Reisekombination
„Dubai & Mauritius“

vom 17.4. bis 2.5.2007

Unser Wunsch war es, nach unserer sehr gut organisierten „Welthopserei“ noch einmal eine Reise mit dem Reiseunternehmen „DeLaRe“ zu machen. Manfred flog spontan – nach der Rückkehr unserer Schiffsreise: Petersburg – Moskau auf das obengenannte DeLaRe Angebot – nur First Class Hotels mit Halbpension – zum „Traumpreis“ von 2.899,- Euro.

Darum kamen wir auch in diesem Jahr schon am 31. März von Teneriffa zurück und freuten uns nun sehr auf neue Entdeckungen und eine gut organisierte Reise.

 

Dienstag, 17.4.2007
Dank guter Freunde klappte die Anreise zum Siegburger Bahnhof um 18.30 sehr gut. Der ICE fuhr pünktlich um 19.11 von Gleis 6 zum Frankfurter Flughafen. Wir hatten reichlich Zeit, da der Flug mit der Emirates Airlines „laut Plan“ erst um 22.20 Uhr ging.
Das Einchecken war problemlos, nur wo war die Reisebegleitung von DeLaRe ? Die damalige Reisebegleiterin unserer ersten DeLaRe-Reise begrüßte „ihre“ Gäste schon am Eincheck-Schalter.
Kurz vor dem Boarding stellte sich dann doch unser aktueller Reisebegleiter vor.

Mittwoch, 18.4.2007 – Dubai – Bur Dubai / Deira
Die 6 Stunden 20 Minuten reine Flugzeit gingen solala vorbei und unter Berücksichtigung von 2 Stunden Zeitverschiebung landeten wir leicht verspätet statt 6.40 Uhr um 7.10 Uhr.

Alleine kämpfte sich jeder – nach dem Bustransfair vom Flugzeug zum Flughafengebäude – durch den riesigen Dubaier-Flughafen seinen Weg zum Gepäckband. Vom helfenden Reisebegleiter keine Spur.
Die örtliche Reiseleitung übernahm dann die Führung und nach ca. 20minütiger Busfahrt waren wir um 8.30 Uhr im gebuchten Renaissance-Hotel. Da die Zimmer selbstverständlich noch nicht zur Verfügung standen, konnten wir erst mal sehr gut frühstücken, um dann um 9.30 Uhr die Stadtrundfahrt anzutreten.
Unser örtlicher Reiseleiter war Kamal, ein junger Araber der sehr stolz auf seine Heimatstadt ist, wie sich im Laufe der Tage herausstellte.

Er gab uns während der Bustour einen kurzen Abriß über die Geschichte der (7) Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), von denen Dubai eines ist. Erst seit 1971 bestehen die VAE als souveräner Staat. Nach dem Rückzug der Briten aus dem Golf schlossen sich die sieben Scheichtümer zu einem geeinigten Land mit Charakter zusammen. Dabei ist jedes Emirat weitgehend unabhängig.
Die VAE umfassen Abu Dhabi (Sitz der Hauptstadt und größtes der sieben Emirate), Dubai, Sharjah, Ajman, Umm Al-Qaiwain, Ras al Khaimah und Fujairah).

Auf 86 600 qkm leben 2,5 Millionen Menschen, 75–85 % sind Gastarbeiter, die vor allem aus den Ländern des indischen Subkontinents, Südostasien und Europa kommen. Laut Kamal sind 90 % der ausländischen Gastarbeiter Moslems. Die Geschäftssprache ist Englisch.
Ein altes Volk in einem jungen Land – so verstehen sich die Vereinigten Arabischen Emirate.

Durch die Erdölfunde im Jahre 1962 machte eine der ärmsten Regionen der Welt, als die der Golf galt, eine erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung.

Lebte man an der Küste bis dahin vom Fischfang und Perlentauchen, in Dubai vom Handel, und fanden die Beduinen ein mageres Auskommen mit Landwirtschaft und Kamelzucht, so änderte der Strom des „schwarzen Goldes“ alles.
In supermodernen Städten häufen sich luxuriöse Hotels und Wolkenkratzer aus Glas und Beton – ein Hochhaus kann in einem Jahr hochgezogen werden, ein ganzes Stadtviertel in vier Jahren, das ist möglich, da 24 Stunden, in jeder Schicht 6 Stunden, gearbeitet wird – so Kamal.
Sechsspurige Autobahnen durchkreuzen das Land und trotzdem erleidet es täglich einen Verkehrsinfarkt.
Dubai ist die Stadt der Superlative: Kamal spricht nur von der größten Mall der Welt, der Mall of the Emirates mit Skiarena, dem höchsten Gebäude der Welt, dem 800 m hohen Turm, an dem zur Zeit noch gebaut wird, dem längsten Boulevard, 130 km bis Abu Dhabi, davon 39 km in Dubai, der größten Baustelle der Welt, was wir wohl in Augenschein nehmen können. Und ich füge noch hinzu: die größte Luftverschmutzung durch Staub – von den Baustellen und Sand von der nahegelegenen Wüste – die man sich vorstellen kann.

Nach einer halben Stunde Fahrt machen wir den ersten Stopp:

Natürlich vor einem der höchsten Hotels der Welt, dem Burj Al-Arab (321m). Als segelförmiger Turm ragt es auf

einer künstlichen Insel in den Himmel. Immerhin: das Glas für das Aquarium in diesem Mammutbauwerk wurde in Hannover produziert.
Daneben das Jumeirah Beach Hotel, in Form einer Welle, laut Reiseführer einer der schönsten Orte von Dubai. (Diesmal nicht von der Welt.) Wir fahren die Jumeirah Strand Straße entlang, an der auch ein nur den Damen vorbehaltene Strand liegt.

Zwischendurch erklärt Kamal, dass Dubai steuerfrei ist und trotzdem 14 Handelsfreigebiete hat. Der Unterschied ist der: ausländische Unternehmen mit Firmensitz außerhalb der Freihandelsgebiete benötigen ein einheimisches Konto, innerhalb nicht. (Free-Zone)

Der nächste Stopp findet an der Jumeirah-Moschee statt.
Auch während des Baubooms blieb man den islamischen Traditionen in der Architektur treu. Davon zeugt die sandfarbene Moschee im Westen von Dubai. Dies nimmt Kamal zum Anlaß, uns auch etwas über die arabische Kleidung zu berichten. In der Golf Region bedeutet chic zu sein, arabische Kleidung zu tragen. Die Frauen sollen Haare und Körper bedecken. Der Schleier sollte die Frau von dem ehedem fröhlich-frei geübten Motto „Anschauen – Wollen – Nehmen“ bewahren. So gesehen, war der Koran ein wichtiger Schritt in Sachen Emanzipation. So sieht es Kamal.
Aber immerhin: Seit 30 Jahren können Frauen in den VAE studieren.

Wir fahren an der – leider nur zweithöchsten – Fahne der Welt vorbei. Hier unterschrieben die sieben Scheichs den Vertrag zur Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate.

Das 39stöckige World Trade Center mit der größten Antenne der Welt, ist jedoch nur das zweitgrößte Gebäude der Welt aber immerhin das höchste Gebäude Arabiens. Es liegt in einem riesigen Park, der 1970 künstlich angelegt wurde. Der Emirate Tower, das Wahrzeichen der Stadt, erreicht 350 m und ist somit das höchste Gebäude des Nahen Ostens. Nicht zu übersehen ist auch das hohe Telekommunikations-Zentrum mit der Kugel obenauf, die heute fälschlicherweise als Golfball interpretiert wird, jedoch als Erinnerung an die Perlenfischerei gedacht war und eine Perle darstellen soll. Sämtliche Telekommunikations-Zentren in den Emiraten sind so gestaltet.

Ein Fünf-Minuten-Fotostopp ist angesagt. Wir stehen am Al-Khor-Creek, der Dubai praktisch in zwei Hälften teilt: dem nordöstlichen Deira und dem südwestlichen Bur Dubai. Dieser Meeresarm reicht etwa zwölf Kilometer ins Emirat hinein und von hier blicken wir auf das Regierungsgebäude mit dem dreieckigen Dach, auf die Handels- und Industrie-Kammer, Banken, Sheraton Hotel und die Dhows, die arabischen Holzschiffe, die es in drei Größen gibt. Die größten reisen bis nach Indien und in die Golfregion, die kleineren dienen als Fischerboote und die kleinsten als Wassertaxis.
Es ist faszinierend, auf der einen Seite die hypermoderne Skyline der Stadt, andererseits die Vielzahl der altertümlichen hölzernen Dhows.

Um 11.20 Uhr findet der nächste, längere Stopp in der Alten Stadt, an der Al Musalla Road im südwestlichen Bur Dubai, im Stadtteil Bastakiya statt. Hier hat man ein kleines altes Viertel restauriert und wir können durch die Gässchen und die Häuser ausschwärmen. Eine Schulklasse – alle in Schuluniform – feiern gerade fröhlich ein Fest und weiter geht unsere Fahrt zum Al Fahidi-Fort, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Schutz gegen Piratenüberfälle errichtet wurde. Es dürfte das älteste, heute noch stehende Bauwerk der Stadt sein. Einst residierten hier der Scheich und die Regierung, seit 1971 jedoch birgt das trutzige, aus Korallensteinen errichtete, Bauwerk ein Stadtmuseum, das wir besichtigten.

Von 11.45 Uhr bis 12.30 Uhr stand uns die Zeit für das Museum zur Verfügung. Im Eingangsbereich bekommen

wir von der wirkungsvollen Bauweise der Urbevölkerung mit ihren Palmwedel-Hütten einen Eindruck. Es ist beeindruckend, mit welch einfachen Mitteln – vor Erfindung der Klimaanlage – durch einen Windturm und die ideale Konstruktionsweise – das Wandmaterial erlaubt Durchzug – Kühlung erreicht wurde.
Ein weiterer Teil der Ausstellung befasst sich mit der regionalen Vorgeschichte, unter anderem wird eine komplette, in Al Quasais von Archäologen geborgene Bestattung aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. präsentiert.
Wir arbeiten uns in dem Gebäude nach unten durch und bekommen anschaulich die ehemaligen Arbeitsweisen der verschiedenen Berufe in Schrift und plastisch demonstriert. Vom Färben bis zum Weben, zudem ist eine rekonstruierte Beduinen-Küche zu besichtigen. Ein beeindruckender Raum zeigt die Technik der Perlenfischerei.
Wer sich dafür interessierte: eine Ausstellung alter Waffen, unter anderem die traditionellen Khanjar-Dolche, komplettierte das Gebotene.

Zwischendurch wurde von Kamal für den morgigen Tag eine fakutaltive Fahrt in das Nachbaremirat Abu Dhabi mit einem Teestündchen im Emirates Palace (******** Hotel) zum Kostenpunkt von 350 Dirhan oder 95 Dollar (70 Euro) angeboten. Dies sollte zur Entschädigung dienen, weil es unserer Gruppe nicht möglich ist, das Superhotel Burj Al-Arab von innen zu besichtigen.

Nach einem Durchgang durch den Souq standen wir an der Abra-Fähren-Station von der wir stil-voll im Wassertaxi nach Deira übersetzen konnten.
Zuerst gelangten wir durch den Gewürzsouq, hier erstand ich total vertrocknete Vanillestangen – was man sich so in der Eile und im Gedränge andrehen lässt! Ärgerlich! ,zudem gut duftende Nelken und Zimtstangen. Wir bummelten durch die Budengässchen und marschierten dann zum berühmten Deira Gold Souq. Zitat aus dem Reiseführer: „Auslagen, Kundschaft und Händler vereinen sich zu einem Schauspiel, das die größte Sehenswürdigkeit der Stadt ist.“

Mein Kommentar: Ansichtssache.

Tatsache ist, dass die Geschäftsauslagen sich vor Goldschmuck biegen, jedoch: ganz bestimmt nicht unser Geschmack. Also keine Gefahr für den Geldbeutel. Leider auch keine Geschenkidee für Ursula und Maren zum 40. Geburtstag. Nachdem wir Gelegenheit bekamen, Geld zu tauschen bzw. Geld am Automaten zu ziehen, was problemlos klappte, fuhren wir zum Hotel zurück und waren glücklich über ein sehr schönes, gut gekühltes Zimmer (mit „interessanter Aussicht“), denn immerhin, die Außentemperatur betrug um 14 Uhr 37 Grad.

Koffer auspacken, mein Mann legte sich etwas hin und ich inspizierte im 4. Stock das Außenschwimmbecken und machte im sicher 29 Grad warmen Wasser etwas Wassergymnastik, ein kleiner Saunagang wurde auch nicht verachtet. Um 18 Uhr gab es Abendessen. Das Büfettrestaurant nennt sich Spice Island. Einfach toll. Es gab Essensstände mit Gerichten aus Mexiko, China, Japan, Korea, Italien, Indien, Indonesien, Mongolai, ein riesiges Salat-, Suppen- Käse- und ein Dessert-Büfett. Wir wußten wirklich nicht, wo fängt man an, wo hört man auf.
In unserem Reisepreis war das Essen inklusive Nicht-Alkoholischer Getränken beinhaltet. Das Restaurantangebot für alkoholische Getränke war: 7 Euro pro Person, jedoch dann, soviel man wollte.

Nach diesem eindrucksvollen Tag waren wir dann gegen 21 Uhr im Bett, rechnet man die Zeitverschiebung mit, waren wir immerhin 36 Stunden auf.

Donnerstag, 19.4.2007 – Abu Dabi
Heute stand das Emirat Abu Dhabi – zugleich die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate und auch das Öl-reichste Emirat – auf dem Programm.
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit wunderbar viel frischem Obst fuhren wir gegen 11 Uhr die 153 km bis AbuDhabi. 130 km schnurgerade Straße lag vor uns.
Kamal, unser örtlicher Reiseleiter, brachte uns die Stadt mit seinen Ausführungen näher:
Abu Dhabi ist eine Beamtenstadt, ruhig, sehr arabisch, nicht multi-national.
Um 14 Uhr hören die Beamten auf zu arbeiten. Allgemein gilt eine Siesta bis 18 Uhr.
Die Stadt besteht zu 90 % aus Wohnvierteln mit arabischen Bewohnern.
Aber schon bei unserer Zufahrt fällt uns das Straßenbegleitgrün auf. Was sage ich, Straßenbegleitgrün: 90 km Grüngürtel wurde vom Vater des jetzigen Scheichs – Sahid Air – in die Wüste gesetzt. Enorm! In diesem Emirat gibt es – als einzigem Emirat in der arabischen Welt – ein Baumschutzgesetz.
Kurz vor der Stadt sehen wir rechts ein riesiges Mangrovengebiet, das zugleich auch Vogelschutzgebiet ist.
Kamal erzählt uns auch die Legende, wie es zur Stadtgründung kam:
Demnach wurde eine Gruppe von Jägern aus der Oase Liwa von einer Gazelle, die sie jagten, zu einer Frischwasserquelle geführt (Abu Dhabi bedeutet „Vater der Gazelle“). Die herrschene Al-Nahyan-Dynastie errichtete einen befestigten Palast über dieser Quelle – ein Machtanspruch, wie er eindeutiger in dieser Umgebung nicht hätte sein können.
War es das Wasser, das damals den Reichtum der Stadt begründete, so ist es heute das Öl – welches 90 % der Fördermengen der gesamten Emirate ausmacht – und der Elitetourismus (deutsch/englisch), wie Kamal sich ausdrückt.
Wenn man sich überlegt, dass noch Mitte der 60er Jahre nur eine große Festung die kleine, verfallene Stadt beherrschte, mit ein paar Palmen und in der Nähe einem Brunnen, wo die Kamele getränkt wurden, dann kann man dies nicht nachvollziehen.
Heute werden bereits wieder die in den 80er Jahren gebauten Hochhäuser abgerissen, da der verwandte Stein verwittert – der Schutt wird als Inselaufschüttung, als Wellenbrecher verwendet. Nun sind Glas und Aluminium die Baumaterialien.
Nachdem wir eine der 2 Brücken, welche die Insel Abu Dhabi mit dem Festland verbinden, überquert haben, können wir uns von dem Gesagten selbst überzeugen.
Auf der berühmten Corniche-Allee, die sich 6 km entlang der Lagune zieht – hier haben wir einen guten Blick auf die Denkmäler, Parks und luxuriös ausgestatteten öffentlichen Gebäude und die vielen Brunnen – fahren wir direkt zum Emirates Palace zur Tea-Time.

Dieses 8 Sterne Hotel, das heute von der Hotelgruppe Kempinski geführt wird, wurde damals einzig zu dem Zweck gebaut, dass die Scheichs der 7 Emirate bei ihren Treffen eine adäquate Bleibe haben.

Wie führt Kamal aus: „Alles was hier wie Gold aussieht, ist auch Gold“.

Heute geben sich die Scheichs mit dem obersten Stockwerk, das nur für sie reserviert ist, zufrieden. Jedoch muß es immer noch eine Zufahrt wie durch den Arc de Triumpf in Paris sein, die nur von den Scheichs benutzt werden darf.
Das Gebäude und der umgebende Park mit Springbrunnen ist wirklich beeindruckend und der gereichte Tee mit den wunder-schön dekorierten Häppchen ist gut.
Tea-Time war von 13 Uhr bis 14.30.

Haben wir uns toll gefühlt? Nein! Ganz normal.

Danach ging die Besichtigungsfahrt weiter zu einem nachgebauten Dorf, der Hermitage.

Eine halbe Stunde war angesetzt – von 15 Uhr bis 15.30 – um sich das nachgebaute Dorf mit Geschäften und Tiergehegen anzusehen. Aber bei 40 Grad macht das nicht wirklich Spaß (am Pferdegehege waren für die Tiere Ventilatoren aufgestellt und eingeschaltet), da kann auch der Blick über das Wasser auf die Stadt Abu Dhabi nicht sehr reizen.
Dankbar nahmen wir wieder im gut klimatisierten Bus Platz und ließen uns zur Marina Mall kutschieren.
Wir hatten „Freigang“ von 15.50 bis 16.45
Eine wunderschöne, dreistöckige, gut klimatisierte Mall erwartete uns. Alle Edelmarken waren vertreten. Im obersten Stockwerk erstand ich in einem Antiquitätenladen zwei mit Spiegelpailletten bestickte Seiden-Kissenhüllen, das hatte ich mir zu Hause schon vorgenommen. Ansonsten ließen wir uns treiben.

Bei der Weiterfahrt ließ Kamal es sich nicht nehmen, uns weiter in die Geschichte der Vereinigten Emirate einzuführen:
„Die Briten verlassen 1947 Indien und bekunden damit ihr schwindendes Interesse an einer militärischen Präsenz östlich von Suez. In den 60er Jahren beginnen die riesigen Einnahmen aus den Ölvorkommen zu fließen. 1968 kündigen die Briten ihren Abzug aus den „Vertragsstaaten“ an. Sechs der Scheichtümer schließen sich Ende 1971 als Vereinigte Arabische Emirate zusammen, ein siebtes tritt zwei Monate später bei. Angesichts der Umwälzungen in Iran und des irakisch-iranischen Krieges bilden die VAE 1981 zusammen mit Bahrain, Katar, Kuwait, Oman und Saudi-Arabien den Rat zur Zusammenarbeit der Golfländer (Gulf Cooperation Council, GCC). Im Golfkrieg 1991 stehen die VAE fest auf Seiten der UN-Koalition gegen die irakische Invasions Kuwaits.“

Weiter werden wir aufgeklärt,
die Farben der Fahne stehen:
weiß: Kalifat Damaskus
schwarz: Kalifat Bagdad
grün: Kairo
rot: steht für Blut und Märthyrer

Als wir am Gastfreundschaftsmonument vorbeifahren bekommen wir die Symbole erklärt: die Kanne steht für Kaffee, Parfüm, Öl, Weihrauch
der Wachtturm für Vaterlandsliebe

Daß Abu Dhabi für Kultur und Politik steht und Dubai für Geld, Handel, Kommerz verwundert uns nicht.

Wir fahren durch gepflegte Wohnviertel, die den reichen Händlern und der Königsfamilie vorbehalten sind.

Ein kurzer Fotostopp noch an einer Moschee, die zu den 10 größten Moschen der Welt zählt. Sie ist noch im Bau befindlich und wir bekommen erzählt, dass die Tepppiche aus dem Iran kommen, weißer Marmor aus Indien und die Swarovski-Kristall-Lüster aus Deutschland. Das bezweifle ich jedoch, denn m.E. hat Swarovski seinen Firmensitz in Tirol, nahe Innsbruck.
Wir kämpfen uns bei dichtestem Verkehr nach Dubai durch und Kamal beschließt, wir werden erst noch die größte Mall der Welt – wie könnte es auch anders sein – die Mall of the Emirates mit ihrem Skizentrum besuchen, um so eventuell den dicksten Verkehr abzuwarten.
Die Gruppe ist nicht unbedingt damit einverstanden, aber so wurde entschieden.
Kamal begleitet uns bis zum Skizentrum und dann haben wir bis 20 Uhr Zeit. Auf der 400 Meter langen und 85 Meter hohen überdachten Skipiste und Bobbahn beobachten wir Kinder in Schneeanzügen, die ihren Spaß haben. 400 Shops würden darauf warten, besucht zu werden. Nun denn.
Nach einem Bummel entlang der Schaufenster, in denen alle nur erdenklichen Edelmarken der Welt ausgestellt sind, entspannen wir in orientalischer Atmosphäre bei einem „Ginger Caipirina“ ohne Alkohol und beobachten den Wochenend-Abend der Dubaier Jugend – Freitag ist hier Sonntag -.
Um 21 Uhr sind wir dann im Hotel und können uns wieder im Superrestaurant gütlich tun.

Freitag, 20. 4.2007 – Wüstensafari
Um 8.10 Uhr fahre ich schon in den 4. Stock zur Wassergymnastik und einem Saunagang.
Um ½ 10 Uhr gehen wir zum Frühstück und anschließend mache ich einen zweistündigen Spaziergang zur geschlossenen Reef Mall, zum Supermarkt, erstehe Wasser, Pinienkerne und etwas Obst, sehe mir noch das Shoppingcenter beim Marriott-Hotel an und habe dann wieder Wasser nötig. Heiß! Bis 15.30 Uhr können wir relaxen, dann ist die Wüstensafari angesagt.
Mit noch zwei Ehepaaren steigen wir bei Jaman, unserem Fahrer und wie sich herausstellt auch Leader der 6 Fahrzeuge ein, und die Fahrt geht am Mohamed Bin Rashid -Palast vorbei. Bewundern Pfaue und ein königliches Eingangstor das mit Pferden geschmückt ist.
Am New Creek können wir weiße Flamingos und Mangroven bewundern, an der Kamel- und Pferde-Rennstrecke führt die Strecke entlang, dem Silikon-Valley bis zu einer kurzen „Allzweckpause“ nach einer Stunde Fahrt.
Weiter geht es, links sehen wir eine Berber Siedlung, ein Geschenk des Scheichs, rechts eine Kamel-Trainingsstrecke, die ersten Dünen und hier wird für 10 Minuten Pause gemacht, da für die bevorstehende Wüstensafari Luft aus den Reifen gelassen werden muß.
Inzwischen verschaffen wir uns einen kleinen Überblick von den Dünen aus, bewundern den hoch giftigen Adams-Apfel-Strauch und das Abenteuer kann beginnen.
Jaman macht sich einen Spaß daraus, ich sitze neben ihm, sich besonders in die Kurven zu
legen, waghalsige Abfahrten über die Dünen zu nehmen, rasant wieder aufwärts zu fahren. Achterbahnfahren auf dem Oktoberfest ist dagegen harmlos, und dies eine ganze Stunde lang.
Bei einer Kamelfarm sollten wir den Sonnenuntergang bewundern können. Jedoch durch den Staub und die trübe Sicht wird daraus nichts.

Hatten wir beim Stopp um 16.30 Uhr 44 Grad so sind es jetzt, um 18.30 Uhr, nur noch 35 Grad.
Als wir beim Zelt ankommen, stellen wir mit Entsetzen fest, dass die Gäste aus ca. 60 Jeeps bereits darauf warten, dass das Barbecue eröffnet wird. Die Zeit könnten wir uns damit vertreiben, dass wir uns mit Henna bemalen lassen, einen geführten Kamelritt in der Runde machen, Wasserpfeife rauchen. Aber auf all dies haben wir keine Lust und sind nur entsetzt.
Sehr romantisch die Sitzgelegenheiten in einem Zelt auf bodennahen Kissen und ebenso niedrigen Tischen. Nicht gerade rückenfreundlich.
Schön ist die inzwischen aufgegangene Mondsichel und als es dann endlich Essen gibt, ist es sehr lecker und die Essensausgabe funktioniert erstaunlich gut bei all den Leuten.
Wir haben den Eindruck, dass unserer ganzen Gruppe die anschließende Vorführung des Bauchtanzes mit Animation der Gäste missfällt und es nur peinlich wirkt.
Auf dem Rückweg diskutieren wir mit Jaman und er erklärt uns, dass sich für dieser Art Vorführung nur Russinnen zur Verfügung stellen. Die guten Bauchtänzerinnen aus dem Libanon oder Ägypten geben sich für so etwas nicht her.
Nun, unter Wüstensafari hatten wir uns dann doch etwas ganz anderes vorgestellt. Schade!

Die Rückfahrt, die um 20.30 Uhr losgeht, vergeht sehr schnell. Bereits nach 10 Minuten sind wir an der Stelle an der die Reifen wieder aufgepumpt werden, um 21 Uhr ist Weiterfahrt und um 21.45 sind wir im Hotel.

Samstag, 21.4.2007, Ostküsten-Tour
Um 8:30 Uhr – nach einem guten Frühstück – ging die Ganztagesfahrt los.
Nach knapp einer halben Stunde Fahrt waren wir bereits im Nachbaremirat, Sharjah, das fast nahtlos an das Emirat Dubai angrenzt.
Die Busfahrt nutzte Kamal wieder um uns über Sharjah (gesprochen: Tschartscha) zu informieren.
Im 19. Jahrhundert war Sharjah der größte Handelskonkurrent von Dubai, doch seine Stellung wurde durch die geschickten Geschäftspraktiken des Nachbarn geschwächt und die damaligen Herrscher erkannten die Zeichen der Zeit nicht. Man verschloß sich den überregionalen Entwicklungen, kapselte sich von Weltwirtschaft und –politik ab. Dennoch wählten die Briten Sharjah als Standort für den ersten Flugplatz von einiger Bedeutung, als Imperial Airways 1932 begann, den Ort als Zwischenstation auf seinen Asienrouten zu nutzen. Noch heute ist Sharjah der größte Umschlagplatz der VAE für Luftfracht.
Mit großem Respekt sprach Kamal vom jetzigen Herrscher, Scheich Al-Qasimi.
Dieser nimmt unter den Herrschern der VAE eine Sonderstellung ein, nicht nur durch sein absolutes Alkohol-Verbot, das er in den 80er Jahren erließ. Al-Qasimi ist vielfältig begabt, er hat in Ägypten Agrar-Ökonomie und Religion studiert, in England Politik und Philosophie, ein historisches Werk verfasst und am Entwurf des Flughafens federführend mitgewirkt. Unter seiner Federführung war es das erste Emirat das mit der Modernisierung begann und Krankenhäuser und das erste Fünf-Sterne-Hotel errichtete. Er errichtete zudem 40 Museen, in jüngster Zeit zwei bemerkenswerte Museen, eins ist der Landes-Archäologie und Geschichte, das andere der Natur gewidmet.
In Sharjah wird ein kulturelles Wochenprogramm durchgeführt und die UNESCO hat Sharjah als kulturelle Hauptstadt erwählt. Was wir auch gleich bei der Durchfahrt vor Augen geführt bekommen:
Am Kulturpalastplatz ist das Monument eines riesigen Buches zu sehen.
Um 9.50 durchfahren wir eine Oase: Al Dhaid, unserer Meinung nach eine Stadt mit vielen Palmen, nicht was wir uns so unter einer Oase vorstellen.
Dichter, sandiger „Nebel“ erschwert die Sicht auf Berge, rötlich schimmernde Sanddünen und Küste.
Der nächste Stopp ist der sogenannte „Freitags-Markt“, der von einem geschäftstüchtigen Mann ins Leben gerufen wurde, um den Reisenden eine kleine Erfrischung anzubieten.
Heute findet dieser Markt täglich statt und ist mehr eine Einkaufsstraße, hauptsächlich für Seidenteppiche. Wir kaufen etwas Obst, das war’s.

Auf 1500 m „schrauben“ wir uns hoch ins angeblich 2 Millionen Jahre alte Al Hajar Gebirge, das reich an Mineralien ist. Bei unserem Fotostopp können wir uns von der bizarren Gebirgswelt, die in den unterschiedlichsten Farben leuchtet, überzeugen.
Auf unserer Weiterfahrt – nach Fujairah – klärt uns Kamal auf, dass die Ostküste im Sommer bei den Einheimischen sehr beliebt ist, da sie sehr grün ist und angenehme Wassertemperaturen hat. Im Gegensatz zu Dubai das am Persischen Golf, einem geschlossenes Meer, liegt und wo dann die Wassertemperaturen viel zu hoch sind. Das Emirat Fujairah ist geographisch eine Ausnahme, als einziges der sieben Emirate hat es keine Küste am Persischen Golf – dafür aber um so mehr am Golf von Oman.

Wir kommen an der Oase Masafi vorbei, die zum Emirat Fujairah gehört und durch ihr Mineralwasser bekannt ist.
Und nun informiert uns Kamal über die Unterstützung der Einheimischen durch die Regierung.
Jeder Einheimische der sich ansiedeln will, bekommt 100.000 Dirham geschenkt. Heiratet er eine Einheimische, bekommt er noch mal 10.000 Dirham geschenkt. Heiratet er eine Wiwe, bekommt er 20.000 Dirham und bei der Hochzeit mit einer Geschiedenen sind es 30.000 Dirham. (1 Euro entspricht etwa 5 Dirham) Dagegen heiratet er „fremd“ bekommt er nichts. Es wird sehr darauf geachtet, dass sich die Rassen nicht vermischen. Was halten wir davon?
Kamal lässt es sich auch nicht nehmen, mit uns einen kurzen Ausflug in die Religion des Islam zu machen:
„Die wichtigste Frau im islamischen Glauben ist Maria.“
Mosleme müssen an alle Bücher glauben: Evangelien, Koran.
Mosleme müssen auch an Engel glauben. Im Koran entspricht der Heilige Geist dem Erzengel Gabriel. Jeder Gläubige hat zwei Engel, der Engel zur rechten Seite ist gut, der zu linken Seite ist schlecht.
Die 5 Säulen im Koran für einen Gläubigen sind:
1. Ein Moslem muß Zeugnis abgeben, dass er Moslem ist
2. Er muß fünf Mal am Tag beten
3. Er muß im Ramadan Fasten
4. Er muß Geld den Armen geben
5. Er muß einmal in seinem Leben eine Pilgerreise zu den Heiligen Städten Jerusalem, Medina oder Mekka machen.

Der Ausflug in die Religion war insofern angebracht, da wir den nächsten Stopp an der Hauptstraße nach Badiyah machen. Hier befindet sich eine kleine Moschee mit vier Kuppeln, die als die älteste Moschee aller Emirate aus dem 8. Jahrhundert gilt. Nach Anlegen der Burka, des Umhangs, dürfen wir, selbstverständlich ohne Schuhe den weißen Stein/Lehmziegelbau kurz vor der Gebetszeit besichtigen, nachdem wir vom Iman persönlich die Hand geschüttelt bekommen haben.
Unsere Zeit reicht noch um die dahinterliegenden Wachtürme zu ersteigen, von denen aus man einen schönen Blick auf die Umgebung, Berge auf der einen Seite, Küste auf der anderen, hätte, wäre die Luft nicht so „dunstig“, sprich staubig.
Vorbei an Khor Fakkan, das als Enklave des Emirats Sharjah in das Emiat Fujairah hineinragt, mit viel Grün und schönstem Strand fahren wir zu unserem Mittagsstopp zum Hilton Fujairah.
Von 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr haben wir Zeit, uns an dem guten Büfett gütlich zu tun und entweder im Pool oder im Indischen Ozean zu schwimmen.
Ich bevorzuge das Meer, das angenehme Temperaturen hat und mein Mann begnügt sich mit Zuschauen und einer Tasse Kaffee.
Das bietet dann auch gleich die Überleitung zu dem Kaffee-Monument vor dem Hotel:
Eine Kanne und 7 Tassen symbolisieren die Gastfreundschaft der sieben Emirate.

Nach kurzer Fahrt noch ein Stopp: Die ehemalige 300 Jahre alte Festung und der Wiederaufbau von Alt-Fujairah kann im Bild festgehalten werden.
Und nun der allerletzte Fotostopp: An der interessantesten archäologischen Fundstätte in Bithna wurden 1988 Gemeinschaftsgrabkammern, eine T-förmige Gruft aus der Eisenzeit, entdeckt.

Um 17.30 Uhr sind wir im Hotel retour. Sauna – Pool sind angesagt und abends im Spice Island Restaurant wieder die Qual der Wahl.

Sonntag, 22.4.2007, Fahrt zu 4 Emiraten
Laut DeLaRe-Reiseverlauf steht der Tag zur freien Verfügung.
Da unsere Anfrage an unseren ständigen Reisebegleiter, ob eventuell noch andere Reiseteilnehmer an einer Besichtigungsfahrt zu den übrigen Emiraten interessiert sind, keine Resonanz ergab, haben wir für uns alleine für 11 Uhr bei „Silver Sand – Luxury Car“ – eine Limousine mit Fahrer bestellt.
Punkt 11 Uhr erschien Abdul mit einem äußerst gepflegten AUDI A6 Quatro – Ledersitze, Navigationsgerät – um mit uns zuerst – unserem Wunsch entsprechend – zum weitest abgelegenen Emirat „Ras Al Khaimah“ zu fahren.
Unser Fahrer, 35 Jahre alt, verheiratet, 1 Kind, aus Bangadesch und dessen Familie in der dritten Generation in Dubai lebt, war in seinem Leben noch nicht in diesem Emirat und sagte uns, danach besteht auch von Reisenden nie Interesse. Wir ließen uns die lange Strecke bis dorthin nicht vermiesen und waren einfach neugierig auf das Emirat, laut Reiseführer, mit der sehenswertesten Altstadt aller Emirate.
Auf der Fahrt kamen wir mit Abdul ins Gespräch und er klärte uns darüber auf, welche Probleme man als „Nicht Emirati“ in den VAE hat. Er bestätigte die Aussagen von Kamal über die Zuschüsse beim Hausbau, bei der Heirat etc. – aber die gelten eben nur für die Emirati. Er, dessen Familie, wie oben gesagt, seit drei Generationen dort lebt, hat keinen VAE-Pass und gilt folglich als Ausländer mit einem 2-Jahres-Visum. Solange er einen Job hat und sein Arbeitgeber sich für ihn einsetzt, ist die Verlängerung reine Formsache, um die sich auch der Arbeitgeber kümmert. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, muß er ausreisen und nach einer Weile wieder mit neuem Visum einreisen. Dazu kommt auch noch, dass „Nicht Emirati“ bei gleicher Qualifikation wesentlich schlechter entlohnt werden als VAE-Bürger. Nach groben Zahlen, die Abdul nannte beträgt der Unterschied wesentlich mehr als die Hälfte. Die VAE-Bürger sind also so etwas wie die Herren und die Anderen sind – ja was denn ?
Ich hatte mich aus dem Reiseführer schlau gemacht und diverse Besichtigungspunkte notiert. Abdul war sehr willig und gab in sein GPS die von uns vorgegebenen Daten ein. Leider stimmten unsere Straßenangaben jedoch mit seinem System nicht überein, so dass wir über die Eingabe: „Museum“ dann um 12.45 Uhr dort auch punktgenau ankamen.
Das Museum befindet sich in einem Lehmfort, das von den Persern während ihrer kurzen Regierungszeit zu Beginn des 18. Jh. gebaut wurde. Das meiste, was man jetzt davon sieht, ist keine 100 Jahre alt, nach den schweren britischen Zerstörungen (1820) wurde es wiederhergestellt.
Wir hatten riesiges Glück, dass uns der Museumswächter noch einließ, denn eigentlich begann seine Mittagspause um 12.30 Uhr. Er wartete jedoch geduldig bis wir – als einzige Besucher – uns in diesem interessanten Museum alles angesehen hatten. Wir wurden über die archäologischen Fundstätten und die Naturgeschichte des Emirats informiert. Beeindruckend ist der wunderschöne Silberschmuck der Beduinen und die ausgezeichnete Münzsammlung, die zum Teil aus Silber-Dirhams aus dem 11. Jh. besteht. Eine Muschelsammlung, die mich neidisch machte.
Wichtig für die Emirate ist wohl auch die britische Behauptung zu widerlegen, das Gebiet sei eine „Piratenküste“. So widmet sich der Qawasim-Raum dem Bestreben, den guten Namen der Vorfahren zu verteidigen und zu versichern, dass die britischen Angriffe weniger damit zu tun hatten, die Seeräuberei zu unterdrücken, als das britische Seehandelsmonopol aufrechtzuerhalten. So hat auch der uns bereits von Sharjah her bekannte Scheich, Al Qasimi, ein Buch geschrieben, in dem er die Legende der Piraterie widerlegt. Wir suchten den Fischmarkt auf, war jedoch schon geschlossen und gereinigt, fuhren über die größte Brücke der Emirate über eine Lagune in den neueren Teil der Stadt, wieder retour, um noch eine Rundfahrt durch die Altstadt mit ihren kleinen Häusern und ungeteerten, staubigen Gässchen zu machen.
Um 13.45 Uhr machten wir uns auf den Rückweg, denn Ras Al Khaimah ist das nord-westlichste der Emirate und 110 km von Dubai entfernt.
Umm Al-Qaiwain war unser nächstes Ziel. Hier abseits von den Shopping-Centern, war der Verkehr sehr dünn und wir kamen zügig voran. Bemerkenswert fand ich die links und rechts der Straße in der Wüste stehenden riesigen Strommasten, darunter Kamele.
Die 54 km von Ras Al Khaimah nach Umm Al-Qaiwain schafften wir in 45 Minuten und um 14.30 Uhr standen wir vor einem alten Lehm-Fort, in dem ebenfalls ein Museum untergebracht ist, das wir besichtigen wollten. Leider Mittagszeit. So nur ein paar Fotos, auch von der Stadt-Moschee.

Hier, in diesem Emirat, interessierte uns der Dhow-Hafen und die kleine Dhow-Werft. Allerdings war das, was wir fanden, nur begrenzt beeindruckend.

Dank GPS fanden wir beides schnell und schon nach einer halben Stunde verließen wir das von der Bevölkerungszahl her – 40.000 Menschen leben auf 777 Quadratkilometern – kleine Emirat.
Ajmam, das kleinste Emirat mit einer Fläche von nur 260 Quadratkilometern, war unser nächstes Ziel. Nur 29 km trennt es von Umm Al-Qaiwain.
Als die Briten 1820 die Herrscher von Ajman zusammen mit den anderen Regenten im Golf zur Unterzeichnung des allgemeinen Friedensvertrags zwangen, wurde diese winzige Siedlung als unabhängiges Scheichtum anerkannt. Seit dieser Zeit hat sich Ajman als berühmtes Zentrum für den Bau von Dhows hervorgetan.
Das Fort von Ajman ist berühmt, das es eine Mischung von Baustilen aufweist, von den portugiesisch beeinflussten Bastionen bis zu den arabischen Windtürmen. Die Herrscher von Ajman lebten hier bis zum Jahr 1979, als das Fort zum Polizeipräsidium umfunktioniert wurde. 1981 ließ der neue Herrscher, Humaid V, die Festung in ein Museum umbauen. Leider auch geschlossen.
Der Reiseführer sagt uns, dass die Bootswerften ein beliebtes Ziel für Besucher sind, da sie dort das alte Handwerk in seiner Anwendung sehen können. Also wollen wir das auch und Abdul fuhr uns geduldig dorthin. Die dortigen Souks wollten natürlich auch besichtigt werden, und so gingen wir durch die Geschäftchen und er fuhr langsam hinter uns her.

Inzwischen war es 15.30 Uhr und wir bekamen Panik, dass wir in den ab 16 Uhr einsetzenden Verkehrsstau in Dubai geraten könnten. Unser Ziel war es, um 16 Uhr im Hotel zu sein. Wir beschlossen, die Besichtigung von Sharjah sausen zu lassen.
Jedoch hier kannte sich unser Fahrer auch ohne GPS gut aus und er bot uns im Schnelldurchgang einen Überblick über dieses reiche, schöne Emirat. Vorbei an den Ladestellen für die Dhows, entlang der Küste, auf der anderen Seite des Meeresarmes die modernsten Gebäuden, Parks, Shopping-Center …..

Daß Geld hier keine Rolle spielt, kann man auch daran ersehen:
Die in den 80er erbauten Souks wurden abgerissen und als das als Fehler erkannt wurde, was macht man? – man baut sie wieder im alten Stil auf. Dank unseres guten Fahrers schafften wir es dann doch noch um 16.10 Uhr vor dem Hotel zu stehen und bezahlten die vereinbarten 80 Euro plus 10 Euro Trinkgeld.

Blieb noch genügend Zeit zum Relaxen, Schwimmen, Saunieren und dann wieder das reichhaltige Abendessen. Jedoch inzwischen sind wir schon sehr wählerisch geworden.

Montag, 23.4.2007, Dubai
Laut Reiseverlauf: Frühstück im Hotel, Tag zur freien Verfügung, Abendessen im Spice Island Restaurant, spätabends Transfer zum Flughafen.
Erst war Kofferpacken angesagt, dann haben wir den Tag genutzt, um noch an unser Mitbringsel für die Enkelkinder zu kommen. – Da uns T-Shirts von Dubai nicht reizten, wollten wir versuchen arabische Märchen in englisch zu bekommen.
Das Deira-City-Center schien uns dafür geeignet zu sein.
Erfreulicherweise gab es einen kostenlosen Bus-Shuttle und wir wurden um 10.30 Uhr in 10 Minuten als einzige Fahrgäste dorthin gebracht.
Die Ausmaße dieser Shopping-Center sind wir inzwischen gewöhnt und so fragten wir gezielt bei der Information nach einem Buchladen. Siehe da, es gibt einen und dort wurden wir auch fündig. So, das war geschafft. Noch ein Rundblick in den diversen Juwelier-Läden, immer noch in der Hoffnung, passende Geburtsgeschenke für Tochter und Schwiegertochter zu finden, war jedoch ein Satz mit X (War nix). Da wir keine weiteren Kaufabsichten hatten, bummelten wir noch etwas, um uns dann mit dem Taxi zum Fisch-Souk fahren zu lassen.
Der Taxifahrer fragte uns sofort, ob wir auch viel Zeit hätten, denn für die kurze Strecke müssten wir bei dem Verkehr 1 Stunde Fahrt einplanen. Wir hatten Zeit. Jedoch zu seiner eigenen Verblüffung setzte er uns bereits nach 20 Minuten dort ab. Hier war das pralle Leben. Fische, Obst-Gemüse, Trockenobst reichlich. Wir setzten uns auf eine Bank, tranken frische Kokusmilch und beobachteten das Treiben. Offensichtlich reiche, verhüllte Araberinnen kauften im großen Stil ein. Sie wurden an den einzelnen Ständen bevorzugt behandelt. Nahmen auf einem, extra für sie herbeigeholten Hocker Platz, ließen sich die Kartons zur Begutachtung vorlegen und je nach Zufriedenheit kauften sie, ein Tagelöhner lud die Kartons auf einen Karren, oder sie zogen zum nächsten Stand weiter.
So, nach so vielen Tagen ohne körperliche Betätigung, war uns nach einem Spaziergang. Absicht war, an der Promenade Richtung Hotel zu gehen und dann ein Taxi zu besteigen.
Ging nicht. Durch Zufall kamen wir an einen Fußgängertunnel, der unter dem Meeresarm hindurch nach Bur Dubai führt. Da war unsere Idee auf der anderen Seite in ein Wassertaxi zu steigen, und uns zurückfahren zu lassen. Der Tunnel war pieksauber, videoüberwacht und Wachmänner saßen an diversen Stellen. Einige Arbeiter und Angestellte marschierten wie wir munter die 8 Minuten unter dem Wasser durch. Auf der anderen Seite war weit und breit kein Wassertaxistand zu sehen. Nach 10 Minuten Fußmarsch bei sicher 40 Grad um 13.30 Uhr wurde uns nach Befragung geraten, wieder durch den Tunnel zurückzugehen. Gesagt, getan. Ein Taxistand war schnell gefunden. Das erste Taxi fuhr nach Nennung des Ziels mit einer abwertenden Handbewegung weiter. Beim zweiten Taxi hatten wir gelernt. Wir stiegen ein und gaben dann unser Fahrziel bekannt. Konnten auch konkretisieren, bei der 33. Straße. Siehe da, der Fahrer wußte Bescheid, dass es in der Nähe der Polizeistation war und wir kamen sicher im Hotel an.
Haben bis 16 Uhr auf dem Zimmer relaxt, dann die Koffer abgegeben, mein Mann setzte sich in die Lounge mit seinem neuen Buch von Baldacci und ich ging bis 18 Uhr zum Schwimmen und Saunieren.
Wir überbrückten die Zeit bis zum Abendessen um 19 Uhr noch mit einem arabischen Kaffee und dann ging es zum letzten Abendessen im Super-Restaurant, diesmal zur Feier des Tages, alle an einem Tisch. Nur leider konnte unser ständiger Reiseleiter nicht bis 32 zählen, so dass ein Ehepaar am Nachbartisch sitzen musste (durfte?).
Um 22.30 wurden wir zum Flughafen gebracht und dort funktionierte es Dank der örtlichen Reiseleitung prima: es wurde extra ein Schalter für die DeLaRe-Reisegruppe aufgemacht und um 2.55 Uhr startete die Emirates EK 791 nach Mauritius.

 

Dienstag, 24.4.2007, Mauritius
Flugzeit 6.30 Stunden, Ankunft Mauritius 9.25 Uhr.
Wie fühlt man sich nach einer solchen Nacht? Zerschlagen.
Die Luft, die uns empfing: feucht und sehr warm.
In knapp einer Stunde wurden wir in zwei kleinen Bussen zum Hotel gebracht. Das Gepäck wurde getrennt transportiert. Die örtliche Reiseleiterin von der Firma Summertime, Elisabeth, erklärte uns dann auch schon unterwegs einige Details über Mauritius.
Mauritius, die Zuckerrohrinsel im Indischen Ozean. Davon konnten wir uns bereits aus dem Flugzeug überzeugen: wogende grüne „Wiesen“ boten sich uns aus der Luft dar. Das waren nichts anderes als Zuckerrohrfelder.
Die Insel ist Teil des Maskarenen-Archipels, Überrest einer Landmasse, die einst Asien mit Afrika verband.
Das nur 1865 Quadratkilometer große Mauritius – 77 km lang und 45 km breit – ist mit über 1,2 Millionen Bewohnern eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Erde. Die meisten Einwohner sind Nachkommen von Indern, die nach Abschaffung der Sklaverei für die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen auf die Insel geholt wurden. Dazu gesellt sich eine beachtliche chinesische Gemeinschaft und Kreolen. Abkömmlinge französischer Kolonisten, Afrikaner und Madagassen runden das bunte Bild der Rassen und Religionen ab.
Elisabeth hebt hervor, dass es hier auf der Insel keinerlei Probleme mit den vier Religionsarten gibt. Hindus, Moslems, Tamilen und Christen leben einträchtig nebeneinander. Auch das geht!
Elisabeth erklärt uns auch die Farben der Flagge:
rot steht für den Flammenbaum
blau für das Meer
gelb für die Sonne
grün Agrikultur
oder sie lassen sich so erklären:
rot Hindus
blau Christen
gelb Tamilen
grün Moslems

Der Sprachgebrauch ist ungewöhnlich:
Untereinander wird kreolisch, einer Ableitung von afrikaans und französisch gesprochen. Französisch ist die Geschäftssprache und Englisch die Amtssprache.
Was erklärt sie uns noch?
In der Grundschule wird englisch und französisch gelehrt, im College entweder deutsch, italienisch oder spanisch. Die Universität ist kostenpflichtig.
Auf der Insel herrscht eine Arbeitslosenquote von 9,8 %, Arbeitslosengeld gibt es nicht; bisher konnte man mit 60 in Rente gehen, nun aber mit 65.
Im Schnelldurchgang erklärt sie uns noch Spezialitäten: Currys und frische Ananas mit einem Chili- und Salzgemisch.
Durch diese Aufklärung ging die Stunde Fahrt bis zum Hotel Le Meridien in Pointe aux Piments, im Nordwesten der Insel, schnell vorbei.
Weniger schnell ging es mit der Zimmerzuteilung. Bis kurz vor ½ 3 Uhr warteten wir in der Hotelhalle bis wir unser Zimmer bekamen. Nochmals geraume Zeit warteten wir, nach zweimaligem Monieren, bis die Koffer zum Zimmer kamen.

Um 15 Uhr war eine Informationsveranstaltung angesagt, bei der diverse Ausflugsfahrten angepriesen wurden. Nach der Nacht und der Warterei war jedoch niemand gewillt, sofort zu buchen. Vielmehr wurden fehlende Handtücher und Bademäntel angemahnt.
Eine ausgiebige Dusche und Inspektion der Anlage vertrieb uns die Zeit bis zum Abendessen um
19 Uhr: indisches Büfett.

Mittwoch, 25. Mai 2007, Strandtag
Ausgiebiges Frühstück – mit frischer Ananas mit frischem grünen Chilimus – war absolut o.k. Mein Mann nutzte erst mal das Internet-Angebot um Kontakt mit den Zuhausegebliebenen aufzunehmen. Ich ging in der Zwischenzeit in den nahegelegenen Shop um Mineralwasser zu kaufen, Obst gab es leider nicht.
Dann holten wir uns schöne grüne Hotel-Badetücher für die Strandliegen unter Zuckerrohr-Schirmen mit Blick auf die Lagune.
Ein abgeteilter Bereich – für die Schwimmer und Schnorchler – dann die „Rennstrecke“ für die Speedbootfahrer, Wasserskiläufer und Windsurfer.
Beim Schnorcheln sahen wir – Wassertiefe bis Brusthöhe – immens viele Korallen mit wirklich vielen Fischchen, wie kleine Zebrafischchen – die uns Brot aus der Hand fraßen -, himmelblaue, freche mit orangefarbenen Augen, sicher die „Schnapper“, ein besonders schöner großer mit blauem „Haarreif“ mit gelben Eckpunkten, und, und. Die dicken, fetten Seeigel nicht vergessen!
Ich fand es ärgerlich, bei soviel Meer in einem begrenzten Raum zu schwimmen. Wir wollten zu einem vorgelagerten Riff schnorcheln. Lebensgefährlich, wegen – wie oben ausgeführt – der Rennstrecke für diverse Wassersportarten. Wir kehrten geknickt, da nicht lebensmüde, wieder um.
Ich versuchte einen seitwärtigen Ausbruch. Zwar keine Speedbootfahrer, dafür auf den Klippen dermaßen viele Seeigel, dass man Angst hat, eine Welle wirft einen auf die Seeigel. Also wieder fluchtartig ans Ufer geschwommen. Daß man Badeschuhe braucht, das hatten wir gelesen und uns schon in Deutschland entsprechend eingedeckt.
Ewig schade! Das Wasser so dicht vor der Nase, super warm, sicher 29 Grad und dann die miesen Beeinträchtigungen.
Nun, so vertrödelten wir den Tag mit lesen, sonnen, schauen, dösen.

Eine Besonderheit gibt es hier im Hotel: Bereits am ersten Tag mussten wir uns für die Abendessen für die 4 verschiedenen Restaurants entscheiden und entsprechend buchen. Zur Auswahl stand das „180 ° Extension“ mit Selbstbedienung, ferner das „Shells“ (Fischspezialitäten), „La Faya“ (Französisch) und „Curry“ (Indisch) jeweils mit Bedienung.
Für 19 Uhr hatten wir uns im French-Restaurant, La Faya, angemeldet. Wunderschön draußen, sehr gepflegtes Restaurant mit entsprechender Bedienung und vom Cocktail bis zum leckeren Steak ließen wir es uns schmecken.

Donnerstag, 26.4.2007, Süd-West-Tour
Wir hatten bereits in Deutschland aus dem Internet von Deutschen empfohlene Reiseunternehmen für Inselaktivitäten herausgesucht. Unter Mithilfe des Business-Center vom Hotel fanden wir schon gestern die Telefonnummer heraus und haben für heute eine Limousine mit Fahrer von „Monalysa Tours“ für eine Süd-West-Tour gebucht. Nach kurzer Verhandlung für 45€ statt 55€.
Um 9 Uhr stand unser Fahrer Raj mit einem neuen Wagen – wir waren die ersten Gäste in diesem Wagen – vor dem Hotel und hörte sich unsere Wünsche an.
Wir wollten abweichend von der vorgegebenen Tour nicht in viele Shopping-Center, keinen Vogelpark und wir interessieren uns auch nicht für den Bau von Schiffsmodellen, eine Spezialität der Insel. Wir wollten dafür lieber an einem im Reiseführer besonders gepriesenen schönen Strand zum Schwimmen und Schnorcheln, Flic en Flac.
Raj war es nur recht so und so fuhren wir über Port Louis nach Floréal, der Villenstadt.
Hier ließ er es sich nicht nehmen, uns durch kleine Seitenstraßen zu kutschieren, damit wir herrschaftlichen Villen in den nicht minder herrschaftlichen Gärten sehen konnten.
Der erste Stopp an einem Geschäft war nicht nach unserem Geschmack und so brachte er uns zu einem anderen Einkaufscenter in Floréal. Diesmal sollten es Diamanten sein, nein Danke, jedoch hier waren auch wirklich niveauvolle Geschäfte und nun erstand ich die für sie Enkelkinder vorgesehenen
T-Shirts und für mich ebenfalls eins und mein lieber Mann kaufte sich ein Hemd.
Weiter ging die Fahrt hoch zum Krater Troux aux Cerfs.(Hirschloch)
Ein riesiger tiefer Krater mit 300 m Durchmesser und 100 m Tiefe, der den vulkanischen Ursprung der Insel augenfällig bezeugt, ist heute üppig grün bewachsen. Einen wunderbaren Ausblick haben wir von hier auf die Ebene mit ihren Zuckerrohrfeldern und die bizarr geformten Berge.
Bei guter Sicht soll man von hier aus auch die Nachbarinsel Réunion sehen, erklärt uns Raj, haben wir aber nicht.
Weiter geht es nach Curepipe.
Der Name „Curer la pipe“ stammt daher, dass die Reisenden hier, wenn die Kutschen von Ost- nach West-, von Nord- nach Süd-Mauritius im Hochland eine Pause einlegten, die Pfeife zu reinigen pflegten. Die Siedlung Curepipe entstand nach der verheerenden Malaria-Epidemie der Jahre 1866/67, als Tausende aus dem stickig-schwülen und mückenverseuchten Port Louis ins kühlere Hochland umzogen. Heute leben in Curepipe ca. 79 000 Menschen.
Wir waren vorgewarnt, Curepipe ist nicht gerade eine architektonische Schönheit. Trotzdem ließen wir Raj parken und fotografierten das Rathaus und das in Bronze verewigte Liebespaar Paul und Virginie.
Die Legende erzählt, daß Virginie, die von einem Verwandtenbesuch in Frankreich zu ihrem geliebten Paul nach Mauritius zurückkehrte, in den Fluten vor ihrer Heimatinsel ertrank. Nach der Havarie wollte sie sich aus Scham nicht ihrer Kleidung mit dem schweren Reifrock entledigen, der sie unweigerlich in die Tiefe zog. Wie es sich für eine romantische Tragödie gehört, stirbt nach dem Tod seiner Geliebten auch Paul an gebrochenem Herzen.
Die nahegelegene Markthalle in einem hässlichen Bauwerk mit siloartigem Turm lockt uns noch zum Obstkauf und dann können wir diese „tolle“ Stadt auch schon wieder verlassen.
Mare aux Vacoas , ein Trinkwassersee, der zwei Dritteln der Bevölkerung nach der Aufbereitung des Wassers als Trinkwasser dient, ist unser nächster Stopp.
Nun müssen wir entscheiden: entweder einen Abstecher von hier oben nach Bois Chéri, einer Teefabrik oder Flic en Flac zum Baden, denn laut Raj bekommen wir beides nicht unter einen Hut.
Nun, dann lieber – hoffentlich – ohne Begrenzung Schwimmen.
Aber erst wartet Grand Bassin auf uns.
Darauf waren wir nicht eingestellt:
Ein großer Kratersee, der den Hindus heilig ist. Oberhalb wird man von einer riesengroßen Statue Shivas begrüßt, fährt man den Hang herunter zum See, gelangt man zum Komplex Shiv Jotir Lingam Mandir. Ein weitläufiges Gelände um den gesamten See herum mit Tempelanlagen auf zwei Hügeln und unzähligen Opferschreinen am Ufer. 36 Götterstatuen und Figuren sind hier aufgestellt und wir können Hindu-Gläubige bei der Ausübung ihrer Gebete beobachten.
Laut Legende ist der Ganga Talao mit dem heiligen Fluss Ganges in Indien verbunden. Gott Shiva, der Zerstörer des Bösen und Retter der Menschheit, und seine Gemahlin Parvati waren einst auf einer Schiffsreise um die Erde und machten in Mauritius Halt, um die Schönheit dieses kleinen Paradieses inmitten des indischen Ozeans zu genießen.

Dabei trug Shiva den Fluss Ganges auf seinem Kopf, um die Erde vor Überschwemmungen zu bewahren. Doch die Landung auf der Insel Mauritius war etwas unsanft und so verschüttete Shiva Wasser des Ganges in ein Kraterloch, so entstand Grand Bassin.

Der Black River Nationalpark stand als nächstes auf dem Besichtigungsprogramm.
Ein kurzer Pfad führt uns unter riesigen Bäumen an einen Panoramapunkt von dem wir einen schönen Blick in die Schlucht und auf die Kaskaden der Black River Falls haben. Wir sind von diesem Ausblick in eine grüne Hölle ohne Stein, ohne Haus, ohne erkennbaren Weg, mit weitem Blick einfach fasziniert. Hoch über uns schwebt ein weißer, großer Vogel. Malerisch.
Auf dem Rückweg zum Wagen sehen wir gerade noch drei Äffchen, die im dichten Gebüsch verschwinden.

Auf uns wartet noch die Cascade de Chamarel. Eine klitzekleine Bergwanderung führt uns zu einem Aussichtspunkt von dem aus wir einen guten Ausblick auf die Wasser des Riviere St. Denis haben, die abrupt und ohne Umwege über zerklüftetes Felsgestein in ein tiefes Bassin stürzen. 127 m hoch sind die schäumenden Kaskaden. Und alles eingebettet in unendlich viel Grün.
Noch eine Besonderheit wartet auf uns in diesem Park:
Erst müssen wir an einer Mautstation einen Obulus entrichten und fahren dann durch Kaffeeplantagen zu einem Parkplatz. Ein kurzer Spaziergang führt uns zu Terres des Couleurs.
Die „Farbige Erde“ von Chamarel ist eine etwas launische, gleichwohl viel besuchte Attraktion, teilt uns der Reiseführer mit. Auf einem Hügel leuchtet die nackte, gewellte Erde in verschiedenen Farbnuancen, auf den ersten, flüchtigen Blick ist meist nur Rotbraun zu erkennen, jedoch sind es sieben Farben: von Ocker über Gelb, Lila, Rosa bis Rot und Rotbraun, sogar Blau-töne will manch ein Betrachter festgestellt haben. Wir haben riesiges Glück mit dem Wetter: strahlender Sonnenschein, der uns die ganze Farbpracht voll genießen lässt. Ein paar Riesenschildkröten runden hier die Attraktion ab.
Raj hat geduldig gewartet, um nun die Fahrt mit uns weiter aufzunehmen.
Allmählich ist uns nach einem Kaffee zumute, ich hatte vermutet, hier zwischen der Kaffeeplantage gäbe es etwas in der Richtung, Fehlanzeige. Aber Raj fährt uns an ein kleines kreolisches Restaurant, wo wir Kaffee bekommen.
Raj zeigt uns unterwegs die verschiedenartigen Bäume, so den „paper tree“ Papierbaum, pflückt uns chines guavas, damit wir sie probieren können. Er gibt sich viel Mühe mit uns und nun wollen wir zur Küste zurück über eine Straße, die mit ihren 70 Kurven die meisten auf Mauritius hat. Jedoch Baustelle, Durchfahrt gesperrt.
Etwas, was bei uns in Deutschland unmöglich wäre das geht hier. Raj redet mit den Leuten und – nach zunächst zweimaliger Ablehnung – die schweren Baufahrzeuge machen Platz und lassen uns auf der im Bau befindlichen Straße passieren.
Allmählich lassen wir die Fauna aus Farnen, Ravinal-Palmen, wilden Guaven, Bambus und Aloe Pflanzen hinter uns und fahren auf der Küstenstraße nach Flic en Flac.
Auf der linken Seite sehen wir Mangrovenwälder und auch ärmlichste Siedlungen. Diese werden – laut Raj – von den gefürchteten „Langfingern“ bewohnt, die nicht gerne arbeiten und sich mit Diebstahl ihren kärglichen Lebensunterhalt „verdienen“.

Raj macht uns auf der Durchfahrt durch Baie du Tamarin auf die rechts der Straße liegenden Salinenbecken aufmerksam. Hier werden immerhin noch 2500 to Salz pro Jahr gewonnen.

Endlich: Flic en Flac.
Raj fährt gezielt durch den lang gezogenen Ort an den langen, weißen Sandstrand unter Kasuarinen und sucht für uns die beste Stelle zum Parken und Schwimmen. Mein lieber Mann verzichtet angesichts dessen, dass man sich ohne Umkleidekabine am Strand umziehen muß und ich bewaffne mich mit Turnschuhen als Badeschuhe, Taucherbrille und Schnorchel und versuche mein Glück. Keine Korallenscherben, Sandstrand, jedoch trübes Wasser, bauchnabeltief und selbst mit intensivesten Schauen bringe ich es auf 7 Fische, die ich gesichtet habe. Nachdem ich wieder im Auto sitze und meine Erfahrung mitteile, meint Raj lakonisch, da hätte ich aber Glück gehabt, dass ich 7 Fische gesehen hätte. Hätte uns ja auch vorher sagen können, dass der Reiseführer hier zu berichtigen ist.

Nun, eine Erfahrung reicher und es geht zügig zurück zum Hotel. Jedoch, oh Schreck für Raj, es ist erst 16 Uhr und eigentlich sollte er uns bis 17 Uhr kutschieren. Also werden wir – ihm zuliebe noch einmal bei einem Inder – zum Shoppen „abgestellt“ und verlassen den Laden wieder mit nichts.
Die Tagesfahrt kostete uns 45 Euro plus Trinkgeld.
Haben viel gesehen.

Den Tag lassen wir beim Abendessen im Shell, dem Seafood-Restaurant, ausklingen und für mich der krönende Essens-Abschluß: Hummerschwanz

Freitag, 27.4.2007, Botanischer Garten von Pamplemousses und Port Louis
Heute machen wir den von dem Unternehmen Summertimes angebotenen Halbtagesausflug mit.
Abfahrt ist um 8.50 Uhr. Unterwegs beginnt es bereits zu regnen und als wir vor dem Botanischen Garten stehen, schüttet es, was runtergeht. Nach kurzer Wartezeit wird beschlossen, erst unser Glück in Port Louis zu versuchen und auf dem Rückweg dann noch mal hier zu halten.
In Port Louis, der Inselhauptstadt, steuert unser Bus erst zur Citadelle hoch, dem 1834 erbauten Fort Adelaide. Interessant ist dabei auch die Fahrt durch die Gässchen, die einen Einblick in das Leben der Stadt geben.
Die kleine Festung hatten die Briten 1834–40 erbaut, um eventuelle Angriffe der rückeroberungslüsternen Franzosen abzuwehren, auch wollte man damit nach unpopulären Maßnahmen, z.B. der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1835, die französischstämmige Bevölkerung in Schach halten können. Der Bau selbst kann nicht besichtigt werden.
Wir haben Glück. Es nieselt kaum und wir haben von hier oben einen guten Überblick auf die Stadt. Uns zu Füßen liegt die zweitälteste Pferderennbahn der Welt, Champs de Mars, 1839 wurden die ersten Rennpferde aus England und Südafrika importiert. Wir können gut ausmachen, wie sich moderne und historische Gebäude der Stadt, verfallene und neugebaute, Wand an Wand zwischen Hafen und Bergkette gequetscht haben.
Auf der Fahrt in die Stadt hinunter bekommen wir einen kurzen Abriß der Stadtgeschichte erzählt:
Port Louis hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich.
Die Holländer ließen sich im 17. Jh. als Erste in der geschützten Bucht nieder und nannten ihre Siedlung Noord-Wester Haven. Der Naturhafen war sicher und einfach zu erreichen, die Segler mussten nur auf diesen merkwürdig geformten Berg (ein runder Brocken aufgespitzt auf dem Gipfel) zusteuern, den sie später nach einem ertrunkenen Landsmann Pieter Both nannten.
Aber erst 1735, nach Abzug der Holländer von Mauritius, ging es wirklich aufwärts mit der kleinen Kolonie. Denn der neue französische Gouverneur, Graf Bertrand Francois Mahé ließ einen Hafen und eine Werft bauen, Straßen anlegen und den Regierungspalast einrichten.
Port Louis wurde zum Rückzugsort von Piraten, die von hier aus mit offiziellem Segen britische Schiffe überfielen. 1770 wurde Port Louis zum Freihafen ernannt und zog bald Seefahrer, Freibeuter und Händler aus aller Welt an.
Kurzzeitig in Port Napoléon umbenannt, was die Engländer nach ihrer Eroberung der Insel 1810 allerdings wieder rückgängig machten.
Wir werden auf das betriebsame Händlerviertel der Chinesen aufmerksam gemacht, fahren an der Jummah-Moschee in der Rue Royale vorbei, einem Kleinod der islamischen Inselarchitektur – orientalisch-verspielt mit minarettähnlichen Türmchen, Säulen und Bögen und werden am Zentralmarkt, dessen Gründung bereits auf das Jahr 1840 zurückgeht, aus dem Bus entlassen.
Durch das schmiedeeiserne Tor schieben wir uns mit den Massen der Einkäufer und Touristen an den üppig bestückten Obst- und Gemüseständen vorbei. Wir erstehen etwas Obst und ich mache einen Rundgang im ersten Stock. Hier werden Souvenirs, Stoffe und Kunstgewerbe angeboten. Mein lieber Mann tut sich dies nicht an und ich bin auch schnell wieder zurück, da die Händler sehr aufdringlich sind, das stößt ab.

Vom Frischmarkt gehen wir zu den Gewürzen und jetzt ärgere ich mich erst recht über meine verhutzelten Vanillestangen von Dubai. Hier strotzen sie nur so vor Dicke und Frische. Aber jetzt will ich nicht mehr. Wir erstehen nur Curry und ein vernünftiges Messer, um unser Obst schälen zu können und einen Hut aus Zuckerrohrfaser für meinen Mann für 125 Rupien (ca. 2,50 €).
Am Stadttheater vorbei unterqueren wir durch einen Fußgängertunnel die vielbefahrene Straße und gelangen zur Hafenseite der Stadt. Hier – im 1998 vollendeten Vergnügungscenter Le Caudan Waterfront sind wir dankbar für die Arkaden, so dass wir keinen Schirm benötigen, denn inzwischen regnet es wieder.
Wir bummeln etwas an den Geschäften entlang, ich erstehe als Mitbringsel für uns zwei CDs, eine zum Relaxen und eine mit typischer Inselmusik. Zudem trinken wir Kaffee und überbrücken so die Zeit bis zum Wiedereinstieg in den Bus um 12.30. Hier an der Waterfront ist auch das Museum in dem die berühmte Blaue Mauritius, ein Fehldruck, untergebracht ist. Daran sind wir jedoch nicht interessiert.

In 15 Minuten sind wir in Pamplemousse. Halten kurz vor dem Botanischen Garten noch an der römisch-katholischen Kirche St.Francois d’Assis.
Das Gotteshaus aus groben Felsquadern mit stumpfem Glockenturm über dem Rundbogengiebel soll 1756 auf Geheiß des Grafen Labourdonnais errichtet worden sein. Innen beeindruckt mich der offene Dachstuhl, der mich an die Kirchlein auf den Halligen erinnert. Über die Mauer auf der anderen Straßenseite kann man einen Blick auf einen Friedhof mit uralten Gräbern und Mausoleen werfen.
Aber nun zum Botanischen Garten:
Unsere Führerin erklärt uns zur Geschichte, dass der Ort Pamplemousses und sein Park im 18. Jh., als sich der Gouverneur Mahé de Labourdonnais hier 1735/36 seinen Landsitz Chateau de Mon Plaisir mitsamt Gemüsegarten anlegen ließ, entstand. Der Garten wurde im Laufe der Jahre erweitert, zunächst ergänzt durch importierte medizinische Kräuter und Gewächse aus Europa und Asien, mit denen sogar die Krankenhäuser und französischen Handelsschiffe versorgt wurden. Mit dem Anbau von Orchideen für den Export nach Europa und vor allem von exotischen Gewürzen von den Molukken –wie Muskatnuss, Gewürznelke und Pfeffer, mündete das ursprünglich botanische Interesse an der Gartenanlage vollends in wirtschaftspolitisches Handeln, denn auf diesem Wege sollte das damalige Gewürzmonopol der Holländer gebrochen werden. Heute enthält der Garten mehr als 500 Baumarten – davon 80 Palmarten, die aus der ganzen Welt zusammengetragen worden sind.
Laut unserer Führerin zählt der Botanische Garten zu den schönsten der Welt nach England und Sri Lanka.

Wir werden auf die verschiedenen Baumarten aufmerksam gemacht:
– Ylang-Ylang, ein großer Baum aus dem die Duftessenz hergestellt wird,
– 150 kg Blüten ergeben ein kleines Fläschchen Essenz.
– Talipot-Palme, die aus Sri Lanka kommt und nach 50 Jahren einmal blüht und dann abstirbt
– Blutbaum aus Madagaskar, dessen blutrotes Harz gut gegen Ekzeme ist
– den Leberwurstbaum mit seinen bizarren Zapfen (?) kennen wir schon vom Botanischen Garten in Puerto de la Cruz auf Teneriffa
– Muskatbaum mit gelben Früchten
– Zimtbaum, vorher noch nie gesehen
– Rosenholzbaum mit einem ganz eigenartigen Stamm
– eine Allee von „laufenden Palmen“
– Königspalme, 20 m hoch aus Kuba
– Zypresse, die hier als Weihnachtsbaum verwendet wird
– 800 Jahre alter schwarzer Ebenholzbaum
– Gummibäume mit beeindruckenden Luftwurzeln
– riesige indische Mandelbäume mit einem Wurzelfuß
– Baby Baboa-Affenbrotbaum, 300 Jahre alt und, und, und

Beeindruckt sind wir von einem Teich mit Wasserlilien. Das Besondere daran sind die wagenradgroßen Riesenblätter und ein Teich mit Lotusblüten.

An einer alten restaurierten Zuckermühle vorbei gelangen wir zurück zum Bus.
Eine Stunde hat der Rundgang gedauert, nur leichter Nieselregen, wie schön wäre es bei Sonnenschein gewesen.
Um 14.35 sind wir wieder im Hotel.
Strand, Schnorcheln und Abendessen beim Inder ist angesagt.

Samstag, 28.4.2007, Strand
Heute ist ein Relax-Tag. Nach dem Frühstück verbringen wir bis 15 Uhr den Tag am Strand. Unterbrochen haben wir dies nur durch eine vom Hotel angebotene Fahrt mit einem Glasbodenboot. Wir waren mächtig gespannt, was wir da wohl zu sehen bekommen und waren dann mindestens genau so mächtig enttäuscht.
Da gab es im eingefaßten Schwimmerbereich beim Schnorcheln wesentlich mehr und Interessanteres zu beobachten, darum sind wir auch gerne wieder dazu übergegangen.

Später legt mein lieber Mann in unserem Zimmer eine Siesta ein und ich gehe mal rechts vom Hotel ins Ungewisse auf der Suche nach „der“ Muschel. Neben unserem Hotel befindet sich noch eins mit dem wir uns auch das Restaurant La Faya teilen, danach ist man schnell in ungepflegter Umgebung, Schuttablagerungen, zwischendrin ein kleiner Hindu-Tempel, etwas weiter kämpfe ich mich durch dickes Vulkangestein mit Tümpelchen, vorbei an Privathäusern bis ich an dichtes Dickicht stoße und von da den Rückweg antrete. Ich habe schöne Korallen gefunden und auch ein paar Muscheln, aber nicht „die“ Muschel.
Zum Abendessen haben wir uns im 180 ° zum mauritanisch-kreolischen Essen angemeldet. Wir waren enttäuscht, hatten herzhafter gewürzte Speisen erwartet.

Sonntag, 29.4.2007, Strand
Ich muß mich bewegen. Das bisschen Schnorcheln ist doch nichts. Also mache ich vor dem Frühstück einen Standspaziergang, der sich nur dahingehend schwierig gestaltet: auf dem frisch „gekehrten“ Sand, den eine achtköpfige Gruppe bearbeitet hat, lässt es sich schlecht gehen, direkt zum Wasser „kehren“ sie alle Muschel- und Korallenreste hin, so dass auch hier das Gehen sehr beschwerlich ist. Ich gehe bis zum Nachbarhotel auf der linken Seite. Hier kann ich beobachten, dass ebenfalls der Strand „gekehrt“ wird, jedoch das zusammengefegte Material wird dann mit einem Lkw abtransportiert. Wie schön wäre nun ein Erfrischungsbad, jedoch ohne Taucherbrille kann man nicht schwimmen gehen, zu viele Seeigel.
Nach dem Frühstück von 9 Uhr bis 10.30 Uhr legt sich mein Mann nochmals für 1 Stunde aufs Bett. Luftprobleme, schlaff, viel zu hohe Luftfeuchtigkeit. Wie gut geht es ihm doch auf Teneriffa.
Ich gehe schon mal zu den Liegen, spaziere noch mal zum Nachbarhotel mit Schnorchel und Taucherbrille und schwimme dort – keine Seeigel.
Den Tag so rumbekommen und abends noch mal im La Faya zum Essen. Diesmal waren wir nicht zufrieden. Schade.
Die Stimmung mit Blick aufs Meer, auf die Sterne und den Mond ist jedoch sehr romantisch.

Montag, 30.4.2007, Triolet, Grand Baie
Um 7.15 Uhr mache ich bereits meine kleine Walking-Tour zum Nachbarhotel
Danach wieder gutes Frühstück, selbstverständlich wieder mit Chili-Salz-Ananas.
Um 9.30 Uhr nehmen wir uns ein Taxi, handeln mit dem Taxifahrer einen Preis für Hin- und Rückfahrt für 800 Rupien (ca. 20 €) aus plus 100 Rupien wenn er mit uns den Abstecher nach Triolet zur größten hinduistischen Tempel-Anlage macht.
Rund zwei Drittel der Mauritier sind indischer Abstammung, die Hälfte der Bevölkerung vertraut dem hinduistischen Pantheon, dem Abertausende von Gottheiten und Verehrte in vielen Erscheinungsformen angehören.
Die Anfahrt geht durch das kilometerlange Triolet und dann stehen wir vor dem 1891 errichteten Tempel, der dasgrößte Heiligtum unter den insgesamt 125 Hindu-Tempeln auf Mauritius ist.
Wie heißt es im Reiseführer:
„Wahrlich imposant und strahlend weiß ragt das blockhafte Gebäude im Zentrum der idyllischen Anlage auf, über und über verziert mit bunten Ornamenten, floralen Bändern, Mustern und einzelnen Blattformen. Über einem breiten Treppenpodest liegt ein Loggienbau mit mächtigen, zu Doppelsäulen gruppierten Pfeilern. Hier wacht Shivas Reittier Nandi, dessen „Rasse“ manchmal nur zu erahnen ist, meist ist es als Stier gebildet. Dahinter erhebt sich der würfelförmige Baukörper des Haupttempels, geschmückt mit nischenähnlichen Segmenten, die wichtige Hindu-Götter bevölkern.
Obenauf sitzt eine umgitterte, mit einem mehrfarbigen Ziergefäß bekrönte Kuppel“
Unser Taxifahrer erklärt uns, dass dieser Komplex alle 3 bis 5 Jahre renoviert wird und das sieht man.

Tief beeindruckt fahren wir nun weiter nach Grand Baie, das uns ein Schulfreund meines Mannes ans Herz gelegt hat. Aber vorher legen wir noch einen Stopp am Tamilen-Tempel beim Ortseingang (TAMIL SOORYA OODAYA SAMGAM).

Im Vorbeifahren kann man den Tempel leicht übersehen aber es lohnt unbedingt, einen Stopp einzulegen und es brauchte nicht viel, unseren Fahrer zu überreden. Da man auch hier wieder die Schuhe ausziehen muß, um das Innere zu besichtigen, überlässt mein Mann es mir – gegen eine Spende – zu fotografieren.

Mitten im Ort entlässt uns um 10.30 Uhr der Taxifahrer und wir vereinbaren, daß er uns um 13 Uhr wieder abholen soll.
Grand Baie, die „Große Bucht“ wird als die Côte d’Azur im Indischen Ozean bezeichnet. Der erste Badeort auf Mauritius, keine 20 km von der Hauptstadt entfernt, hat sich an manchen Ecken seine unaufgeregte und legere Atmosphäre bewahrt, aus den Zeiten als er noch ein ruhiges kleines Fischerdorf war.
Wir spazieren durch die Gassen, aber nicht zu weit ab von der Hauptstasse, denn da ist bereits nichts mehr, durchbummeln kleinere Einkaufsecken mit zum Teil sehr edlen Geschäften. Ich erstehe lediglich ein Fläschchen Ylang-Ylang und entsprechende Seife für Tochter und Schwiegertochter. Wir trinken direkt am Wasser einen Kaffee, den von der Reiseführerin Elisabeth angepriesenen Vanille-Kaffee erhalten wir auch hier nicht, blicken über den Hafen mit seinen Jachten, spazieren dann auch noch etwas am Strand entlang und finden uns bereits um 12.40 wieder am Treffpunkt ein.
Welch Glück! Der Taxifahrer ist auch schon da und in 20 Minuten sind wir wieder am Hotel.
Mit Trinkgeld waren wir mit 25 Euro dabei. Hat sich wegen der Tempel unbedingt gelohnt und Grand Baie muß man wohl auch mal gesehen haben.
Lassen den Tag am Strand und im Hotel ausklingen und essen im Restaurant Cumin „indisch“.

Dienstag, 1. 5.2007, Abreisetag
Von 7.45 Uhr bis 8.30 Uhr mache ich wieder meine Walkingtour, wage es beim Nachbarhotel ohne Badeschuhe und Taucherbrille kurz zu schwimmen, packe nach der Rückkehr die Koffer und nach dem Frühstück gehen wir bis 11.30 an den Strand, duschen ausgiebig, stellen die Koffer vor die Türe und belegen wieder bis 16.30 unsere Liegen am Strand. Haben Pizza gegessen und später dann in der öffentlichen Dusche geduscht. Dort hatte ich morgens einen Spind belegt, so dass wir unsere Reisekleidung nicht zum Strand mitnehmen mussten. Angeblich waren zwei Zimmer für uns für diesen Zweck reserviert.
Wir machen noch ein paar Fotos von der Hotellandschaft und und und.
Während wir Kaffee getrunken haben, taucht am Nebentisch ein bekanntes Gesicht auf:
Nicht zu fassen: die Reisebegleiterin unserer Welthopserei vor 5 Jahren. Sie konnte sich noch an uns erinnern und wusste noch die Namen des Ehepaars mit dem wir damals viel zusammen waren.
Hätten wir das gewusst, dass sie die nächste Tour Dubai – Mauritius begleitet, wir hätten unbedingt diesen Zeitpunkt gewählt und wären sicher nicht so gefrustet gewesen. Sie erzählte z.B., dass sie auf Verdacht auf ihre Kreditkarte schon von zu Hause zur Cocktail-Stunde Plätze im Superhotel Burj Al-Arab gebucht hatte.
Um 18.30 Uhr gibt es Abschiedssekt und Fingerfood und vor der Abfahrt zum Flughafen um 19.05 Uhr noch ein Abschiedsfoto.

Beim Einchecken gelingt es uns nicht zwei Gangplätze zu bekommen, obwohl wir die zweiten aus unserer Gruppe sind, die eincheckten. Da sieht man mal wieder, wie man von dem guten Willen so eines Flughafenangestellten abhängig ist. – Aber, auch das paßt zu unserer Stimmung.
Abflugszeit war 23.25. Lange Wartezeit im Flughafen, unsere letzten Rupien setzen wir in einem köstlichen mauritanischen Rum um: Green Island Spiced Gold.

Um 6 Uhr morgens landen wir nach 6.30 Stunden Flugzeit in Dubai, haben gut 2 Stunden Aufenthalt, nutzen dies, um die letzten Dirham in Kosmetik auszugeben und um 8.25 Uhr ging es nochmals 6.50 Stunden weiter über die hohen Berge im Iran nach Frankfurt.
Ankunft Frankfurt: 13.15 Uhr, die Kofferausgabe klappte prima und so konnten wir ohne Wartezeit den ICE um 14.38 nach Siegburg nehmen.

Ein kurzer Anruf bei unserer Freundin, dass wir um 15.21 ankommen und sie empfängt uns strahlend auf dem Bahnsteig. Toll, wenn man solche Freunde hat.

Fazit: Bestimmt eine interessante Reise. Wir haben viel Neues gesehen, unseren Horizont erweitert und wissen nun, daß man weder nach Dubai – schon gar nicht für so lange – noch nach Mauritius muß und daß es sicher in weniger als 13 Stunden Flugzeit ebenso gute „Schnorchelgründe“ gibt wie auf Mauritius.

Feststellung meines Mannes: Wäre dies die erste Reise mit DeLaRe gewesen, wäre es wegen der mangelhaften Reisebegleitung ganz sicher auch die letzte Reise mit DeLaRe gewesen.