Donnerstag, 3. September 2009
Unser Freund Benedikt fuhr uns um 15.30 zum Flughafen. Wir hatten reichlich Zeit, da wir nur mit Handgepäck reisten und schon zu Hause per Internet eingecheckt hatten.
1 Stunde 50 Minuten Flug.
Im Flughafengebäude Barcelona haben wir erstmal den Fremdenverkehrsschalter gesucht, um unseren Gutschein für die viertägige Barcelona-Card einzutauschen.
Fanden dann ganz schnell die Haltestelle für den Aero-Bus, der uns für 4.25 € in 40 Minuten zur Plaza Catalunya brachte.
Hier herrschte pralles Leben. Manfred hatte sich zu Hause schon via Google den Stadtplan angesehen und führte uns traumhaft sicher zu den Ramblas. In wenigen Minuten waren wir am Hotel Rivoli Ramblas. Dort bekamen wir mit dem Zimmer Nr. 416 ein ruhiges Zimmer mit sehr schönem Bad und nach dem Auspacken der wenigen Dinge machten wir uns gegen 20 Uhr auf Entdeckungstour.
Wir gelangten gleich in das Gotische Viertel und ließen uns von den Gässchen verzaubern. An der Seite der Kathedrale bekamen wir nach kurzer Wartezeit einen Tisch draußen vor dem Restaurant Victor und aßen köstliche Koteletts vom iberischen, schwarzen Schwein, tranken leckeren Rotwein dazu und so konnten wir uns auf 5 schöne Tage in Barcelona freuen.
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Freitag, 4. September 2009
Wir hatten Glück mit dem Wetter, so dass wir im schönen, ruhigen Innenhof des Hotels frühstücken konnten.
Um 10.15 Uhr waren wir startklar und bummelten die Ramblas bis zur Kolumbus-Säule entlang. Zwischen Blumenständen, Zeitungskiosken, Kleintierangeboten, vielen Darstellern tobte das Leben.
“García Lorca sagte, dass sich auf dem Flanierweg zwischen Hafen und Placa de Catalunya “das ganze Barcelona” zeigt.
Namentlich unterteilen sich die Ramblas, die in Nachfolge einer Stadtmauer Ende des 18. Jh. als Weg angelegt wurden, von der Plaza Catalunya aus gesehen in die Abschnitte:
Die Rambla de Canaletes ist seit langem Treffpunkt der Fans des F.C. Barcelona.
Die Rambla dels Estudis wurde nach früheren
Hochschulgebäuden benannt, die den Weg einst säumten und mit der Hausnummer 115 nur eine Wissenschaftsakademie übrig ließen.
Die Rambla de Sant Josep wird wegen der vielen Blumenstände auch die Rambla de les Flores genannt. An diesem Abschnitt verdienen vor allem der Palau de la Virreina als städitsches Ausstellungsgebäude sowie der Mercat de Sant Joseph – Boqueria – Aufmerksamkeit und Zeit. Die große Eisenkonstruktion der Markthalle wurde 1914 nach dem Vorbild der Pariser Hallen konstruiert, den Markt selbst gibt es schon länger.
Mit der Rambla dels Caputxins beginnt der Teil des Flanierwegs, auf dem man seine Handtasche besser enger an sich nimmt. Sehenswerte Stationen an diesem Abschnitt sind das Café de l’Opera und das Opernhaus Liceu, das 1846 an der Stelle eines vormaligen Klosters errichtet wurde.
Auch die gegenüber vom Liceu gelegene Plaza Reial ist als großzügig angelegter Stadtraum eine Besonderheit.
Den letzten Abschnitt bildet schließlich die Rambla de Santa Mónica, benannt nach der Patronin des Augustinerordens, der hier im 17. Jh. einen Konvent errichtet hatte. Die Kolumbussäule bietet den End- oder Anfangspunkt eines Bummels über die Ramblas.”
Mit unser Barcelona-Card konnten wir kostenlos mit dem Lift in der Kolumbussäule hochfahren und hatten von dort – aus 60 m Höhe – einen schönen Ausblick auf Barcelona und den Hafen.
Die Kolumbussäule wurde 1886 von Gaietá Buigas entworfen im Gedenken daran, dass Kolumbus bei der Rückkehr von seiner ersten Reise zum neuen Kontinent – 1493 – in Barcelona vom Katholischen Königspaar empfangen wurde.
Von hier aus wollten wir eigentlich mit der Sesselbahn Richtung Montjuic vom Torre de Jaumel aus losfahren, jedoch dieser war gesperrt, da die Liftanlage erneuert wird. So bestaunten wir nur die Kreuzfahrtschiffe und den riesigen Kreisverkehr, den wir umrundeten um dann in der Calle Nou de Rambla an der Haltestelle del Paral-lel in die Funicular – eine Zahnradbahn – einzusteigen und bequem in kürzester Zeit zum Estació Parc Montejuic hochzufahren. Eine Art “Zauberberg”. Das Naherholungsgebiet der Stadt vereint sehenswerte Kulturbauten wie das Museu Nacional d’Art de Catalunya, den Pavelló Mies van der Rohe, das Caixa Forum oder die Fundación Miró mit schönen Parkanlagen und großen Sportstätten. Wir überlegten, noch mit der Seilbahn weiter hoch zu fahren, um dann zum Castel de Montjuic zu wandern, da es jedoch sehr heiß war, sparten wir uns dies und gingen statt dessen in das Zentrum der zeitgenössischen Kunst – in die Miró-Stiftung. Ein schöner, heller Gebäudekomplex, in dem die vom Maler gestiftete Sammlung untergebracht ist. 225 Gemälden und 150 Skulpturen.
Wir hatten einen Audioführer und konnten uns die Werke Mirós erklären lassen. Geschockt war ich über ein Triptichon: 3 riesige weiße Leinwände mit jeweils einem schwarzen Strich quer über die Leinwand. 2 Jahre hat Miró gebraucht um sich dies zu überlegen und war – nach eigenen Aussagen – dann, als die Idee stand, – in Minuten fertig. Das ist Kunst!?! Ich hab’s jedenfalls nicht verstanden.
Der kleine Skulpturengarten mit skurrilen Figuren war nett, bot jedoch vor allem einen grandiosen Blick über Barcelona.
Wir hatten erfahren, dass man mit der Buslinie 5 bequem bis zum Pavillon Mies van der Rohe gelangen kann, so nutzten wir also wieder unsere Barcelona-Card und waren dann fast Alleinbesucher.
“Dieser Pavillon wurde von Ludwig Mies van der Rohe 1929 für die Weltausstellung in Barcelona erstellt.
Nach der Ausstellung wurde 1930 beschlossen, ihn abzubauen.
So geschah es, dass der Pavillon, der zusammen mit dem Bauhaus von Walter Gropius und der Villa Savoye von Le Corbusier eines der grundlegenden Gebäude der modernen Architektur darstellt, für fast fünzig Jahre verschwand.
Auf wiederholte Initiativen hin hat die Stadtverwaltung Barcelona den Pavillon zwischen 1983 und 1986 wiederaufgebaut.
Der Wiederaufbau wurde an genau derselben Stelle vorgenommen, wo der ursprüngliche Pavillon stand.”
So konnten wir heute die für den Pavillon verwendeten Materialen wie Glas- und Stein, Stahl mit hohem Chromgehalt, verschiedene Marmorarten für Wände und Böden – grüner Tinosmarmor, vert antique, honiggelber Onyx und römischer Travertin – betrachten und waren fasziniert von der Schlichtheit und Eleganz. Die Skulptur – in einem Wasserbecken installiert – spiegelt sich im Wasser, im Marmor und im Glas.
Der Stuhl Barcelona, der speziell für den Deutschen Pavillon der Weltausstellung von Mies van der Rohe entworfen wurde, wird als ein Meilenstein in der Geschichte des Designs des 20. Jahrhunderts betrachtet.
Diese Kunst ließ bei mir den Wunsch wachen werden, mal nach Dessau zu reisen.
Gegenüber des Pavillons, vor dem Cosmo Caixa, einer der europaweit spannendsten Museumskonzeptionen zum Thema Naturwissenschaften, befand sich die Bushaltestelle für die Linie 5 und wir machten die Reise retour: Wieder zur Zahnradbahn, zur Metrostation bis zur Plaza Cataluya und Mittagspause im Corte Ingles.
Nach einem Platzwechsel vom Restaurant mit Bedienung – die einfach nicht kam – zur Selbstbedienungsabteilung, mit tollem Blick auf die Plaza Catalunya und die umliegenden Dächer, haben wir gut gegessen.
Nach dem Essen fuhren wir von der Plaza Catalunya mit der Metro bis zur Haltestelle Diagonal überquerten die Straße und besichtigten das von Gaudí errichtete Casa Milà/La Pedrera.
Pedrera heißt Steinbruch und diesen Spottnamen musste sich das letzte Privathaus Gaudís zu Bauzeiten – 1906 – 1910 – gefallen lassen.
“Ein aufrechter Baum, er trägt Äste und diese die Zweige und diese die Blätter. Und jedes einzelne Teil wächst harmonisch, großartig, seit der Künstler Gott selbst ihn geschaffen hat. Dieser Baum braucht keine äußere Hilfe. Alle Dinge sind in sich ausbalanciert. Alle Dinge sind im Gleichgewicht.”
Mit diesen Worten gab Gaudí seinen naturbezogenen Umgang mit dem Bauen zu erkennen. Parabolbögen, pilzfömige Kapitelle, hängende Gewölbe und eingeschlossenene Säulen geben davon an der Casa Mià ein architektonisches Zeugnis. Das Gebäude hat keine tragenden Wände, sein ganzes Gewicht lastet auf Säulen und Trägern.
Es ist phantastisch!
Die skurril gestalteten Abluftschächte und Schornsteine auf dem Dach zeigen, dass Gaudí
auch einer der geistigen Väter von Salvador Dalí war.
Mich erinnern diese Gebilde an geheimnisvolle Wüstenreiter. Der Regiseur des Films Krieg der Sterne wurde hier inspiriert, seine Außerirdischen danach auszurichten.
Im vierten Stock konnte man eine vollständig und zeittypisch eingerichtete Wohnung aus der Zeit des frühen 20 Jh. bestaunen, inclusive Abstellkammer.
Es war wohl das letzte Privathaus, das Gaudí errichtete, da es mit dem Bauherrenehepaar zu Meinungsverschiedenheiten kam.
Auf alle Fälle ist es äußerst sehenswert!
Nach dieser Besichtigung machten wir uns auf die Suche nach der Metrostation der Linie 5, die wegen Bauarbeiten sehr kompliziert zu finden war. Da wären wir fast zeitgleich zu Fuss zur Sagrada Família gekommen.
Sagrada Família, das Non-Plus-Ultra, das unbedingte MUSS, wenn man Barcelona besucht.
“Die Unvollendete“. 1883 übernahm der 31-jährige Antoni Gaudí 1883 den Auftrag, die damals schon begonnene “Kirche der Armen” weiterzubauen. Sie sollte nach dem Willen der Auftraggeber nur mit Spendengeldern entstehen, was die Baufortschritte noch bis heute beeinträchtigt. Der Meister wollte sein Lebenswerk mit diesem Kirchenbau krönen, was ihm auch gelang, obwohl unter seiner Leitung nur ein Bruchteil dessen entstehen konnte, was er sich vorgenommen hatte. Nachdem er 1914 beschlossen hatte, sich ganz dem Kirchenbau zu widmen, wurde die Baubude der Sagrada Família für zwölf Jahre fast sein Zuhause. Sein Unfalltod im Jahr 1926 setzte den Arbeiten zunächst ein plötzliches Ende.“
Von den vier Fassaden, die das Leben Christi in Bildern wiedergeben, war nur die Ostfassade – Christi Geburt – fertig gestellt. Bürgerkrieg und
Zweiter Weltkrieg erzwangen einen Baustopp bis 1952. Die Türme der Westfassade – Fassade des Leidensweges und Todes Christi – waren 1976 errichtet. Seit den 80er-Jahren kann die Arbeit durch erhebliche touristische Einnahmen beschleunigt werden. Das erklärt sicher auch die hohen Eintrittspreise, wobei Manfred meinte, dass es eine Unverschämtheit ist, um nur eine Baustelle zu besichtigen – und das ist es tatsächlich. Beschreiben kann man dieses Mammutwerk eigentlich nicht. Da müssen die Aufnahmen für sich sprechen.
Was mich aber sehr begeisterte war die Darstellung, wie Gaudí Beispiele aus der Natur in Stein umsetzt. Faszinierend!
Wir hatten uns aus dem Reiseführer die Tour 4 ausgeguckt, die nun noch die Fahrt zum Park Güell vorgesehen hat. Jedoch, es war sehr warm und wir waren geschafft. Darum fuhren wir nach der Besichtigung zurück zur Haltestelle Passeig de la Gárcia, mussten dort umsteigen. Der Weg zur nächsten Haltestelle der Linie 3 war jedoch so lang, dass wir wohl schneller zu Fuss an der Plaza Catalunya gewesen wären.
Schnell waren wir wieder bei Carrefour um Wasser zu kaufen und um 18 Uhr im Hotel. Ausgiebig duschen und dann relaxen.
Auf der Suche nach einem besonders schönen Lokal streiften wir durch die Altstadt, spazierten an dem illuminierten Rathaus und Regierungspalast aus dem 15. Jahrhundert vorbei und landeten in einem Tradionshaus:
Los Caracoles.
Nach nur kurzer Wartezeit am Tresen, die wir uns mit einem Glas Sekt verkürzten, bekamen wir einen guten Tisch und aßen vorzüglich. Manfred bestellte sich als Vorspeise tatsächlich Schnecken, die dem Namen des Restaurants Ehre machten. Mit gut 100 € waren wir dabei .
Auf dem Nachhauseweg nahmen wir um 23 Uhr noch auf der Plaza del Pi einen Grappa zu uns und rundeten damit einen interessanten Tag ab.
Tags: Boqueria, Caixa Forum, Casa Milà/La Pedrera, Corte Ingles, Estació Parc Montejuic, Fundación Miró, Kolumbus-Säule, Los Caracoles, Museu Nacional d’Art de Catalunya, Pavelló Mies van der Rohe, Rambla de Canaletes, Rambla de Sant Josep, Rambla de Santa Mónica, Rambla dels Caputxins, Rambla dels Estudis, Ramblas, Sagrada Família, Stuhl Barcelona, Torre de Jaumel
Samstag, 5. September 2009
10.15 Uhr verließen wir das Hotel.
Über die Ramblas schlenderten wir als erstes zur Markthalle. Wir haben ja schon etliche Markthallen gesehen, aber so ein pralles, farbenfrohes Angebot noch nie. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Wunderschön
dekoriert, von Nüssen über Süßigkeiten, natürlich Obst und Gemüse, Käse, Würste, Schinken, Fleisch, Innereien, Fische, Muscheln, Schalentiere, das kann man gar nicht aufzählen. Überall kleine Inseln für Imbisse. Alles, auch morgens, schon voll besetzt.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten, überquerten wir die Ramblas und gelangten über die Calle Portaferrissa – wo man rechts ein Mosaikbild betrachten kann, das darstellt, wie früher die Straße durch ein Eisentor (was der Name ja aussagt) abgeschlossen wurde – zur gotischen Kirche Santa Maria del Pi. Das Innere erschloss sich uns nun nicht, da es durch Gerüste verstellt ist. Vor der Kirche befindet sich ein hübscher Bildermarkt und ein Biomarkt, der erst seine Stände beschickte.
Nächste Anlaufstation war die Kathedrale. Wir vermuteten, morgen, am Sonntag, sind Messen und man kann die Kirche nicht besichtigen.
Die Catedral de Barcelona ist das Herzstück des Gotischen Viertels. Sie wurde auf den Grundmauern einer frühchristlichen Kirche in den Jahren 1298 – 1430 errichtet. In dieser Zeit erhielt die Kathedrale ihr gotisches Kirchenschiff. Die Fassade mit dem mächtigen Hauptportal wurde erst 1898 fertig gestellt. Der Chor liegt mitten im Hauptschiff, eine spanische Eigenart im Kirchenbau, die darauf verweist, dass die Gotteshäuser nicht nur für liturgische Zwecke genutzt wurden. Vielmehr nahmen auch weltliche Herrscher sie gerne als Versammlungsorte in Anspruch.
Ich ging gegen den Uhrzeigersinn an den verschiedenen Seitenkapellen vorbei und entdeckte eine, die der Heiligen Pilar gewidmet ist. Davon machte ich eine Aufnahme, um sie unserer “Eierfrau” in Chayofa zu zeigen.
Ebenfalls entdeckte ich eine Kapelle mit einer Kopie der schwarzen Madonna von Montserrat.
Viel Gold wurde in den Kapellen verwendet.
Mit Hilfe des Stadtplans und den guten Hinweisschildern fanden wir zum Picasso-Museum.
Wir waren früh genug dort, so dass sich die Warteschlange noch in Grenzen hielt, denn es ist das meistbesuchte Museum Barcelonas. Mit 7 Euro Eintritt pro Kopf – diesmal war unser Status “pensionista” verbilligend, nicht die Barcelona-Card – waren wir dabei.
Gut 1 ½ Stunden Aufenthalt.
Das Museum befindet sich in 4 ehemaligen hochherrschaftlichen Bürgerpalästen, die inzwischen in einander übergehen.
Picassos Jugendfreund und späterer persönlicher Sekretär seit 1935, Jaume Sabartés, war der Impulsgeber für dieses Museum, der seine eigenen Picasso-Werke einbrachte. Es ist das erste Picasso-Museum der Welt und das einzige, das zu Lebzeiten des Künstlers geschaffen wurde.
Es wurde 1963 eröffnet. Picasso selbst schenkte dem Museum sein gesamtes Frühwerk. Dazu zählen mehr als 200 Ölgemälde, knapp 700 Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle auf Papier sowie 826 Seiten mit Zeichnungen in Skizzenbüchern.
Das großzügige Geschenk, das zum größten Teil im Museum präsentiert wird, umfasst also wirklich sehr viele Arbeiten des Künstlers, der seine Kindheits- und Jugendjahre in Barcelona verbracht hat.
Wir standen staunend vor seinen Frühwerken: Das Porträt seiner Mutter, seines Vaters, seiner Tante Pia.
Raum für Raum war einer anderen Schaffensperiode gewidmet, von der blauen, zur rosa Epoche, die Zeit als er den russischen Zirkus begleitete und Olga, seine spätere Frau kennenlernte.
Einen breiten Raum nahmen seine Keramiken ein und ein Video zeigt auf, wie er das Bild “las Meninas” von Velázquez in den Kubismus umsetzte.
Ein Museum, das uns von dem Gebäude, der Präsentation und den Werken Picassos begeisterte und uns den nötigen Respekte für seine Werke abverlangte.
Nach dem Museumsbesuch ließen wir uns rein gefühlsmäßig Richtung Meer treiben. Guckten in schöne Innenhöfe, besonders den des Textil-und Bekleidungs-Museums.
Plötzlich und unerwartet standen wir im Stadtteil Ribera vor der Kirche Santa Maria del Mar.
Die gotische Kirche Santa María del Mar, Mittelpunkt des Ribera-Viertels, ist ein Werk des Baumeister Berenguer de Montagu und Ramón Despuig und wurde in der beeindruckend kurzen Zeit von nur fünfundfünzig Jahren erbaut.
Bereits am 15. August 1384 war die schmucklose, schlanke, lichtdurchflutete Kirche fertiggestellt. Die einzigartige Weite des Raumes und die harmonischen Proportionen machen aus ihr eines der vollkommensten Beispiel der katalanischen Gotik. Ermöglicht wurde der Bau durch die selbstlose Mitarbeit vieler Bewohner des Ribera-Viertels. Hier ist insbesondere die Zunkft der „Bastaixos“ zu nennen, der Lastenträger des Barceloneser Hafens, die auf ihren Schultern die Steine vom Montjuic zur Baustelle schleppten. Die Zunft hatte strenge Aufnahme- und Verhaltensregeln für ihre Mitglieder, die zahlreiche Privilegien in der Kirche Santa María del Mar besaßen und an vielen Stellen der Kathedral des Meeres dargestellt sind.“
Soweit der Auszug aus dem interessanten, spanneden, mitreißenden Buch „Die Kathedrale des Meeres“ von Ildefonso Falcones.
Wir konnten die Kirche nicht groß besichtigen, da gerade eine Trauung stattfand. Aufgrund der architektonischen Reinheit ihrer Linien und der Harmonie ihrer Proportionen gilt sie als Meisterwerk der katalanischen Gotik. Im Fremdenführer kann man lesen, dass ein Besuch besonders lohnt, wenn die letzten Sonnenstrahlen durch die große Buntglas-Rosette in die Kirche einfallen.
Durch Zufall kamen wir am ältesten Bahnhofs der iberischen Halbinsel vorbei “Estació de Franca”. Die erste Zugstrecke Spaniens führte 1848 von Barcelona nach Mataró in den Norden.
Ein paar Biegungen weiter gingen wir an den alten Markthallen vorbei. Unter deren filigranen Eisenkonstruktionen aus dem 19. Jh. schon seit Jahren archäologische Grabungen vorgenommen werden.
Wir landeten dann schließlich in der Taverna Born, im Viertel Born.
Hier waren wir richtig: Ein schönes Tapaslokal. Wir hatten den Eindruck, dass es tatsächlich überwiegend von Einheimischen besucht war. Im Sonnenschein leckere Tapas, ein oder zwei Gläschen Rotwein und die Besichtigungstour konnte weitergehen.
Wir stellten an Hand unseres guten Metroplans fest, dass wir von der Metrostation Jaume I mit der L 4 bis zur bis Passeig de Grácia fahren können, dann zur L 3, den langen Weg kennen wir ja schon und nur 1 Station bis Plaza Catalunya. Um 15.15 Uhr besteigen wir dort den Bus Nr. 24 zum Parque Güell. Die Bushaltestelle haben wir heftig gesucht. Sie befindet sich unmittelbar vor dem Kaufhaus Corte Ingles.
Nach einer vierzigminütigen Fahrt spazierten wir durch den Park, Manfred machte zwischendurch Pause und ich durchstreifte das Gelände.
Der Park Güell wurde zwischen 1900 und 1914 angelegt. Der Bauherr Eusebi Güell wollte mit der Parkanlage englischen Vorbildern nacheifern und war als “Wohngartenstadt” gedacht – daher die Bezeichnung “Park” – doch war diese Initiative nicht von Erfolg gekrönt und am Ende kam es lediglich zum Bau einiger weniger Musterhäuser.
Die 60 Grundstücke fanden keine Käufer, die einzigen Häuser, die im Park entstanden, waren das Pförtnerhaus und das Verwaltungsgebäude am Haupteingang sowie das von Gaudís Mitarbeiter Francesc Berenguer errichtete Wohnhaus, in dem Gaudí von 1906 bis zu seinem Tod im Jahr 1926 lebte. Seit 1963 ist es als Museum eingerichtet, das wir auch besichtigten. Es ist mit sehr schönen Jugendstilmöbeln eingerichtet.
Im Jahre 1923 schenkte Güell dieses Grundstück der Stadt, und seither ist es öffentlicher Park. In die pure Natur sind hier und da architektonische Elemente hineingesetzt, die für den Passanten unzählige Überraschungen bereit halten. Imposant ist der als Versammlungs- und Theaterplatz gedachte Terrassenplatz. Die Umfassungsmauer ist mit einer rundum laufenden, mosaikverzierten Bank eingefasst und von hier hat man einen phantastischen Ausblick auf Barcelona.
Der Raum unterhalb dieses Platzes, der von 86 dorischen Säulen getragen wird, sollte als Markthalle dienen. Die Decke wurde von Jujol gestaltet. Er machte aus dem, was andere wegwarfen, kleine Kunstwerke. In den Deckenmedaillons sind zerbrochene Teller, Porzellanpuppen, Flaschen und Sektgläser, Aschenbecher und Blumentöpfe zu faszinierenden Farbspielen collagiert.
Was Gaudí und seine Helfer aus dem Ganzen machten, wurde zwar keine Gartenstadt, aber dafür ein Weltkulturgut, das die UNESCO 1984 unter Denkmalschutz stellte.
Heute ist es wirklich ein Erholungspark für die Bewohner von Barcelona, da es auch an heißen Tagen hier oben angenehm kühl ist. Hübsch ist auch, dass an vielen Stellen musiziert wird.
Weniger angenehm sind die Preise: für eine kleine Wasserflasche: 4 Euro, in Worten: vier!
Rund 1 ½ Stunden haben wir uns hier aufgehalten und fuhren mit dem 24er Bus um 17.18 Uhr wieder bis zur Placa Catalunya zurück. Besorgten im Fremdenverkehrsamt Bus- und Metroplan, bei Carrefour Wasser und um 18.15 Uhr waren wir wieder k.o. im Hotel.
Bis 20 Uhr erholten wir uns und Manfred möchte gerne das Gebiet rechts der Ramblas erkunden. Da waren wir noch nicht. Wir waren schon etwas durch den Reiseführer vorgewarnt: War zum Teil Rotlicht-Distrikt, ist wohl auch verrufen und die aus den Fenstern hängenden Stoff-Bahnen fordern: Ein ehrenwertes Viertel zu werden.
Die Restaurants verlockten uns auch nicht und so wechselten wir doch wieder in das Gotische Viertel, links der Ramblas hinüber.
Sehen viele Restaurants, Tapasbars, die uns verlocken würden, aber Samstag: alle besetzt.
Und wo landeten wir: Wieder in dem Restaurant Victor neben der Kathedrale. Nach einer kurzen Wartepause im Restaurant bekamen wir wieder einen Tisch in der ersten Reihe und aßen wieder, es ist zum Lachen: Koteletts vom iberischen, schwarzen Schwein. Aber die waren hier einfach gut.
Tags: Bastaixos, Catedral de Barcelona, Estació de Franca, Markthalle Barcelona, Park Güell, Picasso-Museum., Santa María del Mar, Santa Maria del Pi
Sonntag, 6. September 2009
10 Uhr aus dem Haus, Ramblas herunterspaziert bis zum Palast Güell,
Wieder ein von Gaudí erbautes Haus für den Hausherrn Güell.
Jedoch: sonntags geschlossen.
Wir querten wieder die Ramblas und streiften kreuz und quer. Den Auftakt bildet die Plaza Reial, auf der ein riesiger Münzmarkt abgehalten wird. Die Plaza Reial wurde Mitte des 19. Jh. napoleonischen Stadtplätzen nachempfunden. Imposante Gebäude rahmen das große Viereck ein.
Durch Zufall kamen wir am Kunsthandwerk-Museum mit römischen Ausgrabungen vorbei, das ich besichtigte und die einzige Besucherin war. Beim Weiterschlendern kamen wir an hübschen Plätzchen und Plätzen, z. B. die Plaza Felip Neri, die große Ruhe ausstrahlt, vorbei. Würden ja gerne ein Kaffe trinken, aber stets waren alle Tische besetzt.
Wir folgten einer größeren Besuchergruppe und die führte uns zu dem schönen Kreuzgang der Kathedrale. Die Besonderheit hier ist, dass 13 Gänse frei herumlaufen. Sie dienen zur Erinnerung an den Märtyrertod der Heiligen Eulalia, die 13 Jahre alt wurde.
Unsere nächste Anlaufstelle war das Museum Dalí, das sich in unmittelbarer Nähe der Kathedrale befindet und in einem antiken Palast untergebracht ist. Wir waren wiederum sehr positiv überrascht, welch phantastische Werke Dalí vollbrachte. Mehr als 700 Exponate der unterschiedlichsten Ausführungen. Seine Themen waren das Meer, das Pferd, Don Quijote, die Erotik, die Mythologie und die Religion.
Ich fotografierte wie ein Weltmeister mit dem Ergebnis: Batterie ist leer.
Nun mußten wir halt mit einer – sprich Manfreds Kamera – auskommen.
Gegen ½ 12 Uhr nahmen wir auf einer Bank vor der Kathedrale Platz, da um 12 Uhr hier der katalanische Volkstanz “Sardana” aufgeführt wird.
Zur Musik von Holzbläsern bewegen sich die Menschen im großen Kreis in komplizierten Schrittfolgen. Während der Franco-Diktatur wurde dieser Tanz von “Ordnungshütern” unterdrückt, von mutigen Katalanen aber als öffentliches Zeichen des Nationstolzes trotzdem gepflegt.
Daraus sollte aber nichts werden, denn:
Man hat mir die Geldbörse gestohlen.
Ich hatte meine Handtasche zwischen Manfred und mir und nahm die Wasserflasche heraus, damit wir trinken sollten. Dadurch lag offensichtlich die Geldbörse mit allen Papieren gut griffbereit.
Ein vor uns herspazierender Mann sagte ganz aufgeregt immer zu mir “gitano”, was ich aber nicht interpretieren konnte, bis er auf seine Hosentasche klopfte. Da fiel bei mir der Groschen, ein Blick auf die Tasche, die Geldbörse weg!
Zwei Däninnen, die neben uns saßen, denen am Tag vorher Ähnliches passierte, begleiteten uns zur Polizeistation, damit ich dort eine Anzeige aufgeben konnte. Diese Stelle hatte jedoch sonntags geschlossen. Zwei freundliche Polizisten erklärten uns die Lage der geöffneten Station und dort konnte ich Anzeige erstatten. Ich sperrte von dort die Scheckkarten. Die Karte der spanischen Bank gelang mir nicht zu sperren – auch nicht mit Hilfe des spanischen Polizisten.
Ein nicht abreißender Strom von Bestohlenen suchte die Polizeistation auf. Um 14 Uhr verließen wir die Polizeistation und irrten durch die Innenstadt, um ein ansprechendes Lokal zum Essen zu finden. In der Nähe der Kathedrale aßen wir in einem wenig guten Touristenlokal.
La Barceloneta war unser nächstes Ziel.
Laut Plan ein ganz schönes Stück zu gehen. Der Zufall wollte es, dass wir genau in dem Moment an der Bushaltestelle der Linie 17 vorbeikamen, als der Bus kam. Kurzentschlossen eingestiegen, um uns überraschen zu lassen, wo er uns hin bringen würde. Im Busplan konnte ich feststellen, besser hätten wir es gar nicht treffen können, er brachte uns genau dahin wo wir hin wollten:
Das tradionelle Fischerviertel.
Auf einer dreieckigen Landzunge aus Schwemmsand, die sich nach dem Bau des Hafens von Barcelona im 17. Jahrhundert bildete, befinden sich interessante Gebäude. Das ehemalige Hauptlagerhaus des Hafens heißt heute Palau de Mar – Meerespalast – und beherbergt das Museum für Katalanische Geschichte. Einen Teil der Küstenlinie nehmen die Molen und Becken des Hafens von Barcelona ein, der zu den bedeutendsten des Mittelmeerraums zählt. Daneben liegt der Port Vll, Alter Hafen, der heute der zweite Sporthafen der Stadt neben dem Olympischen Hafen ist.
Das Areal, auf dem 2004 die Veranstaltungen des Weltforums der Kulturen durchgeführt wurden, ist nun der Forum–Park. Badestrand, Sonnenschirme, Skulpturen, z.B. ein riesiger Metallfisch – dazwischen.
Eine schöne Ferienstimmung. Manfred genoss es von einer Bank aus, ich sah mich ein bißchen um.
Welches Glück, dort wo wir ausgestiegen sind, konnten wir wieder in den Bus Nr. 17 einsteigen, denn Tibidabo ist unser Ziel. 40 Minuten konnten wir bis zur Plaza Kennedy vom Bus aus Sightseeing machen. Hier stiegen wir in die hundertjährige, blaue Straßenbahn, einfache Fahrt 1,10 €. Dann hieß es noch einmal umsteigen in die Funicular Tibidabo, eine Zahnradbahn, Kostenpunkt: Hin- und zurück für uns Zwei: 4 Euro. Sie bringt uns bis zur Plaza del Tibidabo. Dort steht der Templo del Sagrat Cor, gekrönt von einer riesigen Christusfigur, der goldenen Statue des Sagrado Corazón.
Hier oben ist die Bergwelt von Collserola, eine Gebirgskette, deren höchste Erhebung die Bergkuppe des Tibidabo darstellt.
Tibidabo ist ein großer Vergnügungspark mit allen möglichen Attraktionen.
Da wir weder Karrussel noch sonst eine Belustigung mitmachen wollten, tranken wir nur Wasser in einem Terrassen-Restaurant und genossen die Aussicht auf Barcelona bis zum Meer. Da es für uns nicht mehr viel zu sehen gab, stiegen wir spontan in einen kleinen Bus, Nr. 111, der hier oben im Gebiet von Vallvidrera seine Runden dreht. Er brachte uns an dem Torre de Collserola, dem von Norman Foster entworfenen Fernmeldeturm für die Olympischen Spiele 1992 vorbei. Manfred ist von der Konstruktion begeistert. Nach einer halben Stunde waren wir wieder fast zurück, als ich einen blauen Bus “Tibibús” stehen sah, mit der Aufschrift “Plaza Catalunya”. Schnell wechselten wir den Bus. Über diesen Bus habe ich gelesen, dass dies die aufregendste Buslinie von Barcelona sei. 3.20 € – dank unserer Barcelona-Card – für uns beide bezahlt und wurden nun bequem, ohne Anstellen und mehrfaches Umsteigen in 40 Minuten zu unserem täglichen Endpunkt gefahren. – Wie üblich 18 Uhr retour.
Nach Duschen und Relaxen hatte ich plötzlich die Eingebung, der ADAC könnte helfen, die spanische Kreditkarte zu sperren. 0049 89 22 22 22 angerufen und eine Frau Cabrosa war äußerst hilfsbereit. Schnell war die Karte gesperrt und sie vermittelte auch noch ein Gespräch mit German-Wings Deutschland. Ein Herr Kölln erklärte mir, ohne Ersatzpapiere vom Konsulat würde ich nicht nach Deutschland mitgenommen werden.
Um 21 Uhr waren wir dann so weit, dass wir essen gehen konnten. Manfred war über seinen Schatten gesprungen und hat ein Restaurant aus dem Reiseführer ausgesucht, da wir nicht wieder durch die Stadt irren wollten.
An dem wunderschönen Platz Reial das Restaurant Les Quinze Nits. Wir waren vorgewarnt, dass es Wartezeiten gäbe. Gut 15 Minuten angestanden, dann im 1. Stock einen Tisch bekommen und super lecker und auch zu akzeptablem Preis gegessen. Gazpacho, Salat mit warmem Ziegenkäse, beide Filete de cerdo ibérico, ein leckerer Rotwein (Austum) und zum Nachtisch crema catalana.
Um 23 Uhr im Hotel und dann eine miese Nacht verbracht.
Denke, kein Wunder nach der Aufregung heute.
Tags: Kreuzgang der Kathedrale, La Barceloneta, Les Quinze Nits, Museum Dalí, Palast Güell, Plaza Felip Neri, Plaza Reial, Templo del Sagrat Cor, Tibidabo, Torre de Collserola
Montag, 7. September 2009
Um 9 Uhr waren wir bereits startbereit, da unser erster Gang zum deutschen Konsulat am Passeig de Gárcia sein soll. Vorher mußten wir aber noch in der Metro-Station bei der Plaza Catalunya in einem Fotoautomaten Passbilder machen. (Ergebnis: Nicht fürs Album) Mit der Metro L 3 fuhren wir zur Haltestelle Diagonal. Nach Taschenkontrolle können wir in den 11. Stock und die Dame an der Rezeption meinte sofort, die polizeiliche Anzeige würde für den Rückflug genügen. Sie vermittelte mir jedoch ein Gespräch mit German Wings Barcelona, mit Herrn Ricardo. Er entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und versichert mir, sie nehmen mich mit der polizeilichen Anzeige als Ausweis mit.
Nun konnte unser ursprünglich geplanter Tagesablauf beginnen:
Kloster Montserrat war unser Ziel.
Kataloniens heiliger Berg ist der Inbegriff der Geistigkeit, Inbegriff alles Katalanischen, der Frömmigkeit, der Kultur und Natur.
Geologisch gesehen ist Montserrat – wörtlich “zersägter Berg” – ein Bergmasssiv, ein überwältigender steinerner Koloss mir runden Formen, der sich mit ungewöhnlicher Gewalt aus dem Landstrich zwischen der Ebene des Bages und der Senke des Küstenstreifens heraushebt, 725 m über dem Meeresspiegel, 60 km westlich von Barcelona.
Im Jahre 1025 wurde hier in der großartigen Bergkulisse von unbeschreiblicher Schönheit ein Benediktinerkloster gegründet und seit dem 12. Jahrhundert verehrt man die kleine Holzstatue La Moreneta, die verrußte Madonna von Montserrat, sie ist die Schutzheilige Kataloniens und wurde, so erzählt die Legende, in einer Felsenhöle gefunden.
Wir hatten beschlossen, es auf eigene Faust, ohne geführte Tour zu wagen.
Die Metro Linie 3 brachte uns bis zur Plaza Espanya.
Wir können quer über den großen Platz den im Mudejar-Stil errichteten Prachtbau der ehemaligen Stierkampfarena bewundern. Durch die Abkehr Barcelonas vom Stierkampf wird diese Arena mit viel Aufwand in ein großes Shopping-Center umgebaut. Der Eingang zum Messegelände wird von zwei Türmen flankiert. Im Hintergrund ist der Brunnen, an dem es an den Wochenenden phantastische Wasserspiele zu bestaunen gibt.
Nach einigem Fragen fanden wir zum unterirdischen Bahnhof, erstanden für 22.50 € pro Kopf die Fahrkarte für die katalanische Eisenbahn FFCC und die Cremallera, eine Zahnradbad zum Kloster hoch.
10.36 Uhr fuhr der übervolle Zug ab. Wir hatten zum Glück Sitzplätze.
Um 12 Uhr waren wir nach Umsteigen oben auf dem Klostergelände.
Wir holten uns ein Übersichtsplänchen, um zu sehen, was es zu besichtigen gibt und gingen gleich zur Kathedrale hoch, da um 13 Uhr das Ave Maria von Mitgliedern des Knabenchors Escolanía vorgetragen wird.
Escolanía ist der älteste Knabenchor Europas.
Manfred setzte sich in die Kirche und ich wollte zur Marienkapelle, in der sich die Schwarze Madonna, die Schutzpatronin Kataloniens befindet. Was ich nicht kannte, ist, dass ich 1 Stunde 10 Minuten anstehen musste. Die Schlange schob sich an den 6 oder 7 Seitenaltären der Kathedrale vorbei, eine Treppe hoch, eine Treppe quer und dann passierte man die Skulptur. Zum Glück konnte ich den Vortrag der Sängerknaben verfolgen, da ich zu dem Zeitpunkt seitlich in Höhe des Hochalters war. Die erste Zeit der Wartezeit konnte ich mir gut mit der Unterhaltung in spanisch mit einer Kolumbianerin vertreiben, danach war striktes Schweigen angesagt.
Nach so langer Zeit saß Manfred natürlich nicht mehr in der Kirche, wir trafen uns zum Glück auf dem Platz davor.
Wir bestiegen ein Bähnchen, das über das Gelände zockelte und gingen dann ein Stück hoch zu einem Selbstbedienungsrestaurant. Riesiges, gutes, preiswertes Angebot.
Um 15.15 Uhr entschieden wir: es ist genug. Es war ein guter Zeitpunkt zurückzufahren, da die meisten “Pilger” noch länger blieben und daher weder die Cremallera noch der Zug überfüllt war.
Um 16.51 Uhr waren wir wieder an der Plaza Espanya. Diesmal mit der Metro Linie 1 zur Plaza Catalunya. Hier wollten wir noch einen Kaffe im vielgepriesenen Café Zürich, einem ehemaligen Bahnhof, trinken. Uns war es hier jedoch zu laut, zu kalt, zu windig, zu ungemütlich und darum waren wir diesmal schon um 17.30 Uhr im Hotel.
Da wir von dem gestrigen Restaurant Les Quinze Nits so angetan waren, machten wir uns um 19.40 wieder auf den Weg. Wieder haben wir ca. 15 Minuten gewartet und diesmal einen sehr schönen Tisch Paterre bekommen und wieder haben wir vorzüglich gespeist: Diesmal ich den Salat mit warmen Ziegenkäse mit Honig-Balsamiko-Essig, Manfred: Komposición aus 100 Zucchiniblättern mit Schinken und Käse überbacken. Beide: Lamm aus dem Ofen, köstlich und reichlich. Als Überraschung bestellte Manfred noch crema catalana in Eisform.
Als “Absacker” tranken wir im Hotel einen Grappa.
Wieder viel gesehen und erlebt heute.
Tags: Cremallera, Kloster Montserrat, Knabenchor Escolanía, Plaza Espanya, Schwarze Madonna
Dienstag, 8. September 2009
Während Manfred im Bad war habe ich schon unsere Trollies gepackt und um 8.30 Uhr ging es zum Frühstücken.
Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter: Jeden Morgen konnten wir auf der Terrasse frühstücken.
Um 10 Uhr brachten wir das Gepäck im Hotel zur Aufbewahrung und bummelten auf Manfreds Wunsch hin die Rambla Catalunya bis zur Avinguda Diagonal – zurück über Passeig de Gárcia – an den drei berühmten Gebäuden vorbei und über die Carrer d’Aragó wieder zurück zur Rambla Catalunya, da uns Passeig de García zu laut war.
Eixample (Stadterweiterung) nennt sich der Bereich der Stadt, in dem wir den Vormittag verbrachten..
1860 riss man die mittelalterlichen Stadtmauern ein um die Stadt zu erweitern. Diese Zone Barcelonas wurde von dem Ingenieur Ildefons Cerdá entworfen und stellt zweifelsohne ein einmaliges städtebauliches Konzept in Europa dar. Der Plan sah ein Raster aus parallel und lotrecht zur Küste verlaufenden , sich rechtwinklig schneidenden Straßen mit abgeschrägten Häuserfronten an den Kreuzungen vor.
Unter architektonischen Gesichtspunkten stellt das Eixample heute europaweit einen der interessantesten Komplexe aus jener Zeit dar.
Heute ist das Eixample das eigenliche Zentrum der Stadt. Es ist eine Geschäfts- und Wohngegend, in deren Straßen elegante Boutiquen, Kunstgalerien, Restaurants und Nachtlokale aufeinanderfolgen.
Der Modernisme, die katalanische Variante des Jugendstils, war eine künstlerische Strömung, die an der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt hatte und in der Architektur ihren größten Ausdruck fand. Die meisten modernistischen Gebäude sind im so genannten “Quadrat d’Or” (dem goldenen Viereck) des Eixample zu finden.
Unser Spaziergang, auf der von Linden gesäumten Promenade, war für Manfred ein Stopp und Go, von Bank zu Bank.
Daher hatten wir auch viel Zeit und Muße, die endlose Reihe von Gebäuden mit den prachtvollen Giebeln, den verwendeten Werkstoffen wie Glas, Holz, Schmiedeeisen und Keramik zu betrachten und ich fotografierte ganz wild.
In einer Seitenstraße befindet sich das auffallende Gebäude, in dem die Fundación Tàpies untergebracht ist. War jedoch leider wegen Bauarbeiten geschlossen.
Zwischendurch “stöberte” ich in schönen, ausgefallenen Läden.
Durch einen kleinen Park, mit beschaulichem Leben, gelangten wir über die Avinguda Diagonal zum lebhaften Passeig de Gárcia. Schräg gegenüber schauten wir auf die Casa Milá, die wir ja am ersten Tag ausführlich besichtigt haben. Ein Stück weiter, Richtung Plaza Catalunya, macht bereits eine lange Menschenschlange darauf aufmerksam, dass hier das von Gaudí errichtete Haus Batló steht. Stolze 16 Euro Eintritt verlangen sie. Waren wir nicht mehr bereit auszugeben und hatten auch keine Lust, so lange anzustehen.
Es ist jedoch enorm, dass dieses außergewöhnliche Haus schon 1905-1907 erbaut wurde und ein bisschen an Hundertwasser denken läßt. Die Balkone jedoch finde ich etwas gruselig.
Daneben steht die Casa Amatiler und fällt durch ihren gleichmäßigen Treppengiebel auf. Das von Puig I Cadafalch erbaute Haus ist nur wenige Jahre älter als die Casa Batló. Das dritte, außergewöhnliche Haus in dieser Reihe ist die Casa Lleó Morera von Doménech I Montaner. Jedoch erinnert dies mehr an ein Schlößchen.
Ein Besichtigungsmuss ist der Palau de Música Catalana. Wir finden ihn nach Befragung von zwei freundlichen Polizisten auch recht gut. Er ist ein von Domènech I Montaner geschaffenes einzigartiges Schmuckstück modernistischer Architektur. Leider ist er nur mit Führungen zu besichtigen und das paßte nicht in unseren Zeitplan. So konnten wir nur die mit Stein-Palmwedeln geschmückte Säule bewundern.
Kreuz und quer gingen wir wieder Richtung Markthallen. Wir hofften, an einem Stand ein freies Plätzchen zu finden um leckere Tapas zu essen. Pustekuchen. Sie hatten nicht auf uns gewartet.
Also zogen wir nochmals den Reiseführer zu Rate und er empfiehlt ein Restaurant hinter den Markthallen. “Ra”. Es gab drei Tagesgerichte. Wir bekommen einen freien Tisch und essen gut: Salat, Lubina gebraten bzw. Hähnchen für Manfred und als Nachtisch Erdbeermilch bzw. Mandelcreme.
So gestärkt waren wir für die letzte Erkundung gerüstet: Wir schlenderten bei Tag nochmal durch das Viertel Raval und gelangten zum Zentrum für Zeitgenössische Kultur von Barcelona. Leider ist heute dieses Museum geschlossen und auf Befragen erklärte man mir, dass sich die Museen in Barcelona abgestimmt haben, einige schließen montags andere dienstags. Kein falscher Plan, aber leider hatte es heute in Unkenntnis dieser Regelung uns getroffen.
Wir setzen uns eine Weile auf die Rampe und bestaunten die sehr risikoreich fahrenden Skater.
Einige Gässchen weiter tranken wir im Außenbereich einer Bar noch einen Abschieds-Kaffee und dann ging’s zum Hotel, Gepäck holen und von der Plaza Catalunya fuhren wir mit dem Flughafen-Bus 2 zum Flughafen, Terminal 2.
Leider mußten wir bis zum Einchecken noch eine geraume Zeit warten, und in diesem Bereich gibt es keinerlei Restaurationsbetriebe.
Dem Einchecken sah ich mit etwas Bammel entgegen, ob es denn auch wirklich mit der polizeilichen Anzeige klappt, jedoch die Dame am Schalter strahlte mich nach den ersten Worten der Erklärung, dass man mir alles gestohlen hatte, an und sagte, Herr Ricardo habe schon Bescheid gesagt.
Die Maschine war nicht ausgebucht, so dass Manfred und auch ich jeder eine ganze Sitzreihe für uns hatten.
Um 22.30 Uhr sind wir gelandet, Taxi Schlösser erwartete uns bereits und kurz nach 23 Uhr waren wieder wohlbehalten zu Hause.
Wäre der Zwischenfall mit dem Diebstahl nicht gewesen, dann wäre es ein rundum schöner, interessanter Kurztripp gewesen.
Tags: Casa Amatiler, Eixample, Haus Batló, Palau de Música Catalana