der Felsentempel Bet el-Wali sowie der Kertassi-Tempel. Alle wurden wegen des steigenden Wassers 30 Kilometer weit weg in die Nähe des Staudammes versetzt “

Ahmed führt weiter zur Geschichte des Staudamms aus:
„Nasser, der 1953 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen ist, bat die ganze Welt um Hilfe für den Bau eines größeren Staudamms. Ursprünglich hatten Italien, USA und die Weltbank finanzielle Unterstützung zugesagt, zogen diese jedoch aus politischen Gründen zurück.
So musste sich   Nasser einen neuen Finanzpartner suchen und fand ihn in der Sowjetunion. Die Sowjetunion schickte 2.000 Ingenieure und rund 35.000 ägyptische Arbeitskräfte fanden eine Beschäftigung.
Am 9. Januar 1964 wurde östlich vom Staudamm ein Kanal gebaut, um die Bewässerung weiter sicherzustellen.
Der Staudamm ist kein attraktives Gebäude, es ist ein riesiges Bauwerk. Es tag05_0320besteht aus einer Aufschüttung von Sand, Kies und Lehm, wurde mit Beton ummantelt, 40.000 t Material. Nach Meinung der Architekten handelt es sich um das 17fache Gewicht der großen Pyramiden.
Nach dem Bau des Staudamms stieg die Einwohnerzahl Ägyptens von 7 Millionen auf 41 Millionen. Heute zählt Ägypten rund 80 Millionen Einwohner.“

Wir fahren am sogenannten „Ehrenbogen“, einem Denkmal der ägyptisch-sowjetischen Freundschaft vorbei. Schön ist anders und biegen auf den neuen Staudamm ab.
Selbstverständlich muss Ahmed auch hier wieder Tickets, wie bei allen Sehenswürdigkeiten kaufen. Ein Photostopp, ein  Blick in die Tiefe, ein Blick in Richtung Elephantine, wohin nun unsere Fahrt weiter geht.
Leider ist es immer noch trüb und unfreundlich frisch.

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