9. Tag
Kairo bei Nacht
Um 17 Uhr sind wir wieder im Hotel, müssen noch mal Wasser und das Medikament Anatalin, Durchfallstopp, kaufen und um 18.30 Uhr beginnt der fakultative Ausflug „Kairo bei Nacht“.
10 Personen sind wir die im großen Bus abgeholt werden.
Wir sehen nun zwar viel von Kairo, aber ein Gefühl für diese Stadt – die in den Erzählungen von 1001 Nacht voller Bewunderung als „Mutter der Welt“ beschrieben wird, bekommen wir nicht, es kann – vom Bus aus betrachtet – natürlich keine Atmosphäre aufkommen.
Heißt es „Hast du Kairo nicht gesehen, so hast du die Welt nicht gesehen“.
Ich wollte diese Stadt unbedingt sehen. Mein lieber Mann, der mit Städten „nichts am Hut hat“, wollte Kairo lieber aussparen. So kam der Kompromiss zustande: 2 Tage Kairo. Ich muss zugeben, es ist zwar fast nichts, aber besser als gar nichts.
Unser Phoenix-Reiseleiter war nicht gerade motiviert und erzählte uns während der Busfahrt nicht allzu viel. Mit Informationen rückte er eigentlich nur nach intensiver Befragung heraus.
Ich will versuchen, die Route, die wir fuhren, nachzuvollziehen, wobei es mir sicher nicht gelingt, die richtige Reihenfolge hinzubekommen:
Also erst mal quälen wir uns durch den heftigen Verkehr, denn um diese Uhrzeit ist noch „Rush-hour“. Wir fahren an dem absoluten Mittelpunkt, dem Midan al Tahrir, vorbei. Der Platz bildet heute quasi das Stadtzentrum, ein Rundplatz mit Ägyptischem Museum, das uns ja schon bekannt ist, Außenministerium, das 14stöckige Hochhaus der Mogamma, die die städtischen Verwaltungszentrale ist, die wichtigsten Buslinien gehen hier ab, die erste afrikanische Metro-Station befindet sich hier und von hier gehen sieben Haupt- geschäftsstraßen durch den modernen Stadtbezirk ab.
Wir fahren weiter in das Zitadellenviertel.
Bedauerlicherweise kann man um diese Uhrzeit nichts mehr besichtigen.
So sehen wir die Zitadelle, den ehemaligen gewaltigen Festungsbau, der zum Teil aus Steinquadern der kleinen Pyramiden aus Memphis erbaut wurde nur von außen. Das dominierende Bauwerk der Zitadelle ist die Mohamed Ali Moschee, auch als Alabastermoschee bekannt. Sie ist angestrahlt und erhebt sich hoch über der Stadt.
Wir fahren vorbei an den Totenstädten in Mokattam. Hier, wo früher die Begräbnisstädte für Sultane und Angehörige nobler Familienclans war, ist heute eine Wohnstätte für Obdachlose, die sich hier ein „gemütliches Zuhause“ eingerichtet haben. Es ist ein natürlicher Umgang mit Leben, Tod und Feiern.
An wie vielen Moscheen wir vorbeigefahren sind, weiß ich nicht mehr, da ich ja die Kapazität meines Diktiergerätes erschöpft ist. Zudem ist die Aussprache unseres Reisebegleiters auch nicht so deutlich, dass ich alles verstehe.
Wir werden schließlich, nach eineinhalb Stunden Fahrt, am Basar Khan el-Khalili aus dem Bus entlassen. Bekommen gute Ermahnungen mit, nur ja nicht die zwei „Basarstraßen“ zu verlassen, Treffpunkt ist nach dem „Einkaufstrip“ im berühmten arabischen Fasch Awi Teahouse. Die Weiterfahrt ist um 21.30 Uhr.
Wir spazieren also in diesen umtriebigen Geschäftsbereich, der voll auf Touristen zugeschnitten ist. 600 Jahre alt ist dieser Basar, der von persischen Händlern gegründet wurde.
Nachdem unsere Suche nach einer Pfeffermühle aus Messing ergebnislos blieb, bummelten wir aus der „erlaubten“ Zone heraus und befanden uns fast unmittelbar in einem wirklich urtümlichem arabischen Bereich. Wir liefen an einer wunderschönen alten Moschee vorbei. Nach Befragen stellte sich dann heraus, dass es sich um die Hussein-Moschee handelte. Hier soll unter einer Eisenplatte das Haupt des bei Kerbala in Mesopotamien gefallenen Hussein, Sohnes von Ali, dem Schwiegersohn Mohammeds, begraben sein.
Unser Streifzug führte uns in den Bezirk, in dem die Alltagswaren für die Einheimischen angeboten werden. Keine Spur mehr von dem Talmi für die Touristen.
In diesem Bereich befinden sich 4 Moscheen. Darunter die Al-Ashar-Moschee, die zweitälteste der Welt. Aber leider können wir keine von innen besichtigten.
Also nehmen wir den obligatorischen Pfefferminztee zu uns, um dann pünktlich zur Abfahrt wieder am Bus zu sein.
Die Fahrt geht nun noch in das Islamische Kairo. Jede Straße ist praktisch einem Gewerbe gewidmet, seien es die Goldschmiede, die Kupferschmiede, die Gewürzhändler, die Stoffhändler.
In einer Seitengasse werden wir auf Kairos schönstes, interessantestes Kaufmannshaus aus dem 1. Jahrhundert aufmerksam gemacht. Aber was nützt es? Wir können nichts besichtigen.
Am Nil entlang fahren wir zurück zu unserem Hotel und sind gegen 22 Uhr „zu Hause“.
Nun wieder Koffer packen, denn Morgen geht die Fahrt weiter nach Hurghada und Makadi Bay.
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