La Laguna – Stadtführung

Nach dem Unwetter der letzten Tage wollten wir nicht in einer regenaufgeweichten Landschaft wandern.
Alternative:
Eine Stadtführung in deutscher Sprache in La Laguna.

Heute, 2. 12. 2010 um 11.30 Uhr ist Treffen im Casa Capitánes in der Calle La Carrosa 7. Hier ist auch die Touristinformation untergebracht.
Unsere Führerin ist eine auf Teneriffa geborene junge Frau, Dominga, die – nach eigenen Angaben – nach Düsseldorf „verschleppt“ wurde und dort aufwuchs.

Unser Glück: Sie spricht perfekt deutsch und das sehr engagiert.
Gleich zu Beginn teilt Sie uns mit, welches Glück wir haben, denn genau heute vor 11 Jahren um 12 Uhr wurde in Marrakesch La Laguna von der UNESCO zum „Weltkulturerbe der Menschheit“ deklariert. Aus diesem Anlass sind heute einige Paläste zugänglich, die normalerweise nicht zur Besichtigung freigegeben sind. Zudem sollen wir um 12 Uhr nicht erschrecken, wenn aus diesem Grunde die Böller losgehen, kein Piratenüberfall, sondern Freude und Stolz.
Und sofort legt Dominga mit ihren Ausführungen los:
Das ganze „Assemble“ wurde 1999 als Weltkulturerbe erklärt, besonders hervorzuheben ist dabei ein Aspekt: legt man auf einen Stadtplan Ende des 16. Jahrhundert den heutigen, so stellt man fest, sie sind absolut identisch und man fragt sich, wie kann das sein, dass die Straßenzüge noch nach 500 Jahren unverändert sind.
Sie wurden damals schon sehr überlegt, großzügig und breit angelegt. Dieses Modell war so ausgefeilt, dass es auch nach Lateinamerika gebracht und Städte danach angelegt wurden, z. B. Quito in Ecuador.
Soweit zu einer der Begründungen.
La Laguna ist für alle Altersgruppen zugänglich und interessant und auch für Gehbehinderte gut zu besichtigen. Dies ist der damaligen Bürgermeisterin, Ana Oramas,  zu verdanken, die als eine ihrer ersten Amtshandlungen große Teile La Lagunas in eine Fußgängerzone umwandelte.
Wir bekommen einen Stadtplan ausgehändigt, in dem wir an Hand der Nummern später nachvollziehen können, welche Gebäude besichtigt, bzw. welche besprochen wurden.

Aber nun zur Geschichte von La Laguna:

La Laguna war die erste Hauptstadt der Insel die damals unter spanischer Krone gegründet wurde.
Dies hatte drei Gründe:
Erstens: die weite Entfernung von der Küste, da war man vor Piratenüberfällen sicher – ohne jegliche Befestigung.
Zweitens: die Lage zwischen Nord und Süd, denn der Haupthafen war damals Garachico.
Drittens: Was der Name bereits aussagt: La Laguna, hier gab es eine Süßwasserlagune, dadurch war die Gegend sehr fruchtbar.

La Laguna hatte 3 Jahrhunderte sowohl die politische, wie die religiöse und die militärische Macht.
An Hand des Hauses der Generalkapitäne „Casa Capitánes“ erklärt Dominga den Aufbau der Herrenhäuser, die sich in etwa alle gleichen:
– zweistöckig, die obere Galerie war die Residenz
– Balkone und die Höfe.
Es gab auch noch „Hinterhöfe“ für Dienstpersonal und Kutschen.
Der Stil war maurisch beeinflusst.
Zu den verwendeten Materialien führt sie aus: Vulkangestein und Holz
Der rote, poröse Tuffstein wurde für die Säulen der Patios verwandt oder sie wurden aus dem Kernholz der kanarischen Kiefer gefertigt.
Der schwarzen Basalt fand beim Hausbau und dem Kopfsteinpflaster Anwendung.
Die Innenhöfe ähneln sich ebenfalls: in der Mitte ein Springbrunnen und üppige Bepflanzung.

Nun begeben wir uns auf die Straße. halten uns rechts und stehen  vor

Nr. 2: Casa del Corregidor (Haus des Landvogts)
und betrachten die Fassade: Auch wenn man den genauen Baubeginn dieses Hauses nicht weiß, so ist das Fertigstellungsdatum 1545  Dank einer nur schwer erkennbaren Inschrift an der oberen rechten Seite des Eingangportals bekannt.
Über dem Portal sind drei Wappen angebracht: links der Türe das Wappen des  Corregidor de Tenerife, Jerónimo Álvarez de Sotomayor, (Landvogt)  während dessen Amtszeit das Gebäude fertig gestellt wurde, rechts der Tür das Wappen von Teneriffa und in der Mitte ganz oben das Wappen Kaiser Karl V.
Seit 2008 ist das Gebäude ein Teil des Rathauskomplexes. (in dem auch gearbeitet wird!)

Nr. 3 Casa de la Alhóndiga (Getreidemarkt)
Nur wenige Schritte bis zum nächsten Haus und wir stehen vor dem blaugestrichenen Haus Alhóndiga, das 1705 – 1709 errichtet wurde und als Getreidekammer diente. Hier bekamen die ärmsten Bürger in Mangelzeiten Weizen und Brot , wenn sie diese nicht kaufen konnten.
Außerdem wurde hier auch Weizen als Saatgut für die Arbeiter bereitgestellt, für deren eigene als auch für die vom Rat verpachteten Felder.
Auch dieses Haus unterlag im Laufe der Jahrhundert vielen Umwandlungen: Es war Lager der Regierung für Weizen und Wein von einem Jahr auf das nächste. Es wurde im 19. Jahrhundert für 200 Franzosen als Gefängnis genutzt und im 19. Jahrhundert befand sich hier das Bezirksgericht, eine Kaserne und ein Gasthaus, Isolierstation des Krankenhauses während der Spanischen Grippe  (1918), sowie städtische Schule und Lehrerbildungsanstalt. Mitte des 20. Jahrhunderts tagten hier das Amtsgericht und das Landgericht.
Heute sind hier verschiedene Ämter der Stadtverwaltung untergebracht.

Aus der Calle de la Carrera biegen wir in die Calle Nava y Grimón ab und passieren die Plaza del Adelantado.
Im Vorbeigehen erläutert Dominga, dass sich hinter dem Platz früher die Markthallen befanden. Zudem war es der wichtigste Platz der Stadt, seit sich der spanische Eroberer Alonso Fernándz de Lugo entschloss, seine Residenz hierher zu verlegen. Die wurde auf dem Gelände errichtet, auf der sich heute das Kloster Santa Catalina befindet, an dem wir auch vorbeigehen und das mit einem Generalticket für 3 Euro mit noch einigen Gebäuden besichtigt werden kann.
Im 19. Jahrhundert fanden auf diesem Platz die unterschiedlichsten Aktivitäten statt. So Feste, Prozessionen, Stierkämpfe, das Brechen von Zuckerrohr aber auch der Vollzug von Strafen. Hier war auch der Endpunkt der Wasserleitung, die die Stadt mit Trinkwasser versorgte. Das Wasser kam über einen Holzkanal aus dem Mercedeswald. Dass der Platz im Wandel der Jahrhunderte auch sein Äußeres änderte, verwundert nicht.
Der heute zu bestaunende Brunnen stammt aus Marseille und wurde im 19. Jahrhundert aufgestellt und viele Bäume spenden Schatten.

Das erste Haus, gleich um die Ecke ist
Nr. 9: Casa Nava y Grimón
Das ist heute der Glückstreffer: Dieser Palast ist normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugängig. Die Renovierungsarbeiten befinden sich auch erst am Anfang. Der Patio ist mit Granulat bedeckt, macht dadurch aber einen gepflegten Eindruck. Die umlaufende, verglaste Galerie ist stark beschädigt, jedoch zwei Attraktionen hat das Haus aufzuweisen: Das großzügig geschwungene Treppenhaus aus Carrera Marmor aus Italien und die Gestaltung der Deckenkuppel im Treppenhaus mit portugiesischen  Ornamenten geschmückt.
Dominga führt zur Geschichte des Hauses wieder aus:
Der Belgier Tomás Grimón begann im Jahre 1586 mit dem Bau. Im 17. Jahrhundert wurde der mittlere Teil der Fassade mit seinem Giebelabschluss und den gedrehten Säulen im Stil des Barocks errichtet. Im 1776  ließ Tomás Nava Grimón dasHaus komplett erneuern. Die Fassade wurde mit Cantería azul, einem Stein aus Tegueste, verkleidet. Das Wappen über der Türe ist das der Familie Grimón. Im Giebelfeld ist das Wappen der Marqueses de la Villa nueva del Prado angebracht, ein Titel der in der Familie Nava y Grimón erblich ist.
Das Haus spielte im Zeitalter der Aufklärung eine große Rolle und war die Bühne für die Tertulias (die politisch-literarischen Salons), deren Mittelpunkt Tomás und später Alonso Nava y Grimón waren. Einer der Söhne des Hauses war der Begründer des Botanischen Gartens. Und in einem Hinterhof standen zwei prächtige Kutschen, die wir in der Casa Lercaro noch zu sehen bekommen.
Natürlich wurde auch dieses Gebäude 1976 unter Denkmalschutz gestellt.
Und, so führt Dominga aus, man hofft einen entsprechenden Investor zu finden, so dass es in einen Parador umgewandelt werden könnte.
Beim Weitergehen erzählt sie eine Kuriosität: Als man anfing das Haus zu sanieren, fand man hinter den Schlitzen, an denen wir vorbeigehen, tonnenweise Briefe, hauptsächliche Adressaten in Kuba. Die Landbevölkerung glaubte, dass es sich hier um Briefkästen handeln würde.

Bevor wir in die Calle San Augustin links abbiegen, gehen wir noch an einem prächtigen Gebäude mit schöner Architektur und wunderschönem Garten vorbei.

Nr. 10 Palacete Rodríguez de Azero (Palais Rodríguez de Azero)

Wir vermuten: ein  Hotel. Aber nein, es ist ein Casino (1899 erbaut), jedoch kein Spielkasino sondern hier werden sportliche und kulturelle Aktivitäten organisiert und es gibt auch ein sehr gutes Restaurant „La Tasca“. Laut Dominga ist hier die Spezialität ein kanarisches Eintopfgericht „Puchero“. Sie empfiehlt uns anschließend das Haus allein wegen der Architektur zu besichtigen.
Nun biegen wir in die Calle San Augustín ab und wir wenden unsere Aufmerksamkeit der


Nr. 13: Casa Montañés
zu.

Zur Geschichte:
Der Hauptmann der Miliztruppen, Francisco Montañés ließ 1746 dieses Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus bauen. Es hat – anders als die bisher besichtigen – drei Stockwerke und ein Zwischengeschoss. Das oberste Stockwerk diente als Kornspeicher, das darunter liegende war das herrschaftliche Stockwerk. Die umlaufende Galerie war früher offen und ist  heute mit Schiebefenstern versehen. In einem Art Zwischengeschoss waren die Geschäftsräume untergebracht und das Erdgeschoss diente als Lager und Weinkeller, wie wir es ja auch von den anderen Häusern – oder besser Palästen – schon gehört haben.
Die Gestaltung des Innenhofes mit Springbrunnen und üppiger Vegetation ist fast austauschbar für alle anderen Gebäude. Mal befinden sich im Innenhof in den Ecken Wasserspeier, mal sind es Schnitzereien, aber die Unterschiede sind unwesentlich.
Das für La Laguna typische Portal ist im oberen Teil mit dem Familienwappen des Erbauers verziert.
Früher waren all diese Prachtvillen Privathäuser, jedoch den Unterhalt können sich heute kaum noch Privatleute leisten und daher ist auch dieses Gebäude ein öffentliches, wüsste man es nicht, könnte man es daran ableiten, dass im Treppenhaus ein großes Bildnis von Spaniens König Juan Carlos I. hängt.
1985 wurde das Haus von der Regierung der kanarischen Inseln erworben und dient als Sitz dem Consejo Consultativo de Canarias (Beratende Versammlung der Kanarischen Inseln).
Auf eine Besonderheit – gleich rechts in der Ecke hinter dem Eingangstor – macht uns unsere Stadtführerin aufmerksam: Ein Urinal, im 18. Jahrhundert äußerst fortschrittlich.

Nr. 14 Palacio de Lercaro (Palast der Lercaros)
Nach dem Betreten sagen wir erst wieder: “oh!“ Eine sehr  schöne Galerie, der Patio ist mit Stein- und Holzsäulen gerahmt.
Dominga führt aus:
Bereits im 16. Jahrhundert kamen Portogiesen, Italiener und Belgier hierher, um Handel zu treiben. Auf dem Weg nach Amerika war Teneriffa sehr interessant. Es gab auf den Kanaren zwar keine Schätze wie Gold oder Öl, jedoch eine begehrte Ware waren die Sklaven, um  sie dann auf den europäischen Märkten zu verkaufen.
Der Erbauer dieses Hauses, Francisco Lercaro de León stammte aus einer Genueser Kaufmanns- und Bankiersfamilie. Im Gegensatz zu den sonstigen Fassaden aus schwarzem Basalt ließ er diese aus Mamposteria herstellen. Dies ist eine verputzte Mauer aus Naturstein, die nur an den Ecken und den Fensterfüllungen mit sichtbaren Steinquadern und am Portal mit Steinmetzarbeiten verziert ist. Das Gegenstück zu diesem Haus soll in Genua gestanden haben.
Auch dieses Haus wurde  im Lauf der Jahrhunderte vielfältig genutzt:
Es diente dem Militär, war Sitz der Philosophischen Fakultät der Universität und Grundschule.
In den Nebengebäuden befanden sich eine Tischlerei, eine Schmiede und eine Schuhmacherwerkstatt.
Auch dies Anwesen wurde vom Cabildo de Tenerife erworben, 1976, und 1983 unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 1993 öffnete das Museo de Historia de Tenerife (das historische Museum von Teneriffa) seine Pforten.
Daher sind hier auch die beiden Kutschen, von denen wir im Haus Nava y Grimón gehört haben, untergebracht.
Sie wurden im 18. Jahrhundert in England gekauft. Die eine diente ausschließlich den Damen, wenn sie zum Teetrinken in ihre Gartenanlagen fuhren. Die zweite Kutsche, ein Landauer, mit dem Wappen der Familie versehen, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erworben und König Alfons XIII. erkundete damit die Insel.
Dominga zeigt uns noch eine typische Einrichtung in den Häusern: Das sogenannte Petz-Bänkchen. (Chiva) Die kleinen Sitzbänke waren in einer Fensternische untergebracht und von hier aus konnte man wunderbar „tratschen“ und „petzen“.
Kurz vor Verlassen des Gebäudes sehen wir die Krippe. Diese ist sonst oben im Wohnraum untergebracht und wurde zur Krippenausstellung in einen unteren Raum gebracht. Es ist eine italienische Krippe und weist einige Besonderheiten auf: Vergleicht man die Trachten, so sind es kanarische, statt der sonst üblich dargestellten Kamele sind es hier Pferde und es gibt zwei Mariendarstellungen mit Jesuskind: einmal zur Zeit der Geburt und dann zur Zeit des Besuches der Heiligen Drei Könige.
(Wer mehr über das Haus Lercaro wissen will, kann es in meiner „Zeitreise“ nachlesen.)

Nr. 15 Casa de los Jesuitas (Haus der Jesuiten)

Wir sitzen quasi in einem Hörsaal der besonderen Art: Die Sesselchen sind mit rosa Damast bezogen und die Einrichtung erinnert an hochherrschaftliche Räume. Vor uns haben wir die Porträts von für La Laguna wichtigen Persönlichkeiten aus der Familie Nava y Grimón, unter anderem den Begründer des Botanischen Gartens, Don Alonso de Nava y Grimón, VI. Marquis de Villanueva del Prado (1756-1832).
Dominga führt aus:
Im Jahr 1733 begann der Jesuitenorden mit der Errichtung des Gebäudes in der Calle San Agustín. 1737 wurde es fertig gestellt und im Jahr 1767 ordnete Karl III. die Ausweisung der Jesuiten aus den spanischen Gebieten an und der Staat wurde Eigentümer des Gebäudes. Die Jesuiten waren dem König zu fortschrittlich.
Der Real Sociedad Económica de Amigos del País de Tenerife  wurde 1778  ein Teil des Gebäudes als Sitz zur Verfügung gestellt. Heute nutzt diese Gesellschaft – sie gibt es auch auf dem Festland und in Lateinamerika – das ganze Gebäude. Im 19. Jahrhundert war hier für knapp 30 Jahre die Universität untergebracht und mit der Wiedereinrichtung der Universität im Jahr 1927 wurden hier wieder Hörsäle eingerichtet, bis die neue Universität erbaut wurde.
Dominga gibt eine Anekdote zum Besten:
Humboldt kam mit der feinen Gesellschaft in Berührung und zeigte den Damen eine Glaslinse. Alle Damen erschraken, da sich unter der Glaslinse ein Floh befand. Daraufhin sagte Humboldt: “Sie brauchen nicht zu erschrecken, das ist ein Floh aus dem Pöbel, der würde es nicht wagen, auf ihre Perücke zu springen.“ Und da waren es die Damen zufrieden.
Hier finden auch heute noch Lesungen über Humboldt statt, jedoch nur in deutsch.
Wir müssen weiter, die nächste Gruppe drängt herein.
Wir brauchen uns auf der Straße nur umzudrehen und stehen vor

Nr. 16 Casa Salazar,dem heutigen Bischofssitz von Teneriffa
Wie wir selbst feststellen können, handelt es sich wieder um ein sehr repräsentatives Gebäude. Don Cristóabal Salazar de Frías ließ im Jahre 1661 – 1667 sein Haus im Barockstil errichten. Die Fassade ist beeindruckend, ganz aus Stein, der in Tegueste abgebaut wurde. Der Stein war immer ein Ausdruck für Reichtum. Denken wir nur an den Spruch „steinreich“. Eine Besonderheit sind die Wasserspeicher, die frühmexikanische Anlehnungen haben.
Dominga macht uns darauf aufmerksam, dass das Wappen der Familie Salazar wiederum aus  Carrara Marmor  ist.
Auch dieses Anwesen beherbergte im Laufe de Jahrhunderte unterschiedliche Institutionen und wurde im Jahre 1892 zum Sitz des Bischofs und der bischöflichen Verwaltung.
Dass auch dieser Komplex unter Denkmalschutz gestellt wurde, verwundert nicht.
2006 sorgte jedoch ein verheerender Brand an dem rückwärtigen Teil des Gebäudes mit Holzaufbauten für Panik. Die Anstrengungen der Feuerwehr, sowohl vom Boden wie aus der Luft, verhinderten ein Übergreifen auf die anliegenden, wertvollen Gebäude.
Trotzdem wurde das danebenliegende Haus in Mitleidenschaft gezogen und die Anstrengungen der Feuerwehr galten zudem dem Abkühlen des Vulkangesteins, das ab einer bestimmten Gradhöhe platzt. So wurde das Schlimmste verhindert.

Noch ein Stücken die Calle San Augustín hoch und wir betreten das Gebäude
Nr. 18 Ex-Convento de San Agustín (ehemaliges Kloster von Sankt Augustin)
Vorab: in diesem ehemaligen Kloster befinden sich die  2 schönsten Renaissanceinnenhöfe mit Kreuzgängen:

Den Kamelienhof und den Zypressenhof.
Aber der Reihe nach: Die Anfänge gehen auf den Beginn des 16. Jahrhunderts zurück, als der Eroberer Alonso Fernández de Lugo den Orden der Augustiner dafür belohnte, dass dieser ihn bei der Eroberung und Kolonisation der Insel begleitete.
Das Kloster Espíritu Santo (Heiliger Geist) wird 1504 erstmals urkundlich erwähnt. 1506 wurde mit dem Bau des Klostergebäudes begonnen. Der Prior Pedro Grimón war ein Sohn von Jorge Grimón. Diesen Namen haben wir bei der Besichtigung des Palastes Nava y Grimón bereits gehört und so verwundert es nicht, dass diese Familie und ihre Nachkommen die Schirmherren des Klosters waren. Große Schenkungen, in Gestalt von Grundstücken, Wasserrechten usw. machten das Kloster zu einem der reichsten der Insel, das erst im Jahre 1836 aufgehoben wurde.
Wie die Historie aufzeigt, diente dieses Gebäude die längste Zeit der Vermittlung von Bildung, auch wurde im 18. Jahrhundert die erste Universität der Kanarischen Inseln hier gegründet, die bis 1845 bestand. Danach wurde hier auf königlichen Erlass ein Gymnasium eingerichtet.
In der ehemaligen Kapelle, die 1964 durch einen Brand zerstört wurde,  werden heute in der Osterzeit sehr würdevolle und äußerst sehenswerte Passionsspiele aufgeführt. Die Augustiner betreiben hier auch eine „Tafel“ für Bedürftige.
Im Jahr 1983 erfolgte wohl in La Laguna die Große „Unter Denkmalschutz-Stellung“. Natürlich steht auch dieser gesamte  Komplex unter Denkmalschutz.

An Hand des Planes zeigt uns Dominga zum Abschluss ihrer Führung noch mal unseren Rundgang mit den besichtigen Gebäuden und gibt uns noch einige Tipps:

– Ein Besuch der Markthalle sei sehenswert. Sie ist bis 14 Uhr geöffnet   und ist in ca. 10 Minuten zu erreichen. Hier gibt es ihrer Meinung nach den besten Barraquito von La Laguna.
– Besichtigung oder Essen im Casino
– Besteigung des Turms und Besichtigung der Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción.

Wir beschließen für uns: Erst zum Markt, denn inzwischen ist es kurz vor 13 Uhr. Wir wollen Gewürze kaufen und den angepriesenen Barraquito probieren. Beides erfolgreich. Und wenn man sich überlegt, dieser Kaffé der aus 4 Schichten besteht: süßer Milch, Orangen-Likör Cuarenta y tres, Espresso, geschäumter Milch mit etwas Zimt und ein Stückchen Zitronenschale, doppelt so groß wie im Süden für 1 Euro.
Unser nächstes Ziel ist der zur Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción gehörende Glockenturm, das Wahrzeichen von La Laguna, der mehrfach wieder aufgebaut wurde.
1577 zum ersten Mal, fiel aber bald zusammen. 1630 neu erbaut. Auch diesmal war es nicht von langer Dauer. Ein drittes Mal wurde der Turm dann 1694 errichtet und hat viele Veränderungen erfahren.
Wir erwerben für 3 Euro eine Eintrittskarte, die uns auch noch zur Besichtigung der Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción sowie des Hauses Salazar Obispado, der Iglesia Monasterio de San Juan Bautista und der Iglesia Convento de Santa Catalina de Siena berechtigen würde. Nun steigen wir rund 100 Stufen auf,  dann haben wir in der Höhe der Glocken bereits einen schönen Ausblick auf La Laguna und zum Mercedeswald, auf einer Wendeltreppe schauben wir uns noch höher und von hier haben wir einen freien Blick in die Runde.
Danach besichtigen wir die angrenzende älteste Gemeindekirche der Insel von 1496

Nr. 19:  Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción (Kirche “Unserer lieben Frau der unbefleckten Empfängnis)

Jedoch von diesem ursprünglichen Bauwerk ist heute nichts mehr erhalten. 1558 erhielt es – mehr oder weniger –  ihr heutiges Aussehen: Drei Schiffe, die durch Säulen getrennt sind. Im 17. Jahrhundert wurde eine Erweiterung vorgenommen, wobei der Hauptaltarraum erweitert wurde. Im 18. Jahrhundert wurden verschieden Gebäudeteile erneuert oder auch abgerissen, da das verwendete Baumaterial schlecht war.
Was wir heute sehen ist ein eine Zusammenfassung von Gebäuden verschiedener Epochen, die keinen einheitlichen Stil aufweisen.
Eine Sehenswürdigkeit der Kirche, ein Taufbecken aus Majolika aus Sevilla, soll bereits für die Taufe der Guanchenfürsten benutzt worden sein, die sich 1496 in Los Realejos den Eroberern ergeben haben. Aber: Wegen aktueller Bauarbeiten können wir es leider nicht besichtigen.
Dass auch diese Kirche unter Denkmalschutz steht verwundert nicht und das schon seit 1948.

So, für heute haben wir genug von La Laguna gesehen und wir begeben uns wieder zur Haltestelle der Straßenbahn  in der Avenida de la Trinidad. Auf dem Weg zur Bahn gehen wir durch die Haupteinkaufsstraßen der Stadt, haben aber keine Chance etwas zu erwerben, da Mittagsruhe herrscht. Alle uns interessierenden Geschäfte sind geschlossen.

In 40 Minuten sind wir in Santa Cruz und steigen bei der Plaza Weyler aus.

Unser Ziel ist die Caja Canarias, die mal wieder eine großartige Ausstellung „El retrato español en el Prado del Greco a Sorolla“ anbietet.
Jedoch, wir müssen erst etwas Zeit verbummeln, da auch die Ausstellung mittags geschlossen ist und erst um 17 Uhr wieder geöffnet wird. So essen wir in einem kleinen Spezereien-Restaurant leckere italienische Tapas. Die machten jedoch erst mal richtig Hunger auf mehr.
Die dann besichtigte Ausstellung begeistert uns mit den Porträts, die von den berühmtesten, alten Meistern erstellt wurden. Alle Maler aufzuführen, würde zu weit führen, so beschränke ich mich auf Velázquez, El Greco, Luca Giordano, Joaquín Sorolla, Francisco de Goya und den deutschen Maler Anton Rafael Mengs .
Die Caja Canarias bietet jetzt in der Adventszeit noch einen Höhepunkt: Eine richtig schöne, große Krippe, in der neben der Krippe von Bethlehem auch noch das damalige Leben anschaulich, lebendig dargestellt wird, so z.B:  Hufbeschlagen eines Pferdes, Kehren eines Hofes oder Pflücken von Apfelsinen.
Auf dem Weg zum Bus kommen wir dann noch an  einem Weihnachtsmarkt mit Musikbegleitung vorbei. Sehr stimmungsvoll.
Um 18.15 Uhr nehmen wir  den Bus 110 zurück nach Los Cristianos.
Wir sind zufrieden, denn wir hatten einen interessanten, lehrreichen Tag, wenn auch bei kühlem Wetter, jedoch ohne Regen. Eine gute Alternative zu unserem sonstigen Wandertag.

Anfahrt:
Vom Süden kommend mit der Bus-Linie 110 oder 111 bis Santa Cruz, dort in die Straßenbahn umsteigen. Sofort nach dem Einsteigen in die Bahn die Bonusbuskarte abstempeln um dann festzustellen: Die Weiterfahrt ist kostenlos!

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