7. Juli 2003: Ausflug: Geiranger – Molde
Den Morgen verbringen wir auf Deck hinten und auch vorne um nur ja nichts zu verpassen. Der Geirangerfjord weckt unsere ganze Aufmerksamkeit und wir halten Ausschau nach den 7 Wasserfällen und den sieben Hügeln mit Höhen von 910 bis 1072 m Höhe, den „7 Schwestern“ und dem gegenüberliegenden Wasserfall „dem Freier“.
Der Fjord erstreckt sich 100 km von Alesund bis Geiranger. Über den Lautsprecher werden wir auf die am Fjord liegenden Orte aufmerksam gemacht und so erfahren wir, daß sich Sula mit 7000 Einwohnern besonders durch die Herstellung von Produkten für den Weltmarkt hervorgetan hat. Z.B. Stressless (Sitzmöbel). Im mittleren Teil des Fjordes versperren Bergmassive den Zugang zum Wasser. Hier kann der Mensch keine Städte bauen. Ausnahme ist die Ortschaft Stranda mit 4600 Einwohnern, wo man mit der Herstellung von Möbeln begann, später Wurstprodukte und höre: Pizza herstellt.
Immer wieder werden wir auf einzelne Gehöfte aufmerksam gemacht, wo kinderreiche Familien lebten und weite Wege zur Taufe oder die Hebamme zum Entbinden zurückgelegt werden mußten.
Um 13.25 Uhr beginnt unsere gebuchte Tour „Geiranger – Molde“.
Wir stiegen in den Bus 4 ein mit deutschsprechender Begleitung und schraubten uns die Adlerstraße hinauf mit Blick auf den Ort Geiranger. Den Namen „Adler“ hat die Straße erhalten, weil sich die Bewohner nach dem Bau der Straße so frei wie ein Adler fühlten.
Unsere Reiseleiterin Mette erklärt uns, daß der Ort 270 Einwohner hat, im Sommer jedoch besuchen ihn ca 600 000 Touristen und ca 120 Kreuzfahrschiffe legen an.
Der erste Fotostopp ermöglicht nochmal einen Blick auf die „7 Schwestern“. Es ist warm, bewölkt und die Sonne kämpft sich durch.
In Eiksund gehen wir um 15 Uhr auf die Fähre und nach kurzer Fahrt wird ein Halt eingelegt, es gibt eine Schlucht – Gudbransjuvet – zu bewundern, über die – laut Sage – ein verliebtes, verfolgtes Paar sprang aber für uns viel interessanter sind an einem Marktstand zu kaufende, wunderbar süße Erdbeeren. So gestärkt können wir die steile Straße, die der Bus zu bewältigen hat, zum Trollstigen, gut überstehen. Die Straße wurde 1936 erbaut und geht bis 850 m hoch. Ein Blick auf die Berge: Bischof, König, Königin und Prinzessin ist teilweise wolkenfrei, Ehrensache für einige – auch Manfred – Steinmännchen als Spielzeug für die Trolle zu errichten und dann schraubt der Bus sich die 11 Kehren des Trollstigen hinunter.
Mette erklärt uns, daß in dem Gebirge 85 Gesteinsarten vorkommen, hervorragend Gneis, Schiefer und Granit, jedoch auch Kalkstein, Marmor und Olivin z. B. in Molde.
Unterwegs macht sie uns auf eine Quarzader aufmerksam, bei der es sich einer Sage nach um eine Seeschlange handeln soll, gegen die Olaf der Heilige 1028 im Zuge seiner Christianisierung gekämpft haben soll.
Wir überqueren ein Flüßchen, das sich besonders durch seinen Lachsreichtum hervortut und in den eine Lachstreppe eingebaut ist.
Um 17.45 Uhr kommen wir in Gjestegard zur Kaffeepause an. Wir bekommen eine Spezialität dieser Gegend: Svele, eine Art Pfannkuchen. Nur wenn 4 Busse ankommen und die bereits vorbereiteten „Svele“ auf den Tischen warten, war der Genuß kein wirklicher.
Rundum wimmelt es von Trollabbildungen und die Sagen von den Wesen, die das Sonnenlicht scheuen müssen, begegnen uns überall. Die, die dem Sonnenlicht nicht ausgewichen sind, können wir als steingewordene Berge und Hügel bewundern.
Um 18.10 Uhr ist Weiterfahrt.
Noch eine Fähre wartet auf uns, die uns über einen der „5 Finger“ des Romsdalfjord bringt.
Abendessen ist angesagt: Schaffleisch mit Weißkohlsauce, das Nationalgericht laut Mette.
Schmeckte recht gut.
Durch das Gebiet des Romsdalfjordes nähern wir uns Molde, der Rosenstadt und müssen es Mette glauben, daß man von hier den Blick auf 82 Inseln und 87 Gipfel hat.
Zum Abschied hören wie ein letztes Mal „wie soll ich sagen?“ Gott sei Dank!
Um 21.45 Uhr sind wir wieder an Bord und um 22 Uhr legt die Kong Harald, die vom Geirangerfjord über Alesund nach Molde kam, ab.
Bis 23 Uhr waren wir an Deck, in Decken gehüllt an unserer inzwischen schon zum Stammplatz gewordenen Ecke. Bis kurz vor 24 Uhr haben wir noch aus unserem Kabinenfenster rausgesehen. Licht und Landschaft war zu schade, um schon schlafen zu gehen.