Mittwoch, 5. September 2012

Ajaccio, Korsika

ist heute unser Aufenthalt.

Die Bordinformation für den heutigen Tag lautet:

„Korsika:
die im westlichen Mittelmeerbecken zwischen Frankreich und Italien gelegene „ Insel der Schönheit“, wie sie schon die Griechen nannten, war im Laufe ihrer Geschichte ständig ein Spielball der Mächte. Seit über zwei Jahrhunderten gehört sie nun zu Frankreich, was aber erstaunlich wenig Auswirkung auf Land und Leute hatte.

Ajaccio (oder korsisch: Aiacciu) ist die Hauptstadt der Mittelmeerinsel Korsika.
Zur Zeit der Ptolemäer war die Küstenregionen vor Ajaccio bereits besiedelt und in römischer Zeit entstand dort der Hafenort Adiacium. Das heutige Ajaccio wurde erst 1492 von den Genuesen gegründet. Die für ihren Stolz bekannten Korsen begehrten aber recht bald gegen die Fremdherrschaft auf. 1755 wurde dann die Unabhängigkeit der Insel ausgerufen. Zuvor, am 15. April 1736, machten korsische Rebellen den deutschen Abenteurer Baron Theodor von Neuhoff (1694-1756) zu ihrem König. Theo I. von Korsika war der einzige König, den Korsika je hatte. Berühmtester Sohn der Insel ist der in Ajaccio geborene Napoléon Bonaparte.

Die Insel hat eine Fläche von 8680 km² und ist damit die viertgrößte Insel des Mittelmeeres. Das bergige Eiland ist mit der für den Mittelmeerraum typischen Macchie – einem immergrünen Buschwald – bewachsen, der rund die Hälfte der Insel bedeckt. Im Frühjahr blüht die Macchie in bunten Farben und ein intensiver Duft verbreitet sich über die gesamte Insel. Bereits Napoléon sagte, er könne seine Heimat  schon allein daran erkennen.“

Wetter: Heute erwarten uns schauerartige Regenfälle, zwischendurch ist es aber auch immer wieder heiter bis wolkig.

Tatsächlich: Heftige, lang andauernde Regenfälle aber auch Aufheiterungen

Frühstücken gehen wir um 8.00 Uhr, da bereits um 9.00 Uhr das Treffen für den von ausgesuchten Ausflug zu den Calanches-Felsformationen angesetzt ist.

Was uns bewegte, diesen von den vielen angebotenen Ausflügen auszusuchen ist die folgende Beschreibung :

„Inselfahrt zu den Calanches-Felsformationen: erleben Sie die herrlichen Küsten und die wilde Berglandschaft Korsikas. Zunächst genießen Sie die Landschaft entlang der schönen Küstenstraße zum griechischen Dorf Cargèse, wo sie die katholische und die orthodoxe Kirche besichtigen. Dann geht es weiter zu den malerischen Calanches-Felsformationen, einem UNESCO Weltnaturerbe. Bei einem Fotostopp haben sie einen spektakulären Blick auf die durch Erosion entstandenem rotem Granitfelsen und Gesteinsformationen. Anschließend fahren sie nach Porto und genießen circa 2 h Freizeit. Weiter geht es durch Korsikas Hinterland und die wilde Berglandschaft nach Èvisa. Auf der Rückfahrt nach Ajaccio können Sie noch einmal die typische korsische  Vegetation, die Macchia , genießen.
Dauer: 8 h“.

Um 9.30 Uhr startet die Rundfahrt und schnell sind wir aus der Hauptstadt Ajaccio heraus, am Hafen vorbei und es geht in eine urige Landschaft.

Unsere deutsche Reiseleiterin, die seit 15 Jahren auf der Insel lebt, erklärt uns den Bewuchs: Viele wilde Olivenbäume, Oliaster, die jedoch nicht geerntet werden, Erdbeerbaumfrücht, die Macchia, ein dichtes, wildes Gesträuch, die Berge bestehen im Norden und Süden der Küste aus Granit, es kommt Kalk-Sand-Stein und Schiefer vor.

Unterwegs fallen die zweisprachigen Schilder auf und wir werden aufgeklärt, dass sowohl korsisch wie französich gesprochen wird. 40 % der Einwohner sprechen korsisch, das  dem Italienischen näher ist.

Während der Fahrt fällt unser Blick auf den Golf von Sagona 
und den ersten Stopp legen wir um 11.15 Uhr in dem griechischen Dorf Cargèse ein.

Die Reiseleiterin bringt uns im Schnelldurchgang die Geschichte nahe:
1676 landeten genuesische Galeeren mit 800 griechischen Flüchtlingen bei Paomia auf Korsika. Während eines allgemeinen Aufstandes der Korsen gegen Genua wurden 1729 die griechischen Neuankömmlinge vertrieben. Zum Ausgleich ihres Verlustes wurde ihnen im Jahre 1774 in Paomia das Gebiet von Cargèse zugeteilt. Und so gründete sie den heutigen Ort.
Ein Teil der Griechen nahm den römisch-katholischen Ritus an, während der andere Teil den griechisch-katholischen beibehielt.
1825 – 1828 wurde die römisch-katholische Kirche erbaut und 1852-1872 die griechisch-katholische.

Tatsächlich glaubt man in Griechenland zu sein: Der Ort hat  gut 1100 Einwohner, davon sind 300 meist Nachfahren der griechischen Immigranten, die im 17. Jahrhundert vor den Osmanen geflohen waren. Sie haben vieles von ihrer Sprache, ihren Bräuchen, Gesängen, Tänzen und religiösen Festen bewahrt.

Eine Kuriosität gab es bis vor 2 Jahren hier, erzählt die Reiseleiterin:
Ein Priester hielt sowohl in der katholischen wie in der auf der anderen Seite des Taleinschnittes gelegenen orthodoxen Kirche die Messe – wohlgemerkt mit Genehmigung durch den Vatikan. Der Priester ist jedoch nun im Ruhestand und nun wird – bei wichtigen Anlässen – ein Priester aus Griechenland eingeflogen.

Auf eigene Faust kann man das Örtchen noch erkunden und von dem hochgelegenen Parkplatz geht die Fahrt dann zu den Felsformationen.

Leider beginnt es zu regnen und offensichtlich haben zwei Busse auf der engen Bergstraße Probleme aneinander vorbeizukommen, so dass sich ein mächtiger Stau entwickelt.
Unsere Reiseleiterin ist eine praktische Frau und bietet an, wer will, kann jetzt aussteigen und in ca. einer knappen halben Stunde bis zum nächsten Restaurant zu wandern und so diese markanten Felsformationen in Augenschein zu nehmen.
Wir befinden uns in ca. 400 m Höhe über dem Meer.
Gesagt, getan. Schirme aufgespannt und fast alle Teilnehmer lassen sich dieses Abenteuer, zwischen stehenden Autokolonnen rechts wie links, die fantastischen Gebilde aus rötlichem Kalk-Sandstein zu bestaunen und den Blick bis zum Meer schweifen zu lassen, nicht entgehern.
Mir drängt sich der Vergleich mit den amerikanischen Canyans auf.
Einfach umwerfend.



Wir sind vor dem Bus beim Treffpunkt und haben so noch Zeit, einen Café zu trinken und der Regen lässt auch nach.

Der Bus schraubt sich nun zum Meer hinab und in dem kleinen Örtchen Porto ist Mittagspause.
Am Parkplatz fällt der Eukalyptuswald  auf und wir erfahren, dass dieser gepflanzt wurde, um die Malaria zu bekämpfen. Eukalyptusbäume haben einen enormen Wasserbedarf und somit wird die Gegend trocken gelegt.
Diese Methode ist uns von Teneriffa her gut bekannt, da die Lagune vor der ehemaligen Hauptstadt Teneriffas „La Laguna“ auch durch die Anpflanzung der Eukalpytusbäume trocken gelegt wurde.

Wir gehen an den ersten Lokalen, direkt am kleinen Hafen vorbei und steigen auf zum Restaurant „Le Sul“. Haben einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die Berge und genießen korsische Küche und Wein.

Für 14.45 Uhr ist die Rückfahrt durch die Berge zum Kastaniendorf Èvisa, den Pass hoch, angesagt.
Witzig finden wir, dass die Weiterfahrt zwischendurch kurzfristig von halbwilden Hausschweinen und die Straße querenden Kühen blockiert wird.

Und um 17.30 Uhr sind wir auf dem Schiff zurück und es bleibt noch Zeit für einen Saunagang, um dann um 19.00 Uhr Abschied zu nehmen von Korsika von Deck 12 aus.

Das Abendessen nehmen wir wieder in unserem bevorzugten Restaurant ein und zum Abschluss noch ein super-leckeres Eis im Restaurant Ankelmanns-Platz.

Was soll ich über den Tag sagen?
Trotz Regen, die Tour war fantastisch.!
Zudem haben wir im Schnelldurchgang einen guten Eindruck vom „wilden“ Korsika bekommen.
Auf dieser Insel könnte ich mir gut einen fantastischen Wanderurlaub vorstellen.
Sie ist wohl für Wanderungen gut präpariert.