23.10. – 30.10.2005

Madeira, die Blumeninsel im Atlantik wurde im Jahr 1419 von Joao Concalves Zarco und Tristao Vaz Teixeira entdeckt. Diesen Beiden wurde die Insel jeweils zur Hälfte als Lehen zugeteilt, sie verteilten das Land an Freunde und Verwandte, die mit Hilfe afrikanischer Sklaven, auch von den Kanaren, mit dem Zuckerrohranbau begannen.
Jedoch Ruhm erlangte Madeira erst im 18. Jahrhundert, als sich englische Weinhändler auf Madeira niedergelassen hatten und Pflanzen aus aller Welt in ihre Gärten holten. Begünstigt wurde dies durch das fast schon sprichwörtliche, ganzjährige milde frühlingshafte Klima.
Der Archipel Madeira setzt sich aus fünf Inseln zusammen: Madeira selbst, die Hauptinsel, ist zugleich mit Abstand die größte (741 qkm – im Vergleich Teneriffa: 2034 qkm), Porto Santo, die zweitgrößte Insel des Archipels, erreicht nur eine Fläche von 45 qkm und die Desertas, Madeira im Südosten vorgelagert, sind zusammen gerade 1,4 qkm groß. Diese drei wasserlosen Inseln sind unbewohnt. Die knapp 300 000 Bewohner des Archipels leben fast ausschließlich auf der Hauptinsel.
Madeira  zählt geographisch zu Afrika, politisch aber zu Europa. Die Breitenlage Madeiras (33° Nord) entspricht ungefähr der marokkanischen Stadt Casablanca.


Mein Wunsch, die Insel zu besuchen, ist schon sehr alt und basiert einfach nur darauf, dass der  Pflanzenreichtum grandios sein soll.
Bereits 1997 kaufte ich einen Reiseführer. Aber wie heißt es: „Gut Ding will Weile haben“.
Da es Manfred im September nicht so gut ging, flogen wir bereits am 21.9.2005 nach Teneriffa mit dem Hintergedanken, dann, wenn es Manfred besser geht, von hier aus eine Kurzreise zu unternehmen.

Am 23.10.2005 war es so weit!
Herr Pagel von der Autovermietung Pagel holt uns in der Calle La Flora 110 um 6:30 Uhr ab und bringt uns mit unserem gemieteten Auto zum Flughafen Teneriffa-Nord. Erst müssen wir unseren Beleg, beim Reisebüro Kudlich gebucht, bei einer Mitarbeiterin der Gesellschaft Soltour umtauschen, dann starten wir um 9 Uhr nach Gran Canaria mit der Binter Canarias NT 108. Nur eine halbe Stunde dauert der Flug, dann durch den sonntäglich leeren Flughafen von Gran Canaria zum Weiterflug um 10.30 nach Madeira. 11.50 landen wir planmäßig und nach kurzem Warten werden wir zum gebuchten Hotel Madeira Panoramico in Funchal gebracht. Um 13 Uhr sind wir  im Hotel und beziehen das  schönes Zimmer Nr. 230 mit grandiosem Blick auf Funchal, den Hafen und die vorgelagerte Insel Porto Santo sowie auf den Monte.

Bereits um 13.30 Uhr spazieren wir bergab im Sonnenschein nach Funchal – der wilde Fenchel, portugiesisch „Funcho“ gab der Stadt ihren Namen – essen in Harrys Bar oder auch Vintho Verde tituliert,  Salat mit Ölsardinen, bzw. Manfred ißt Käseomelett. Weiter spazieren wir am Casino vorbei in die Innenstadt. Das Casino bildet zusammen mit dem angrenzenden Casino Park Hotel ein recht eigenwilliges Ensemble aus Beton. Der berühmte brasilianische Architkt Oscar Niemeyer schuf das Casino in Form einer Dornenkrone. War der Baustil anfangs auch sehr umstritten, gehört das Casino doch heute unverwechselbar zur Silhouette von Funchal. Unser Weg führt uns bergab durch den Park de Santa Catarina und wir machen einen Abstecher zur Capela de Santa Catarina. Schon die Frau des Inselentdeckers Zarco ließ hier kurz nach der Besiedlung Madeiras eine erste Kapelle errichten. Gleich daneben scheint Christoph Kolumbus in Bronze gegossen die Aussicht über den Hafen zu genießen. Kolumbus lebte vor seinen berühmten Entdeckungsreisen eine Zeitlang als Zuckerhändler auf Madeira. Unser Spaziergang führt uns  am Brunnen Praca do Infante vorbei. Das Wasser des Springbrunnens plätschert um eine Weltkugel. Der namengebende Infante, also ein portugiesischer Prinz, thront am Rande des Platzes als Bronzestatue. Prinz Heinrich der Seefahrer trägt die Tracht der arabischen Gelehrten. Er selbst ist ja nur einmal in seinem Leben zur See gefahren, doch förderte er die portugiesischen Endeckungsfahrten, deren erstes Ergebnis 1419 die Inbesitznahme Madeiras war. Palisanderbäume, habe ich noch nie bewusst  gesehen, bilden hier eine prachtvolle Allee. Wir schlendern an den Marinas vorbei, sehen auch das im Reiseführer genannte ehemalige Boot der Beatles, drehen die Runde bis zur Kathetrale Sé. Sie ist eines der wenigen Bauwerke im manuelischen Stil, die in Funchal erhalten blieben.
Über den Manuelismus habe ich gelesen, dass ab 1495, dem Jahr der Thronbesteigung König Manuels I. in Portugal eine neue Stilrichtung der Gotik aufkam. Phantasievolle bis verspielte Dekorationen in Stein zeichnen den manuelischen Stil aus.
1514 wurde der Bau der Kathetrale Sé, den König Manuel I. 21 Jahre vorher in Auftrag gegeben hat, fertiggestellt.
Wir  trinken im berühmten Grand Café in schönen Korbsesseln draußen Kaffee, blicken auf das Denkmal von Zarco, einem der Entdecker Madeiras und bummeln dann Richtung Hotel zurück, nicht ohne vorher der Bronzestatue Kaiserin Sissis, die hier auf Madeira zweimal versucht hat, ihr Lungenleiden auszukurieren, einen Besuch abzustatten. Verehrer haben Rosen niedergelegt.
Das letzte Steilstück meistern wir im Taxi.
Ich hatte  im Hotel gebeten, die Türkische Sauna anzumachen und von 17.30 bis 19 Uhr lasse ich es mir dort alleine gut gehen.
Für 19.30 haben wir im Hotel im ganz edlen Restaurant einen Tisch bestellt und ich esse den für Madeira typischen schwarzen Degenfisch mit Maracuja-Sauce und Manfred Steak mit Bananen „Madeira-Art“.
Zum schwarzen Degenfisch lässt sich sagen, dass er außer auf Madeira fast nirgendwo auf der Welt gefangen wird. Man sagt dem Degenfisch nach, er lebe in fast 2000 m Wassertiefe, doch kommt er des Nachts auf immerhin 600 m herauf und am nächsten Morgen können die Fischer mit viel Glück über hundert dieser Tiere mit besonderen Angeln heraufholen. Eine mühselige Sache, denn das Einholen der Angelleine wird oft noch von Hand verrichtet und kann mehrere Stunden dauern.

Weiter am 24. 10. 2005