Kreuzfahrt – Westliches Mittelmeer (7)

Donnerstag, 6. September 2012

Schiffstag

Der uns so schmackhaft gemacht wird:

„Ein Tag auf dem Meer. Auf dem Weg von Ajaccio (Korsika) nach Valletta (Malta) legt die Mein Schiff 1 Circa 486 nautische Meilen durch das Mittelmeer zurück. Für den Schiffstag haben wir wieder ein vielfältiges Programm für Sie zusammengestellt, bei dem sie zuschauen und staunen oder selbst aktiv werden können – ganz wie sie es wünschen. Wie immer bieten wir interessante Aktivitäten an bei denen sie ihr Wissen erweitern oder ihren Gaumen schulen  können. Für was auch immer sie sich entscheiden, wir wünschen Ihnen Spaß und viele neue Eindrücke an Bord der Mein Schiff 1.“

Wetter:
Heute erwartet uns ein bedeckter Himmel mit Regen in den Morgenstunden die Höchsttemperatur liegt bei 26°.
Tatsächlich: Stimmt

Mein morgendliches Frühschwimmen lasse ich ausfallen, denn wenn ich schon von unten nass werde, muss ich nicht auch noch von oben nass werden. Es regnet.

Dafür haben wir  uns für zwei ganz besondere Veranstaltungen angemeldet:

Um 9.30 Uhr Obstschnitzen
und
um 12:00 Uhr zur Fleisch Verkostung Im Steakhouse Surf & Turf

Da wir bei dem Obst- und Schokoladenbüffet so von den Schnitzwerken beeindruckt waren, wollten wir mal bei der Entstehung zusehen.
Die Schiffsdirektorin führt aus, dass auf dem Schiff 15 – in Worten: fünfzehn – Obstschnitzer aus den Philippinen sind, zum größten Teil so gar aus dem selben Ort.
Es stehen Melonen, Kohlrabi, Salat, Auberginen etc. zur Verfügung.
Und wir können zusehen, wie in Windeseile die phantastischen Gebilde entstehen.

Dass für Manfred, den großen Fleischliebhaber die Fleischverkostung fast ein „MUSS“ ist, ist klar. Mich jedoch hat es gereizt, Kobefleisch zu probieren. Wann bekommt man das schon mal und kann es auch bezahlen.

Die Ankündigung liest sich so:

„Ein Stück Fleisch ist wie ein guter Wein  – es kommt darauf an, wo es herkommt.
Testen Sie unter anderem den geschmacklichen Unterschied eines Pommern- oder eines Wagu-Rindes. Letzteres wächst auf den australischen Outback-Weiden auf, wird regelmäßig massiert und bekommt Bier zu trinken.
Maitere D’Mariuz lädt Sie einen, diese und andere Fleischspezialitäten mit begleitenden Weinen zu verkosten und Wissenswertes über deren Zubereitung zu erfahren. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt

Pommernrind:
diese alte traditionelle Rinderrasse der Schwarzbunten war bereits im 16. Jahrhundert in Pommern beheimatet. Für das pommersche Rindfleisch werden nur die besten und edelsten Rinder ausgewählt. Sein Fleisch zeichnet sich durch seine besonders feine Fettmarmorierung aus, die ihm seinen natürlichen und einzigartigen Geschmack verleiht. Während der vierwöchigen Reifung am Knochen verliert das Produkt rund 20 % seines Eigengewichtes. Mit dieser und weiteren handwerksgerechten Bearbeitungen wird ein intensives Geschmacksergebnis erzielt.

Kobe Rind (Wagyu)
das Kobe Rind bezeichnet Rinder der Rasse Tajima  aus der Region Kobe. Diese Rinder werden außerhalb Japans als Wagyu bezeichnet. Der Import von Kobe Rindfleisch in die EU ist nicht möglich, weil es in ganz Japan keinen Schlachthof mit der Zulassung gibt, der Kobe Rinder schlachtet. Die um circa ein Drittel kleineren, beziehungsweise leichteren Rinder benötigen im Schnitt dreimal soviel Zeit wie ein herkömmliches Rind, bis sie schlachtreif sind. Das allein macht die Haltung aufwändig und teuer. Kobe Rindfleisch ist das teuerste Rindfleisch der Welt. Ein Kilo kostet 500 bis 600 €, manchmal sogar noch mehr. Man sagt, dass jährlich nur etwa 4000 Rinder dieselben hohen Qualitätsmerkmale erfüllen um als echtes Kobe Rind innerhalb Japans verkauft werden dürfen.

Charolais Rind
Charlolais eine französische Rinderrasse. Sie wird überwiegend zur Fleischproduktion und insbesondere zur Kreuzung mit anderen Rassen eingesetzt. Ihren Namen hat die Rasse von der kleinen Gemeinde Charolles in der Region Burgund. Die Tiere sind spät reif und weisen eine geringe Neigung zur Fettbildung auf. Die Kühe wiegen circa 800 kg, die Stiere um die 1200 kg. Die Rasse stammt ursprünglich aus dem Dèpartement Nièvre  und wurde im 18. Jahrhundert als Fleisch und Arbeitskraft gezüchtet.

Donald Russell Lamm
Der  Name Donald Russell steht für Spitzenqualität und eine über jeden Zweifel erhabener Expertise, wenn es um Aufzucht, Auswahl, Schnitt, Trockenreifung – und Geschmack geht. Der erfahrene Hoflieferant der britischen Queen ist für Spitzenköche auf der ganzen Welt ein Garant für höchste Qualität eines exzellenten Fleisches von exquisiter Zartheit. Die natürlich gezüchteten Tiere stammen von ständig geprüften Farmen aus der satt grünen Landschaft Irlands. Hier wählt Donald Russell nur die Besten der Besten aus und nach weiteren strengen Qualitätskontrollen erreicht dieses sorgfältig gereifte Fleisch seinen einzigartigen Geschmack.

Kurobuta Schwein
Berkshire Schweine gelten als die älteste Rasse Großbritanniens. Sie stammen ursprünglich aus der Gegend um die Städte Faringdon und Wasntage, die damals noch zur Grafschaft Berkshire gehörten (heute Oxfordshire). Die japanische Zuchtlinie des Bergkshirer Schweins ist unter dem Namen Korobuta (Schwarzes Schwein) bekannt. Heute gehört die Art zu den bedrohten Haustierrassen. Das marmorierte Fleisch wird analog dem Kobe Beef sehr geschätzt.

Iberisches Schwein
Das iberische Schwein (Cerdo iberico) ist eine im Südwestspanienens (besonders Andalusien, Extremadura) und Portugal (besonders Alentejo) heimische, halb wilde Schweinerasse. Im Vergleich zu den (weitaus jüngeren) herkömmlichen Hausschweinrassen ist es deutlich kleiner und flinker. Die Tiere werden meist als  Weideschweine freiaufend in Korkeichen-  und Steineichenhainen gehalten und mit Eicheln gemästet. Das iberische Schwein liefert den als spanische Spezialität bekannten luftgetrocknete Schinken Jamón Ibérico  de Bellota (Iberischer Eichelschinken), der wegen der im Gegensatz zu anderen Rassen schwarzen Hautfarbe der Schweine auf Spanisch auch als „Schwarzklauenschinken“ (jamón de pata negra) bezeichnet wird.

Die Zubereitungen des Fleisches erfolgt völlig unbehandelt, so dass man nach Belieben mit einem der Edelsalze nach eigenem Geschmack abrunden kann.

Als Salze wurden angeboten:

Inka Sonnensalz
Aus den Hochebenen der peruanischen Anden stammt diese Sonnen Salz. Es wird heute noch auf die gleiche Art gewonnen, wie schon zur Zeit der Inkas. Das Wasser einer stark salzigen Quelle in der nahe Nähe des Machu  Picchu wir über circa 1500 terrassenförmige Becken geleitet. Indem nur 10 cm tiefen Becken kann sich das Salz mit Hilfe der Sonnenenergie konzentrieren. Nach einigen Wochen ist das Salz so stark konzentriert, dass es reif für die Ernte ist. Besonders hervorzuheben ist die große Reinheit der Quelle, an der die Becken gespeist werden.

Dänisches Rauchsalz
Basis für diese Gewürzspezialität ist ein sorgsam gewonnenes Salz vom Toten Meer. Das Salz wird 160  Stunden über reifem Buchenholz kalt geräuchert und dabei einmal pro Stunde gewendet. Durch diese schonende Behandlung entwickelt das Salz ein intensives Aroma und einen leicht süßlichen Duft.

Persisches Blausalz
Das persische Blausalz, welches sehr selten ist, stammt aus dem Iran. Dieses wunderbare und besondere Salz hat eine blaue Farbe mit verschiedenen optischen Effekten. Es hat einen sehr intensiven Geschmack und eine seltene Farbmaterialität, die durch Verschiebungen und Vakanzen in Kristallgitter entstanden sind.

Rosa Himalaja Salz
Jeder Diamant hat seinen eigenen Farbton: fast weiß, zart rosa, pfirsichfarben oder terrakotta. Der Fundort am Fuße des Himalaya bestimmt diese Nuancen. Der Natriumschloridgehalt liegt zwar nur bei 97 % und ist damit weniger salzig als das normale Speisesalz, enthält aber im Gegenzug viele Mineralstoffe und Spurenelemente.
Kosten für die Verkostung: 25.– Euro“

Wie war’s ?  Gut !

Um nicht zu sagen: Sehr gut !

 

Um 16.00 Uhr ging ich in die Galerie Walentowski zur Lesung: „der alte Mann und das Meer“ mit dem Schauspieler Jens Asche.
Nur 13 Hörer lauschten 1 Stunde 15 Minuten der beeindruckenden Lesung. Jens Asche hat eine Gabe, die Dinge so anschaulich rüberzubringen, dass man glaubt, man ist in einem Film.
Phantastisch.

Dann ließ ich es mir wieder in der Sauna gut gehen und ich finde es wunderschön, wenn an den großen Panoramascheiben das Meer, die Wolken vorbeiziehen.

Den Abend gestalteten wir wie gehabt: Abendessen, Lesen, Blick auf die untergehende Sonne  und noch ein Drink in der TUI-Bar.

Wieder ein gelungener Tag!

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Kreuzfahrt – Westliches Mittelmeer (8)

Freitag, 7. September 2012

Wir sind zurück, der Rundreisekreis ist geschlossen.

Valletta, Malta

Wetter: Sonne! Warm!

Da unser Flug erst abends um 19.05 nach Köln/Bonn geht, können wir die

„Große Inselrundfahrt ganztags von 10:00 Uhr bis 17:30 Uhr, Ende am Flughafen, 59 €“ mitmachen.

Die Beschreibung überzeugte uns:

„Dieser Ausflug bietet Ihnen die Möglichkeit, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an einem Tag zu erleben!
Ein informativer Film über die Geschichte Maltas erwartet sie bevor sie Cottonera am großen Hafen erreichen. Einem Spaziergang durch die Straßen erwarten Sie atemberaubende Ausblicke. Ihr nächstes Ziel ist Rabat, Wo sie die Katakomben von St. Paul’s besichtigen, in der Sie nicht nur Gräber sondern auch Wandmalereien finden. Nach dem Mittagessen besuchen Sie Maltas ehemalige Hauptstadt Mdina (arabisch für „von Mauern umgeben“).  Sie zählt nur rund 250 Einwohner und gilt als „stille Stadt“. Sie ist geheimnisvoll, erhaben und reserviert.  Die mittelalterlich ummauerte Stadt liegt auf einem Hügel im Zentrum der Insel.
Nach einem Spaziergang durch die engen sandfarbenen Gassen umgeben von Kirchen und Palästen, endet dieser abwechslungsreiche Ausflug am Flughafen.“

In der „The Malta Experience“ Show wird die Geschichte Maltas aufgezeigt. Während der großen Belagerung von 1565 hielt Fort  Elmo an der Spitze der Halbinsel einen Monat lang den Angriffen stand, bevor es den Türken in die Hände fiel. Doch drei Monate später mussten sie Osmanen abziehen, und die Ritter gründeten die Stadt Valletta.
Im Zweiten Weltkrieg war das sternförmige Fort eines der ersten Angriffsziele der italienischen Luftwaffe.“

Nachdem wir den Film über die abwechslungsreiche, abenteuerliche Geschichte Maltas, die 5.200 v. Chr. begonnen hat, gesehen haben macht uns unsere maltesische Reiseleiterin Maria in englisch „schlau“ und ein Mitglied der Schiffscrew übersetzte „grottenschlecht“ ins deutsche.
Die junge Frau war nicht in der Lage zwei Sätze zu behalten, von Jahreszahlen ganz abgesehen. Da aber ganz offensichtlich alle Teilnehmer des Englischen mächtig waren, klappte die Verständigung dann doch recht gut und wir haben schließlich der Reiseleiterin geraten,  die Informationen selbst in deutsch zu geben, denn ihr deutsch war gut.

Während der Fahrt nach Birgu, Heute Citta Vittoriosa genannt, vorbei an den Meeresentsalzungsanlagen, dem einzigen Golfplatz Maltas, der Universität von 1539, Botanischen Garten erzählt sie uns etwas über Malta:
In der Schule werden fünf Sprachen gelehrt, gesprochen werden 3: englisch, französisch und maltesisch, dem arabischen sehr nahe. Geschrieben wird in lateinischer Schrift. Schuluniform ist Pflicht.
Ist heute noch der Tourismus die Haupteinnahmequelle, so setzt man in der Zukunft auf die Informationstechnik.
98 % der Malteser sind katholisch, auf der Insel Gozo 100 %.
Es gibt 356 Kirchen auf Malta, eine Synagoge und eine Moschee.

Bei unserem Rundgang in Birgu erklärt sie uns vor dem ehemaligen Gebäude der Inquisition, dass diese hier auf Malta nicht so rigide gehalten wurde wie zum Beispiel in Spanien oder Rom.
Hier war es mehr eine Sache zwischen dem Großmeister und dem Bischof.
Die Strafe für die Männer sah 2 Jahre Galeere vor und für die Frauen 4 Jahre bei Wasser und Brot.

Der nächste Stopp ist an der Mauer mit Blick auf die Bucht und Maria führt aus:
Wir sollen uns mal vorstellen, wie hier hunderte Schiffe des Sultan Süyleman mit seinem osmanischen Heer in die Bucht drängen und  Malta belagerten und wie der Johanniterorden die Insel verteidigte.
Der römisch-deutsche Kaiser Karl V. hat das zum habsburgischsen Machtbereich gehörende Malta nebst Gozo dem Johanniterorden übertragen.
Die Johanniter, unter ihrem Großmeister Philippe de Villiers de l’Isle-Adam, bauten Malta zu ihrem neuen Stützpunkt aus und das war das Glück Maltas, denn so gelang es, dass an diesem geschichtsträchtigen Ort 1565 die Türken besiegt wurden.

Maria geleitet uns auch durch besonders ansprechende Gässchen und Gassen und so gelangen wir auf einem großzügigen Rundgang wieder an anderer Stelle zum Bus.

Die Weiterfahrt zum Vorort Rabat, der sich außerhalb der Stadtmauern erstreckt, der in römischer Zeit noch innerhalb der Mauern lag und erst von den Arabern im neunten Jahrhundert abgetrennt wurde, ist unser nächstes Ziel und hier wird erstmal im Ristaurante Cosmana Navarra zu Mittag gegessen.

Anschließend besichtigen wir die Sankt Pauls Kirche aus dem 17. Jahrhundert.
Südwestlich der Kirche liegen die weit verzweigten Sankt Paulus Katakomben (vermutlich aus dem vierten bis sechsten Jahrhundert nach Christus, die wie Bienenwaben auf mehreren Ebenen unter Rabat angelegt sind).

Da es unter römischer Herrschaft verboten war, in der Stadt zu beerdigen, kam die Bevölkerung auf die Idee, unterirdisch zu begraben. So können wir Kindergräber, Gräber mit Gewölbe, die für wichtige Personen vorgesehen waren, Familiengräber und  vermutlich einen Altar in Augenschein nehmen. In den Katakomben soll es nie dunkel gewesen sein. In den Nischen brannten stets Fackeln.

Zwischen Kirche und Katakomben befand sich das Gefängnis, in dem Paulus, auf seiner Seefahrt zwischen Kleinasien und Rom 3 Monate gefangen gehalten wurde.

Zu der Geschichte von Paulus, der hier auf seiner Fahrt von Kleinasien nach Rom gestrandet sein soll, hat uns ein Klassenkamerad von Manfred eine interessante Geschichte berichtet:

Aktuelle Recherchen – die vom Vatikan akzeptiert und bestätigt wurden – haben ergeben, dass Paulus nie auf Malta gewesen sein kann. Da die maltesische Paulus-Legende aber so sehr mit Malta verbunden ist, sieht man von einer offiziellen Richtigstellung ab.

Von den Katakomben in Rabat machen wir den kurzen Spaziergang zur ehemaligen Hauptstadt Mdina.

Am Rande der Parkanlagen zwischen den beiden Städten befinden sich die Reste der römischen Villa aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus.

Durch eine doppelte Stadtmauer betreten wir „die stille Stadt“. Sie mutet mich absolut arabisch an.
Bei der Stadtmauer macht uns Maria darauf aufmerksam, dass es sich bei der 1530 erbauten Mauer um die dickste Mauer Europas – 10 Meter  – handelt. Die von den Johannitern erbaute Außenseite ist schräg, dagegen die  Innenseite, von den Arabern erbaut, ist gerade.

Teils geführt, teils auf eigene Faust erkunden wir diese Stadt. Beeindruckend!

Im Innenhof des ehemaligen Ordenshauses erklärt uns Maria das Wappen des Malteser- bzw. Johanniter-Ordens.
Die Zacken des Sterns stellen die 8 Länder dar, in denen der Orden ursprünglich vertreten war.
Für mich verwirrend ist, dass einmal von den Johannitern dann von den Maltesern gesprochen wird.
Erklärung. Nach der Abspaltung von protestantischen Ordensmitgliedern bürgerte sich die Bezeichnung „Malteserorden“ ein.
So ist das.

Um 16.40 Uhr ist der Rundgang beendet. Leider, leider, alles Schöne hat einmal ein Ende und so bringt uns nun der Bus zum Flughafen.

Fazit:
Haben wir Beide erstmal einen riesigen Schreck bekommen, als wir das große „Mein Schiff 1“ vor uns liegen sahen, so nach dem Motto: „was haben wir uns da eingebrockt“, so können wir nach dieser Kreuzfahrt nur sagen:
Immer wieder mit diesem Schiff !
Für uns stimmte hier einfach alles:
Kajüte war geräumig mit großem Fenster, schönes Badezimmer.
Die Empfehlung von unserem heimischen Reisebüro Schiffer war goldrichtig auf den Balkon zu verzichten, wenn man mit der Seekrankheit zu tun hat. Dafür eine Kajüte mittig. Frau Schiffer hat uns quasi die Kabine 5048 ausgesucht und ich bin ihr sehr dankbar dafür, denn ich hatte null Probleme.
Die Restaurants, das Essen, der Service, die angebotenen Ausflüge und das Rahmenprogramm: absolut Spitze!

Also: Freuen wir uns auf eine neue Reise!

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Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland

Streifzug durch Nordspanien

von Parador zu Parador

Santiago de Compostela – Ribadeo – Gijón – Fuente Dé – Santillana del Mar Gil Blas – Santillana del Mar

23. Oktober bis 29. Oktober 2011

Durch günstige Flugzeiten haben wir quasi 7 volle Tage  zur Verfügung.
Gut vorbereitet über Reiseroute und Sehenswürdigkeiten ziehen Elisabeth und ich voll Erwartung los.
Die Wettervorhersagen sind nicht ganz so günstig:
Erster Tag, Sonntag: in Santiago de Compostela: Sonne
letzter Tag, Samstag: in Santandér Sonne.
Die Realität:
Erster Tag wirklich Weltuntergangsstimmung, Sturm und heftigster Regen.
Die folgenden Tage Regen, jedoch auch kurze, regenfreie Momente und gelegentlich Sonne.
Letzter Tag, tatsächlich, wie prognostiziert: Sonne

1. Tag

Teneriffa -Santiago de Compostela – Noia – Muro – Kap Fisterra

2. Tag

Santiago de Compostela – La Coruña – Kathedralen des Meeres – Ribadeo

3. Tag

Ribadeo – Luarca – Oviedo – Gijón

4. Tag

Gijón – Ribadesello – Cavadongo – Seen Enol und La Ercina – Cangas de Onís – Ribadesello – Fuente Dé

5. Tag

Fuente Dé – Potes – Kloster Toribio – Kirche Santa Maria de Lebeña – Hermida – San Vicente de la Barquera – Comilla – Museum Altamira – Santillana del Mar

6. Tag

Santillana del Mar – Bilbao – Santillana del Mar

7. Tag

Santialla del Mar – Santandér – Flughafen – Teneriffa


Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland 1

1. Tag: Sonntag, 23. Oktober 2011

Santiago de Compostela – Noia – Muro – Kap Fisterra

Schon um 7.10 Uhr startet die Maschine der Air Europa mit uns vom Flughafen Teneriffa Süd. Nach zwei Stunden 40 Minuten Flugzeit – eine Stunde Zeitverschiebung – landen wir um 10.50 Uhr Ortszeit  in Santiago de Compostela. Gepäck haben wir schnell und am Eurocar-Schalter bekommen wir für den bei TUI Cars bestellten Mietwagen, nach kurzer Wartezeit, die Papiere ausgehändigt. Wir lassen mich noch als Mitfahrerin für einen Kostenpunkt von 48.- Euro eintragen und finden sofort unseren knallroten, fast neuen Polo, der gerade mal 1.100 km gelaufen hat, in der Tiefgarage.
Elisabeth übernimmt das Fahren und  schnell – Sonntag – sind wir – bei Nieselregen und 17°C Grad –  im Zentrum von Santiago de Compostela. Ein Hinweisschild „Parador de los Reyos Católicos“ reicht aus, um das älteste Hotel der Welt, das 1498 als Hospiz angelegt wurde, ohne Umwege zu finden. Als „Privilegierte“ können wir bis auf den Kathedralenplatz fahren, an dem sich der Parador befindet.
Eingecheckt, Garage bestellt, unser Auto wird für uns geparkt und so können wir kurz nach 12 Uhr an der Pilgermesse in der Kathedrale teilnehmen.
Hier in der Kathedrale endet die Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Ziel der Gläubigen ist das Grab des Apostels Jakobus (span. Santiago Apóstol)  bzw. die Apostelfigur in der Capilla Mayor über dem Grab, die am Ende der Reise umarmt wird.
Hatten wir befürchtet, vor lauter Menschenmengen nicht mehr in die Kathedrale zu kommen, so ist dies umsonst. Zwar sind noch einige Pilger mit ihren Rucksäcken anwesend, jedoch, man merkt also schon hier, es ist absolute Nachsaison.
Nach der Messe reihen wir uns in die Schlange ein, um im Chorumgang die silberne Büste des Apostels Jakobus zu berühren und in der Krypta, unter dem Hauptaltar, die schöne Silberurne pflichtgemäß zu bestaunen, in der sich die Überreste des Apostels befinden sollen. Er gilt als Symbolfigur für die christliche Rückeroberung Spaniens.
Den riesigen Weihrauchkessel, den berühmten Weihrauchwerfer,  der bei liturgischen Feierlichkeiten auf spektakuläre Weise durch das Querschiff bis in die Höhe der Kuppel geschaukelt wird (und wohl auch dazu dient, die „Gerüche“ der Pilger zu übertünchen), können wir nicht in Aktion erleben.
Ein kurzer Rundgang in der Kathedrale – reinste Frühromanik –  und um die Kathedrale – deren Bau 1075 begonnen wurde und  im 16. und 17. Jh. von außen umgestaltet wurde –  bei Sturm und Regen Einkehr in einer kleinen Bar zum Café. Dort beschließen wir, trotz des Wetters, unsere geplante Tour zum „Ende der Welt“ heute durchzuziehen.

Also, um 14.15 Uhr Auto kommen lassen und nach einem kleinen Umweg haben wir die Straße erwischt, Nr. 543,  die uns zur Förde von Muros und Noia – der „Ría de Muros y Noia“  bringen soll.
Erstmal wird Noia angepeilt. Autobahn und Landstraße gehen nahtlos ineinander über. Kaum ein Fahrzeug, dafür mit Eukalyptusrinde und Blätter übersäte Straßen, Sturmböen und es regnet wie aus Kübeln.
Nein, in Noia können wir wegen des Wetters nicht aussteigen. Schade! Es hat einen schönen mittelalterlichen Ortskern, der uns nun verborgen bleibt.
Weiter am Meeresarm des Atlantik, der Ría, entlang, den „ertrunkenen Flusstälern“, den Förden. Sie sind infolge des Meeresspiegelanstiegs oder durch Landabsenkung vom Ozean überflutet worden und ziehen sich teilweise weit, weit ins Landesinnere hinein und werden zum Teil von schönen Brücken überspannt.
Der nächsten Ort – nachdem wir rechts einen spektakulären Wasserfall gesehen haben – ist Muros. Darüber haben wir gelesen „seemännisches Flair“. Leider bekommen wir davon nichts, aber auch gar nichts mit. Unser kurzer Spaziergang bis zum Hafen beschert uns am laufenden Band umgestülpte Regenschirme, Elisabeths Schirm gibt den Geist auf,  der Wind und Regen peitscht um unsere Beine und wir sind froh, nach Befragung, überhaupt um 15.30 Uhr ein offenes Restaurant  „El Muelle“ zu finden. Natürlich bestellen wir uns als eine der Vorspeisen „Pimientos de Padrón“, die kleinen, grünen Paprikaschoten, die gebraten werden. Denn: Wir haben unterwegs das Hinweisschild auf den Ort „Padrón“ gelesen, der diesem Gemüse seinen Namen gibt. Unterschiedliche Muscheln runden das „Mahl“ ab.
Nun geht es auf der Landstraße 550 weiter. Unterwegs sehen wir bei fast jedem Haus die berühmten „horreos“, die eigenartigen Bauten auf Steinstelzen, die zum Trocknen und Reifen von Mais dienen.
Raus aus dem Auto, ein Foto, rein ins Auto, Kamera trockenreiben und weiter.
In Carnota befindet sich wohl der Größte seiner Art. Er ist 35 Meter lang.
Nicht zu fassen, in Carnota nieselte es nur und so können wir fast trocken zum „horreo“, dicht bei der Kirche und dem Friedhof  spazieren.
Beeindruckend! Beides!
Malerisch auch die ganze Umgebung, das Pflaster und die in den Boden eingelassenen Grabsteine rund um die Kirche glänzen in ihrer Nässe. Die die Straße säumenden Kamelienbäumchen sind voller Blüten.
Und:
Kaum sind wir im Wagen, gießt es wieder.
Und weiter geht die Fahrt mit Sturm und Regen.
Cabo Finisterre oder auch Cabo Fisterra – Kap Fisterra –  ist unser angesagtes Ziel. Hierhin wollen wir unbedingt,  gilt es doch unter den Römern als „Das Ende der Welt“, Finis Terrae“.
Die Straße schlängelt sich an der Küste entlang, vorbei an der nächsten Förde, der Ría de Corubión. Es ist die am besten geschützte Förde und der westlichste Punkt der Pyrenäenhalbinsel. Wir durchfahren die Orte Cee und Corubión und die Straße führt uns direkt zum Parkplatz am Kap.
Wir glauben es fast nicht: Es hat aufgehört zu regnen! Und, die Krönung: Über dem Meer scheint ganz zaghaft die Sonne!
Wir fühlen uns als Glückskinder!
Wir befinden uns an einem geschichtsträchtigen Ort: Bis nach Finisterre reicht die Milchstrasse, der Weg der Sterne, der sich in der Frühgeschichte als Verkehrsweg der Zivilisationen vom Atlantik zum Mittelmeer etablierte.
Und da man bis zur Entdeckung Amerikas davon ausging, dass die Welt eine Scheibe sei, stand fest: die Sonne geht im Osten auf und versinkt im Westen im Atlantik. Also hier!
Vom Leuchtturm ab stürzen die Klippen steil ins Meer, das viele Schiffbrüche erlebt hat, die einer im Westen liegenden, zerklüfteten Felseninsel,  Centolo de Fisterra, zu verdanken sind.
Kein Wunder, dass sich zwischen dem Kap Fisterra und der Punta Roncudo die raue Costa da Morte erstreckt.
Eine deutsche Pilgerin erzählt uns, dass sie in ihrer 6 wöchigen Wanderung von den Pyrenäen über Santiago de Compostella  bis hierher erst heute den Regenumhang benötigt. Wie tröstlich für uns?!?
Nach diversen Fotos bei km 0,00, Blick in die Tiefe und die Weite treten wir gegen 18 Uhr  auf dem selben Weg die Rückfahrt entlang der Rías Baixas, der „Untere Förden“ an. Wir wollen keine Experimente eingehen und einen neuen Weg zurück suchen.
Wir haben für 20.30 Uhr im Restaurant des Paradors einen Tisch bestellt und glauben uns von der Zeit her auf der sicheren Seite.
Jedoch: Die Rückfahrt verläuft genauso ungemütlich wie die Hinfahrt und da wir nun von einer anderen Seite nach Santiago de Compostela reinfahren, treffen wir zwar auch auf ein Hinweisschild zum Parador, jedoch bringt dies uns leider kein bisschen weiter, da wir irgendwie im Kreis fahren und stets auf Einbahnstraßen stoßen. Nach Fragen und letztendlich durch Elisabeths Intuition erkennen wir dann das Gebäude von der Anfahrt wieder und kommen dann um 20.15 Uhr im Hotel an.
Geduscht, „fein gemacht“ und um 21 Uhr, nach diesem erlebnisreichen Tag, haben wir das vorzügliche Degustationsmenü, das uns in kleinen Portionen die Vielfalt der galizischen Küche darbringt, mit einer guten Flasche Weißwein aus der Region genossen und es ist der krönende Abschluss.

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Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland 2

2. Tag, Montag, 24. Oktober 2011

Santiago de Compostela – La Coruña – Kathedralen des Meeres – Ribadeo

Es regnet nicht, hat aber frische 12 Grad!
Nach dem Frühstück besichtigen wir erstmals ausgiebig diesen wunderschönen Parador, der ursprünglich als königliches Hospital erbaut wurde und 1958 in ein Hotel umgewandelt wurde.
In der offiziellen Beschreibung heißt es:
„Drinnen geht es in diesem Parador sehr gepflegt zu. Alles scheint voller Respekt vor der überwältigenden
Vergangenheit zu sein. Gänge und Innenhöfe (4), Korridore und Zimmer. Bis hin zu den Fußböden, Türen und Fenstern. Alles ist reine Kunst, wenn nicht gar Kunsthandwerk. Stets Geschichte, aufbewahrt für den Reisenden der Gegenwart, der auch Geschichte im Hotel geschrieben hat.“

Anschließend besichtigen wir das Museum und den Kreuzgang der Kathedrale von Santiago de Compostela.

Nach den verschieden Museumsräumen mit Skulpturen und Gobelins, zum Teil von Goya und Rubens entworfen, gelangen wir im zweiten Stock zum  Claustro – dem Kreuzgang.
Dieser wurde von 1521 bis 1586 im Renaissancestil Stil erbaut. Er soll einer der größten und schönsten in ganz Spanien sein.
Bei den hier ausgestellten Glocken fragen wir uns, ob es diese sind, die der muslimische Feldherr Almanzor, als er 997 den im 9. Jh. von König Alfonso II. errichteten Bau um das Grab des Apostels Jakobus zerstörte, auf den Schultern von Christen als Lampen in die Moschee von Cordoba bringen ließ und die nach der Eroberung Cordobas durch die Christen auf den Schultern von Muselmanen nach Santiago de Compostela zurück gebracht wurden.

Kurz vor 11 Uhr haben wir die Besichtigung abgeschlossen, jedoch nicht bevor wir noch die Schatzkammer sowie die Reliquienkapelle mit den königlichen Gräbern besichtigt haben.

Als wir auf die Praza do Obradoiro kommen  – es regnete nicht – beschließen wir spontan, die um 11 Uhr abfahrende Bimmelbahn zu nutzen, um mehr von Santiago de Compostela zu sehen.
45 Minuten dauerte die Rundfahrt. Das passt prima, denn um 12 Uhr müssen wir aus dem Parador auschecken.
Die Erläuterungen in der Bahn werden in englisch und spanisch gegeben. Wir erfahren dabei zum Beispiel:
Die Altstadt ist von der UNESCO zum Menschheitserbe und zur Europäischen Kulturhautpstadt erklärt worden.
Im Mittelalter stand Santiago de Compostela hinter Rom und Jerusalem an dritter Stelle der Wallfahrtsziele der Christenheit.
Die Stadt ist der Hauptort der Region Galiciens und zählt zu den regenreichsten Städten Spaniens.

Sicher sehen wir deshalb keine Terrassen, sondern mit vielen kleinen Fensterscheiben verglaste Wintergärten. Ein besonderer Baustil.

Rund 30 000 Studierende gibt es hier und speziell während der „Heiligen Jahre“, das letzte war 2010, kommen bis zu 10 Millionen Besucher in die Stadt und „beleben“ sie.
Die Fahrt führt uns an vielen imposanten, alten Gebäuden, Kirchen und Klöstern, dem Universitätsviertel und DER Pilgerstraße vorbei, auf der die Gläubigen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pferd ankommen.

Pünktlich um 11.45 Uhr sind wir wieder am Ausgangspunkt. Machen im Sonnenschein noch ein paar Fotos von den die Kathedrale umgebenden Gebäuden, dem Colegio San Jerónimo, dem Palast Pazo de Raxoi und dem Parador .
12 Uhr checken wir pünktlich aus.

Der Parador von Ribadeo ist unser heutiges Ziel.
Jedoch die erste Etappe ist La Coruña. Wir wollen Zeit sparen und wählen deshalb für die 77 km bis dorthin die A 9, die Weiterfahrt an der Küste ist noch lang genug.

Man glaubte es nicht: Kaum haben wir Santiago de Compostela hinter uns gelassen, regnet es schon wieder.
Nach 15 Minuten Fahrt erreichen wir die Mautstation und mit 5.30 Euro sind wir dabei.
Nach weiteren 15 Minuten verlassen wir die Autobahn und steuern La Coruña an.
Wir orientieren uns an den Hinweisschildern ins Zentrum, fahren die ganze prachtvolle Promenade, am Hafen entlang,  bis wir nach Fragen das städtische Wahrzeichen der Stadt, den  „Torre de Hércules“, den Herkulesturm, finden. Es ist der einzige Leuchturm aus der Antike, der noch heute in Betrieb ist.

Im Infobüro erklärt man uns, heute sei der Besuch gratis, auch der Parkplatz und so steigen wir zum Erbe der Römerzeit aus dem 2. Jh. nach Chr. auf, das im 18. Jh. verändert wurde. 68 Meter ist er hoch. Die 230 Stufen sind für uns ein Klacks, nachdem wir ja schon die 511 Stufen im Kölner Dom bis zur Glockenstube und dann weiter bis ganz oben aufgestiegen waren.

Heftiger Wind erwartet uns, aber Sonne! Wir haben eine schöne Sicht auf die Stadt, das Meer, die Klippen, die zu Füßen liegenden Skulpturen.

Als wir aus dem Turm kommen, müssen wir die letzten Meter zu unserem Wagen schon wieder laufen, es beginnt zu regnen.

Am Paseo Maritimo fahren wir zurück in die „Ciudad Vieja“, Altstadt, finden dort auf Anhieb ein Parkhaus und spazieren über die Praza da Maria Pita.

Vielleicht ganz interessant: Maria Pita wird als Volksheldin verehrt, denn sie soll im Jahr 1589 bei der Attacke der Engländer unter Sir Francis Drake heftigen Widerstand geleistet haben.

Vorbei an  der Kirche San Jorge, dem Rathaus und bummeln durch die kleinen Gässchen.

Die Suche nach der Calle Poyo Gómez, in der Pablo Picasso 4 Jahre von 1891 an lebte, schenken wir uns.

Dafür setzen wir uns dem Hafen gegenüber unter die Arkaden, schauen auf ein Kreuzfahrtschiff und viele, viele Boote. Genießen bei einer Tasse Café den momentanen Sonnenschein und bestaunen die beeindruckende Häuserfront mit ihren vielen verglasten Galerien.

Daher wird die Stadt auch „Ciudad cristal“, „Glasstadt“ genannt.

Da wir an den Rías Altas entlang fahren wollen, die sich von La Coruña mit tiefen Einschnitten bis zur Ría de Ribadeo  erstreckt,  müssen wir erst wieder die A 8 Richtung  Betanzos nehmen, gehen dann auf die AP 9 und da wir uns die Stadt El Ferrol ersparen wollen, biegen wir  nach der Mautstelle auf die AC 154 bis kurz vor Pontes de García Rodriguez ein.

Das ist unser Glück, denn sonst hätten wir nicht diese hügelige, grüne, unbesiedelte Landschaft mit Unmengen von Windkrafträdern und Rinderherden gesehen.

Nun schwenken wir ab auf die AC 862 nach Ortigueira. Die Ria de Ortigueira erinnert an einen skandinavischen Fjord.

Und der nächste Ort Viveiro, in das ein Meeresarm weit hineinreicht, ist  malerisch.

Gegen 17 Uhr erreichen wir die Rías Altas, die Oberen Förden. Fahren am Atlantik entlang, Steilküsten mit vorgelagerten hellen Sandstränden können wir vom Auto aus ausmachen. Die Landstraße geht wieder nahtlos in die Autobahn über und umgekehrt, queren auf kühnen Brücken über die Rías und endlich erreichen wir über die  Landstraße 562 die Costa Mariña Occidental mit der „Praia das Catedrais“, dem Strand der Kathedralen.

Hier befinden sich die berühmten Kathedralen des Meeres, gewaltige Felsbögen die bei Ebbe zurückbleiben und zugänglich sind.

Unterwegs sehen wir einen wunderschönen Regenbogen der sich vom Land bis weit ins Meer erstreckt. Leider habe ich keine Möglichkeit zu fotografieren. Spaßeshalber meine ich, vielleicht bildet sich ja ein Neuer bis wir aussteigen.

So ist es dann auch.
Gegen 18 Uhr müssen wir zwar erst wieder eine Regenschauer in  Kauf nehmen, jedoch wir haben zweifach Glück: Es formt sich ein neuer Regenbogen und da fast absolute Ebbe herrscht, können wir zu den Kathedralen absteigen und sie fast trockenen Fußes auch von innen besichtigen.

Zwei spanische Urlaubspaare aus Alicante schneiden von den Felsen „lapis“, kleine Muscheln ab und geben uns auch welche zum Probieren.
So frische Muscheln hab’ ich zum letzten Mal vor vielen, vielen Jahren bei einer geführten Wattwanderung auf Sylt gegessen.

An dieser imposanten Atlantikküste fahren wir noch ein Stück weiter, besichtigen nochmals Kathedralen, diesmal jedoch nur von oben und sind, nach einem kurzen Tankstopp am Ortseingang von Ribadeo, um 19.15 Uhr am Parador, den wir allerdings erst mal suchen müssen.

Wir beziehen wieder ein wunderschön möbliertes Zimmer und ab 20.30 Uhr nehmen wir das auch hier angebotene Degustationsmenü zu uns, nachdem wir am Tag zuvor eine so gute Erfahrung gemacht haben.

Die einzelnen Gerichte sind wieder köstlich, aber hier hat es nichts mit „Probierhäppchen“ zu tun sondern es sind normale Portionen und das bei einem 7 Gang-Menü. Wir erbeten uns zwischen den einzelnen Gängen Wartezeiten, sonst hätten wir es nicht geschafft.

Gerne hätten wir zum Schluss das traditionelle Getränk „queimada“ probiert. Der Kellner erklärt uns aber, dass es sich hier um eine 20minütige, aufwändige Zubereitungszeremonie mit Kaffeebohnen und Orujo (Tresterschnaps) handelt, da verzichten wir, da wir sowieso nicht das dazugehörige magische Ritual der Beschwörung und Geistervertreibung durchgeführt hätten.

Der Tag war lang und vollgepackt mit schönen Erlebnissen, tiefen Eindrücken.
Nun heißt es: Gute Nacht!

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Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland 3

3. Tag, Dienstag, 25. Oktober 2011

Ribadeo – Luarca – Oviedo – Gijón

Der Name Ribadeo spricht für sich selbst: Die “riba” oder “ripa”, das Ufer des Flusses Eo und über allem thront der Parador wie ein Aussichtspunkt über der Mündung des Flusses, mit Blick auf die  gegenüberliegenden Insel mit dem  Leuchtturm.
Ribadeo  ist das letzte Städtchen der Rías Altas, der Oberen Förde,  gelegen an der malerischen Ría de Ribadeo. Hier beginnt nun die Costa Verde und Ribadeo ist der letzte Ort hier an der Küste Galiciens.

Bei lausigen 10 Grad, kein Regen, etwas Sonne und heftigstem Wind ist nach dem Frühstück unser erster Gang erst mal wieder zum Informationsbüro, damit wir uns schlau machen können, was wir gesehen haben sollten.
Da wir gut mit spanisch zu recht kommen, bekommen wir sogar eine kleine Fibel über den Jakobsweg des Nordens geschenkt.

Zu unserem Glück sind die Sehenswürdigkeiten dicht zusammen, so liegt direkt an unserem Weg die Iglesia St. María de Campo, die Pfarrkirche. Das beeindruckendste Gebäude ist wohl der Torre de los Morenos, ein unter Jugendstileinfluss um 1915 erbautes Wohnhaus der Brüder Morenos.
Leider zum jetzigen Zeitpunkt teilweise eingerüstet. Auch bei den anderen Gebäuden haben wir den Eindruck, sie sind renovierungsbedürftig. Noch  ein kurzer Spaziergang zum Industrie-Hafen, der unmittelbar unterhalb des Paradors gelegen ist.
Ribadeo war im Mittelalter für seine Walfänger bekannt.

Schon um 10.30 Uhr machen wir uns an die Weiterfahrt.

Der Parador von Gijón ist unsere nächste Anlaufstelle, jedoch wollen wir vorher noch einige Sehenswürdigkeiten „mitnehmen“.

Über eine weitgespannte Brücke über die Förde verlassen wir Ribadeo, verlassen Galicien und befinden uns nun in Asturien.

Bei Topia nehmen wir von der A 8 die Ausfahrt auf die N 634 Topia, denn das als malerisch beschriebene Fischerdörfchen Luarca wollen wir uns ansehen.

Wie schon gehabt, Landstraße und Autobahn wechseln sich ab, teilweise fahren wir dicht am Atlantik entlang und sehen auch wieder die wunderschönen Sand-Strände.

Wir gelangen ohne Umweg in das „vielleicht malerischste Küstenstädtchen in Asturien, da das Hafenbecken hier von schroffen Felshängen und hübschen Häuserzeilen umschlossen wird und sich nur mit einer schmalen Öffnung zum Meer hin wendet. Einst stachen von hier aus Walfangflotten in See. Ein Hafenbummel gehört einfach dazu.“, das rät uns der Baedeker.

Dann machen wir das auch. Parkplätze sind zwar sehr, sehr viele ausgewiesen, aber es gibt auch sehr, sehr viele Autos. Trotzdem haben wir das Glück, noch ziemlich zentral, einen Platz zu ergattern.

Der Rundgang – natürlich mit dem Hafenbummel – gefällt uns ausnehmend gut. Am Hafen nehmen wir dann wieder unseren obligatorischen Café zu uns, Mittagessen haben wir uns bisher geschenkt.

Auf dem Rückweg zum Wagen bestaunen wir noch die hochherrschaftlichen Gebäude. Wie wir auch aus dem Reiseführer erfahren haben, heißen diese Herrenhäuser „indianos“. So wurden jene Spanier genannt, die als gemachte Leute aus den Kolonien in ihre Heimat zurückkehrten und sich mit dem angehäuften Geld Paläste errichten ließen.

Eine gute Stunde haben wir hier vertrödelt und nun heißt es weiter nach Oviedo, es sind noch rund 80 km zu fahren.

Ohne Probleme erreichen wir die Hauptstadt Asturiens, über die man im Baedeker Reiseführer lesen kann:

„Im Mittelalter war Oviedo eine regelrechte Bastion im Kampf gegen die Mauren, heute pflegt Asturiens Hauptstadt ein reiches Erbe an Monumenten und zählt zu den stimmungsvollsten Städte in Spaniens Norden. Zudem liegt die Stadt im größten spanischen  Bergbaugebiet, der „Cuenca Central Asturiana“, jedoch hat ein Strukturwandel in Richtung Verwaltung und Banken stattgefunden.“

Wir durchfahren jedoch erst mal die Stadt, denn ca. 3 km außerhalb und oberhalb befinden sich zwei präromanische Kirchen, von denen es heißt, sie seien die beeindruckendsten Asturiens. Kein Wunder, dass sie als Weltkulturerbe von der UNESCO unter Schutz gestellt wurden.

Es ist ganz gut ausgeschildert und ein großer, mit nur einem Wagen besetzter Parkplatz erwartet uns.

Auf einem malerischen, steil aufsteigenden Pfad, von Bäumen überspannt, gleich einer Allee, steigen wir zur ersten Kirche, der Iglesia de Santa María del Naranco auf.

Sie befindet sich auf einem Wiesengelände und diente ursprünglich König Ramiro I. als Lustpalais: mit Bädern und Sälen im Unter- und einem prächtig überwölbten Festsaal im Oberbereich. Erst im 10./11. Jahrhundert wurde der kleine Palast in ein Gotteshaus umfunktioniert.
Leider können wir sie nicht besichtigen, da wir genau zwischen die Besuchs-Zeiten geraten sind.
Sind es doch tatsächlich noch 4 Personen mit uns hier, die das Gebäude in Augenschein nehmen.

Von hier oben haben wir einen hervorragenden Blick auf das uns zu Füßen liegende Oviedo.

Wir steigen weiter den Pfad hinauf auf zur nächsten präromanischen Kirche, der „Iglesia de San Miguel de Lillo“.
Hier stellen wir fest, bis hierher könnte man auch fahren. Jedoch wir sagen uns, dies gilt für uns als Wanderung.

Der Reiseführer klärt uns auf, dass sich diese Kirche durch einen schlanken Aufriss, kunstvolle Steingitterfenster sowie im Eingangsbereich durch Gaukler- und Dompteurreliefs in byzantinischer Tradition auszeichnet.
Als Santa María del Naranco noch nicht in ein Gotteshaus verwandelt war, diente San Miguel de Lillo als königliche Kapelle.

Da wir natürlich auch diese nicht besichtigen können, helfen wir uns, in dem wir durch die kunstvollen Steingitterfenster fotografieren.

Wir steigen zu unserem Wagen ab und schnell sind wir mitten in Oviedo.
Parken in der Tiefgarade des Bahnhofs und befinden uns schon  im Zentrum, dem Centro Comercial Uría.

Wir schlendern die nächst beste Straße entlang und stoßen auf das hübsche Gebäude des Theaters, besichtigen von außen den Regionalpalast, weiter zum großen Platz vor der Kathedrale und da wir neugierig sind, wie hier in großem Bogen der Sidre eingegossen wird, steuern wir das nächste ansprechende Sidre-Lokal an. „Faro Vidio“ in der Calle Cimadevilla.

Natürlich bestellen wir landestypische Gerichte und fallen wegen der Mengen fast vom Stuhl. Fabada, ein Eintopf mit dicken weißen Bohnen als Vorspeise. Es kommt eine Terrine auf den Tisch, von der eine fünfköpfige Familie satt werden kann. Das Hauptgericht, zweierlei Fisch, ist von den Mengen her o.k. Da ich den Kellner bitte, uns doch originalgetreu den Sidre einzuschenken, nimmt er nicht die Spritzhilfe in Anspruch sondern macht das Eingießen freihändig im Lokal. Es ist bewundernswürdig, aber eine Pfütze gibt es doch auf dem Boden. Kaum haben wir einen Schluck aus dem vielleicht 3 fingerbreit eingeschenkten Glas getrunken, wird uns das Glas schon wieder entzogen, der Rest von ihm ausgeschüttet und wieder neu eingegossen. 2 Flaschen werden auf diese Weise schnell leer.

Anschließend sind wir froh, dass wir noch einen Rundgang vor uns haben. Dabei fallen uns besonders die gut erhaltenen Prachtbauten, einer schöner als der andere, und die vielen modernen Skulpturen auf.

Die im 16. Jh. errichtete Kathedrale San Salvador beherbergt Kunstschätze der Christenheit und bei der Besichtigung der Kathedrale stehen wir laut Information vor dem schönsten Altarbild ganz Spaniens.

Der Besuch des angegliederten Museums, der präromanischen „Cámara Santa“, die Heilige Kammer, die von König Alfonso II. als Palastkapelle genutzt wurde,   lohnt sich.
Hier ist der Kathedralschatz mit besonders wertvollen und symbolträchtigen Stücken zu sehen.
So wird z. B. das  Engelskreuz „Cruz de los Ángeles“, ein griechisches Kreuz, der „Heilige Schrein“, der der Legende nach aus Jerusalem stammen soll und das Siegeskreuz „Cruz de la Victoria“, dessen Name auf den Glauben zurück geht, dass sein Holzkern das Kreuz gewesen sein soll, mit dem die christliche Reconquista in der Schlacht von Cavadonga unter ihrem Führer Pelayo ihren ersten Sieg über die Mauren errungen habe. Deshalb wird das Kreuz auch „Cruz de Pelayo“ bezeichnet.

Mir persönlich haben die präromanischen Steinfiguren in der Michaels-Kapelle ausgezeichnet gefallen.

1931 wurde die Cámara Santa zum Kulturdenkmal (Monumento Nacional) erklärt.
Wikipedia  erklärt: „ Ein Kulturdenkmal ist ein Zeugnis menschlicher Geschichte, Kultur und Entwicklung, an dessen Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht. Aufgrund des Denkmalwerts steht es deshalb im Allgemeinen unter Denkmalschutz und ist auch nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten geschützt“.
Vom Kathedralen-Platz zweigen verschiedene Gässchen ab die uns von einem Platz oder Plätzchen, von einer modernen Skulptur zur nächsten bringen. Am Rathausplatz ist eine Tourist-Information untergebracht und natürlich lassen wir uns für unseren Rundgang beraten.
Der Mercado del Fontán gefällt uns, ein Blick in die Markthalle, die Plaza de Trascorrales, das Gebäude des ehemaligen Fischmarktes, ein Platz hübscher als der andere. Auch den Platz des Regenschirmes, die „Plaza del Paraguas“ suchen wir uns, und über die Calle Uría, die Hauptgeschäftsstraße mit ihren schönen Fassaden kehren wir gegen 18 Uhr zum Parkhaus zurück.

Die Auffahrt auf die Autobahn finden wir problemlos und die knapp 30 Kilometer bis Gijón legen wir in einer halben Stunde zurück. Elisabeth ist eine Meisterfahrerin.

Nur dann: Nirgends bei der Stadteinfahrt ein Hinweisschild auf den Parador. Nach mehrmaligem Fragen, einigen Umwegen, da das einzige Hinweisschild in eine inzwischen zur Einbahnstraße umgewandelte Straße wies, die jedoch nicht Richtung Parador befahren werden durfte, gelangten wir dann doch glücklich zu unserer Bleibe, neben einem großen Park und in der Nähe eines Stadions.

Zimmer beziehen, einen Blick in den Park mit seinen vielen verschiedenen Tümpeln und Enten, uns den Weg erklären lassen, wie wir in die Altstadt kommen und los geht es schon wieder.

Da wir noch vom Mittagessen übersatt sind, steht für uns fest, Abendessen fällt aus – wenn dann höchstens einen Digestiv.

Wir marschieren strammen Schrittes auf der belebten Promenade unmittelbar am Atlantik entlang. Hier flanieren, walken, joggen alle Altersgruppen. In einer halben Stunde haben wir die Altstadt erreicht. Bummeln unbeleuchtete Gassen hinauf, haben einen wunderschönen Blick auf die beleuchtete Promenade und die Altstadt, jedoch zum Denkmal „Elogio del Horizonte“ steigen wir bei vollkommener Dunkelheit und ganz allein dann lieber doch nicht auf.

Also zurück in die Altstadt. Pralles Leben herrscht hier. Vor den diversen Lokalen gruppieren sich an Stehtischen junge Leute, es wird flaniert und spaziert. Wir fragen uns durch bis zum Café Dindurra, das als herausragendste Beispiel der alten Kaffeehäuser gilt. Der Weg führt uns vorbei am Teatro Jovellanos, der Straße Begona und der wichtigsten Einkaufsstraße der Stadt, der Calle Corrida.

Das Kaffeehaus ist wirklich beeindruckend. Ein großer Raum mit schönen Säulen im Jugendstil. Ausschließlich Damen – jeden Alters – bevölkern die Tische.

Als wir dem Kellner unseren Wunsch nach einem Orujo (Trester) oder aguardiente (Klaren) vortragen, werden wir erst mal schräg angesehen. Aber nachdem wir erklären, dass wir mit dem Eintopf zum Mittagessen wohl zuviel zu uns genommen haben, hat er Verständnis und empfiehlt uns einen Kräuterschnaps. Dass wir dann fast die halbe Flasche auf Eis in zwei Gläser bekommen, damit konnten wir nicht rechnen.
Aber wir lassen uns Zeit und wir haben ja auch viel zu verdauen. Und die dazugereichten Häppchen schmecken uns dann tatsächlich doch.

Durch die Innenstadt finden wir ohne zu zögern unseren Parador und fallen in die Betten.
Nachdem wir den Tag Revue hatten passieren lassen, was wir heute alles Schöne wieder gesehen haben, heißt es nur noch:

„Gute Nacht!“

Dass die Nacht „etwas unruhig wurde“, da unsere Mägen rebellierten, ließ sich wohl nicht vermeiden.

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4. Tag, Mittwoch, 26. Oktober 2011

Gijón – Ribadesello – Cavadongo – Seen Enol und La Ercina – Cangas de Onís – Ribadesello – Fuente Dé

Gijón – Fuente Dé ist angesagt.

Klingt harmlos, da wir aber nicht einfach NUR nach Funte Dé, mitten in den Picos de Europa gelegen, fahren wollen, sondern sozusagen die am Wege gelegenen Sehenswürdigkeiten – oder auch nicht so ganz nahgelegenen  – mitnehmen wollen, ist es ein heftiger Fahrtag.

15 Grad empfangen uns draußen, aber wir sind schon heilfroh, dass es nicht regnet.

Wir erleichtern uns die Anfahrt und nehmen bis zum Küstenort Ribadesella die Autobahn.

Die  „Costa Verde“ „grüne Küste“ wird ihrem Namen gerecht. Wiesen, Bäume, strahlen im frischgewaschenen Grün, das blaue Meer mit seinen Schaumkronen, die goldgelben Strände, schön. Links und rechts weiden Kühe oder Schafe.
Insgesamt haben wir  einen guten Blick vom Wagen aus.

Das Örtchen Ribadesella liegt an der Mündung des Río Sella. Zudem zieht sich ein Meeresarm weit in das Landesinnere, vorbei an den Verwaltungsgebäuden der Höhle Tito Bustillo.

Als wir ankommen, ist wohl Ebbe und die Ría liegt brackig, schlammig vor uns. Jede Menge Unrat kommt zum Vorschein und es riecht unangenehm.

Aber wir wollen ja das Juwel der Höhlenmalerei in Europa, die Höhle Tito Bustillo, besuchen.

Da wir vor der Reise auf unsere Anfrage beim Museum Alta Mira mitgeteilt bekamen, zur jetzigen Zeit sei eine Voranmeldung nicht notwendig, wir könnten die Eintrittskarten direkt an der Kasse des Museums erwerben, gingen wir davon aus, dies würde auch für diese Höhle gelten.

Weit gefehlt.

Die freundliche Angestellte konnte uns für nachmittags – jetzt war es 10.40 Uhr – um 16.30 Uhr einen Besuch zusagen.

Kurzes Nachdenken: Unseren geplanten Abstecher in das Seitental der Picos de Europa mit Besichtigungen in Covadonga, Fahrt zu den hochgelegenen Seen Enol und La Ercina und nach Cangas de Onís,  kriegen wir das zeitlich geregelt?

Eine Stunde Besichtigung, dann also 17.30 Uhr  und anschließend noch eine lange, kurvenreiche Strecke bis zu unserem Tagesziel Fuente Dé?

Wir sind Optimisten. Ja, das schaffen wir!
Also akzeptieren wir die Reservierung, nehmen die nächsten 40 Kilometer nach Covadonga in Angriff.

Um 11.30 Uhr kommen wir an diesem geschichtsträchtigen Ort, der Wiege Spaniens, an.
Was finden wir vor: Eine Basilika, die Ende des 19. Jhs. erbaut wurde, ein Hotel, ein Museum, ein Denkmal für Pelayo, ein Restaurant und ein paar Andenkengeschäfte.

Zur Geschichte lässt sich sagen, dass im Jahre 711 nach ihrer Überquerung der Straße von Gibraltar die Mauren innerhalb weniger Jahre vom heutigen Andalusien bis in den Norden vorrückten und so sollen sie  eben 722 bei der sagenumwobenen Schlacht von Covadonga im Gebirgsland Asturiens von den Truppen des vormaligen Westgotenfürsten Pelayo  besiegt worden sein.
Gleichzeitig war Pelayo Begründer des Königsreichs Asturien, das anfänglich seinen Sitz in Cangas de Onís und später in Oviedo hatte. Geschichtlich ist die Auseinandersetzung von Covadonga nicht belegt, doch wird sie gemeinhin als Beginn der Reconquista angesehen, der Rückeroberung der von den Mauren besetzten Landstriche.

Vielleicht noch zur Ergänzung: Gestärkt wurde die Reconquista durch die Wiederentdeckung des Grabes des heiligen Jakobus in der Zeit zwischen 813 und 830.

Und noch weiter zur Abrundung: Die Mauren vermochten sich bis 1492 in Spanien zu halten. So ist im Reiseführer nachzulesen.

Vom Kirchplatz aus sieht man etwas unterhalb die Grotte, die Santa Cueva, in der Fürst Pelayo und seine Krieger Unterschlupf vor den anrückenden Mauren fanden. Heute sieht man hier sein Grabmal und eine Kapelle mit einem Marienbildnis.

Wir haben genug gesehen und wir wollen ja noch zum Mirador de La Reina, dem „Aussichtspunkt der Königin“, um einen Blick auf die Picos (Gipfel) de Europa zu werfen und zu den zwei noch höher liegenden Seen.

12 km schraubt sich unser Auto unter Elisabeths erprobter Fahrkunst ein enges, kurviges, teilweise an den Seiten abbrechendes Sträßchen empor.
Was sind wir froh, dass wir fast Alleinfahrer sind.
Am Aussichtspunkt ist der Sammelpunkt einer Vielzahl kleiner Busse, die wohl die Insassen der großen Reisebusse von Covadonga hierherauf gebracht haben.
Zum Glück fahren sie schon wieder zurück.

Wir sind glücklich und zufrieden, Weitsicht auf die umliegenden Gipfel zu haben und keinen Regen. Kalt ist es allerdings sehr!
Nicht rasten, weiter zum ersten See, dem Lago Enol. Er liegt eingebettet zwischen Wiesen in dieser alpinen Welt. Ein kleiner Spaziergang, ein paar Fotos und nochmals weiter hoch bis zum auf 1135 m ü.NN gelegenen Lago de Ercina.
Das Hochgebirgspanorama ist fantastisch!
Hier müsste man die Zeit und das Wetter haben und wandern!

Wir begnügen uns mit einer Einkehr in die Hütte und trinken Pfefferminztee. Das ist heute zur Magenberuhigung sinnvoll.

Ja, die schwierige Anfahrt hat sich gelohnt, da wir Sicht haben und keinen Regen!

Die ganze Strecke wieder retour bis Cangas de Onís. Um 14 Uhr stehen wir vor der im 13. Jh. erbauten Brücke, die über den Río Sella führt. In ihrem Mittelbogen hängt eine übergroße Nachbildung jenes Siegerkreuzes, das Pelayo bei der Schlacht getragen haben soll.
Ein weiteres haben wir ja in Oviedo im Kathedral-Museum gesehen.
Natürlich müssen wir über diese alte Brücke, mit Steinen gepflastert, auf- und absteigen.

Aber bei aller Geschichte, wir haben Hunger. Zeit um in ein Restaurant zu gehen bleibt uns nicht, da ja um 16.30 Uhr die Besichtigung auf uns wartet und so bleibt nur ein Gang zum Supermarkt. Käse, Baguette und Wasser. Ein frugales Mal auf einem Mäuerchen im Sonnenschein reicht uns.

Diesmal fahre doch tatsächlich ich. Elisabeth soll sich mal von den Strapazen der Tour erholen. Zudem bin ich neugierig, wie sich der neue Polo fährt.
Er fährt sich sehr gut!

Entlang des Cares-Flusses fahren wir zurück nach Ribadesella und welche Überraschung? Der schlammige, brackige Meeresarm ist voll mit Wasser. Es ist Flut. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

10 Minuten haben wir noch Zeit, uns die Schautafeln in der Vorhalle der Höhle „Tito Bustillo“ anzusehen und dann geht die für 16.30 Uhr gebuchte Führung mit weiteren 12 Personen los.
Fotografieren darf man – verständlicherweise – nicht und erst mal geht es durch drei künstlich angelegte Korridore mit jeweils großen Toren, damit eventuell eindringende Winde und Verwirbelungen keinen Schaden anrichten können.
Nur eine kleine Taschenlampe steht dem Führer zur Verfügung, um uns dann durch die natürliche Tropfsteinhöhle mit ihren mächtigen Stalaktiten und Stalagmiten, die zum Teil zusammentreffen, durch einen Karstschlot durchzulotsen.

Und dann ist Halt. OH! AH!

„Schatz des Paläolithikums“ nennt sich die Cueva Tito Bustillo. Ein Höhlensystem mit bis zu 25 000 – in Worten: fünfundzwanzigtausend –  Jahre alten Felsmalereien, die Tiermotive zeigen.

1968 wurden die Höhlenmalereien von Celestino Fernández Bustillo entdeckt. Er verstarb jedoch nur wenige Tage nach der Entdeckung. Dies hatte zur Folge, dass die bis dahin als Pozu’l Ramu bekannte Höhle zu seinem Gedenken in Höhle Tito Bustillo umbenannt wurde. Die Höhle ist Teil des Ardines-Massivs, einem der bedeutendsten Karstsysteme Asturiens.

Pferde, Pferde und nochmals Pferde wurden gezeichnet, gemalt. Ein Hirsch? Ein Reh? Mit Kohle vorgezeichnet und mit violetten Pigmenten ausgefüllt, die für diese Höhle besonders charakteristisch sind.

Durch die behutsame Ausleuchtung durch unseren Führer entdecken wir immer noch eine Zeichnung.

Jedoch nicht nur die Höhlenmalerei ist der Schatz, auch die Funde von Muschelschalen, kleinen Skulpturen, reich dekorierten Werkzeuge wie Harpunen, Wurfspeere, Lochstäbe und Schaber, sowie gravierte Steinplaketten, die mit ähnlichen Motiven verziert sind wie auch die Wände der Höhle.

Ja, das Zurückkommen hat sich gelohnt.

Punkt 17.30 Uhr machen wir uns auf die letzte Etappe, nach Fuente Dé.

Nun soll es schnell gehen, soweit das geht. Gebirgsstraßen im Dunkeln zu fahren macht keinen Spaß.

Also erst die A 8 – E 70 – bis Llanes, dann auf die 634 – nennt sich auch E 70 – bis Unquera, dann auf der 621 bis Potes und dort auf der CA 185 nach Fuente Dé.

Die Landstraße war eng und kurvig. Wir hatten Bedenken, wie das dann wird, wenn wir die absolute Seitenstraße – eine Sackgasse –  bis Fuente Dé fahren.
Erstaunlich: Sie war breiter und weniger stressig zu fahren als die 621.

Um 18.20 Uhr sind wir am Parador und bis hierher sind wir – sprich Elisabeth – seit Übernahme des Polo insgesamt  1057 km  gefahren und es regnet mal wieder!

Dieser Parador ist ein riesiges, modernes  Gebäude aus Sandsteinblöcken erbaut. Schön möbliert, keine Frage und liegt eingebettet in der Bergwelt.

Den Tisch für 20.15 zu bestellen wäre hier nicht nötig gewesen, da nur noch eine kleine englische Gesellschaft und ein Paar mit Kleinstkind anwesend sind.
Essen gut, Bedienung unfreundlich. Das ist die Kurzfassung.

Der Prospekt des Paradors preist an:

„Der Tischgast wird am Ende sein üppiges Mahl abrunden wollen mit einem „Té Silvestre de Roca“ (Wilder Tee aus Stein) oder mit dem legendären weißen „Orujo“ (Weintrester) aus Potes.“

Das tun wir dann auch und da wir uns das Teepflänzchen nicht vorstellen können zeigt uns der – hier in der Bar – freundliche Kellner das uns unbekannte Pflänzchen und erklärt uns, dass dieses hier 1 Jahr getrocknet ist, man kann den Tee auch aus der frischen Pflanze trinken.
Der Tee mit Orujo schmeckt!

Wetteraussichten für Morgen laut Dame von der Rezeption: ganzer Tag Regen!

Na, das war ja ein Tag voll  mit Eindrücken! Die wollen erst mal verdaut werden.
Daher wieder „Gute Nacht“!

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Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland 5

5. Tag, Donnerstag, 27. Oktober 2011

Fuente Dé – Potes – Kloster Toribio – Kirche Santa Maria de Lebeña – Hermida – San Vicente de la Barquera – Comilla – Museum Altamira – Santillana del Mar
105 km, 1 Stunde 46 Minuten, so sagte uns der Routenplaner.
Was dann schlussendlich dabei herauskommt, werden wir am Abend sehen.

Erster Blick aus dem Fenster: Es regnet, es ist trübe, die Wolken hängen tief.
10 Grad. Brrrr.

Nun, dann mal erst zum Frühstücken und dann sehen wir weiter.

Gegen 10.30 Uhr haben sich die Nebel etwas gelichtet, es nieselt nur noch, jedoch wir stellen fest: Es macht keinen Sinn auf den Berg zu fahren.

Wir hatten diesen Parador in Fuente Dé in Kalabrien ausgewählt, da er in einer grandiosen Naturkulisse am Ende eines Hochtalkessels liegt, sozusagen „am anderen Ende der Welt“, denn hier endet die Straße, es verkehrt nur noch eine Seilbahn (Teleférico).

Im Reiseführer heißt es:

„Im Hinterland des Atlantiks ragt eine der attraktivsten Gebirgswelten Südwesteuropas bis zu 2648 m hoch auf: die zum Nationalpark erklärten, Picos de Europa ein Paradies für Naturliebhaber.

Im 16. Jahrhundert waren die ewig weißen Berggipfel, die „Picos de Europa“, die  „Gipfel Europas“ der hellste, höchste und sicherste Leuchtturm für die Seefahrer, die diesen schon 200 Kilometer vor der Küste ausmachen konnten.“

Geplant war, dass wir bis zum Mirador del Cable (1840 m über dem Meer) hinauffahren und uns einen Überblick über dieses außergewöhnliche Gebiet, die Berge von Liébana,  verschaffen und vielleicht eine kleine Wanderung anschließen.

Der Prospekt führt weiter aus:

„Mit der Bahn schwebt der Besucher über Täler und Bergrücken und hat dabei einen wunderbaren Ausblick auf die Berge, Täler und Flüsse, mit den unterschiedlichsten Färbungen zu allen Jahreszeiten. Auch kann er bei diesem Ausflug die Zeichen der Zeit nachvollziehen: Die Erosion ist eines der Wunder dieser Gipfel des westlichen Bergmassivs.“

Zwar haben sich nach dem Frühstück die Wolken etwas gelichtet, es nieselt nur noch, wir sehen die Bergstation der Seilbahn, darüber schweben zwei Adler, da aber rundum alles zu ist, macht es keinen Sinn hochzufahren und Seilbahn sind wir beide allemal schon mehr als einmal gefahren.

Schade!

Aber immerhin haben wir gestern einen wunderbaren Weitblick vom Mirador de la Reina aus gehabt und  haben einen Eindruck der Picos de Europa bekommen.

Also nur einen kurzen Spaziergang zur Seilbahn. Zwei junge Männer wollen tatsächlich rauffahren. Kostenpunkt Berg- und Talfahrt 19.50 Euro. In der Hauptsaison sollen Schlangen anstehen. Kann man sich gut vorstellen.
Wir treten gegen 11 Uhr unsere Rückfahrt bzw. Weiterfahrt an.

Erstmal die 23 km bis Potes zurück, dem Hauptort des Landstriches Liébana.

Gleich am Ortseingang finden wir einen Parkplatz und erkunden dieses hübsche Städtchen mit seinem malerischen Ortskern. Eine der vier Brücken hier im Ort über das Flüsschen Deva bringt uns ins Geschehen.

Die vielen Geschäfte mit den Produkten und Erzeugnissen dieser Region – besonders fallen die Säcke mit kleinen Kichererbsen und den dicken, weißen Bohnen auf –  lassen darauf schließen, dass dies hier ein gutbesuchter Touristenort ist.

Wir haben jedoch den Eindruck, nur Einheimische sind auf ihrer Einkaufstour. Da wir uns in DER Orujo-Region befinden, nehmen wir für unsere daheimgebliebenen lieben Ehemänner je eine Flasche mit.
Mitbringsel für die Enkelkinder werden noch erstanden und wir bummeln unter Arkaden an großen Körben mit frischem und getrocknetem Tee Silvestre de Roca vorbei zum Ortsausgang bis zum alten Kloster San Raimundo.

Auf dem Rückweg zum Wagen besichtigen wir einen der als sehenswert beschriebenen Türme, den „Torre del Infantado“, aus dem 15. Jahrhundert.
Sofort werden wir von einer Dame in Empfang genommen, die uns den Aufbau des Gebäudes erklärt, für uns den Liftknopf zur Terrasse drückt und uns dann alleine lässt.

War dieser herrschaftliche Wohnturm ursprünglich der Familiensitz von Lobez de Mendoza, Markgraf von Santillana und seiner Nachkommen des herzoglichen Hauses Del Infantado, so diente er zwischenzeitlich auch als Rathaus und ist heute nur noch eine Touristenattraktion mit Ausstellungen.

Uns gefällt sehr, wie dieser alte, aus robusten Bruchsteinen errichtete Bau nunmehr mit viel Glas und Holz modernisiert wurde.
Einen schönen Blick auf das Städtchen haben wir von hier oben und im Untergeschoss treffen wir eine umfangreiche Ausstellung der früher hier praktizierten Bärenjagden an.

Den zweiten, als sehenswert angepriesenen Turm, Torre Orejón de Lama, ebenfalls aus dem 15. Jhdt., kann man nicht besichtigen, da er in Privatbesitz ist.

Wir schlendern weiter – wohin wohl? – zur Touristinformation, um zu sehen, ob wir etwas ganz Wichtiges übersehen haben. Hier erfahren wir, dass wir wieder 3 km retour fahren müssen, wenn wir das Kloster von Toribio besichtigen wollen. Ja, das wollen wir.

Jedoch zuerst besichtigen wir noch die Kirche „Antigua Iglesia de San Vicente“ und laufen dann an einem Denkmal vorbei, das die Produzenten des Tresterschnaps 2007 dem Bürgermeister von Potes gesetzt haben als Dankeschön für die Initiative für „die Fiesta de Corujo“.

Erst nach Befragen finden wir den nicht ausgeschilderten Abzweig hoch zum Monasterio de Santo Toribio.

Und wieder sind wir die einzigen Besucher. Ein Mönch huscht durch die Kirche, Musik erklingt sehr stimmungsvoll und wir sind mutterseelenalleine in  dem ganzen Komplex, der im 6. Jahrhundert gegründet worden sein soll.
Die heutigen Bauteile sind romanisch-gotisch und barock.

Berühmtheit erlangte das Kloster aus zwei Gründen:

Die Gläubigen verehren hier das größte Teilstück des Golgatha-Kreuzes, das der Bischof von Astorga, Santo Toribio, nach Kantabrien gebracht haben soll.

Im  9. Jahrhundert erlangte das Kloster große Bekanntheit, weil dort Beato de Liébana wohnte, der Autor der Kommentare zur Apokalypse, einem Meisterwerk der mittelalterlichen Miniaturenkunst.

Wir wandeln noch unter dem Kreuzgang her, der rundum üppig mit Hortensien und Rosen bepflanzt ist.

Einen kurzen Abstecher machen wir zur Erimita San Miguel und haben von hier einen ausgezeichneten Blick auf das unten liegende Potes und auf die teilweise von Wolken verhangenen Berge rundum.

 

13 Uhr ist es inzwischen schon.

Keine Müdigkeit vorschützen, weiter geht es Richtung La Hermida.
Immerhin erwartet uns wieder die wunderbare 19 km lange Strecke am Fluss Deva entglang, die sogenannte „Desfiladero de la Hermida“, die bis Unquera verläuft. Dieser enge Canyon mit seinen steilen Wänden ist beeindruckend, das haben wir gestern auf der Hinfahrt schon bewundert.

Kurz vor La Hermida biegen wir rechts ab und fahren Richtung „Lebeña“ hoch.

Hier ist die im 10. Jahrhundert erbaute präromanische Kirche Santa Maria das beste Beispiel der mozarabischen Architektur in Katabrien.

Wir haben nachgelesen:

Unter „Mozarabischem-Stil“ versteht man den Baustil- (Frühromanik, Romanik), der im Mittelalter unter maurischer Herrschaft lebenden Christen.

Im Gegenzug: der „Mudéjar-Stil“ ist der Baustil (Gotik), der im Mittelalter unter christlicher Herrschaft lebenden Mauren.

Malerisch, von Bergen umgeben, liegt das Kirchlein. Eine Besonderheit gibt es noch: Einen Olivenbaum, der Baum der Bäume, gilt doch die Olive als Symbol der Jungfrau Maria.

Ich glaube, es verwundert nicht, wenn ich wieder sage, wir sind die einzigen Besucherinnen.

Die „Aufpasserin“ erzählt uns, dass im Normalfall ganz, ganz wenige Touristen kommen. Lediglich am letzten Wochenende waren rund 50 Personen hier, da in der Gegend ein großes Fest stattfand.

Da wir nicht fotografieren dürfen, gibt sie uns den Tipp, wir sollen doch mal im Internet nachsehen, da würden wir Fotos vorfinden.

Für die Weiterfahrt hat Elisabeth eine Route ausgesucht, die grün, also besonders schön in der Straßenkarte eingezeichnet ist.

In La Hermidad biegen wir deshalb rechts ab Richtung Puentenansa.
Schnell schrauben wir uns auf einem schmalen, engen Gässchen, gesäumt von Bäumen und viel Grün und Felsen empor.

In dem Örtchen Torre de Linares legen wir einen „Schaustopp“ ein. Freier Blick auf Berge und nochmals Berge, das Massiv der Peña Sagra liegt vor uns, mit Bouganville umrankte Bruchsteinhäuser schmücken den Ort. Imposant und malerisch.

Und: Es regnet nicht!

Nächster Stopp ist bei der Iglesia de Santa Juliana en Lafuente, in der Gemeinde Lamasón. Nicht zu fassen, so abgelegen ein solches Kleinod. Auch dies hier wurde 1984 als „Bien de Interés Cultural“  deklariert.
Hübsche, in Bruchstein gebaute Häuser umrahmen die Kirche und die schneebedeckten Gipfel leuchten jetzt im Sonnenschein.

Vorbei an weiten Wiesen mit vielen Rinderherden. Eine Rasse, schwarz glänzend mit großen Hörnern haben wir noch nie gesehen.

Nach 30 km gelangen wir nach Puentenansa. Bis hierher ist uns ein einziges Auto entgegengekommen. Wir waren mal wieder Allenherrscherinnen.
In Puentenansa  biegen wir auf die Straße 181 ab und um 14.30 Uhr erreichen wir in San Vicente de la Barquera wieder die Küste. Auch auf diesem Abschnitt waren wir alleine unterwegs.

Dies ist jetzt die „Costa de Cantabria“, die zwischen der asturischen Küste „Costa Verde“ im Westen und der baskischen Küste „Costa Vasca“ im Osten liegt.

Vom Seefahrerort San Vicente de la Barquera wird gesagt, dass  er den schönsten Altstadtkern der spanischen Küste zu bieten hat mit Kirche, Burg und Resten einer alten Stadtmauer.

Es wird Zeit für eine Kaffeepause und den täglichen Zwischenbericht nach Hause. In einem Restaurant über dem Hafen sitzen wir wie bei ARD und ZDF in der ersten Reihe und haben einen traumhaften Blick auf den Atlantik mit seinen imposanten Wellen und das Hafengeschehen.

Unser Wunsch ist es, möglichst dicht entlang der Küste Santillana del Mar zu erreichen. Über eine vielbogige, alte  Brücke fahren wir über den Meeresarm und stellen fest, die erst gewählte Straße N 634 ist nicht die, die wir wollen. Also nochmal bis zum Kreisel des Ortes zurück, nach Befragen von Ortskundigen wird uns dann die Zufahrt zur kleinen Straße – CA 236 beschrieben.

Zuerst passieren wir einen Ortsteil von San Vicente de la Barquera, dann erreichen wir die Küste. Natürlich müssen wir halten und den feinsandigen, goldgelben Strand in Augenschein nehmen. Möwen baden ihre Füße, und für uns ganz ungewöhnlich, die grasgrünen Wiesen reichen bis ans Meer. Dann sind wieder Klippen auszumachen und etwas später sehen wir sogar dicht am Meer grasende Kühe. Lange Badestrände und winzige Buchten wechseln sich ab.

Die Straße schlängelt sich durch einen Eukalyptuswald und wir stoßen auf die Landstraße 131, die bis nach Santillana del Mar führt.

Unser nächstes Ziel, das wir ansteuern, ist jedoch Comilla, das an der Küste, aber noch im Schutz der Picos de Europa liegt.

Da haben wir uns im Vorfeld nicht ganz so schlau gemacht. Wir erwarten einen kleinen, hübschen Badeort. In der Realität finden wir einen netten Hafen- und Fischerort mit nur 2000 Einwohnern aber mit herausragenden Bauten.

Unterhalb des ersten Prachtbaus, dem Palacio von Sobrellano, parken wir. Erstmal sind wir ganz geschockt von diesem Palast im Zuckerbäckerstil.
Wir steigen auf den Hügel und stellen fest, die Besichtigungszeit für den Palacio passt nicht in unser Zeitkorsett.

Wir helfen uns, wenigstens etwas vom Inneren zu sehen, indem wir durch die Fenster fotografieren. So können wir immerhin einen Billardsaal, ein Kaminzimmer und einen Raum mit vielen Ausstellungsstücken ausmachen.
Wir umrunden das Objekt und bestaunen auch die dazugehörende Kirche

Wir lesen nach, dass der neogotische Palast von Sobrellano die Residenz des Markgrafen von Comillas war, der die Königsfamilie im Sommer 1881 und 1882 aufnahm.

Vorbei an der links liegenden Kirche, unter einem Bogen hindurch, folgt die nächste Überraschung.

Die Villa Quijano, auch bekannt als  „El Capricho“ , „Die Laune“ wurde von dem Jugendstilmeister Gaudi für den wohlhabenden Geschäftsmann Máximo Día de Quijano entworfen und von 1883 – 1885 errichtet. Auffallend ist neben einigen frühen Elementen des Modernisme der Mudéjar-Stil.

Kein Wunder, dass sich einem sofort der Vergleich zu den Güell Pavillons  in Barcelona aufdrängt, wurden diese doch zur selben Zeit errichtet.

Der markante Aussichtsturm springt ins Auge! Die mit Sonnenblumen-Fliesen dekorierten Außenwände, die
wunderschönen Holzdecken im Innern, jede anders gestaltet. Was gibt es nicht alles zu sehen. Das reinste Bilderbuch.

Ich greife nur noch das Glasfenster mit dem klavierspielenden Raben heraus.
Ein Führer demonstriert das Zuschieben der Schieberolladen, die beim Bewegen Musik ertönen lassen.

Die fertige Villa hat Gaudí nie gesehen, da er die Ausführungen seinem Studienfreund Cristóbal Cascante überließ.

Zurück zum Auto blicken  wir auf dem gegenüberliegenden Hügel auf die mächtigen Gebäude der Päpstlichen Universität.

Noch eine kleine Rundfahrt durch den Ort und nun aber wirklich weiter.
Wir wollen doch noch das Museum von Altamira besichtigen.

Inzwischen ist es kurz nach fünf Uhr und um halb sechs Uhr sind wir am Museum. Auf dem Weg zur Kasse ein paar Happen gegessen, Eintrittskarten gekauft und die Besuchserlaubnis für 18.45 Uhr ausgehändigt bekommen. Das nenn’ ich Timing.

Als wir die Menge „Mayores“ „Ältere“ sehen, haben wir so unsere Befürchtungen. Jedoch, wir sind nur 6 Personen, die mit einem Faltblatt mit Erklärungen ausgestattet eingelassen werden.

Die eigentlich Höhle, die „Cueva de Altamira“ wurde 1879 entdeckt und von der UNESCO zum Menschheitserbe erklärt. Sie ist seit 2002 für die Allgemeinheit geschlossen, da die Besucherströme überhand nahmen.

Ich zitiere auszugsweise den Baedeker:

„Die Höhlen von Altamira bewahren eines der großartigsten Kulturzeugnisse der Menschheit, verbergen sich darin in ihnen doch vor etwa 20 000 – 15 000 Jahren von Menschen der Altsteinzeit geschaffene Felsbilder, die in ihrer Darstellungsweise und Farbkraft einzigartig sind.“

„Die Höhlen wurden erst 1869 zufällig von einem Jäger entdeckt. In der Folgezeit erforschte der Besitzer des Geländes, Don Marcelino Saz de Sautuola, das unterirdische Felslabyrinth und entdeckte auch die Säle mit den uralten Malerein und Gravuren. 1879 erkannte seine achtjährige Tochter an der Höhlendecke Stiere. Die Einschätzung des Grundherrn, Zeugnisse einer prähistorischen Kultur gefunden zu haben, wurden von der Fachwelt heftigst angezweifelt. Erst als man 1901/1902 im südfranzösischen Font-de-Gaume ähnliche Bilder entdeckte, hat man die Echtheit der Höhlenmalereien von Altamira nicht mehr bestritten.“

„Die schönsten Malerein schufen die Menschen der Altsteinzeit in der Sala de Pinturas, (Saal der Malereien), die heute als „Sixtinische Kapelle der Felsmalerei“ bezeichnet wird.“

An Videodemonstrationen können wir nachvollziehen, mit welch großem Aufwand die Nachgestaltung der Höhle mit ihrem 9 x 18m großen Saal, der mit mehrfarbigen, teilweise recht plastischen Tierdarstellungen versehen ist, vorgenommen wurde. Mehrere Wisente, ein rotes Wildpferd, ein Wildschwein und eine Hirschkuh sind ohne weiteres auszumachen. Die vorherrschenden Farben sind Rot, Ocker und Braun, die man aus mit Wasser vermischten Mineralien gewann und mit dem Finger, einem Stift oder direkt abgerieben auftrug. Die Umrisse der Tiere sind mit Holzkohle ausgeführt.

Videodemonstrationen finden wir mehrfach. Zum einen wird uns vor Augen geführt, wie die Menschen früher lebten, zum anderen die Entwicklung unserer Art.

Insgesamt ist die „Nuevacueva“, der Nachbau der Höhle von Altamira eine sehenswerte Sache. Ist aber ein Museum.

Elisabeth und ich sind uns einig, auch wenn die Höhle von Tito Bustin in Ribadesello nicht diese Bekanntheit und diese Vielfalt an Zeichnungen hat, aber sie ist authentisch und damit hatte sie für uns eine stärkere Ausstrahlung.

Eine gute Stunde haben wir dort zugebracht und nun noch schnell die letzten 2 Kilometer bis Santillana del Mar.

Am Ortseingang befindet sich sofort ein Tourismusbüro und dort erklärt man uns, dass wir, da wir im Parador Santillana del Mar Gil-Blas die Übernachtung gebucht haben, wir bis zum Parkplatz des Parador fahren dürfen. Der Ort ist normalerweise für Besucherautos gesperrt. Die freundliche Dame erklärt: Erste Straße links, dann rechts, am Parador links hoch und dort befindet sich der Parkplatz. Problemlos gefunden und wir fragen uns nur, ist es der Parador zur Linken oder der etwas tiefer gelegene zur Rechten. Wir vermuten, der auf Parkplatzhöhe gelegene ist vielleicht eine Depandance und ziehen unseren Trolli über uriges Pflaster nach unten.

Wir sind richtig. Wie üblich: Eingecheckt, Tisch für das Abendessen um 20.30 Uhr bestellt, Zimmer bezogen, geduscht, umgezogen und neugierig noch einen Rundgang bei leichter Dämmerung durch diesen zauberhaften Ort gemacht. Selbst bei diesem Licht einige Aufnahmen
gemacht, da es nicht regnet und wer weiß wie es morgen aussieht.

Das Abendessen? Wir hatten das Herbstmenü bestellt, das u.a. gekochtes Kaninchen beinhaltete. Dazu lässt sich sagen: Das Fleisch war gut und zart, das Gemüse völlig grau und das einsame kleine grüne Brokkoliröschen war eiskalt.
Es heißt nicht umsonst: Das Auge isst mit!

War das heute wieder ein Tag! Fantastisch was wir alles gesehen haben.
Aus diesem Tagesprogramm ließen sich ohne Schwierigkeiten einige Tage gestalten und man würde sich nicht langweiligen.

Der Routenplaner hatte 105 km vorgegeben tatsächlich sind wir 157 km gefahren.

Gute Nacht!

 

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Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland 6

6. Tag, Freitag, 28. Oktober 2011

Santillana del Mar – Bilbao – Santillana del Mar

Neuer Tag, neue Herausforderungen!
Blick aus dem Fenster: Regen, 13 Grad

Macht nichts, denn heute steht „nur“ Bilbao mit dem Guggenheim Museum und die „Puente Colgante“,  die „Schwebebrücke“ auf dem Besichtigungsprogramm.

Zum Glück fragen wir beim Auschecken, wo sich denn der andere Parador in Santillana del Mar befindet.

Für uns die erfreuliche Auskunft: „Gleich oben wo sie ihr Auto geparkt haben.“ Also war das Gebäude keine Dependance, wie wir vermutet hatten, sondern der von uns für die nächste Nacht gebuchte Parador.

Als wir mit unseren Trollis zum Parkplatz gehen, kommen uns zwei Angestellte nachgelaufen und erklären uns, das obere Hotel öffnet erst gegen 11 Uhr und sie sorgen dafür, dass das Gepäck nach oben gebracht wird.
Sehr erfreulich, so müssen wir es nicht den Tag über spazieren fahren.

Also kann unser Ausflug unbeschwert beginnen.

Für die angegebenen 125 km von Santillana del Mar nach Bilbao nehmen wir die uns schon gut bekannte A 8 – E 70. Dass die in der Karte durchgängig eingezeichnete Autobahn sich immer wieder mit der Landstraße abwechselt, ist auch nichts Neues mehr für uns.

Wir befinden uns inzwischen im Baskenland.
Schon die Autobahnhinweise sind zweisprachig: spanisch und baskisch.

Galicien, Asturien, Cantabrien haben wir bereits gestreift bzw. durchfahren, nun also das Baskenland.

An der Mautstelle vor Bilbao erfragen wir die Weiterfahrt:
Ausfahrt Bilbao E-S Miraflores, dann „todas directiones“ „alle Richtungen“ auf die Avenido Milaflores.

Da wir bisher noch keinerlei Hinweise auf das Museum gefunden haben, schieben wir uns in das Stadtzentrum, fahren am Bahnhof (Jugendstil), dem Theater vorbei, queren die Ría de Bilbao (man kann auch Río de Nervíón lesen) über die Puente  del Arenal und nun müssen wir doch Passanten nach dem Weg fragen.

Also: die Puente del Ayuntamiento gleich hier am Kreisel nochmal retour und hier sehen wir dann doch tatsächlich eine Ankündigung des Museums.
In der Avenida Abandoibarra 2.
Das Parkhaus ist unmittelbar dabei und für die gesamte Strecke vom Parador aus benötigen wir 1 Stunde 45 Minuten.

Wir sind neugierig wie nun dieses vielgerühmte, vielgepriesene Museum auf uns wirken wird.

In der im Sommer besuchten Ausstellung „Magische Orte“ im Gasometer von Oberhausen wird das Guggenheim Museum unter vielen anderen auch als „Magischer Ort“ herausgestellt.

Wow! Die Außenansicht ist beeindruckend!

Ein Gebäude das golden glänzt aus Titanplatten, Glas und Kalkstein.
Ständig andere Perspektiven. Es lässt sich nicht wirklich beschreiben.
Schon die Außengestaltung ist außergewöhnlich:
Auf der einen Seite der Meeresarm, auf der anderen Seite ein flaches Wasserbecken.

Den Eingangsbereich ziert eine riesige Blumenkomposition von Jeff Koons’: Der Blumenhund „Puppy“, ein Foxterrier.


An der Flusspromenade die Bronzespinnenskulptur „Maman“ von Louise Bourgeois.

Ein großer Strauß Glastulpen (?) ziert eine Terrasse.

Nun mal los, das Innere besichtigen.
Keine Warteschlange. Mit dem Eintritt bekommen wir einen Audioguide ausgehändigt – sensationell: deutsche Sprache.

Also setzen wir uns erst mal in der Rotunde hin und lauschen den Einführungen.

Das 1993 bis 1997 nach Plänen des nordamerikanischen Stararchitekten Frank O. Gehry erbaute Museum, das er im ersten Anlauf in einer Bar auf einem Briefumschlag skizzierte,  ist aus heutiger Sicht ein stadtplanerisches Meisterstück.
Das Gebäude konnte dann mit Hilfe eines Simulationsprogramms im Computer exakt berechnet werden.
Anders kann man es sich auch kaum vorstellen.

Wir befinden uns hier in der lichtdurchfluteten Rotunde, sozusagen im Herzen des Gebäudes von dem aus alle Adern – sprich Seitengänge – abgehen, in die die Besucher gepresst werden, zurückkommen, aufsteigen und wieder absteigen.
Der Museumskomplex umfasst insgesamt 24.000 m², die reine Ausstellungsfläche beträgt 11.000 m2, die auf 19 Galerien aufgeteilt sind.

Wir lassen den Blick schweifen und finden keinen Ruhepunkt für die Augen.
Nur Bögen,  Gestänge,  Glas, noch ein Vorsprung und noch eine Wölbung.

Als erstes besichtigen wir den hier an die Rotunda  angrenzenden  riesigen Saal in dem ebenfalls sieben riesige Skulpturen von Richard Serra aufgestellt sind.

Anleitung: „Wer sich traut, kann die Skulpturen auch betreten. Innen ist man jeweils von rund 40 t schweren, gut 4 m hohen (rostigen) Stahlplatten umstellt.“

Wir trauen uns und gehen in die erste: Eine Spirale.
Elisabeth wird schwindlig. Ich bekomme Beklemmungen.

Nein Danke, keine weitere Begehung.

In den folgenden Räumen können wir uns über den Bau, die Materialien, Ausführungen etc. aufklären lassen.

Wir fahren mit dem Lift nach oben und sehen uns im dritten Stock die verschiedenen Ausstellungen an,  z.B. der Gruppe Zero um Heinz Mack.
In anderen Räumen sind u.a Vasarelli, Antoni Tápies, Howard Mehring, Künstler des Abstrakten Expressionismus, u.a. Pollok vertreten.

Wir gehen in den zweiten Stock und treffen wieder auf Installationen von Richard Serra: 4 große Stahlplatten die quer in den Raum gestellt sind
oder zwei 8 t schwere Kubusse . Sind sie gleich groß, die Perspektive macht’s.

Dagegen gefallen uns die Arbeiten von Constantin Brancusi, wie z. B Torso „Weiße Negerin“ oder der Saal mit den 5 Vögeln, oder die „schlafende Muse“, 1. Schrei und Neugeborenes.

Und wieder steigen wir ab und landen – wie vorgesehen in der Rotunda.

Wie gewohnt will ich Kunstpostkarten von den mir am besten gefallenden Werken für meine seit 1960 geführte Sammlung erwerben. Lediglich die „weiße Negerin“ Brancusi und die Stahlinstalltionen von Richard Serra sind zu erstehen. Alle anderen Karten beziehen sich auf das Guggenheim Museum in New York. Sehr hilfreich.

Zwei Stunden haben wir im Museum zugebracht.

Lässt man die ausgestellten Werke der diversen Künstler Revue passieren kann für mich das Urteil nur lauten:
Das Gebäude ist es!

Nun ist uns nach einer Tasse Café. Das Restaurant und die Bar sind vollbesetzt, aber es gibt ja eine große Terrasse, auch wenn es frisch ist.
Hier findet das Auge Ruhe und kann sich an dem gegenüberliegenden riesigen, blaugetönten Turm erholen.

So erholt machen wir nochmal einen Gang auf die Brücke  um das Museum aus noch anderen Perspektiven zu fotografieren.

Auf unserem Gang zur Touristinformation, von wo aus wir die Stadtrundfahrt antreten wollen, können wir miterleben wie schnell die baskischen Polizisten laufen können. Sie  holen einen jungen Mann ein, der kurz vorher eine gestohlene Geldbörse weggeworfen hat. Half ihm aber nichts, sie haben ihn festgenommen.
Wäre das doch auch mal dem Dieb passiert, der mir in Barcelona meine Brieftasche mit allen Papieren gestohlen hat.

Um 15 Uhr fährt der große Doppeldeckerbus mit nur 4 Personen 1 Stunde durch Bilbao. Die Erklärungen sind wieder in spanisch und englisch und im Schnelldurchgang vielleicht ein paar Dinge zu Bilbao:

Bilbao ist die Hauptstadt der Provinz Bizkaia (spanisch Vizcaya) und größte Stadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland in Spanien.
Sie ist die wichtigste Industrie- und Hafenstadt des Baskenlandes und hat zuzüglich des Umlands fast 900.000 Einwohner und ist damit die zehntgrößte Stadt Spaniens.

War sie früher als hässlich Industriestadt verschrien –  Eisenindustrie und Hochöfen waren das Kennzeichen des 19. Jahrhundert, so erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die planmäßige Erweiterung des Stadtkerns wie z. B. mit den bedeutenden Gebäuden des Theater Arriaga, der Börse oder der Alhóndiga (ehemaliges Wein- und Spirituosenlager).

Der industrielle Niedergang in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich hier in der Region mit positiven Folgen bemerkbar gemacht.
Seit 1990 ist es von seinem Image einer hässlichen, grauen, schmutzigen Stadt abgekommen und der Bau des Guggenheim Museums, der „Bilbao Effekt“ auch „Guggenheim Effekt“ brachte die Umkehr.

Davon können wir uns bei unserer Fahrt mit dem Bus aus dem oberen Stockwerk in der ersten Reihe überzeugen.


Die beeindruckenden Gebäude der Königlichen Akademie, der Kirche San Nicolás, der Kathedrale Santiago, des Rathauses, des Theaters, des Bahnhofs und der Markthalle – können wir nun ganz entspannt betrachten –   und vorbei an dem wohl meistfotografierten Objekt, der hübschen Zubizuribrücke – bietet man uns so einen schönen Überblick über die Stadt. Den Altstadtkern streifen wir leider nur. Aber alles geht nun mal nicht.

Um 16 Uhr steigen wir wieder beim Info-Büro – beim Guggenheim Museum – aus und lassen uns noch erklären, wie wir zur „Schwebebrücke“ „Puente Colgante“ kommen.

Die Dame empfiehlt uns die Metro. Die Strecke wurde von Sir Norman Foster geplant und die Bilbaínos tauften die im puristischen Design gestalteten Abgänge „Fosteritos“.

Da jedoch der Stadtteil Portugalete auf unserer Rückfahrtstrecke nach Santillana del Mar liegt, holen wir unser Auto aus der Tiefgarage. Mit 9.50 Euro Parkgebühr sind wir dabei und von der A 8 – Richtung Santandér –  nehmen wir die beschriebene Ausfahrt „Portugalete, Puente Colgante“ und gelangen nach 20  Minuten – mehr durch Intuition – in die richtige Richtung. Erst kurz davor finden wir wieder ein Hinweisschild. Zum Glück befindet sich gleich um die Ecke ein Parkhaus, denn in den verwinkelten Gässchen wäre es schwierig einen Parkplatz zu finden.

Wenige Meter und wir stehen unterhalb dieses imposanten Bauwerks.

Wie kann es anders sein: 2006 wurde die Verbindung der nordwestlichen
Vorstädte Portugalete und Las Arenas durch die „Puente Colgante“ von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

Im Kiosk erstehen wir die Eintrittskarten und werden gleich in den Warteraum für die Fähre geschleust, da der Lift auf unserer Seite defekt ist.

Nach wenige Minuten kommt die Auto- und Personenfähre, die an der Brücke hängt, „angeschwebt“ und wenig später haben wir den Meeresarm (Nervion) in der „Gondel“ der Schwebefähre überquert und befinden uns im Stadtteil Las Arenas.

Der Liftführer bringt uns beide – mal wieder alleine – in einem Panorama-Aufzug auf eine Höhe von 50 Meter. Einen 160 Meter langen Spaziergang könnten wir auf die andere Seite nach Portugalete  über dem Wasser in einer gleich einem Käfig gesicherten Brücke machen, jedoch Elisabeth ist es hier oben nicht geheuer.

Ein heftiger Wind pfeift und so blicken wir von diesem luftigen Aussichtspunkt auf das rechte und linke Ufer des Meeresarmes, auf den Hafen von Bilbao, der Bucht „El Abra“, die Sporthafen und Strände. Ein paar Fotos, der Liftführer macht eine Aufnahme von uns Zweien und will uns animieren, doch noch länger zu verweilen, was wir dankend ablehnen.

Unten angekommen geht es genauso nahtlos wieder mit der Gondel retour.

Vielleicht noch ein paar Daten zu diesem „Kunstwerk des Ingenieurwesens mit mehr als 100 jähriger Geschichte“ wie wir aus dem Faltblatt entnehmen:

„Das Projekt für die Konstruktion der Schwebefähre stammt von Januar 1888
und zwei Jahre später, am 10. April 1890 starten die Bauarbeiten für die erste Schwebefähre, die älteste der Welt.
Das Projekt ist das Werk von Alberto de Palacio unter Mithilfe von Ferdinand Arnodin. Seine öffentliche Einweihung fand im Juli 1893 statt.

Seit 1893 haben ungefähr 650 Millionen Menschen den Meeresarm in der Gondel überquert.

Ein ungefährlicher und unvergesslicher Besuch, mit gewissen, nicht nur historischen Ähnlichkeiten zum Besuch des Eiffelturms.“

So, das war für heute unser Besichtigungsprogramm.

Wir finden gut wieder aus dem Stadtteil raus auf die Autobahn und in knapp 1 ½ Stunden sind wir gegen 18.30 Uhr im Parador Santillana del Mar.

Unser Gepäck ist da.
Also wieder Einchecken, etwas frisch machen und wir brechen zu einem Bummel durch diesen zauberhaften,  malerischen Ort auf.

Auch wenn es etwas trübe ist und etwas später die Dämmerung beginnt,
mache ich bei diesem Licht einige Aufnahmen, denn immerhin: es regnet nicht und wer weiß wie es morgen aussieht.

Reges Treiben herrscht in den Gassen und wir sind auf der Suche nach einem Restaurant, denn nach der gestrigen Erfahrung wollen wir heute nicht im Parador essen.

Viele, viele Restaurants gibt es mit ansprechenden Speisekarten.
Unsere Wahl fällt auf das unmittelbar neben dem Parador Santiallana del Mar Gil Blas gelegene „El Castillo“. Wir haben sehr, sehr gut gewählt.
Salat stand an erster Stelle, den haben wir bisher vermisst und dann die Spezialität der Region probiert: Venusmuscheln und Anchovas, Sardinen auf Tomaten und gebratenem Paprika. Leckeren Wein dazu. Perfekt!

 

Na, das war wieder ein Tag.

Wenn wir mal ganz alt sind und nicht mehr reisen können, haben wir immerhin viel, um es im Geiste nochmal nachzuvollziehen.

Gute Nacht!

 

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Galicien, Asturien, Cantábrien, Baskenland 7

7. Tag, Samstag, 29. Oktober 2011

Santialla del Mar – Santandér – Flughafen – Teneriffa

Letzter Tag!
Blick aus dem Fenster: Sonne! S o n n e ! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Was haben wir uns vorgenommen?
Bei Sonne den Kreuzgang der Stiftskirche Santa Juliana besichtigen.
Wir haben uns gestern erkundigt: Von 10 Uhr bis 11 Uhr ist es möglich.

und sonst?

35 km Fahrt von Santillana del Mar nach Santandér und abends zum Flughafen.

Waren wir gestern schon ganz begeistert von „diesem bedeutendsten kunsthistorischen Ensemble Kantabriens und eines der besterhaltenen Spaniens“, wie dann erst heute bei Sonnenlicht!

„Der Ort ist das lebende Museum eines mittelalterlichen Dorfes (9. Jhdt.) das sich um die Stiftskirche Santa Juliana herum entwickelt hat, obwohl der Grossteil seines Häuserbestandes den architektonischen Beiträgen vom 14. bis 18. Jhdt. zu verdanken ist. Hier sei nur erwähnt, dass wir dort mittelalterliche Gebäude finden, Türme und das Palacio de los Velarde im Renaissancestil, barocke Gebäude, die Herrenhäuser der Villa der Erzherzogin von Österreich, der Valdivieso. Trotz dieser Vielfalt an Stilen bietet die Stadt einen harmonischen und homogenen Anblick.“

So der Auszug aus dem Heft der  spanischen Touristinformation.

Also nochmal ein Spaziergang über gepflasterte Gassen durch den für den Verkehr gesperrten Stadtkern.

Wenige Schritte aus dem Parador und wir spazieren an dem wichtigsten Platz, der Plaza Ramón Pelayo vorbei, der vom Parador Santillana del Mar Gil Blas, dem Rathaus aus dem 18./19. Jh., dem Torre del Meriño aus dem 14. Jh., dem Torre de Don Borja, 15. Jh. gerahmt wird.

Mit Blick nach oben zu den mit prächtigen Wappen verzierten

Adelshäusern, Balkone mit reichlich Blumenschmuck – natürlich auch auf die kieselsteingepflasterten Gassen –   sind wir in kurzer Zeit an der Kirche und können den bemerkenswerten romanischen Kreuzgang  aus dem 12./13. Jh. bestaunen. Jede der Doppelsäulen ist mit einem anders verzierten Kapitell versehen. Wir haben schon viele schöne Kreuzgänge, besonders auch in Portugal und im Aostatal gesehen, aber dieser hier ist die Krönung!

Wenn wir lesen, er zähle zu den schönsten seiner Art in Nordspanien, glauben wir das sofort.

Hier sind wir mal nicht alleine. Eine französische Besuchergruppe ist unterwegs.

Noch ein Rundgang durch das romanische Gotteshaus, das die Gebeine der hl. Juliana aufbewahrt und ein Rundumgang um diesen „kunsthistorischen Höhepunkt“ der Stadt.
Am Palacio Velarde, aus dem 10. Jh., vorbei schlendern wir zurück.
Auch die Geschäfte haben sich zum Teil diesem Ambiente angepasst.
Neben den Produkten aus der Region sind wir sehr angetan von einem Spielzeug- und Süßigkeitenladen, der Dinge anbietet, wie es sie Annodazumal gab.

Genauso begeistert oder überrascht sind wir von einem Wäschegeschäft das noch selbstgestrickte Babysachen anbietet. Erstaunlich auch, kaum Kitsch.
Also ist man sich der Wichtigkeit der Stadt bewusst.

Zum Abschluss – auf dem Weg zum Parkplatz zwischen den Paradores – noch ein Besuch einer Ausstellung, die in einem der die Plaza Pélayo umrahmenden Türme untergebracht ist.

Daniel R. Martín aus Santandér hat wunderschöne Exponate geschaffen. Filigrane Pflanzen, Kerne mit Wurzeln und Trieben, zauberhaft.

Das war noch ein schöner Abschluss – dieser Stadt aus unserer Sicht würdig.

Um ½ 12 Uhr verlassen wir die Stadt, fahren am Zoo von Santillana del Mar vorbei auf die A 67 – E 70  und sind in einer guten halben Stunde  in Santandér.

Dort folgen wir der Ausschilderung „Centrum“ und finden hinter den Markthallen, an der Plaza de la Esperanza, ein Parkhaus.

Praktischer kann man es kaum haben.

Ein Blick in die Fischhalle, Tuch vor die Nase und neugierig an den Ständen vorbeispaziert. Endlich entdecke ich die Entenmuscheln, die hier in dieser Gegend so berühmten „percebes“, die wir aber auf keiner Speisekarte entdecken konnten.

Von der Verkäuferin lassen wir uns erklären, wie man sie isst.
Lebendige Scampis und Krebse tummeln sich auf den Tischen.

Genug. Frische Luft!

Das Rathaus ist gleich um die Ecke und von hier zweigen die Geschäftsstraßen ab. Wir wandern Richtung Atlantik durch edle Straßen mit wunder-wunderschönen Schuhgeschäften. Die fantastischen Schuhe sind gleich Kunstgegenständen dekoriert.

Bereits fast an der Promenade ein etwas längerer Aufenthalt in der Post, um Briefmarken zu erstehen. Zum Glück sehe ich den Automaten, um die entsprechende Nummer für „Envia“ „Senden“ ziehen zu können.

Unser Bummel bringt uns quasi zwangsläufig zu dem hier untergebrachten Tourismusbüro und mit Stadtplan bewehrt buchen wir bei der Dame vor der Türe wieder eine Stadtrundfahrt.

Abfahrt 13 Uhr vor dem Gebäude der ersten Santandér-Bank.
Habe ich schon gesagt: Sonne! 21 Grad! Der Doppeldeckerbus hat das Verdeck auf und wir haben den besten Überblick.

„Santandér,     Kantabriens Hauptstadt, genießt einen Ruf als Traditionelles Seebad. Ihre Strände und Promenaden gehören zu den schönsten in Nordspanien“. Stimmt!

An der Bahía de Santandér geht die Fahrt vorbei am Jachthafen, dominiert vom Real Club Marítimo.  Satandér liegt an einer tief ins Land eindringenden, von Strand- und Dünenzonen umrahmten Bucht und wie wir hören, muss der Seezugang jährlich ausgebaggert werden, da die Sandanschwemmungen sonst die Schifffahrt behindern würden.

Weiter geht es an der Plaza Porticada vorbei, dem unkonventionellen Austragungsort des Internationalen Festivals für Musik und Tanz von Santandér und dem Seefahrtsmuseum des Kanatabrischen Meeres.

Nach 20 Minuten steigen wir beim Stopp an der Halbinsel Magdalena aus.

Wir steigen zum Palacio de la Magdalena auf, das die Einheimischen der Königsfamilie geschenkt haben und zum Dank besuchte diese – wie nobel – einige Sommer hintereinander Santandér.

Das Gelände um den Prachtbau wird durch eine Hochzeitsgesellschaft, geht man von der Kleidung der jungen Damen und Herren aus, der gehobenen Gesellschaft belebt.

Wir umrunden das Palais, kehren durch einen kleinen Wald zurück. Haben von hier oben einen schönen Blick auf den wunderbaren Sandstrand El Sardinero und den Leuchtturm.

 

 

Wir schlendern vorbei an Nachbildungen der Flotte Kolumbus, den Becken für Pinguine und Robben, dem Zoo von Magdalena.

 

Pünktlich nimmt uns der Fahrer um 14.20 Uhr wieder auf.

 

 

Die Runde, die er mit uns fährt ist groß: Prachtbau Casino, Picknick-Park, ein schöner Golfplatz, von beiden Seiten vom Meer umspült, liegt an der Route. Bei  Sicht auf einen Leuchtturm dreht er und es gibt noch das Stadion der Sardineros zu besichtigen.

Um 14.50 Uhr entlässt  uns der Fahrer noch als einzige Fahrgäste am Hafen.

Nun fragen wir mal wieder eine Passantin, wo man gut essen gehen kann und sie rät uns in dem Viertel hinter der Bank von Santandér, da wäre das Essen gut und seinen Preis wert.

Das Mesón Rampalaya gefällt uns. Drinnen im Restaurant haben wir keine Chance einen Tisch zu bekommen, die Bar ist übervölkert und da es ja Sonne gab! setzen wir draußen an einen Tisch.

Leckeren Vorspeisenteller mit Meeresfrüchten. Mein Secreto Ibérico, ein von mir geliebtes Stück Fleisch vom schwarzen Schwein, wurde hier ganz anders als auf Teneriffa gewöhnt zubereitet: gepökelt und in Sauce. Schade.

Elisabeth war mit ihren frittierten Tintenfischchen sehr zufrieden.

Da wir jedoch total durchgefroren sind, wärmen wir uns erst im gegenüber liegenden Café de Pombo mit je zwei Milchcafé auf.

Da es inzwischen nach 16 Uhr ist können wir noch zum Abschluss die Kathedrale besichtigen.

Wir erklimmen die Stufen zu dieser „wehrhaft wirkenden Kathedrale“.
Sie wurde über der einstigen Klosterkirche San Emeterio und San Celedonio errichtet, was ihre Aufteilung in Ober- und Unterkirche erklärt.

Die Unterkirche entstand um 1200 und die Oberkirche, die Bischofskirche datiert aus dem 13./14. Jahrhundert und wurde nach einem Stadtbrand von 1941 wieder aufgebaut.
Noch ein Kreuzgang, den wir durchschreiten.
Und noch ein kleiner Spaziergang in den nicht erkundeten Stadtteil mit einer riesigen Bibliothek.

Hier wollte ich das im Reiseführer angepriesene Buch „ Gil Blas de Santillana“ von dem französischen Schriftsteller Lesage kaufen, nachdem es mir in Santillana del Mar nicht gelungen ist.
Immerhin kannte die Bibliothekarin das Buch, der Computer sagte ihr jedoch es ist „agotado“, ausverkauft.

Dafür kaufte ich mir ein anderes Buch als Reiselektüre.

Nun wird es Zeit, dass wir zum Flughafen fahren.
Auto aus der Tiefgarage geholt und da wir – 17.30 Uhr früh dran sind, um 20 Uhr müssen wir den Wagen zurückgeben – zudem hat Elisabeth sich die Zufahrt zum Flughafen als App auf ihr Handy geladen, wähnen wir uns auf der sicheren Seite.

Was nicht berücksichtigt war, dass die angesteuerte Ausfahrt aus der Stadt durch Bauarbeiten gesperrt war. Eine Runde gedreht – noch eine – noch einen Ausweg gesucht, auch der gesperrt.
Also zurück in die Stadt in der Hoffnung, eine andere Ausfahrt zu finden.

Dank Elisabeths Intuition können wir doch noch die Stadt verlassen und sind die 7 km bis zum Flughafen schnell gefahren.

Wir haben jedoch vereinbart, dass wir den Mietwagen vollgetankt zurückgeben und auf der ganzen Strecke keine Tankstelle, auch nicht direkt am Flughafen.
Also steuern wir das nächste Örtchen an, auch hier keine Tankstelle.
Schließlich befragen wir Spaziergänger und die zeigen uns, dass wir in das riesige Einkaufszentrum zurückfahren müssen.
Das wollten wir vermeiden, da lange Schlangen in der Zufahrt waren.
Es geht dann besser als wir befürchtet haben und wir sind dankbar, dass wir so rechtzeitig von Santandér losgefahren sind.

Um 19.30 Uhr fahren wir auf den Parkplatz von Europcar und unser Tachometer zeigt, dass wir insgesamt 1511 km gefahren sind.

Ein freundlicher Mitarbeiter nimmt die Schlüssel in Empfang.
Inspiziert Tank und umrundet das Auto: alles zu seiner Zufriedenheit.

Nun noch am Ryanair Schalter einen Koffer aufgeben, Bordkarten hat Elisabeth schon auf Teneriffa ausgedruckt – kostet sonst zusätzlich – und schon können wir die Sicherheitskontrolle passieren.

Wir wollen im Innenbereich noch etwas essen und trinken. Pustekuchen, der Schalter ist geschlossen.
Erst nach 20 Uhr wird er geöffnet.

Um 21 Uhr ist Boarding angekündigt. Nun wird es aber etwas chaotisch. Nach welchem System die Passagiere eingeordnet werden, erschließt sich uns nicht.
Wir hatten nicht damit gerechnet, dass soviel Betrieb ist. Wir haben aber erfahren, es gab einen Brückentag, den wohl viele nutzen oder nutzten.

Na, immerhin starten wir gegen 21.30 Uhr und landen fast pünktlich um 23.45 Uhr in Teneriffa Süd und werden von unseren Lieben herzlich empfangen.

Auch wir sind froh, dass wir wieder „Zu Hause“ sind!

Fazit:
Was kann man nicht alles in sieben Tagen sehen!
Wir sind rundum zufrieden mit unserem Programm und wie wir es umgesetzt haben.
Der ganze Landstrich, ob er sich nun Galicien, Asturien, Kantabrien oder Baskenland nennt ist wunder-wunderschön, abwechslungsreich, blau, golden, grün und weiß.
So viele Sehenswürdigkeiten auf engem Raum.

Dass das Wetter nicht ganz so mitspielte, es hat uns nicht wirklich gestört.
Wir empfanden uns auch so noch als „Glückskinder“, dass wir die Reise machen konnten.

Wir sind dankbar,
dass alles ohne Komplikationen geklappt hat,
dass wir uns so gut verstanden haben – nach so vielen gemeinsamen Wanderungen konnten wir auch davon ausgehen –
dass wir uns stets einig waren.

Was würden wir ändern?

Bestimmt nicht mehr den Parador in Fuente Dé als Übernachtung wählen. Da gibt es viel, viel schönere und die morgendliche Anfahrt, sollte das Wetter gut genug sein für eine Bergfahrt mit Wanderung, kann man auch schnell von einem anderen Standort anfahren.

Was habe ich vergessen zu erwähnen?

Sicher viel!
Aber vielleicht am Rande: Was uns nicht bewusst war, die Straße an der Küste entlang ist als „Camino Santiago“ ausgeschildert und gilt als Pilgerweg für Autofahrer, was jedoch nicht für einen Pilgerpass angerechnet wird.
Von dieser Strecke gehen jedoch viele Hinweise für die Pilger ab und sie ist sicher wunderschön zu gehen.

Reisezusammenfassung 2:

es gibt nicht mehr viel hinzuzufügen, außer:

1. das nächste Mal würde ich mir entweder auf meinen ipod ein Navigationsprogramm laden oder mich mit besserem Kartenmatrial versorgen als mit dem vom ADAC, denn Entdeckergeister – wie wir – wollen auch auf kleinen Straßen auf Erkundungstour gehen!! Zum Glück waren wir ja der spanischen Sprache mächtig und konnten uns so immer gut durchfragen. Denn die Ausschilderung insbesondere in den Städten war doch häufig sehr bescheiden.

2. Meine Fotografin saß neben mir und im Wissen, dass anschließend unser „Sekretär“ alles perfekt in Form eines Reiseberichtes mit den entsprechenden Fotos gestaltet, konnte ich die Reise sehr entspannt  geniessen, wußte ich doch, anschließend darf ich zu Hause noch einmal in Erinnerungen schwelgen.

3. Bleibt weiterhin so großzügig mit uns, Ihr lieben Männer, damit wir vielleicht ein so schönes Reiseerlebnis noch einmal genießen dürfen!!

 

Irmgard Roth und Elisabeth Dufke


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