Montag, 7. September 2009
Um 9 Uhr waren wir bereits startbereit, da unser erster Gang zum deutschen Konsulat am Passeig de Gárcia sein soll. Vorher mußten wir aber noch in der Metro-Station bei der Plaza Catalunya in einem Fotoautomaten Passbilder machen. (Ergebnis: Nicht fürs Album) Mit der Metro L 3 fuhren wir zur Haltestelle Diagonal. Nach Taschenkontrolle können wir in den 11. Stock und die Dame an der Rezeption meinte sofort, die polizeiliche Anzeige würde für den Rückflug genügen. Sie vermittelte mir jedoch ein Gespräch mit German Wings Barcelona, mit Herrn Ricardo. Er entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und versichert mir, sie nehmen mich mit der polizeilichen Anzeige als Ausweis mit.
Nun konnte unser ursprünglich geplanter Tagesablauf beginnen:
Kloster Montserrat war unser Ziel.
Kataloniens heiliger Berg ist der Inbegriff der Geistigkeit, Inbegriff alles Katalanischen, der Frömmigkeit, der Kultur und Natur.
Geologisch gesehen ist Montserrat – wörtlich “zersägter Berg” – ein Bergmasssiv, ein überwältigender steinerner Koloss mir runden Formen, der sich mit ungewöhnlicher Gewalt aus dem Landstrich zwischen der Ebene des Bages und der Senke des Küstenstreifens heraushebt, 725 m über dem Meeresspiegel, 60 km westlich von Barcelona.
Im Jahre 1025 wurde hier in der großartigen Bergkulisse von unbeschreiblicher Schönheit ein Benediktinerkloster gegründet und seit dem 12. Jahrhundert verehrt man die kleine Holzstatue La Moreneta, die verrußte Madonna von Montserrat, sie ist die Schutzheilige Kataloniens und wurde, so erzählt die Legende, in einer Felsenhöle gefunden.
Wir hatten beschlossen, es auf eigene Faust, ohne geführte Tour zu wagen.
Die Metro Linie 3 brachte uns bis zur Plaza Espanya.
Wir können quer über den großen Platz den im Mudejar-Stil errichteten Prachtbau der ehemaligen Stierkampfarena bewundern. Durch die Abkehr Barcelonas vom Stierkampf wird diese Arena mit viel Aufwand in ein großes Shopping-Center umgebaut. Der Eingang zum Messegelände wird von zwei Türmen flankiert. Im Hintergrund ist der Brunnen, an dem es an den Wochenenden phantastische Wasserspiele zu bestaunen gibt.
Nach einigem Fragen fanden wir zum unterirdischen Bahnhof, erstanden für 22.50 € pro Kopf die Fahrkarte für die katalanische Eisenbahn FFCC und die Cremallera, eine Zahnradbad zum Kloster hoch.
10.36 Uhr fuhr der übervolle Zug ab. Wir hatten zum Glück Sitzplätze.
Um 12 Uhr waren wir nach Umsteigen oben auf dem Klostergelände.
Wir holten uns ein Übersichtsplänchen, um zu sehen, was es zu besichtigen gibt und gingen gleich zur Kathedrale hoch, da um 13 Uhr das Ave Maria von Mitgliedern des Knabenchors Escolanía vorgetragen wird.
Escolanía ist der älteste Knabenchor Europas.
Manfred setzte sich in die Kirche und ich wollte zur Marienkapelle, in der sich die Schwarze Madonna, die Schutzpatronin Kataloniens befindet. Was ich nicht kannte, ist, dass ich 1 Stunde 10 Minuten anstehen musste. Die Schlange schob sich an den 6 oder 7 Seitenaltären der Kathedrale vorbei, eine Treppe hoch, eine Treppe quer und dann passierte man die Skulptur. Zum Glück konnte ich den Vortrag der Sängerknaben verfolgen, da ich zu dem Zeitpunkt seitlich in Höhe des Hochalters war. Die erste Zeit der Wartezeit konnte ich mir gut mit der Unterhaltung in spanisch mit einer Kolumbianerin vertreiben, danach war striktes Schweigen angesagt.
Nach so langer Zeit saß Manfred natürlich nicht mehr in der Kirche, wir trafen uns zum Glück auf dem Platz davor.
Wir bestiegen ein Bähnchen, das über das Gelände zockelte und gingen dann ein Stück hoch zu einem Selbstbedienungsrestaurant. Riesiges, gutes, preiswertes Angebot.
Um 15.15 Uhr entschieden wir: es ist genug. Es war ein guter Zeitpunkt zurückzufahren, da die meisten “Pilger” noch länger blieben und daher weder die Cremallera noch der Zug überfüllt war.
Um 16.51 Uhr waren wir wieder an der Plaza Espanya. Diesmal mit der Metro Linie 1 zur Plaza Catalunya. Hier wollten wir noch einen Kaffe im vielgepriesenen Café Zürich, einem ehemaligen Bahnhof, trinken. Uns war es hier jedoch zu laut, zu kalt, zu windig, zu ungemütlich und darum waren wir diesmal schon um 17.30 Uhr im Hotel.
Da wir von dem gestrigen Restaurant Les Quinze Nits so angetan waren, machten wir uns um 19.40 wieder auf den Weg. Wieder haben wir ca. 15 Minuten gewartet und diesmal einen sehr schönen Tisch Paterre bekommen und wieder haben wir vorzüglich gespeist: Diesmal ich den Salat mit warmen Ziegenkäse mit Honig-Balsamiko-Essig, Manfred: Komposición aus 100 Zucchiniblättern mit Schinken und Käse überbacken. Beide: Lamm aus dem Ofen, köstlich und reichlich. Als Überraschung bestellte Manfred noch crema catalana in Eisform.
Als “Absacker” tranken wir im Hotel einen Grappa.
Wieder viel gesehen und erlebt heute.